Wildschadenvermeidung mit Lehner Pig-S?

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Moin,

ein JAB wurde vom Landwirt angesprochen, ob er sich nicht an den Kosten einer Massnahme zur Vermeidung von Wildschaden durch Schwarzwild beteiligen möchte. Es geht u.a. um Grünflächen.

Das Produkt, was dazu in einer Fachzeitschrift beworben wurde, heißt "Lehner Pig-S". In der Anzeige heißt es:

Pig-S ist ein Düngemittel mit 90% Schwefel. Es kann im Grünland, Mais und anderen Kulturen verhindern, daß Schwarzwild Schäden verursacht. Bei der Freisetzung des Schwefels entsteht ein schwefeliger Geruch, der Wildschweine abschreckt. Wirkungsdauer: ca. 16 Wochen.
(...) Nebeneffekt: vergällende Wirkung auf Feldmäuse


Mein erster Gedanke war, die Industrie hat mal wieder eine lohnende Idee gehabt, wie sie die Abfälle aus der Rauchgasentschwefelung gewinnbringend auf deutschen Äckern verklappen kann... Aber da ich noch nichts Genaues weiß, interessieren mich Eure Meinungen.


Weiß jemand Näheres zu diesem Produkt?
Wie ist wohl die Wirkung auf anderes Wild?
Was ist generell davon zu halten?


Dank und Gruß,
Schnepfenschreck.
 
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A

anonym

Guest
Gib doch bitte mal eine Bezugsquelle für den Dünger an
sollten ja auch andere Inhaltsstoffe drinn sein, ausser 90% Schwefel/Schwefelartigem

Gab es da nicht mal so ein Granulat, dass zur Wildschadensverhütung eingesetzt werden sollte????
Bestandteile ?????

Klaus
 
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Moin! Leider ist nicht angegeben in welcher Form der Schwefel vorliegt! Sollte der Schwefel als Sulfat (SO4) vorliegen, wird er genauso wie Nitrat ausgewachsen und der Düngeeffekt wäre bei einer Applikation im Herbst praktisch gleich null.
Liegt es als elementarer Schwefel vor, kann man den Düngeeffekt ebenfalls knicken, da die Umsetzung ewig dauert und der Bedarf von 25 kg/ha (passt für Grünland) darüber nicht gedeckt werden kann, auch wenn 25 kg/ha S appliziert wurden. Über eine Geruchswirkung kann ich nichts berichten.

Gruß Hannes

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Moin! Leider ist nicht angegeben in welcher Form der Schwefel vorliegt!


Moin,

auf der Webseite von Lehner heißt es: "(...) Schwefel rund 4 Monate lang (!!!) freisetzt. Hierbei entsteht schweflige Säure, die dem Schwarzwild in die Nase sticht und dadurch abschreckt."

Daher vermutete ich, daß der Schwefel als Sulfit mit geringer Löslichkeit vorliegt. Neben dem Aspekt, damit möglicherweise auch alles andere Wild zu vergrämen, wird der Boden auch noch angesäuert. Seit Jahrzehnten wird versucht, die Auswirkungen von "Saurem Regen" mit verpflichtender industrieller Rauchgasentschwefelung und umfangreichen Kalkukungen wieder halbwegs einzufangen und dann streut sich der Landwirt - wegen Schwarzwildvergrämung - das Zeug freiwillig auf den Acker? Oder denke ich hier völlig falsch?

Viele Grüße,
Schnepfenschreck.
 
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Moin,

auf der Webseite von Lehner heißt es: "(...) Schwefel rund 4 Monate lang (!!!) freisetzt. Hierbei entsteht schweflige Säure, die dem Schwarzwild in die Nase sticht und dadurch abschreckt."

Daher vermutete ich, daß der Schwefel als Sulfit mit geringer Löslichkeit vorliegt. Neben dem Aspekt, damit möglicherweise auch alles andere Wild zu vergrämen, wird der Boden auch noch angesäuert. Seit Jahrzehnten wird versucht, die Auswirkungen von "Saurem Regen" mit verpflichtender industrieller Rauchgasentschwefelung und umfangreichen Kalkukungen wieder halbwegs einzufangen und dann streut sich der Landwirt - wegen Schwarzwildvergrämung - das Zeug freiwillig auf den Acker? Oder denke ich hier völlig falsch?

