Wilderei? Mein erstes Erlebnis mit einem Verdachtsfall.

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 5659
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Ziemlich klarer Fall von Wilderei.
Leider ist es nun zu spät, da man dem Mann nicht mehr nachweisen kann, dass er tatsächlich eine Waffe im fremden Revier geführt hat.
Hinterherfahren und 110 rufen, ich verfolge gerade einen Mann der vermutlich in meinem Revier gewildert hat und solange dran bleiben bis die Streife da ist.
Alles andere ist Nonsens. Nummernschild durchgeben und sich abmachen bringt leider gar nichts...
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
Bei 112 kommst in einer ILS (Integrierte Leitstelle) raus, die sind zuständig für Feuerwehr und Rettungsdienst.
110 kommst bei ner Polizeileitstelle raus.
Die 112 verbindet nur weiter zur Polzei, selbst können die nichts alamieren.

So und nicht anders !!! (y)
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
Könnte das ein Sondler gewesen sein? Auch illegal ohne Genehmigung und in manchen Bereichen nicht genehmigungsfähig. Würde das verdrückte Verhalten ebenfalls erklären.

Genau das hab ich mir auch gedacht, weil sowas hier auch schon vorkam.
Das Sondengehen ist so halblegal hier und ich hatte das so auch schon spätabends beobachtet.

Man stelle sich das mal vor - der Schatzsucher - wissend, das er sich im Graubereich bewegt - ist gerade fertig geworden, legt seinen Metallsucher zusammen und verstaut ihn im Futteral.
Als er aus der Dunkelheit scharf angesprochen wird.
Dem Sondler geht augenblicklich der Stift und er sucht sein Heil in der Flucht - welche durch einen Knall beendet wird.... das Loch zwischen den Schulterblättern und sein weggesprengtes Brustbein spürt er schon nicht mehr als er vornüber zu Boden geht.

Als der Jagdschutzbeflissene, von Geschichten aus den Alpinen Jägerschlachten zu Anfang des Jahrhunderts beseelte Jägersmann, an den gestreckten Lump herantritt um ihn zu durchsuchen stellt er mit zunehmendem Entsetzen fest, das sich in dem Futteral keineswegs ein alter 98er befindet sondern ein seltsames Gestänge mit Kabeln und etwas Elektrokram dran.....

Plötzlich wird ihm klar was er da angerichtet hat - und nach dem durchspielen aller denkbaren und undenkbaren Möglichkeiten wie die Situation jetzt weitergehen soll, schafft er es trotz aufkommender Panik das einzig richtige zu tun.
Aufgrund der von ihm angerichteten Verletzung des vor ihm liegenden, vermeintlichen Wilderers, entschließt er sich nur noch die für ihn jetzt zuständige 110 anzurufen und eine von ihm versehentlich erschossene Person zumelden.

Der Disponent in der zuständigen Polizeileitstelle alarmiert wegen des gemeldeten Schusswaffengebrauchs mit Personenschaden das große Kino und informiert parallel die zuständige, integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienstes welche ihrerseits aufgrund des Lagebildes "angeschossene Person" mindestens einen Rettungswagen und den nächst verfügbaren Notarzt.
Weil dieser in dem unwegsamen Gelände und aufgrund einer möglicherweise lebensbedrohlichen Verletzung am schnellsten auf dem Luftweg verfügbar ist, steigt der nächstgelegene, nachtflugtaugliche RTH auf.
Um einen Landeplatz und die Einsatzstelle auszuleuchten wird zusätzlich auch die örtlich zuständige Feuerwehr von der ILS alarmiert.

Das Eintreffen der Kräfte koordinieren die beiden Leitstellen wobei in dem Fall die Polizeieinsatzführung die Leitung übernimmt....

Als die Lage aufgeklärt ist, kann der Notarzt nur noch den Tod des Sondengänger feststellen und der Unglücksschütze wird abgeführt.
Jagd vorbei.

In den (a)sozialen Medien wird der Fall heftigst diskutiert und in diversen Jagdforen ist man sich einig, das dieser Depp den Jägern mal wieder einen Bärendienst erwiesen hat und man selbst solche Situationen ganz sicher professionell gelöst hätte....

Hätte !....

Kann natürlich auch ein Wilderer gewesen sein... :rolleyes:
 
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XXX
Dem Sondler geht augenblicklich der Stift und er sucht sein Heil in der Flucht - welche durch einen Knall beendet wird.... das Loch zwischen den Schulterblättern und sein weggesprengtes Brustbein spürt er schon nicht mehr als er vornüber zu Boden geht.
XXX

Nur mal so: in Deiner seltsamen Geschichte würde der 98er im Vergleich zur Sonde aber bei dem Sachverhalt genau gar keinen Unterschied ausmachen... Also so rein rechtlich gesehen
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
JA, seltsam war schon so manche Geschichte draussen im dunklen Wald.... o_O
Und so rein rechtlich wurde schon manche seltsame Geschichte von Staatsanwälten vollständig zerlegt und von Richtern anders beurteilt als mancher meinte, weil er dachte etwas gesehen zu haben was es leider nicht gab ....das ermittelte SEIN bestimmt das Strafmaß, das MEINEN kanns vielleicht etwas mildern.... so rein rechtlich.... :rolleyes:
Ob eine Putativnotwehr von den, über die Tat Beratenden, anerkannt wird und ob dies dann für Seelenfrieden sorgt ist dann nochmal ganz was anderes....
Kann man in Medien und Urteilsbegründungen nachlesen - irrtümlich Er- oder Be- oder Angeschossene, weil irgendwer, irgendwas meinte ... .... Nur mal so....;)

