Wildkammer: Kühlzelle, Rohrbahndurchführung, Fettabscheider?

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Bei der Planung einer Wildkammer habe ich noch ein paar Detailfragen, vielleicht kann jemand mit Erfahrungswerten helfen.
1. Mir wurde empfohlen, die den Raum (ca. 4,5x4,5 m) eine vorgefertigte Kühlzelle aus Sandwich-Segmenten einzubauen. Vom Bauchgefühl her würde ich eher eine Kühlzelle durch Bau entsprechend isolierter massiver Wände machen, die dann gefliest werden, um möglichst wenig Fugen zu haben, in denen nachher der Siff hängt. Über/unter/neben so einer vorgefertigten Kühlzelle dringen ja immer Feuchtigkeit und Schmutz/Schweiß ein. Macht das Sinn? Wenn ja, wie konstruiert man sowas am besten? Mit Porotonziegel mit Perlitfüllung mauern? Hohlziegel? Oder ist das zu einfach gedacht?

2. Das Wild soll in einem Nebenraum mittels Deckenwinde auf die Rohrbahn gehoben werden. Der Durchgang soll mit einer Kunststofftür verschlossen werden, die Rohrbahn darüber laufen. Von normalen Rohrbahndurchführungen mit Bürsten oder Plastiklappen halte ich nicht so viel, weil ja immer Schmutz oder Insekten durchkommen und der Nebenraum zu einer mehr oder weniger staubigen Scheune gehört. Ich würde jetzt einfach versuchen, statt einer normalen Durchführung einfach den betreffenden Teil der Rohrbahn abnehmbar zu machen und das Loch mittels einer Klappe, kleinem Fenster oder so etwas zu verschließen. Also Tür auf, darüber die Klappe öffnen, Rohrbahnbrücke einlegen, Wild reinschieben und dann retour? Geht nur um das Verbringen in den Zerwirkraum, in die Kühlzelle hinein würde ich dann eine gewöhnliche Rohrbahndurchführung nehmen.

3. Macht bei Neuaufbau des Bodens inkl. Ablaufneuanlage der Einbau eines Fettabscheiders Sinn? Oder ist das völlig überdimensioniert?
 
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Zu drei:
Wo läuft dein Abwasser den hin?
Welche Menge kommen da zusammen?
Ich persönlich würde keinen Fettabscheider einbauen.
Wenn Du nicht jede Woche zehn Stück Wild zerlegst, sind die Mengen eher zu vernachlässigen.
Ein Fettabscheider kann auch eine Siffecke werden.
Wenn das Wasser nicht in die Kanalisation/Kleinkläranlage geht, ist eher das Reinigungsmittel ein Problem.
Wenn Du eine Güllegrube oder ähnliches hast, lass das Abwasser am besten darein laufen.
 
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Der Bodenablauf wird an die reguläre Kanalisation angeschlossen, die läuft vom Wohnhaus her nämlich günstigerweise direkt vor der Tür an der Scheune vorbei. Die Strecken sind sicherlich deutlich kleiner als zehn Stück/Woche. Vielleicht mal so eine Menge bei einer oder zwei Drückjagden, sonst halt ne Handvoll Stück im Monat auf der Einzeljagd. Meine Jahresstrecke sind so 20-30, davon vielleicht zwei, drei Stück Rotwild, der Rest etwa hälftig Schweine und Rehwild. Dazu kommen vielleicht nochmal 20 Stücke im Jahr von anderen Jägern, die das mitnutzen werden.
 
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Wenn Du günstig an einen Fettabscheider kommst,

würde ich ihn einbauen. Muss halt zu Reinigungszwecken gut zugänglich sein. Ohne kann es 2 Probleme geben: a) verstopfter Abfluß durch Talg- und Fettablagerungen, dann muss man, v.a. wenn Sauen anfallen, öfters mal mit Abflußfrei ran, und b) Geruchsbelastung im Sommer durch nur langsam abfließende Blut- usw. reste im Abwasser, die stromab in der Kanalisation temporär hängen bleiben und Aasgeruch verbreiten. Der Fettabscheider unter dem Wasserauslauf ist dann einfacher zu reinigen.

Gruß,

Mbogo
 
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Mach alle Abflüsse so, dass Du mit einer. Spülmaus am Hochdruckreiniger da hinein kommen kannst.
 
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Bevor Du Dich mit Fettabscheidern und dergleichen beschäftigst, solltest Du in meinem Augen bei Deinem erwarteten Wildanfall erstmal über die Größe der Kühlzelle nachdenken und die entsprechend kleiner dimensionieren. Andernfalls fressen Dich die Energiekosten auf. Bzw. wird bei der Größe des Raumes ein sehr leitungsfähiges Aggregat benötigt.
Wenn Du die Dimensionen angepasst hast, dann ist der Energieverlust über die Rutschbahnöffnung auch tollerabel.

Ich würd in Deinem Fall dann den eingesparten Platz nutzen und vor der Kühlung einen "sauberen" Raum anlegen, in dem Du das Wild ggf. aufbrechen, ausspritzen und zerwirken kannst, und der sich auch feucht putzen lässt.

Für den Fall, dass Du weiterhin in die Rohrbahn eine Überbrückung einbauen möchtest, würd ich Dir empfehlen, eine entsprechend höhere Tür einzubauen. Das wird unterm Strich einfacher und stabiler werden, wie irgendwelche Klappen oder Fenster für die Rutschbahn.
Alternativ könnt ich mir auch vorstellen, dass Du mit einem weiteren Aufzug kurz hinter der Kühlzellentür ebenfalls zu einer guten Lösung kommen könntest, insbesondere, wenn Deine Kühlzelle massiv gebaut ist und Du einen vernünftigen Anschlag für die Winde hast.