Viele Grüße,
Schnepfenschreck.
[emoji106]

Deswegen mein Denkanstoß bezüglich der Sinnhaftigkeit dieses "Düngemittels" [emoji6]

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Habe mal gegoogelt und weitere Schwefeldünger mit 90 % elementarem Schwefel gefunden (Wigor S, Schwedokal).

Hat mittlerweile jemand aktuelle Erfahrungen mit diesen Düngern zur Vermeidung von Schwarzwildschäden im Grünland?

Den Sauen soll aufgrund des Schwefels, welcher sich mit der Feuchtigkeit zu Schwefelsäure umwandelt, die Lust vergehen mit ihrem Wurf die Grasnarbe umzubrechen.

Bezugsquellen und Preisangaben wären auch hilfreich.

In alten Beiträgen werden Preise um die 1 € / Kg genannt. Bei einer Aufwandmenge von 25 kg / ha wäre das ja eine überschaubare Größe.

Es grüßt ein bezüglich Wildschäden leidgeprüfter

Bold Henry
 
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Wenn ortsnahe Felder wochenlang nach Schwefel stinken wird sich die Bevölkerung sicher auch freuen. Ist halt die Frage wie penetrant der Geruch ist... Gegüllte Felder riechen ja auch, aber nicht wochenlang.
 
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So ein Zufall, bei der letzten Sitzung unserer Hegegemeinschaft berichtete ein jagender Landwirt, dass er auch Grünlandflächen mit Elementarschwefel gedüngt hat - seitdem keine Schäden mehr !

Wegen Bodenversäuerung würde ich mir bei der geringen Menge keine Gedanken machen.

Habe übrigens schon gehört, dass elementarer Schwefel zur Vergrämung von Hunden eingesetzt wird.
 
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Hallo zusammen,

habe vor dem Regen PigS in einem Streifen auf Grünland an der Waldgrenze entlang gestreut (letzte Woche Mittwoch (15.03). Heute wieder neue Schäden, sogar in dem teil welcher gestreut war. Körner des Düngers welche noch nicht auf gelöst waren befanden sich unter dem aufgeworfenen Gras. scheinen bei uns wohl ein paar harte Sauen unterwegs zu sein. Die restliche Fläche wurde gegüllt auch dort wurde aufgebrochen.

Gruß
rako
 
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Ein paar Anmerkungen:
1. Ob es hilft weiß ich nicht - Versuch macht kluch :biggrin:
Und wenn es sich wirklich um elementaren Schwefel handelt, dann sind die Kosten überschaubar (geschätzt ca. 1,- € je kg S)

2. Der (elementare) Schwefel wird genau so wie Stickstoff in pflanzenverwertbare Formen durch Bakterien umgewandelt - je wärmer desto schneller

3. Schwefel wird, seit über die Luft nur noch sehr wenig kommt, regelmäßig gedüngt - in unterschiedlichen Formen, darunter auch elementar. Das S ist ein wichtiger Bestandteil für den Aufbau von essentiellen Aminosäueren (Methionin und Cystin) in der Pflanze, welche wiederum in der Tiernahrung eine wichtige Rolle spielen.

4. Die Versauerung findet statt - wird aber i.d.R. durch Kalkung ausgeglichen (Bodenuntersuchung!) - daher keine Angst bei der Anwendung - Raps braucht mehr als 40kg S je Hektar, Getreide über 20 kg S und Grünland liegt ähnlich.

5. Problematisch wäre eine (zusätzliche) Versauerung durch S höchstens im Wald
 
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Hat vielleicht irgend jemand Erfahrung wie sich das Ganze auf das Rehwild auswirkt ?
Wenn man einen guten Rehwildbestand hat ist es wohl kontraproduktiv sich den
wegen ein paar Löcher zu vergrämen. Kommt natürlich immer auf das Ausmaß der Schäden an.
 
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25 Dez 2008
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Danke für die Inputs! Wir werden nächste Woche einen Vortrag über dieses Thema in der Kreisgruppe haben. Ich hab mir eure Fragen notiert und werde sie dem geladenen Herrn stellen, bin gespannt auf die Antworten.
Wenn noch jemand Fragen hat, her damit!

Übrigens, es sind Linsen, die ausgebracht werden. Gesehen hab ich den Dünger schon, aber nicht gestreut. Wer weiß, ob die Kühe so begeistert sind? ;-)
 

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