Wild, Jäger und Gefühle?

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Auch nicht böse gemeint: Leben Sauen, Rotwild, Rehe 10-15 Jahre bei dir bevor du sie erlegst? 😅 Der Vergleich hinkt schon nicht mehr, der kommt im Rollstuhl daher!

Aber ja, manchmal machen mich auch Erlegungen emotional bevor die Erlegerfreude die Traurigkeit überdeckt... zum Glück kommt das alles hinterher, vor dem Schuss dominiert die Jagdlust.
 
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Seinen Hund, als Wegbegleiter, Kumpel, auch als Teil der Familie jetzt mit der Beute
zu vergleichen, wie @Baffi2003 geschrieben hat, finde ich erstens unpassend und zweitens
völlig falsch.

Ich gehe ja auch nicht zum Metzger und heule bei jedem Steak das die mir in die Packung legt. Emotionen entstehen bei Dingen zu denen ich eine Bindung habe, mit denen ich etwas erlebt habe oder die mich einfach berühren weil teilweise selbst erlebt oder weil man selbst einen Hund oder Kinder hat.

Obwohl ich auch immer noch bei jedem Stück Wild später im Bett darüber nachdenke und die Situation nochmal durchgehe ob alles gut lief und ob ich sauber getroffen habe und auch teilweise ob das jetzt richtig war. Find ich aber wichtig für mich. Ist auch manchmal mehr und manchmal weniger der Fall.
 
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Auch nicht böse gemeint: Leben Sauen, Rotwild, Rehe 10-15 Jahre bei dir bevor du sie erlegst? 😅 Der Vergleich hinkt schon nicht mehr, der kommt im Rollstuhl daher!

Aber ja, manchmal machen mich auch Erlegungen emotional bevor die Erlegerfreude die Traurigkeit überdeckt... zum Glück kommt das alles hinterher, vor dem Schuss dominiert die Jagdlust.
Die Einstellung ist egozentrisch.
Woher willst du denn wissen, dass es zwischen Teilen von Familienverbänden von z.B. Rot - oder Schwarzwild diese emotionalen Beziehungen nicht gibt? Woher willst du wissen, ob eine Ricke beim Verlust ihres Kitzes nicht das gleiche durchlebt wie du beim Tod eines Hundes?

Ich muß zugeben, ich finde diese Gedanken manchmal quälend, mag mich ihnen aber nicht entziehen.
 
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Ja aber ich kann doch nicht jede emotionale Bindung anderer Lebewesen so durchleben wie meine eigenen? Es ist möglich dass Wildtiere ebenfalls emotionale Bindungen haben und daher rührt ein Teil meines „schlechten Gewissens“ bei Erlegungen - sich diesen Gedanken nicht zu verschließen ist für mich Teil des Jägerseins.

Mir ist mein Hund nahe und um den trauere ich, während das Alttier (vielleicht) um sein Kalb trauert. Wir gehen ja auch nicht auf Beerdigungen wildfremder Menschen... sind wir jetzt alle Egozentriker?

edit: Ich glaube wir reden ein wenig aneinander vorbei aber das hat schriftliche Forumskommunikation leider oft so an sich... leider muss ich mich hier ausklinken, ironischerweise muss ich zu einer Beerdigung.
 
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Es ist unklar, wie intensiv Wildtiere emotionale Beziehungen über die reine instinktgesteuerte "Brutpflege" hinaus unterhalten und wie stark sie empfinden können...Gefühllos sind höhere Säugetiere sicher nicht.

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Man kann den Tod eines Haustieres einfach akzeptieren. Man kann ihm aber auch seinem Leben und seinem Tod im Nachhinein einen Sinn geben.
Wenn man nicht auf unermeßliche Entfernung gierig wie ein unterbelichteter Terrier auf jeden roten oder schwarzen Fleck ballert sobald er auftaucht, wenn man Jagd als Aufgehen in der Natur definiert, dann könnte sich ein wenig Mitgefühl einstellen und man gönnt dem Wild das eine oder andere Mal ein wenig Glück und lässt den Finger an dem Tag gerade. Das heißt nicht, dass man das Jagen aufgibt, es bedeutet einfach, daß man sich seinen und den Stimmungen der Natur hingibt.
Und das ist, Gott und Hubertus sei es geklagt, den aller - aller -allermeisten der Jagenden leider völlig fremd.
 
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@pudlich
Trauer setzt eine enge Verbindung zu einem Wesen voraus (egal ob Mensch oder Tier). Deswegen hast Du in einen Punkt völlig recht, die Ricke trauert mit Sicherheit um das Kitz (da bin ich mir ziemlich sicher).
Ich trauere jedoch nicht um das Kitz, denn ich habe keine Verbindung zu ihm.
Wenn ich es erlege habe ich ganz gewiss eine emotionale Regung, irgendwo zwischen Freude, Wertschätzung und auch ein bisschen Wehmut, da ich weiß, dass ich der Ricke ihr Kitz genommen habe. Aber es ist meine Entscheidung und ich muss sie vor mir selbst verantworten und mit den Gefühlen klarkommen. Bisher kann ich das gut. Sollte ich aber irgendwann keine emotionale Regung mehr spüren, hänge ich die Büchse für immer an den Haken!

Wenn aber ein langjähriger Freund / ein Familienmitglied von uns geht (Mensch, Hund, ein anderes geliebtes Wesen), dann liegt das nicht in unserer Macht. Die Entscheidung wird mir genommen.
Machtlosigkeit in Verbindung mit Endgültigkeit ist Trauer in ihrer elementarsten Form.

WMH Sebastian
 
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"Die Menschen sind Weltmeister im Ertragen von Schmerzen anderer Lebewesen."
Das muß auch für die Jäger gelten, sonst wären wir nicht in der Lage seit 280.000 Jahren
Fleisch ans Lagerfeuer zu schleppen.
 
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…habe letzte Woche auch ein Böckchen pardoniert, kam wahrscheinlich mit seinem Geschwister-Schmalreh und haben zusammen so schön lebensfroh und vertraut fangen gespielt und sich gegenseitig immer wieder animiert, ob das noch Blattzeitreste waren, wer weiß. Jedenfalls konnte ich das schöne Bild nicht zerschießen!

HoRüdHo
 

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