Wildbergung: Statikseil - Stärke und Bruchkraft?

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Der Ein oder Andere kann mir sicher aus Erfahrung oder mit Fachwissen helfen: ich möchte mir zur Wildbergung ein oder zwei Statikseile und ein paar Umlenkrollen und Karabiner zulegen. Ziel ist es, Wild (bis max. 120 kg) aus unterschiedlichem Gelände allein zu bergen. Ich stelle mir vor, je nach Gewicht, aus den Komponenten auch einen Flaschenzug zu bauen. Jetzt bin ich mir unsicher welches Seil ich anschaffen soll. Statikseil sollte es sein mMn sein. Aber welchen Durchmesser bzw. welche Bruchkraft sollte man (mit etwas Reserve) ins Auge fassen, wenn man bspw. einen 100 Kg Keiler aus dem Busch, mit rauhem Untergrund ziehen will? Das Seil sollte natürlich so leicht und kompakt wie möglich sein.

Gedacht habe ich an so etwas: https://seiloo.de/polypropylenseile...e-50m-200m.html#/13-farbe-orange/64-lange-50m

Was sagt ihr zum Material? Bessere Alternativen?
Welche Stärke? 5 mm, 10 mm oder mehr?
Weitere Anmerkungen und/ oder Vorschläge?

Vielen Dank!
 
G

Gelöschtes Mitglied 21531

Guest
Tja, da fragst viell mal einen Segler...?

Solche modernen PP -Seile sind enorm stabil, auch in schwächeren Durchmessern.
Wenn du umlenkst, halten sie nochmehr.

Kann Dir (allerdings ohne Ingenieurs-Berechnung ;)) auch bestätigen, daß mein selbstgebauter Wildberger aus Gurtband mit einer Schlinge aus 6-8mm Baumarkt-Seil für ums Haupt schon an Keilern und Hirschen nicht gerissen ist...
Meiner Meinung nach brauchts kein 10 mm-Tau, das ganze Seilwerk wird zu schwer und unhandlich.
 
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Ich würde beim PP-Seil zu den 6mm tendieren, die tragen 420daN(~kg) , das sind 200daN(~kg) mehr als das 5mm Seil, bei nur 3g/m mehr Gewicht.
420kg Bruchkraft bei 100kg Last ist mit >4x Sicherheit auch ein gesundes Verhältnis.
Bedenke aber auch, das sich ein schmales Seil sehr viel schlechter greift als ein Dickes da es stark einschneidet.

Persönlich würde ich dennoch in ein wesentlich teureres Dyneema Seil investieren, das hält bei ähnlicher Stärke ein Vielfaches und man kann es dann auch bedenkenlos für andere Zwecke nutzen, bspw. Hochsitze aufstellen etc.
 
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Frag mal bei nem Kletterverein in deiner Umgebung nach. Die müssen manche Seile nach einer gewissen Zeit austauschen. Vielleicht kannst du da günstig was anstauben. Wie haben ein paar so „Bergsteiger Seile“. Keine Ahnung was die für werte haben, aber damit haben wir Hochsitze aufgestellt, beim Baumfällen benutzt usw.
 
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Die Bruchkraft sollte bei 5mm Durchmesser schon dicke reichen, aber so ein dünnes Tau schneidet auch ganz gerne in die Hand wenn man ordentlich daran zieht..

8-10mm und 16-fach geflochten wird vermutlich gut funktionieren.
 
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Das 4 mm Seil hat eine Bruchkraft von ca. 180 Kilogramm. In Verbindung mit diesem Billigflaschenzug reicht das wohl locker aus. Zur Not kannst Du auch 5 mm nehmen, mehr braucht's zum Bergen mit dem Flaschenzug aber nicht. Mir wäre das zu viel Gerödel, 120 Meter Seil um 20 Meter zu bergen. Nimm ein Stück Rolladengurt mit Haken, ein Stück LKW Plane auf die Du das Wild legst und fang an zu ziehen.

Wenn Du dann 120 Kilo Wild am Auto hast, sag Bescheid. Gern sehe ich mir die Verladung in den Kofferraum an. Und wenn Du einen Anhänger holst, bring sofort Hilfe zum Bergen mit.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21531

Guest
Ähmmmm, wie soll das funktionieren?
Ein einfaches Seil mit einer Bruclast von XX kN hält bis XX kN plus etwas Sicherheit.
Nun lenktst du das zweimal um und plötzlich ist die Bruchlast dann Y mal XX kN (plus Sicherheit)?

Hast nat. recht - ich meinte nat. es zieht sich leichter...;)!
 
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750 bis 1240 Kilo Seile, nur weil man sich keinen Arbeitshandschuh anziehen will?
Mmmmhhh..... so ein 4 oder 5mm Schnürchen schneidet schon ganz schön in die Hand, auch mit Handschuhen. Meins wärs nicht.

