Wild verhitzt

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Und bitte nicht vergessen, daß die Hygieneverordnungen ihren Ursprung im gewerblichen Bereich (= industrielle Schlachthöfe die eine vierstellige Anzahl an Tieren pro Tag verarbeiten können) haben. Diese Anforderungen (haben dort ihre Berechtigungen) wurden dann auf die Kleinbetriebe und den Jäger heruntergebrochen.
Sauber aufbrechen, möglichst sofort (wenn nötig) ausspülen und beim Zerwirken aus mal großzügig ausschneiden / wegschärfen. Ein wenig gesunden Verstand an den Tag gelegt ist sehr hilfreich.
 
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Und bitte nicht vergessen, daß die Hygieneverordnungen ihren Ursprung im gewerblichen Bereich (= industrielle Schlachthöfe die eine vierstellige Anzahl an Tieren pro Tag verarbeiten können) haben. Diese Anforderungen (haben dort ihre Berechtigungen) wurden dann auf die Kleinbetriebe und den Jäger heruntergebrochen.
Sauber aufbrechen, möglichst sofort (wenn nötig) ausspülen und beim Zerwirken aus mal großzügig ausschneiden / wegschärfen. Ein wenig gesunden Verstand an den Tag gelegt ist sehr hilfreich.

Eben (y)
 
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Du hast sicherlich Recht, bist ja auch der Fachmann. Ich kann nur von meiner Erfahrung und meinem Erlebten berichten. Ich kenne in meinem Umfeld niemanden der Probleme bekam weil er aus Gebirgsbächen getrunken hat. Man sollte das nur nicht direkt unter bewirtschaftetetm Almweiden machen. ;)

Es gibt

einen recht netten Erfahrungsbericht der Herausgeberin von „Sports Afield“ aus Alaska, die beschreibt, wie es ihr erging, nachdem sie -auf anraten ihres Guides- eben das in großen Höhen in Alaska getan hat. Wenn ich wieder daheim bin, suche ich Dir die Heftnummer raus, danach musst Du entscheiden, ob das das ist was Du gerne ausprobieren möchtest.

Die Transparenz von Wasser hat NICHTS mit der mikrobiologischen Beschaffenheit zu tun ...

Mbogo
 
G

Gelöschtes Mitglied 25014

Guest
Diese Anforderungen (haben dort ihre Berechtigungen) wurden dann auf die Kleinbetriebe und den Jäger heruntergebrochen.

Das ist so nicht richtig. Für den Jäger gelten nicht annähernd die Vorschriften eines Schlachtbetriebs. Nur sind es immer die gleichen Sprüche wenn es um Hygiene geht.
Man kennt dann niemanden der jemals krank wurde oder dem das Trinken aus dem Gebirgsbach jemals geschadet hat.
Nur gibt es jedes Jahr immer noch tausende Infektionen durch Escherichia coli die dann lapidar unter Magen/Darm fallen. Und fast alle über verunreinigte tierische Lebensmittel.
Und Magen/Darm-Erkrankte kennt dann doch wieder jeder.

Man darf auch nicht die Keimvermehrungsraten vergessen. Aus 100 Bakterien (z.B. nach Weichschuss) werden nach knapp 7 Stunden unter "guten" Bedingungen 200 Mio.

Im Übrigen sollte man überlegen, welche Auswirkungen es auch für das Ansehen der Jagd und die Jäger hat wenn man erst einen Keiler 3 Stunden in der Sonne liegen läßt und dann versucht das ganze noch am nächsten Tag in den Handel zu bringen.

Da kann von hochwertigem Lebensmittel nicht annähernd die Rede sein.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
recht netten Erfahrungsbericht der Herausgeberin von „Sports Afield“ aus Alaska, die beschreibt, wie es ihr erging, nachdem sie -auf anraten ihres Guides- eben das in großen Höhen in Alaska getan hat.

Auf Anraten des Guides? Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Gerade in den Rockies und Alaska soll man definitiv nicht aus Bächen trinken, weil dort zu den üblichen Bakterien und schädlichen Einzellern noch in Größenordnungen Quecksilber hinzukommt, bzw hinzukommen kann.
Selbst abgekocht oder mit Chlortablette nur im absoluten Ausnahmefall.
Auch die Silbertablette reicht nur für Bakterien, es gibt etliche ziemlich üble Einzeller die das Silber abkönnen un dann für ,,schlechte Stimmung" im Urlaub sorgen.


CdB
 
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Das ist so nicht richtig. Für den Jäger gelten nicht annähernd die Vorschriften eines Schlachtbetriebs. Nur sind es immer die gleichen Sprüche wenn es um Hygiene geht.

Genau die selben oder vielleicht noch höhere. In Schlachtbetrieben sind die Wände selten gekachelt. Es kommt idr. ein Bundsteinputz an Boden und Wände. Abflüsse sind gleich. Waschbecken und Zubehör haben auch die selben Anforderungen. Also sag an, was muss der Schlachthof mit 3000 Schweinen mehr haben?
Ich glaube das einzige ist die Stiefelwäsche.


