Wild verhitzt

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Moin Moin,
ich habe mal ein paar Fragen zum Verhitzen von Wild.
Wir hatten vor ein paar Wochen ein kleines Maisdrücken bei dem ein dicker Keiler (Lebendgewicht ca. 110 kg) verhitzt ist. Ich selber war nicht dabei.

Ich fasse mich mal kurz:
- Sau kommt recht früh nach Beginn des Treibens zur Strecke, liegt dann also bis Ende des Treibens in der Sonne,
- dann gab es wohl noch Frühstück,
- dann zum Aufbrechen zur Wildkammer.
- Nach 3,5 Stunden hing die Sau in der Kühlung.

Am nächsten Tag, etwa 24h später, hatte die Sau bei der Ablieferung im Zerlegebetrieb (ca. 1h Fahrzeit) noch 12°C (oder doch 14°C) in den Keulen.
Keine Annahme da verhitzt.

Nun wurde die Kühlung als Schuldiger ausgemacht.
Nächstes mal soll nicht bei uns aufgebrochen werden, sondern nach dem Bergen direkt zum Zerlegebetrieb und dort aufgebrechen (ca. 1h Fahrzeit).

Als Kühlung haben wir im Revier einen einfachen "Wildkühlschrank". Also einen Kühlschraunk mit Möglichkeit das Wild darin aufzuhängen. Ich glaube sogar mit Ventilator zur Luftumwälzung. Für 2-3 Rehe reicht es. Der Keiler passte wohl ohne Kopf ganz knapp rein.

Mir gefällt die Lösung nicht so ganz, ich sehe den Fehler eher beim Aufbrechen, ich versuche zwischen Schuss und Versorgen möglichst wenig Zeit verstreichen zu lassen.

Was meint ihr dazu?
 
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Bin Laie aber Thermodynamisch recht fit.
Klar Aufbrechen so spät ist scheisse wegen Auskühlen und wegen Bakterien. Wenn er i Wildkühlschrank hängt und den soweit ausfüllt das die Luft nicht zirkulieren kann, kommt die Kühlleistung auch nicht dort an wo sie gebraucht wird. Und die Kühlleistung mancher Geräte ist durchaus begrenzt. Alleine Aufbrechen und in den Schatten bei Wind hängen nimmt Wärmeenergie raus.
Ich vermute der Keiler ist rechts und links angeschlagen am Kühlschrank und die Kombination aus zu kleinem Kühlschrank und spätes aufbrechen ist Schuld
 
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Ist mir leider etwas zu teuer, vielleicht zu Weihnachten ;-)
Aber ich werde ihm diesen Artikel zukommenlassen, dort steht auch wie wichtig das aufbrechen ist.
https://wildundhund.de/wild-und-hund-jagdpraxis-allgemein-5176/

Leider ist mir das alles etwas zu schwammig, am besten wären Temperaturverläufe gemessen über die Zeit, bei aufgebrochenem und nicht aufgebrochenem Wild oder ähnliches, damit er sich nicht rausreden kann.

Und auch ab wann das Wildbret verhitzt ist, danach kann die beste Kühlung es ja auch nciht mehr retten.
 
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Hallo,
bei Schlachtschweinen ist es so das die Kühlleistung so stark sein muss dass du in 24h auf jeden fall unter 7° C kommst. Dafür brauchst du ordentlich Kühlleistung und Luftumwälzung. Wurde denn der Keiler gelüftet. Ich meine zwischen Blättern und Rippen ein Schnitt durgeführt damit das Wild besser auskühlen kann?

Viele Grüße aus Franken
 
G

Gelöschtes Mitglied 25014

Guest
Wenn die Sau "vor ein paar Wochen" fast 3 Stunden unaufgebrochen in der Sonne lag ist das Thema Verwertung grundsätzlich durch. Da braucht man sich um den Kühlschrank keine Gedanken mehr machen.
Sau in den Schatten ziehen und zumindest lüften hätte schon viel gebracht.
 