Beim Hochsitz-Aufstellen hätt ich damit auch kein gutes Gefühl, denn Knoten setzen die lineare Tragkraft herunter, und beim Statikseil kann eine ruckartige Belastung (zb Anfahren des Autos, Kippen der Last) die Lastwirkung beträchtlich erhöhen....
 
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Vielen Dank für die Antworten. Dyneema klingt sehr interessant, aber ist preislich gesehen doch schon ein andere Liga. Ansonsten werde ich mich mal Richtung 5 mm orientieren.
Dachte eigentlich an ein 100 m und ein 50 m Seil. Gerade bei Verwendung als Flaschenzug wird sonst die effektive Länge schnell sehr kurz. Nun habe ich aber ein wenig Bauchschmerzen das 100 m Seil ordentlich handhaben zu können. Vermutlich kommt man dann an einer Seiltrommel nicht vorbei. Nur in Schlaufen gelegt in einen Sack gepackt, wird wahrscheinlich Murks?
 

JBB

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Grausam... teilweise ;)

Rechne bei Knoten 50% Tragkraftverlust des Seils - es gibt bessere und schlechtere, aber für den Laien tut es diese Faustformel, da diese meist nur die Standartknoten können (Hand heben wer den Schmetterlingsknoten BEHERRSCHT! :p Selbst ich bin ne Niete darin, obwohl ich mich öfters damit beschäftige und greife daher auf die Klassiker zurück, Sackstick und Achter).

Und wenn nun Umlenkungen ins Spiel kommen, GANZ GANZ vorsichtig ;) Ziel ist es ja, meine benötigte Kraft zu verringern - am Zugpunkt kommen dadurch aber andere Kräfte an. Somit ist etwas Reserve immer gut, die oben genannten 4fach sind ein sehr guter Anhalt und praxisnah - ausser du bringst 8fach Züge und Co. ins Spiel ;) Bringen dir aber auch keinen echten Vorteil, da man unheimlich viel Seil braucht.

Praxisnah und sehr einfach hergestellt - Umlenkung am Stück, ein Fixpunkt, du ziehst, fertig. Nennt sich lose Rolle - es lohnt aber die Investition in eine gescheite Rolle, dort hat man die höchsten Verluste im System sonst. Parallel zum FIxpunkt ziehen, sonst wird es irgendwann unangenehm. Als Fixpunkt eignen sich genähte Bandschlingen samt Karabiner, es kann aber auch einfach das Seil 3-4fach um den Baum gewickelt werden, je rauher die Rinde, je besser, kein Knoten, fertig. Das langt fast immer - Reibung ist stärker wie man denkt.

Und zu guter Letzt... frag lieber wirklich bei der Kletterhalle nach, deren Seile müssen ganz andere Szenarien aushalten und selbst Pit Schubert hat bei seinen Tests mit absolut überaltertem Material (die Seil dort sind PSA Material und müssen nach fixen Zeitintervallen getauscht werden - wenn der Hersteller nix anderes sagt 5 Jahre max, selbst wenn NUR gelagert!) immer noch einen Normsturz OHNE Seilriß halten können - sprich da ist so viel Reserve drin, da musst du dir keine Sorgen machen, selbst wenn das Zeug 30Jahre alt ist. Weiterer Vorteil, die Dinger sind nicht zu dünn, damit kann man gut arbeiten. Seilsack zum verstauen und tragen, fertig.

Wer mit dünnen Seilen wirklich Lasten bewältigt, weiß dicke Durchmesser zu schätzen, unter 8mm sind unangenehm - und bei mir ist es normal nur Schwimmerrettung in der Strömungsrettung, da sind die auftretenden Lasten noch im vertretbaren Bereich.

Und zu Guter Letzt... denk dran... MIT dem Strich ziehen ;) Wie war das...

Zwei Jäger Mühen sich ab ne Sau zum Auto zu ziehen, sie schwitzen argh. Da kommt ein Spaziergänger und meint, zieht gegen den Fellstrich, dann geht es einfacher! Gesagt, getan, die Jäger ziehen und schwitzen weniger. Da meint der eine zum Anderen: "Jo... der hatte Recht, es geht einfacher... nur entfernen wir uns so vom Auto!" :p
 

JBB

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Google mal Krangeln bei Seilen!

Die Kletterseile sind da relativ unempfindlich, die billigen Baumarkteile nen graus... Abstufungen inklusive. Kletterer nutzen nicht umsonst einen Seilsack, dort wird das Seil einfach nur reingelegt um dieses Thema möglichst zu vermeiden. Wenn man es aufnimmt, dann nur als Seilpuppe übern Hals. Der Klassiker zwischen Hand und Ellenbogen wird dich in die Verzweiflung treiben! Was schlimmeres kann man sich nicht antun mit Seilen.
 

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