Man kennt dann niemanden der jemals krank wurde oder dem das Trinken aus dem Gebirgsbach jemals geschadet hat.
Nur gibt es jedes Jahr immer noch tausende Infektionen durch Escherichia coli die dann lapidar unter Magen/Darm fallen. Und fast alle über verunreinigte tierische Lebensmittel.
Und Magen/Darm-Erkrankte kennt dann doch wieder jeder.

Nein das ist nicht schön. Aber ich glaube die MO im Fleisch sind überbewertet, da Fleisch und vorallem Wildfleisch idr. erhitzt verzehrt wird. Die Bakterien können sich auch nur an der Außenseite vermehren und die wird idr. immer auf entsprechende Temperatur gebracht. Oder das Fleisch wird eben anders behandelt, wie z.B. Salzen und Räuchern. Macht man eigentlich wegen dem Geschmack aber ürsprünglich zur Konservierung.

Ich halte z.B. rohes Gemüse für gefährlicher. Da gab es doch mal so ein Fall bei dem sehr viele Kinder schwer erkrankt sind durch Bio Sojabohnen.


Man darf auch nicht die Keimvermehrungsraten vergessen. Aus 100 Bakterien (z.B. nach Weichschuss) werden nach knapp 7 Stunden unter "guten" Bedingungen 200 Mio.

gute Bedingungen heißt 24°C, perfekter Närhboden und perfekte Feuchtigkeit
Der Trick bei der Fleisch und Wurstreifung ist es die "schlechten" Bakterien zu schwächen bzw. zu töten und die guten Bakterien zu vermehren.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25014

Guest
Zitat @Terzel13 :

"Genau die selben oder vielleicht noch höhere. In Schlachtbetrieben sind die Wände selten gekachelt. Es kommt idr. ein Bundsteinputz an Boden und Wände. Abflüsse sind gleich. Waschbecken und Zubehör haben auch die selben Anforderungen. Also sag an, was muss der Schlachthof mit 3000 Schweinen mehr haben?
Ich glaube das einzige ist die Stiefelwäsche. "

Das ist falsch. Für den Eigenverbrauch und bei Veräußerung in der Decke brauchst Du nichts dergleichen.
Lebendbeschau führst Du auch selber aus, nicht der Veterinär.
Die Unterschiede sind beachtlich.

Knalltrauma, nur zur Erinnerung: der einzig wirklich folgenreiche Lebensmittelskandal mit 4000 Erkrankten und 53 Toten wurde durch sehr lebendige Biosprossen verursacht.

Durch welche Keime ? Ein bestimmter Stamm von E.Coli aus den Darm von Wiederkäuern.
Der Keim befindet sich ebenfalls im Darm von Reh, Damwild und Rotwild.
 
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Moin Moin,
ich habe mal ein paar Fragen zum Verhitzen von Wild.
Wir hatten vor ein paar Wochen ein kleines Maisdrücken bei dem ein dicker Keiler (Lebendgewicht ca. 110 kg) verhitzt ist. Ich selber war nicht dabei.

Ich fasse mich mal kurz:
- Sau kommt recht früh nach Beginn des Treibens zur Strecke, liegt dann also bis Ende des Treibens in der Sonne,
- dann gab es wohl noch Frühstück,
- dann zum Aufbrechen zur Wildkammer.
- Nach 3,5 Stunden hing die Sau in der Kühlung.

Am nächsten Tag, etwa 24h später, hatte die Sau bei der Ablieferung im Zerlegebetrieb (ca. 1h Fahrzeit) noch 12°C (oder doch 14°C) in den Keulen.
Keine Annahme da verhitzt.

Nun wurde die Kühlung als Schuldiger ausgemacht.
Nächstes mal soll nicht bei uns aufgebrochen werden, sondern nach dem Bergen direkt zum Zerlegebetrieb und dort aufgebrechen (ca. 1h Fahrzeit).

Als Kühlung haben wir im Revier einen einfachen "Wildkühlschrank". Also einen Kühlschraunk mit Möglichkeit das Wild darin aufzuhängen. Ich glaube sogar mit Ventilator zur Luftumwälzung. Für 2-3 Rehe reicht es. Der Keiler passte wohl ohne Kopf ganz knapp rein.

Mir gefällt die Lösung nicht so ganz, ich sehe den Fehler eher beim Aufbrechen, ich versuche zwischen Schuss und Versorgen möglichst wenig Zeit verstreichen zu lassen.

Was meint ihr dazu?
Servus,

schaut mal an der Tanke ob die dort "crashed Ice" haben , das hilft auf jeden Fall wenn der Wildkühlschrank fast ausgefüllt ist ... auf jeden fall beim kühlen, die Luftzirkulation kann es nicht ersetzen


schlichr
 
Zuletzt bearbeitet:
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Zitat @Terzel13 :

...