Zur Verwendung von Sandwitchplatten: Ich bin aktuell auch drüber, mir eine eigene Kühlzelle zu bauen. Dazu wollt ich auch eine alte Kühlzelle mit Fertigelementen umgestalten. Der Plan ist, die Wände nach Aufbau und Verschraubung mit einer Dichtmasse plan abzudichten und obendrüber eine Folie aufzu ziehen, die eine schnelle und hygienische Reinigung der Kühlzelle ermöglicht. ermöglicht.

Wenn Du Sandwitchplatten zur Isolierung Deiner Kühlzelle verwenden willst, ist es wichtig, dass Du zwischen Wand und Platte eine Dampfsperre einbaust.

Wo wir schon dabei sind: Ich hatte ursprünglich vor, die Decke mit Rigipsplatten für den badausbau zu gestalten. Davon wurde ir abgeraten. Durch das Kondenzwasser würden die relativ schnell mürbe und zwebröseln, stockig werden. Hat da schon jemand erfahrungen mit gemacht und evtl. eine geeignetere Lösung? Mir hat man Putzrträgerplatten empfohlen.
 
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Dann noch eins aus der Historie meiner Wildküche:

Ich bin letztlich beim Landig 10000 gelandet, der meine Strecken aufnimmt. 4 stramme Überläufer und 2 Rehe waren schon gleichzeitig darin untergebracht, in der Schwarte / Decke. Das Gerät hat neu 2000 € gekostet, die zusammenbaubare Version.

Das erspart Dir die Arbeiten bzgl. Dampfsperre und Kondenswasserabfuhr sowie die ganze Plattenkleberei und das Abdichten der Fugen.

Dadrin ist das Gehänge vormontiert und es gibt eine einsteckbare Verlängerung „für vor dem Kühlschrank“, für die Du dann das passende Zwischenstück zur Rohrbahn, aufsteckbar oder überklappbar, hinbekommst. Alles zusammen sicherlich preiswerter, als der Einbau einer festen Kühlkammer in einen dafür nicht entworfenen Raum.

Das ersparte Geld würde ich eher in konforme Spülbecken, Messerhalter, Fettabscheider usw. investieren, dazu ggf. einen Splitklim, mit dem Du an den wenigen heißen Tagen den Vor-/Arbeitsraum runterkühlen kannst, wenn Du es brauchst.

Gruß,

Mbogo
 
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Mißverständnis: Die Kühlung soll nicht 4,5x4,5 m groß sein, sondern der Raum, der zum Zerwirkraum umgebaut werden soll, ist so groß. Darin soll auch die Kühlung Platz finden. Entweder als baulich abgetrennter Raum, was vermutlich sinnfrei ist, oder als vorgefertigte Kühlzelle, die einfach reingestellt wird. Ich habe zur Zeit einen Landig 10000 in Nutzung, den ich auch weiter im Betrieb haben werde. Da wir die Kammer mit mehreren Leuten nutzen werden, ist der aber nicht groß genug. Eine Kühlzelle von ca. 2-4 qm Grundfläche schwebt mir vor, da muss ich aber erstmal schauen, wie sich das ganze vom Bedarf her entwickelt. Da sollte auch ein Regal Platz finden, um vakuumiertes Wild im Beutel abzuhängen, mal ne Eurokiste mit Wildbret während der Verarbeitung Platz findet etc. Das geht im Landig 10000 nicht wirklich, wenn noch was anderes drinhängt. Der wäre dann dafür da, einzelne Stücke zu kühlen (geringerer Energiebedarf), ein nicht abgeschwartetes Stück reinzuhängen, wenn nacktes in der Kühlzelle hängen sollte (oder andersrum) und als Backup, wenn bei der Kühlzelle das Aggregat ausfällt oder so.
Um das Fliesen des Raumes komme ich also nicht herum. Ich glaube nicht, dass das Veterinäramt zufrieden nickt, wenn ich auf die auf den Fotos zu sehenden Wände nen Eimer Latexfarbe streiche und den Boden kehre.
Ich bin mittlerweile überzeugt, dass eine Vorbaulösung mit Bauplatten die sinnigste Variante ist. Da die Wände nicht triefend nass sind, wird sich damit vermutlich auch auf eine Sperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit verzichten lassen.
 
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Ich möchte Dir hier nicht den cast machen,

aber wären 2 Landig 10000, oder ein 7000 dazu, nicht einfacher und preiswerter? Der Rest ist Organisationssache.

Gruß,

Mbogo
 
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Anstatt Gips, Zementgebundene Bauplatten verwenden. Bei einer Außenwand kann man eine aktive Lüftung mit Filter einbauen, das Hilft gegen Luftfeuchte etc.
 
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Ich möchte Dir hier nicht den cast machen,

aber wären 2 Landig 10000, oder ein 7000 dazu, nicht einfacher und preiswerter? Der Rest ist Organisationssache.

Gruß,

Mbogo
Klar. Kühlzelle ist haben wollen. Und wenn es dann mehr als ein oder zwei Stücke am Tag sind (was durchaus vereinzelt mal vorkommt), dann hängen die im 10000 halt schon gedrängt. Der preisliche Unterschied zwischen einem neuen 10- oder 11000 und einer hohen Kühlzelle mit kleiner Bodenfläche ist dann auch nicht mehr so gigantisch. Aber das lasse ich einfach mal auf mich zukommen, ich baue jetzt erstmal den Raum um, sehe Platz für eine Kühlzelle vor und stimme die Rohrbahn darauf ab und überbrücke dann erstmal mit dem Landig 10000. Und wenn sich eine Kühlzelle als sinnvoll erweist, dann wird die irgendwann gekauft.
 

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