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- Sau kommt recht früh nach Beginn des Treibens zur Strecke, liegt dann also bis Ende des Treibens in der Sonne,
- dann gab es wohl noch Frühstück,
- Nach 3,5 Stunden hing die Sau in der Kühlung.
Ich meine dazu: Wenn der Schütze beim aktuellen Wetter (und auch der Jagdleiter) Zeit für Frühstück hatte sollte er seinen Jagdschein abgeben.
Ein solches Buch zu verschenken wie oben vorgeschlagen bringt Erfahrungsgemäß nichts weil es ja doch nicht von denen gelesen wird die es lesen sollten.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Ich habe schon Sauen im Oktober nach 2h in der Sonne liegend verhitzt gesehen.

Das vom TS genannte Zeitfenster ist einfach viel zu lang. Vermutlich war auch der Wildkühlschrank nicht vorgekühlt, was das Runterkühlen eines starken Stückes noch mal um Stunden verzögern würde.

Erst noch frühstücken, während das Stück in der Sonne liegt, statt zu versorgen lässt ja auf eine sehr kompetente Jagdgesellschaft schließen.
 
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Moin.
Natürlich sollte das Stück früher aufgebrochen werden.
Die Kerntemperatur am nächsten Tag hängt aber viel mehr mit der Kühlung zusammen. Entweder zu klein dimensioniert und/oder Stück hatte Körperkontakt zu den Innenwänden. Dadurch entstehen "Wärmebrücken" die ein zeitgerechtes Auskühlen verhindern.

wipi
 
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....................
Ich fasse mich mal kurz:
- Sau kommt recht früh nach Beginn des Treibens zur Strecke, liegt dann also bis Ende des Treibens in der Sonne,
- dann gab es wohl noch Frühstück,
- dann zum Aufbrechen zur Wildkammer.
- Nach 3,5 Stunden hing die Sau in der Kühlung.
...............................
Was meint ihr dazu?

Wir melden gefaelltes Wild sofort dem Jagdleiter, der dann das Treiben stoppt, damit der Schuetze das Wild aufbrechen kann. Die Magen/Darm Barriere haelt Keime nicht ueber so lange Zeit zurueck und das Wildfleisch ist nach 3,5 Stunden sicher nicht mehr so unbelastet, dass es sich zum Verzehr eignet.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25014

Guest
Moin.
Natürlich sollte das Stück früher aufgebrochen werden.
Die Kerntemperatur am nächsten Tag hängt aber viel mehr mit der Kühlung zusammen. Entweder zu klein dimensioniert und/oder Stück hatte Körperkontakt zu den Innenwänden. Dadurch entstehen "Wärmebrücken" die ein zeitgerechtes Auskühlen verhindern.

wipi

Wir reden hier von einem Keiler von 110 kg der Stunden in der Sonne lag. Der heizt sich da noch auf statt abzukühlen.
Mal ein Tipp an alle mit Wärmebildkamera. Sägt euch mal zwei gleich lange Brettstücke zu. Eins in weiß und eins in schwarz lackieren und bei 30 Grad in die Sonne legen. Dann nach ca. 1 Stunde mit Wärmebildkamera draufschauen......
Bei WBK mit Temperaturanzeige (Bauthermografie) könnte man jetzt ca. 20-25 °C mehr beim schwarzen Brett messen.

der dann das Treiben stoppt,

Aha....
 
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Wundert mich nicht, wenn ne Sau 3h in der Sonne grillt... so ne dicke Sau muss aufgebrochen werden, in den Schatten und dann ab in die Kühlung. Da sollten doch genügend Jäger rumstehen, wenn der Pächter mal ne Stunde weg ist, macht das dem Mais auch nix.

Vielleicht bei solchen Aktionen einen mobilen Kühlanhänger besorgen, wenn man mit ein paar Sauen rechnet.
 
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