Durch welche Keime ? Ein bestimmter Stamm von E.Coli aus den Darm von Wiederkäuern.
Der Keim befindet sich ebenfalls im Darm von Reh, Damwild und Rotwild.



Bitte sehr, da kann ich helfen!

https://www.bfr.bund.de/de/pressein...en_importierten_bockshornkleesamen-82843.html

und damit auch dein Hinweis auf kontaminiertes Wildfleisch mal konkretisiert wird:

Komplettversion:
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2014/10852/pdf/BartelsAndrea_2014_02_19.pdf

Kurzversion:
https://www.uni-giessen.de/ueber-uns/pressestelle/pm/pm194-14
 
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Moin Moin,
ich habe in der Zwischenzeit Kontakt zum Zerlegebetrieb gehabt und danach auch noch mal kurz mit meinem Mitjäger über den verhitzten Keiler gesprochen, es ist echt traurig.

Der Zerlegebetrieb wusste nicht, dass der Keiler über 3 Stunden brauchte bis er in unserer Kühlung hing. Mein Mitjäger hat das alles unterschlagen. Aber der kluge Mann vom Zerlegebetrieb hat sich natürlich schon seinen Teil dazu gedacht. ;-)

Mein Mitjäger hat alle Tatsachen vom Tag der Jagd in seinem Kopf vergessen und verdreht, für ihn ist immernoch der Kühlschrank schuld, der übrigens sogar ein Gebläse hat.
Er sagte, "und es war gar nicht warm" (T-shirt und kurze Hosen Wetter).
Und weiter "das Stück hat gar nicht lange gelegen, um XX Uhr geschossen" (geschossen wurde es eine ganze Stunde eher)

Auf meine Anmerkung dass ja auch noch erst gefrühstückt wurde und selbst nach der Nachsuche, des anderen Mitjägers, das Stück noch nicht versorgt war ist er natürlich wurderbar ausgewichen.
Auch warum er dann alleine vor dem schweren Stück stand und wo seine tollen Jagdfreude waren hat er nicht geantwortet.

Ich denke, noch einem Monat und er hat alles dann so weit verdreht dass sogar der andere Mitjäger schuld am Verhitzen ist...

Von daher ist es auch die 15€ für das eingangs erwähnte Buch zur Wildbrethygiene nicht wert.

Viele Grüße
Jäger Nord
 
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Moin Moin,
ich habe in der Zwischenzeit Kontakt zum Zerlegebetrieb gehabt und danach auch noch mal kurz mit meinem Mitjäger über den verhitzten Keiler gesprochen, es ist echt traurig.

Der Zerlegebetrieb wusste nicht, dass der Keiler über 3 Stunden brauchte bis er in unserer Kühlung hing. Mein Mitjäger hat das alles unterschlagen. Aber der kluge Mann vom Zerlegebetrieb hat sich natürlich schon seinen Teil dazu gedacht. ;-)

Mein Mitjäger hat alle Tatsachen vom Tag der Jagd in seinem Kopf vergessen und verdreht, für ihn ist immernoch der Kühlschrank schuld, der übrigens sogar ein Gebläse hat.
Er sagte, "und es war gar nicht warm" (T-shirt und kurze Hosen Wetter).
Und weiter "das Stück hat gar nicht lange gelegen, um XX Uhr geschossen" (geschossen wurde es eine ganze Stunde eher)

Auf meine Anmerkung dass ja auch noch erst gefrühstückt wurde und selbst nach der Nachsuche, des anderen Mitjägers, das Stück noch nicht versorgt war ist er natürlich wurderbar ausgewichen.
Auch warum er dann alleine vor dem schweren Stück stand und wo seine tollen Jagdfreude waren hat er nicht geantwortet.

Ich denke, noch einem Monat und er hat alles dann so weit verdreht dass sogar der andere Mitjäger schuld am Verhitzen ist...

Von daher ist es auch die 15€ für das eingangs erwähnte Buch zur Wildbrethygiene nicht wert.

Viele Grüße
Jäger Nord
Du erinnerst dich was ich dir geraten hatte....?
 
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1 Jul 2014
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Du erinnerst dich was ich dir geraten hatte....?

Ja, ich lasse es jetzt auch gut sein. Für mich habe ich ein paar Hinweise mitgenommen, viel setzte ich selber schon um, einiges geht aufgrund unserer Örtlichkeiten nicht.

Ich weiß nun um so mehr mit was ich für Personen auf jagd gehe, es macht trotzdem auch Spaß, aber verlassen kann man sich eben nicht auf jeden. Und auch nicht auf jede Aussage.



@JägerNord
Ich frage mich wirklich, wo so ein Jaeger seine Pruefung bestehen konnte.:sick:

Tja, und studiert hat er auch...
 

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