Hallo Inselförster,
40 Rehe ist schon beachtlich, vor allem bedeutet das enorm viele Ansitze, Waidmannsheil.
Wie viele Füchse erlegst Du ? Doch hoffentlich auch einige ?
Leider ist bei den Förstern die ich bei uns kenne der Jagdhunger auf Rehe unersättlich, auf den Fuchs geht 0. Aber wir sind uns doch einig das zum Ökosystem Wald auch die übergroße Fuchspopulation gehört.
Das ganz normale Jäger im Jahr 50 Sauen erlegen kannst Du mir aber nicht erzählen, vielleicht in einigen wenigen Revieren aber wer bringt diesen Zeitaufwand nur für Sauen auf wenn er normal ist.
Ich bringe es im Jahr auf ca. 15 Rehe und bin damit recht zufrieden. Alles Ansitz und Pirsch, vielleicht mal eines auf der Drückjagd. Die Böcke das geht ganz gut, weibliches Rehwild ist abends ohne gute Kirrung aber nicht machbar und ehrlich gesagt macht mir das absolut keine Freude. Wenn ich im Jahr das 2. Reh am Trester geschossen habe reicht es mir, gebe aber zu das ich beim Fuchs anders denke.
Ich habe Erfahrung in unterschiedlichen Revieren gesammelt und in BW sind wir tendenziell nicht gerade rehwildarm. Auch beim Forst habe ich anfangs gejagd, würde es aber nicht mehr tun. Fakt ist eins, bei der Zahl der Rehe die ich auf 100 Hektar schieße kommte es darauf an wie groß die Reviere sind, wie der Einstand ist und wie der Nachbar jagd. Wir haben bei uns ausschließlich staatliche Regiejagden in Größen von unter 200 Hektar. Hier wird geschossen auf Teufel komm raus. 4-10 Drückjagden im Jahr, Tresterjagd usw. Gerade jetzt wo etwas Schnee auf der Alb liegt knallt es die ganze Nacht. Die Förster rühmen sich dann 20 und mehr Rehe auf Ihren 100 Hektarjagden zu schießen. Das geht aber nur weil sich die Nachbarn zurückhalten. Die extreme Schießerei beim Forst hat bei uns dazu geführt dass teilweise massiv gefüttert wird damit die Rehe nicht zum Forst abwandern.
Und dann das Biotop. Ich habe jahrelang in einem Revier mit überwiegend Buchenwald gejagd. Der Boden ist nicht anderes als schottriger Kalk. Wir hatten auf dem Abschußplan 16 Rehe auf 130 Hektar. Das war überhaupt nicht machbar da man durch das gesamte Revier durchschauen konnte und im Winter keine 2 Rehe im Revier waren.
Beim Staat konnte ich in meiner Anfangszeit in einem Revier jagen das fast ausschließlich aus Fichtendickungen bestand mit sehr sehr tiefen Grabeneinschnitten. Entlang dieser Gräben wurde getrestert. Mir wurde am ersten Tag gesagt " Du kannst ab September jedes Reh verschießen das dir kommt, wir müssen Strecke machen". Hier konnte man wirklich schießen ohne Ende da es ein sehr windgeschütztes Revier war und das Wild von den Nachbarn nachzog.
Aber noch eine ganz andere Frage an Dich Inselförster.
Wenn Du 40 Rehe auf die Decke legst, wieviel Zeit verbleibt Dir dann noch für die anderen Fasetten der Jagd ? Ich sage es Dir ganz ehrlich, ich bin glücklich momentan im Jahr 15 Rehe schießen zu dürfen, wenn ich aber mal nur noch 2 oder 3 hätte würde ich mit Freuden auch mal gerne die anderen Fasetten der Jagd auskosten (Fallenjagd, Taubenjagd, Marderburg, usw.)