Wildacker anlegen

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30 Jan 2016
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Hallo,

ich will dieses Jahr im Wald Wildäcker anlegen und dabei Neues probieren. Bislang war es eine kleehaltige Mischung der Vorgänger). Die Äcker werden kaum noch angenommen, ist halt mehr Gras und Unkraut als alles andere). Es sind 4 Flächen, alle ausreichend groß (die kleinste hat so 20x20 m), Beschattung überschaubar gering und nur auf einer Fläche wird mit Kanzel gejagt, eine Wiese ist komplett tabu, die beiden anderen haben Leitern (aber da muss man sich ein Tarnnetz über den Kopf werfen). Wildschaden im Wald ist sehr gering, wir haben 2 mittlere Rotten Sauen (und für die 3 Kirrungen/Suhlen) die uns besuchen ;-)

Bodenanalyse wollte ich noch machen lassen, der Waldteil liegt bei gut 700m Höhenmeter und hat 400 ha

Die Wildäcker sollen anziehen und zwar RW wie SW gleichermassen. Ist es da eher sinnvoll artenspezifische Mischungen zu kombinieren (also 50% links/50% rechts auf einer oder einzeln je Wiesen nach Wildart anzulegen?
Oder nimmt man einfach eine Universalmischung und freut sich über den Zuschuß? oder ist es komplett egal, Hauptsache lecker&abwechslungsreich?

Preis und Aufwand ist erstmal unwichtig. Ein Bewegungsmuster der Sauen konnte ich über 2 Jahre nicht mal im Ansatz erkennen.
 
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27 Nov 2016
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nimm Petersilie, die geht immer...
Das hängt von zu vielen Faktoren ab. Bonität, Bodenbeschaffenheit, Niederschlag, Temperaturen. Als erstes Bodenproben ziehen, evtl kalken und später auch düngen.
Vorschläge gibt es z.B. in der Wildackerfibel, Mischungen die als mehrjährig angepriesen werden , sind im dritten Jahr auch nichts mehr. Wir teilen unsere Wildäcker, die Hälfte bleibt im 2. Jahr stehen, die andere Hälfte wird zeitig umgebrochen und ab Mai neu eingedrillt.
 
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31 Jan 2002
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Klee ist doch auch vernünftig und mehrjährig. Dazu markstammkohl vielleicht Hafer oder eine fertige Mischung. Ich hab auch eine Ecke mit topinambur.Da braucht man auch nicht jedes Jahr aktiv einzugreifen...
 
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Prima! Nächstes Jahr wollen wir bei uns auch intensiv anfangen mit mehrjährigen Mischungen. Bin gespannt.

Mit den "mehrjährigen" ist das eine schlechte Sache. Was da oft propagiert wird mit bis zu 5 Jahren ist schlicht falsch!
Die heutigen Saaten sind für maximal 2 Jahre ausgelegt bei entsprechender Pflege. Darüber habe ich noch nichts gehabt was öfter raus kam.
Bodenanalyse und vorherige gute Bearbeitung sind absolut wichtig dabei um Wildäcker fürs Wild interessant zu machen.
Ich will jetzt keine Reklame machen!
Die ganzen Jahre habe ich immer diese Mischungen genommen: https://www.saatgut-shop.de/product_info.php?info=p289_dauer-kraeuterwiese--10-kg-.html

https://www.saatgut-shop.de/product_info.php?info=p25_klee---luzerne---medicago-sativa----1-kg.html

https://www.saatgut-shop.de/product_info.php?info=p282_kleeartengemenge--10-kg-.html

https://www.saatgut-shop.de/product...assica-oleracea-l--var--acephala----1-kg.html

und bin bestens damit gefahren. (y):giggle: Bezw. das Wild Reh/Sau/Hase hat die Wildäcker immer bestens angenommen.
Wenn man dann noch einen 3-4 mtr. breiten Streifen von 10-20 mtr Länge frei hat, sollte man auch unbedingt an die Insekten denken und Blühstreifen dazu anlegen.
Es ist schon eine wahre Pracht zu sehen wenn alles am gedeihen ist und das Wild steht drin.:)
 
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Mit den "mehrjährigen" ist das eine schlechte Sache. Was da oft propagiert wird mit bis zu 5 Jahren ist schlicht falsch!
Die heutigen Saaten sind für maximal 2 Jahre ausgelegt bei entsprechender Pflege. Darüber habe ich noch nichts gehabt was öfter raus kam.
Bodenanalyse und vorherige gute Bearbeitung sind absolut wichtig dabei um Wildäcker fürs Wild interessant zu machen.
.:)
Das ist richtig. Mehrjährige Wildäcker mit Äsungspflanzen gehen nur auf Gras/Klee/Kräuterbasis. Wildacker ist ein denbarer Begriff. Das Wort Acker sagt schon dass mindestens jedes 2. Jahr umgebrochen werden muss. Alles andere sind Grünlandgesellschaften, die können durchaus interessant fürs Rehwild sein. Die andere Sache sind Buntbrachen. Die bringen erst mal weniger an Äsung für Sau und Reh, dafür Insekten, Deckung und Äsung im Feld. Sie brauchen so ca. 5 Jahre keinerlei Pflege.

