Wild, Jäger und Gefühle?

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... sollte ich allerdings jemals merken das mir die Kreatur dahinter egal wird oder ich allzu unbekümmert dabei werde hänge ich die Jagd an den Nagel.
Exakt das hab ich nach meinem ersten erlegten Stück gesagt.

Damals war ich mir eher unsicher ob man das überhaupt so sagen darf und sich nicht einfach "nur freuen" müsste. Gesagt hab ich es trotzdem. :sneaky:
Heute bin ich mir sicher dass es genau so richtig ist.
 
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Hatte heute während eines Gespräches mit meiner Frau einen Backflash. Mein alter Herr und ich züchteten in den 70ern und frühen 80ern Schafe, die zum Herbst/Winter hin geschlachtet und verkauft wurden. Es war nach einer kurzen Anlaufzeit für mich damals selbstverständlich, dass ich meine Tiere mit einem Genickschuss tötete und verarbeitete. Es belastete mich in keiner Weise. Dann, 1984, beschlossen wir die Aufgabe unserer Zucht, weil ich Zuhause auszog, um meine eigene Familie zu gründen. Bis heute weiß ich nicht, warum wir unsere Schafe nicht einfach lebend verkauften. Ich habe jedem einzelnen von ihnen mit dem KK in den Kopf geschossen und dann verarbeitet, denn meine einstmals tief vertrauten Tiere ließen mich nicht mehr in ihre Nähe. Wenn ich heute, nach 40 Jahren, darüber nachdenke, überkommt mich eine tiefe Reue und die Gefühle übermannen mich. Seither habe ich keine Nutztiere mehr geschlachtet, obwohl ich es könnte, denn auch mit Hausschweinen habe ich aus alter Zeit reichlich Erfahrungen. Beim Wild schützt mich die Distanz, sowohl mental, wie in Metern, vor zuviel Nähe. Skrupel habe ich immer, weiß aber, dass es sein muss. Eine Freude über den Abschuss an sich empfinde ich nie, denn ich lösche ein Leben aus, welches gerne weiter gelebt hätte. Trotzdem ist es notwendig, denn wir müssen regulierend eingreifen und das ist weder eine Phrase, noch eine Rechtfertigung. Eine Freude empfinde ich, wenn das beschossene Wild ohne Qual zu Tode kam und auf einem Teller landet, denn das ist der ursprüngliche Sinn der Jagd. Also nein, eine Freude am Töten empfinde ich seit langer Zeit nicht mehr, aber ohne Jagd geht es nicht, und da kommt in mir der Urmensch durch, welcher mir immer wieder vorsagt: Jagen muss ich, denn ich kann nicht anders. Ich bin zerrissen zwischen meiner tiefen Liebe zum Tier und meiner Leidenschaft. Wer nicht mit dem Herzen jagd, wird es nicht verstehen. Alle anderen wissen, was mich umtreibt. HH
 
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