Hallo Leute,
bisher habe ich hier im Forum immer nur mitgelesen. Ich wollte die Stimmung der Jäger im Lande und die Meinungen von Euch zu bestimmten Themen hören.
Dieser Thread aber bringt mich jetzt doch dazu meinen ersten Beitrag zu posten.
Ich habe als Hegegemeinschaftsleiter in den letzten fast vier Jahren am hier angesprochenen Projekt "Brennpunkt Schwarzwild" mitgearbeitet. Vollständig heißt das Projekt "Brennpunkt Schwarzwild - Projekt zur Entwicklung innovativer regionaler Konzepte" Und so haben wir es auch verstanden. Für die Bestandskontrolle beim Schwarzwild, und das wisst ihr alle, gibt es eben nicht das eine, allgemeingültige und überall anwendbare Patentrezept.
In meiner Hegegemeinschaft zum Beispiel bringen aufgrund der kleinteiligen Landwirtschaft Schussschneisen nichts. Die Äcker bei uns sind selten größer als ein/zwei Hektar. Also haben wir dieses Thema für uns ausgeklammert. In anderen Projektgebieten hingegen mag das wieder anders sein.
Niels Hahn im Übrigen hat in den Projektsitzungen nur als Moderator fungiert. Er hat Beispiele aus anderen Regionen gebracht und Meinungen hinterfragt. Ansonsten kamen alle Vorschläge aus den Reihen der Projektteilnehmer. Diese kamen aus der Landwirtschaft, aus dem Staatsforst, aus den Behörden und Ämtern und eben aus der aktiven Jägerschaft. Alle Jäger bei uns im Projekt sind Mitglieder des BJV.
Und jetzt läuft seit einigen Wochen und Monaten ein regelrechter Feldzug gegen dieses vom Bayerischen Bauernverband eingebrachte Schwarzwildprojekt. Der BJV und an dessen Spitze der Präsident Prof. Dr. Vocke wiederholen stakkato mäßig, dass hier Jagdabgabemittel zweckentfremdet worden seien und der BJV doch schon genügend Aktivitäten gegen das Schwarzwild unternehmen würde. Für mich verhält er sich wie ein Kleinkind, das man sein Spielzeug weggenommen hat und das nur bockig reagiert anstatt nachzudenken, weshalb ihm seine Eltern das Spielzeug weggenommen haben. Bei Vocke ist das so, er wurde im Obersten Jagdbeirat überstimmt und man hat gegen seinen Willen dieses Schwarzwildprojekt beauftragt. Und jetzt ist er beleidigt. Anstatt hier mit seinen BJV Mitgliedern in den Projektgruppen zu sprechen trägt er alles an die Öffentlichkeit und wundert sich darüber, dass er damit seine Position gegen andere Verbände nur schwächt.
Wir Jäger im Projekt haben uns nie als Konkurrenz zu den BJV Schwarzwildexperten gesehen, sondern haben aus freien Stücken unsere Erfahrungen eingebracht und haben in den Regionen durch zahlreiche Veranstaltungen der Öffentlichkeit bewiesen, wie wir Jäger aktiv das Schwarzwildproblem angehen. Bei den Jagdgenossenschaften hat es dazu geführt, dass nahezu in der kompletten Hegegemeinschaft die Pachtpreise runter gegangen sind, vernünftige Wildschadensregelungen (Deckelung oder hälftige Beteiligung) in die Verträge aufgenommen worden sind und nur noch einheimische Jäger Pächter sind.
Wir organisieren jährlich eine revierübergreifende Drückjagd, erfolgreich zusammen mit den Bayerischen Staatsforsten. Durch die offene Zusammenarbeit ist es für uns hier kein Thema, wenn der Staat dabei auch Rehe mit bejagen läßt. Das tun im Übrigen auch einige private Reviere bei dieser DJ. Und wir legen gemeinsam Strecke, auch die Rehe kommen auf den Streckenplatz. Es waren bei der letzten Jagd übrigens drei Rehe, die Diskussion ist zumindest bei uns also lächerlich. Und als ein Ergebnis aus dem Projekt wird bei uns die gesamte Schwarzwildstrecke zu gleichen Anteilen auf alle an der DJ teilnehmenden Revieren verteilt. Egal ob in einzelnen Revieren überhaupt Schwarzwild erlegt worden ist oder nicht.
Wir haben den BJV mehrfach gebeten auch über unsere Projektergebnisse in der Jagd-in-Bayern berichten zu dürfen. Das will Vocke nicht. Er befürchtet wohl, dass dann seine Mitglieder erkennen, dass die Jagdabgabemittel doch nicht sinnlos ausgegeben worden sind und die Stimmung in Bayern kippen könnte.