Rotklee ist wenig selbstverträglich und nur Grünlandgesellschaften (Wiesenrotklee, kaum Saatgut zu bekommen) mehrjährig. Die Kulturrotkleearten verabschieden sich sehr schnell, scon im zweiten Jahre werden sie weniger. Weißklee wird weniger genommen, ist mehr für Rotwild. Schwedenkleeheu fraßen nicht mal die Wildkaninchen.

Wenn der Acker für Sauen ziehen soll, dann gibt es nur wenig Kulturpflanzen, das ist neben Rotklee noch Hafer und Weizen.

Mais kommt im Gemenge schlecht und braucht die Reinsaat. An Erbsen gehen die Sauen auch. In Brandenburg jagten wir mal auf die Sauen in S´üßlupine zur Blüte. Nach dem Abblühen war das Feld uninteressant.

So ein Maisstreifen hält meist nicht lange dann ist er platt. Da ist doch vielleicht ein Wühlacker besser, Mais untergrubbern, fertig.

Eines muss man bedenken: Die Äsung im Wald ist in den letzten Jahrzehnten im Wald immer besser geworden, aber die Jäger hängen immer noch auf dem alten Hochsitz am Waldrand vom Großvater herum und betrachten eine leere Wiese mit vier verschiedenen Pflanzen.

Freu mich immer wenn sich hier jemand für Äsungsverbesserung interessiert. In meinem Pirschbezirk gab es einen Erlenbruch mit Hohlzahn (die meisten hier werden jetzt erst googeln müssen). Der enthält Kieselsäure, braucht das Wild zum Haarwechsel. Setzt der beim Rehwild ein, ist dort das Wild zu finden. Nach einem halben Monat ist der Spuk vorbei.

Gegen einen Schlag im Wald mit Himbeere, Brombeere tut man sich hart mit einem Wildacker als Konkurrenz. Da kommen nur die frostharten Kreuzblütler in Frage.
 
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7 Jan 2017
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Also ich muss ja zugeben, dass ich die Wiesen bei uns im Wald und auch die von mir angelegten Wildacker (Kleemischungen) knallhart für den Abschuss im Mai nutze. Da brauche ich mich natürlich nicht wundern, wenn ab Mitte Juni sich da nur noch die frisch zugezogenen Rehe darauf blicken lassen. Dann liegt aber auch schon 50% meiner Jahresstrecke. Mischungen bei denen Erbsen mit in der Saatmischung sind wurden bei mir kurz nach dem Säen von den Sauen zerlegt, das mach ich nicht wieder. Nach 2 Jahren muss ich wieder neu sähen, da hilft nix. Große Freude hat mir der häufige Anblick von Hasen auf der Reh-und Hasengartenmischung von Wildacker.de gemacht, auch wenn die Sauen mir nach der Aussaht die Hälfte davon rausgeholt haben. Mal schauen, wenn Anfang März Tauwetter kommen sollte wird gekalkt, 3 Wochen Später Volldünger und in der Zweiten Aprilwoche wird eingesät. Vielleicht schaffe ich ja sogar eine dritte Fläche dieses Jahr.
 
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26 Jul 2017
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Wer hat Erfahrungen mit Wildacker-Mischungen hinsichtlich benötigter Lichteinstrahlung?

Also konkret: Ich hätte ein Stück Wiese zur Verfügung auf dem ich einen Wildacker anlegen könnte. Allerdings ist dieses Stück so vom Wald umgeben, dass es dort praktisch 24x7x365 schattig ist.
Gibt es eine Mischung, die dort trotzdem gedeihen würde?
 
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Pflanzen brauchen nur mal Licht. Im Schatten spielst Du immer nur in der 2. oder 3 Liga. Alle Kulturpflanzen sind auf Licht scharf. Niemand hat bisher Kulturpflanzen gezüchtet die im Schatten gedeihen. Das können nur Wildpflanzen wie vielleicht Himbeere und Brombeere und die auch nur bis zu einem gewissen Teil. Eine typische Schatten(wild)pflanze im Wald ist der Sauerklee. Aber der wird von keiner Wildart geäst.
 

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