Wildgänse 2019/20

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19 Nov 2017
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Hallo zusammen,

ich hoffe mich jetzt nicht zu blamieren: ich bin Jungjäger im 2. Jagdjahr. Ich würde sehr gerne einmal auf Gänse jagen, leider ist das im Revier bei mir nicht möglich. Trotz fast schon unverschämtem abklopfends aller Kontakte hat sich bisher noch nichts ergeben.

Wie seid ihr das zu euren Anfängen angegangen? Jagdreise? Kontakte geknüpft? Labrador gekauft? Bin gerade etwas ratlos. Hat jemand einen Tip für mich?

Viele Grüße
Ole
 
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Ich verstehe Deinen Wunsch. Die Gänse haben es mir auch angetan. Bei der Jägerdichte in Ballungsräumen ist es sicher oft nicht einfach, Anschluss zu finden. Eine generelle Vorgehensweise wird es wohl kaum geben. Soll es ein dauerhafter Anschluss sein, müssen auch Jagdpächter und Gast zusammenpassen. Das ist oft nicht einfach.
Früher war es vorallem mein Hunde/meine Hunde die jede Menge Jagdmöglichkeiten einbrachten. Oft bringt auch das ganze verkrampfte Suchen nichts. Man muss gefunden werden.
Werden z.B. Taubenjagdtage angeboten und man schießt gut, so ist das häufig sowas wie eine verdeckte Bewerbung. In den Gänserevieren jagt man meist unter sich. Jeder hat da schon schlechte Erfahrungen gemacht. Das macht es neuen Kontakten nicht leicht. Ich würde mich nicht gleich auf die Gänse stürzen. Vielleicht bekommt man über Umwege zu einem Kontakt.
In den Wasserwildrevieren werden eigentlich immer Nisthilfen gebraucht. Da könnte ein Angebot "ich baue soundsoviele Dakota hen Hauses" mehr Wirkung zeigen als nur ein Geldangebot. Wenn der Labrador gut ist, kannst Dich hier von Einladungen nicht retten.
 
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Im Moment herrscht eher Gänsewetter, als Weihnachts-Winterwetter. Dieses Jahr hat es den Gänsen ein Acker vor meiner Haustür angetan, auf dem sie seit Wochen täglich einfallen.
Neulich habe ich einen Morgen aus dem Krähenschirm gejagd. Das Lockbild bestand aus Vollkörperkrähen und aufgeständerten, bereits erlegten Gänsen, die ich vom Jagdnachbarn erhalten hatte. Der Nachbar hatte nur die Brüste herausgelöst und mir die "Vollkörper" überlassen.
 

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Ich hab meinen Weihnachtsbesuch im Norden auch noch mal für 2 Tage Gänsejagd genutzt. Erster Tag Ostwind mit Hochwasser um 11:00, der Priel vor unserer Lieblingsstelle hat sich vertieft und wäre beim Rückweg eine sehr nasse Falle geworden und so geht es weiter Nördlich durch das Schilf. Im Dunkeln haben wir trotz einigen Jahrzehnten Erfahrung in der Elbjagd in diesem Revier den Einstieg nicht gefunden. Mit einer halben Stunde Verspätung finden wir den anvisierten Platz und direkt den ersten Anflug versaue ich durch zu viel Vorhaltemaß der langsam gegen den Wind streichenden Graugänse. Der vorwursvolle Blick des Hindes spricht Bände uns reiße ich mich besser etwas zusammen und hole mir aus den nächsten beiden Anflügen eine Graugans. Nächster Tag kräftiger Westwind aber eine Stunde später Hochwasser, dieses mal verlaufen wir uns nicht. Das Watt liegt noch blank vor uns und ich kann eine Verschienung mit restlichen Schilf weiter draußen nutzen um an die Flugroute ran zu kommen.
Gleich die ersten beide Anflüge mit dem Wind kann ich auf ungefähr 40m auf sehr schnelle Graue nutzen und mit dem ersten Schuss eine runterzoholen. Einen 2ten Schuss verkneife ich mir in den Situationen. Kurz danach kommt vom Westwind angetrieben die Flut über das Watt geschossen.

Wenig Deckund am ersten Platz:
20191223_082834.jpg
Innerhalb weniger Minuten steht das Wasser bis zum Knöchel.

