Wild verhitzt

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Aufbrechen, am Baum aufhängen, Fliegennetz drüber.

Schulterblätter anlüften der Schulterblätter UNTERLASSEN, da sinnlos. Nach Beendigung der Jagd Sau SOFORT in die Kühlung bringen. Nach auslüften & ausspülen des Bauch- und Brustraums sollte die kopfunter hängende Sau keine Probleme machen.

Gruß,

Mbogo
 
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1 Jul 2014
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Bei einigen Fäden in diesem Forum sollte eigentlich ob ihrer Peinlichkeit betretenes Schweigen herrschen.

Danke dass hier so viele die selben Gedanken teilen wie ich.

Es war das erste mal dass wir im Revier überhaut in diese Situation gekommen sind. Wir haben auch eine Menge vorbereitet, fast jeder Schütze konnte erhöht angestellt werden, alle verfügbaren Ansitzmöglichkeiten wurden für diesen einen Tag ans Maisfeld gekarrt und müssten da auch wieder weg.
Und dass am Ende dann das einzige gefallene Stück Wild auch noch verhitzt ist, ist nun auch nicht mehr zu ändern.
Aber ich finde daraus sollte man lernen und auch Fehler bei sich suchen. Und genau das tut mein Mitjäger anscheinend nicht. Damit es bei ihm vielleicht doch klick macht brauche ich stichhaltige Argumente.
 
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................................... Und genau das tut mein Mitjäger anscheinend nicht. Damit es bei ihm vielleicht doch klick macht brauche ich stichhaltige Argumente.

Deine Intention ist sicher gut und richtig.
Ich frage mich allerdings ob diese grundsaetzlichen "Hygieneregeln" nicht Bestandteil der Ausbildung zum Jaeger sind.
Wenn ja, sollte es nicht noetig sein, dass du "Argumente" benoetigst.
 
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Naja das stichhaltige Argument hat der Zerlegebetrieb mit der Temperaturmessung und der verweigerten Annahme des Stückes doch geliefert. Wenn die Kerntemperatur zu hoch war, wurde nicht schnell genug und vermutlich nicht ausreichend stark gekühlt.
Das man ein Frühstück einnimmt solange Wild unaufgebrochen und ungekühlt in der Sonne liegt kann ich nicht verstehen. Meiner Meinung nach hat keiner der Schützen und vor allem der Jagdleiter was zu Frühstücken bevor das Wild nicht ordentlich versorgt ist. Das ist nicht Waidgerecht
 
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Moin Moin,
ich habe mal ein paar Fragen zum Verhitzen von Wild.
Wir hatten vor ein paar Wochen ein kleines Maisdrücken bei dem ein dicker Keiler (Lebendgewicht ca. 110 kg) verhitzt ist. Ich selber war nicht dabei.

Ich fasse mich mal kurz:
- Sau kommt recht früh nach Beginn des Treibens zur Strecke, liegt dann also bis Ende des Treibens in der Sonne,
- dann gab es wohl noch Frühstück,
- dann zum Aufbrechen zur Wildkammer.
- Nach 3,5 Stunden hing die Sau in der Kühlung.

Am nächsten Tag, etwa 24h später, hatte die Sau bei der Ablieferung im Zerlegebetrieb (ca. 1h Fahrzeit) noch 12°C (oder doch 14°C) in den Keulen.
Keine Annahme da verhitzt.

Nun wurde die Kühlung als Schuldiger ausgemacht.
Nächstes mal soll nicht bei uns aufgebrochen werden, sondern nach dem Bergen direkt zum Zerlegebetrieb und dort aufgebrechen (ca. 1h Fahrzeit).

Als Kühlung haben wir im Revier einen einfachen "Wildkühlschrank". Also einen Kühlschraunk mit Möglichkeit das Wild darin aufzuhängen. Ich glaube sogar mit Ventilator zur Luftumwälzung. Für 2-3 Rehe reicht es. Der Keiler passte wohl ohne Kopf ganz knapp rein.

Mir gefällt die Lösung nicht so ganz, ich sehe den Fehler eher beim Aufbrechen, ich versuche zwischen Schuss und Versorgen möglichst wenig Zeit verstreichen zu lassen.

Was meint ihr dazu?

Ohne dich persönlich zu meinen.....
frage ich mich manchmal was der eine oder andere gelernt hat und wozu er ein Hirn im Schädel hat.
 
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Essen ist wichtig... naja, die Truppe hätte ja Essen können, aber der Jagdleiter sollte sich um die Versorgung der Sauen kümmern.

Das Verhitzen ist ja auch der Grund, warum bei der ein oder anderen Jagd, ein Aufbrechpause eingelegt wird. Bei Maisjagden ist das doch gar nicht so schwer. Man muss das halt schon vorher organisieren.
 