Die rechtlichen Folgen sind dann das eine, so rein rechtlich - die Folgen für die Seele und das weitere Leben des Täters und der Hinterbliebenen stehen auf einem ganz anderen Blatt.... auch und gerade bei seltsamen Geschichten - nur mal so....:(
 
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Ich wäre da persönlich auch sehr vorsichtig.
Beobachtung, Meldung an Polizei, wenn sich genügende Verdachtsmomente ergeben, alles andere kann böse enden, hier im Osten Stromern noch ganz andere Gesellen im Dunkeln herum.
 
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Nur mal so: in Deiner seltsamen Geschichte würde der 98er im Vergleich zur Sonde aber bei dem Sachverhalt genau gar keinen Unterschied ausmachen... Also so rein rechtlich gesehen

Ehrlich gesagt bin ich gerade ziemlich entsetzt. Wo ist hier noch der gegenwärtige rechtswidrige Angriff gegeben, wenn Dir der vermeintliche Wilderer den Rücken zuwendet ?
 
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Ehrlich gesagt bin ich gerade ziemlich entsetzt. Wo ist hier noch der gegenwärtige rechtswidrige Angriff gegeben, wenn Dir der vermeintliche Wilderer den Rücken zuwendet ?
Ich glaube Du meinst den Kastljaga...
Meine Rede: weder mit Sonde, noch mit Karabiner im Futteral (noch nicht mal in der Hand) ließe sich die Notwehr beim Flüchtigen begründen. Da dürfte nicht mal die Polizei schießen, weil kein Verbrechenstatbestand zu Grunde liegt.
 
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Eben. Notwehr ist nur gegeben solange ein Angriff andauert. Allein dass das gegenüber bewaffnet ist rechtfertigt keine Notwehr. Es ist unerheblich was in dem Futteral ist
 
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Hi,
kurz zurück zum Pudels Kern: wenn man 20 Minuten warten muss, bis die Polizei eintrifft, hat man ein Problem.
Peter
 
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Ich wäre da persönlich auch sehr vorsichtig.
Beobachtung, Meldung an Polizei, wenn sich genügende Verdachtsmomente ergeben, alles andere kann böse enden, hier im Osten Stromern noch ganz andere Gesellen im Dunkeln herum.
Was meinst du ungefähr? (Nicht zu viel sagen...)
Das klingt so, als wüsste ich Einiges noch nicht, worauf man im "Ostwald" achten sollte.
o_O:eek:
 
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Also mein Jungjägerausbilder, Forstoberamtmann a.D. und eine Legende in der Region, damals schon Mitte 70 und schon lange in den ewigen Jagdgründen hat uns immer eingeschärft: Bei Wilderen keine Experimente. Viel zu gefährlich. Immer auf die Brustmitte halten. Das wäre am sichersten. Bei Beinschüssen könnten sie zurückschießen.

Auch der Wilderer der bewaffnet in die Deckung rennt wäre unverzüglich mit einem Schuß zw. die Schulterblätter zu stoppen. Weil sie aus der Deckung sonst zurückfeuern könnten.

Der verdiente Waidmann hat aus seinem reichen Erfahrungsschatz als Oberfeldwebel bei den Pionieren im Ostfeldzug geschöpft. Er hat auch immer ausführlich über die Zielballistik gesprochen und als vielfach Verwundeter aus eigener Erfahrung gesprochen.

Keine Angst, wir haben das damals schon, in den 80 igern, als Folklore abgetan. Keiner von uns hatte sich vorgenommen, so zu handeln. Aber die Altvorderen haben uns das so gelehrt. Und keine Frage: Wenn es hart auf hart kommt wäre ich ebenfalls nicht experimentierfreudig. Da zählt Eigenschutz mehr wie die penible Einhaltung der div. Eskalationsstufen.

Aber ich bin froh, das es nicht notwendig war und respektiere sehr die Mahner die von jedweder Konfrontation abraten. Und weiß, dass sie letztlich Recht haben. Mir geht es aber gegen den Strich, in meiner Jagd den Kopf einzuziehen und mich zu verdünnisieren wenn ich Wilderei vermute. Ich weiß auch nicht, wie ich im Wiederholungsfall reagiere. Letztlich wird es von der Situation abhängen.

Sieh es so: in „Deiner Jagd“ (Eigenjagd? Pacht?) wildert jemand. Damit begeht er ein Straftat und für die Aufklärung und Ahndung ist der Staat zuständig. Du bist weder Hilfsbeamter der Staatsanwaltschaft noch Ermittlungsperson und nicht im öffentlichen Auftrag zur Strafverfolgung eingesetzt.
Deshalb: alles notieren, was zur Aufklärung beitragen könnte und Dich nicht in Gefahr bringen.
 
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Ein vernünftiger Hund wäre auch hilfreich gewesen um die Situation zu "entspannen" - meiner (Bullterrier/ Dalmatiner Mix) z.B. wird sehr "ungehalten" wenn im Dunkeln jemand rumschleicht

CD
 
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