Hier war eine Minute vorher noch blankes Watt:
20191223_084410.jpg
Ich geh weiter Richtung Ufer, eine geflügelte Gans auf freier Wasserfläche im Dezember in der breiten Elbmündung kann für den Hund den Tod bringen. Die Gans taucht und schwimmt vor dem Hund bis ins Fahrwasser und er gibt nicht auf.

Schöne Deckung aber sie strichen weiterhin zu weit draußen:
20191223_091140.jpg
Durch den Rückmarsch auf das höhere Ufer bleiben die Chancen aus, einen einzelnen kapitalen Ganter lasse ich fliegen.

Insgesamt 2 traumhafte Tage, gute Hundearbeit und ein bisschen Wildgeflügel für die niederwildarme Zeit in Bayern, was will man mehr. Vieleicht kann ich mich noch ein mal von Schwiegereltern wegstehlen...
 
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Naja heute war es nicht zufriedenstelllend mit der Gänsejagd. Bei Ankunft das Empfangskomitee in Form von 150 Graugänsen...Angedacht war, dass wir zuerst die Stände beziehen und dann werden die Gänse hochgemacht.
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Wir wurden mit dem Boot zu den Ständen gebracht und richteten uns ein. Zuerst kam ein starker Flug Kanadagänse auch so 60-80 Stück. Leider sind sie zu weit auf dem Wasser eingefallen. In 50 m Abstand strichen sie an unserer Insel vorbei. Leider kein Foto, man darf sich nicht bewegen...Dann kamen die Nilgänse, ca. 40 Stück und zum Schluss der hochgemachte Flug mit Graugänsen. Wieder zu weit! 50 m! Dann scherte doch eine Gans aus und wurde mit einem Schuss unsere einzige Beute...
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Auf jedem Fall für unseren Jungjäger viel Anschauungsunterricht, abseits von verstaubten Präparaten..
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Der Biber hat die Insel fast kahl gefressen, das nächste Mal müssen wir Tarnzeug mitnehmen. Die Weiden geben nur noch eine bescheidene Deckung..
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Also wir auf das Boot warteten, kamen sie: 3 Nilgänse und später noch 1 Kormoran. Sie bemerkten uns, das wars dann.
Bei der Heimfahrt fielen die Nilgänse wieder auf dem Acker ein..Ja so ist Gänsejagd.IMG_0721.JPG
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Die Schonzeitaufhebung dauert noch an. Wegen der Schäden sind noch zwei Jagden geplant.
 
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Am Sonntag letzte Jagd dieser Saison auf Gänse im Rahmen der Schonzeitaufhebung wegen Wildschäden. Die Flinte wird nicht arbeitslos. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass die gesamte jagdliche Aktivität sich bei mir nur auf Rehwild oder Schwarzwild begrenzt. Viele sind glücklich damit, anderen fehlt die Möglichkeit.
Dieses Mal waren wir nur 3 Flinten und 2 Zutreiber. Wieder mit dabei ein Jagdscheinanwärter. Diese Möglichkeit hat man im Dreiwochenkurs nicht.
Die Ankunft war viel versprechend.....IMG_0894.JPG
Wir postierten uns auf den Feldern dort wo die möglichen Flugrouten waren...
Die erste Aktion brachte schon 2 Graue. Ein fiel aber die andere strich krank ab und viel in einem verschilften Gewässer 200 m weiter ein. Bei der späteren Nachsuche lag sie verendet in Ufernähe. Sie hatte mindestens 5 Schrote auf dem Körper: Der Drecksstahlschrot natürlich :mad:
Entfernung alles gut und immer wieder das.....
IMG_0899.JPG
Dieses Mal hatten wir Kleinkaliber .22 magn. und 22.Hornet mit dabei. In einer Kiesgrube saßen unten am Wasser einige Kanadier. Optimaler Kugelfang durch "Steilküste".
Es waren von unserem Ufer aus ca. 60 m. Also Indiandertiefgang bis zur Kante: Mist immer noch zu hoher Bewuchs. Also langsam aufrichten - wir müssen freihändig schießen - die Gänse machen schon einen langen Hals: Bei "drei" machte es zwei Mal "Pitsch" und zwei flügelschlagende Gänse lagen im Wasser. Der Linke schießt auf eine der Linken und umgekehrt.
Während die Gans von meinem Jagdfreund irgendwann ruhig auf dem Wasser liegt, ist meine Gans plötzlich verschwunden und taucht nicht mehr auf. Das Ufer ist unten frei von Bewuchs, die Insel weit weg. Die Nachsuche mit 1 Hund entlang des Ufers und 1 Hund mit Boot auf die Insel bleibt erfolglos. Wir können uns nur vorstellen, dass da der große Waller wieder mitsspielte. Eine Nilgans hatte er schon einmal runtergezogen, Enten des Öfteren.IMG_7892 (2).JPG
Wegen zeitweise Nieselregen war die ständige Mitnahme der Kamera nicht möglich.
Anschließend gemeinsames Rupfen...Inkedrupfen_LI.jpg
Das dürfte wohl die letzte Jagd in diesem Faden sein. Wenn alle gut geht, dann nächstes Jahr wieder...
 