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So wie es sich liest wurde der Keiler nach der Wartezeit inkl. Frühstück erst in die Wildkammer gefahren und dort aufgebrochen. Wenn man aus Sicherheitsgründen nicht zum erlegten Stück gehen kann / will um sofort aufzubrechen, so wäre das Aufbrechen direkt im Revier die sinnvolle Maßnahme gewesen.
Nächster Punkt: das Wild in der Wildkammer aus der Decke schlagen, dann kühlt die Sau auch schneller aus (und in Metzgereien hängt auch kein Tier in der Decke in der Kühlzelle, die wissen wohl weshalb).
 
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Wobei ich ganz ehrlich insb. das Unterlassen des zeitnahen Aufbrechens als absolut unverständlich sehe.

Es sollten doch inzwischen wirklich alle Jäger die Grundzüge der Wildbrethygiene, insb. die Hauptquellen von Keimen/Bakterien kennen !
 
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Wobei ich ganz ehrlich insb. das Unterlassen des zeitnahen Aufbrechens als absolut unverständlich sehe.

Es sollten doch inzwischen wirklich alle Jäger die Grundzüge der Wildbrethygiene, insb. die Hauptquellen von Keimen/Bakterien kennen !

Das sollte jeder Jaeger wissen!
Hier habe ich noch einen Beitrag des Hausherren gefunden, der sich mit dem Thema befasst:
https://wildundhund.de/wettlauf-mit-der-zeit/
 
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16 Nov 2016
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Essen ist wichtig... naja, die Truppe hätte ja Essen können, aber der Jagdleiter sollte sich um die Versorgung der Sauen kümmern.

Das Verhitzen ist ja auch der Grund, warum bei der ein oder anderen Jagd, ein Aufbrechpause eingelegt wird. Bei Maisjagden ist das doch gar nicht so schwer. Man muss das halt schon vorher organisieren.

Volle Zustimmung, bei uns ist auch der Schütze dabei wenn es ans Aufbrechen geht. Was sind denn das für Jäger die Strecke machen und dann das geschossene Wild dem Jagdleiter hinlegen. Der kann ja auch nicht alles machen, wenn das Zeitfenster begrenzt ist. Die Treiber die geschuftet haben um Wild auf die Läufe zu bringen gehören als erste mit Frühstück versorgt. Der Schütze kann ans Buffett treten wenn er sein Wild ordentlich versorgt hat und eventuelle Nachsuchen... erledigt sind. Kameradschaftliche Hilfe bei der roten Arbeit sollte für jeden Jäger selbstverständlich sein.
 
G

Gelöschtes Mitglied 22858

Guest
Ungeachtet der Tatsache, dass der Keiler doch nicht stunden lang IN DER SONNE liegen sollte (wie kommt man überhaupt auf den Gedanken - war euch selbst zu heiß in der Birne??), wird die Fettschicht den Keiler isolieren. Der kühlt einfach nicht so schnell aus, zumal man Fleisch auch langsam runter kühlen sollte und nicht schock-kühlen. Also nächstes mal sofort aufbrechen, Fliegennetz und wenn es am nächsten tag abgegeben werden soll, müsst ihr den Keiler abschwarten vor der Abgabe, sonst bekommt ihr den trotzdem nicht runter gekühlt in dem kleinen Schrank.
 
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1 Jul 2014
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Wobei ich ganz ehrlich insb. das Unterlassen des zeitnahen Aufbrechens als absolut unverständlich sehe.

Es sollten doch inzwischen wirklich alle Jäger die Grundzüge der Wildbrethygiene, insb. die Hauptquellen von Keimen/Bakterien kennen !


Genau das ist der Punkt auf den ich hinaus will.
Mein Beständer und Jagdleider der Jagd sieht es aber anders, und zwar weil er drüber nachgedacht hat. Er ist zum Entschluss gekommen dass die Kühlung schuld ist, nicht er.

Was ihn dazu gebracht hat:
-Nicht auf dem Feld aufzubrechen (Schütze war ein alter gebrechlicher Mann, aber guter Schütze, es waren noch 15 andere Personen da)
-erst zu Früstücken
-erst noch Fotos zu machen
- Alleine mit dem Stück zum Aufbrechen zu fahren (Er hatte drei Top Jäger und Kumpel als Schützen eingeladen. waren dann wohl alle weg.)
-erst noch das Stück im gesamten zu wiegen,
-sich auch beim Aufbrechen so viel Zeit zu lassen (Die Wildkammer ist leider gar keine Kammer bei uns, das Aufbrechen findet an einem an der Außenwand befestigtem Gestell statt. Da war es dann auch mittags und die Sonne stand schön hoch.

Kann ich alles nicht nachvollziehen.
Aus seiner Sicht waren aus seiner sicht alles die richtigen Entscheidungen.

Ich habe jetzt zwei gute Artikel die ich ihm schicken werde, vielleicht hilft das etwas.

Er ist jetzt ja der Meinung, aufbrechen ist nicht wichtig, ruhig mit dem Stück noch eine stunde Auto fahren und dann erst beim Zerlegebtrieb aufbrechen. Das finde ich aber sehr praxisfern, da dort auch nicht immer jemand zuhause ist.
 

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