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Meiner Erfahrung nach sind tauchende und tief im Wasser schwimmende Gänse auf Wassseroberflächen extrem gut getarnt. Da sind wir auch in Wallerfreien Gewässern schon dran gescheitert trotz erfahrener Hunde.
 
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Serg72, die Borstentiere rauben vielen Jägern, die die Gänse nicht vor der Haustür haben,
die Wochenenden für die Gänsejagd!
 
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Meiner Erfahrung nach sind tauchende und tief im Wasser schwimmende Gänse auf Wassseroberflächen extrem gut getarnt. Da sind wir auch in Wallerfreien Gewässern schon dran gescheitert trotz erfahrener Hunde.
Danke für die Antwort dass es auch bei Euch Probleme mit dem Waller gibt. Da kann man ja keinen kleinen Hund reinschicken. Vor Jahren schickten wir einen hochpassionierten DJT mit vielleicht 12 Wochen ins Wasser um einen Ente zu holen. Von oben konnte man gut zuschauen. Plötzlich kam von unten ein riesiger Waller, das Maul ging auf wie ein Clodeckel und er saugte die Federn der Ente ein. Zwei Meter daneben paddelte der Hund. Er war offensichtlich satt.
Das Rauben durch den Waller geschieht völlig unspektakulär: Nur ein "Einsaugen" der Beute fast in Zeitlupentempo, nicht mal ne große Welle sieht man. Die Ente ist plötzlich weg.

Ich mache das verfluchte Aussetzen von Wallern in jeder Pfütze durch die Angler für den starken Rückgang der Enten mit verantwortlich. Und dann "catch and release". In Angelpuffs haben sie sogar eine Markierung. Da kann man dann ausrechnen, wie viele cm er seit dem letzten Fang zugelegt hat. Niemand bringt diese Allesschlucker wieder raus. Hab mal in einem Anfall von geistiger Umnachtung in meinem Weiher auch Waller gesetzt. 0,5 ha mit Schilf, naturnah. Nur 5 Stück. Bis ich den letzten erwischt habe......auch beim Abfischen schon schwierig. Das was so ein Fisch frisst und dabei zulegt ist ein gewaltiger Unterschied.
 
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Serg72, die Borstentiere rauben vielen Jägern, die die Gänse nicht vor der Haustür haben,
die Wochenenden für die Gänsejagd!
magst Recht haben, ich fahr auch 1 - 1,5 Stunden bis in die Gänsereviere. Vielleicht habe ich eine Sau weniger, aber dafür jedes Jahr eine Vielzahl von Wildarten. Dank der Möglichkeitenn nutze ich das auch.
 
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Wir fahren einmal 2 Stunden, und zu anderen 6 Stunden. 3-4 mal im Jahr.
 
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Früher bin ich auch immer in den Oderbruch gefahren. Anruf 25.000 Gänse da, verlängertes Wochenende, vielleicht noch Mond. Und ab in den Norden. Vor Berlin waren dann die Felder blau. Oft sagten wir: Schau ich denke das sind unsere. Und so war es auch. Die Zahl wurde ja immer genau beobachtet (Parsteinsee). Oft zogen die Gänse kurz vor Vollmond weiter und wir guckten wieder in die Röhre wenn nur noch 5.000 da waren.

Wir saßen nur auf den Flugrouten, die meisten waren zu hoch. In einer tiefer gelegten Eisenbahntrasse rannten wir hin und her um an die Flugrouten in Deckung zu kommen.
Irgendwas ging immer. Kleine Stamperer im Schilf wo die Sauen lagen. Und mein Oderbruchfasan war ein tolles Erlebnis.

Was mir nicht so gefiel war die geringe Wertschätzung der Gänse bei den einheimischen Jägern. Wir setzten immer durch, dass gewissenhaft nachgesucht wurde, wenn sich eine Gans absonderte und runter ging.
 

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