Wir geben Wild viel zu billig ab!

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Sicher ist jedoch, dass ich wenn ich bei uns zu einem Gastwirt gehe und ihm ein Stück Rehwild i. d. D. für 7,--€ anbiete, ich mich bei dem nicht mehr blicken lassen brauche!

Die 7€ wurden vom Gastwirt vorgeschlagen! :):thumbup:
Ich habe gefragt, was er bereit ist zu zahlen...

Und das ist doch top so, oder nicht?

Trotzdem bekommen auch Privatpersonen noch etwas und auch daheim wird Wild gern gegessen. Deswegen befinden sich immer so 1-2 Rehe und eine kleinere Sau in der Kühltruhe und das Küchenfertig zerlegt wie die Kunden es haben wollen (Mit/Ohne Knochen, Ganze/Zerlegte Keule, Gehacktes, Gulasch etc.).

Die Vermarktung ist also kein Problem...:thumbup: Teilweise habe ich sogar schonmal Wild aus anderen Revieren "importieren" müssen, weil der Abschuss erfüllt war oder die Sauen sich an den Wechseln nicht passend zeigten...:biggrin:

Die letzten drei Sauen sind von einem befreundeten Metzger zu Salami verarbeitet worden, der hatte bei mir bestellt und letztendlich dann 5€ das Kilo gegeben. Und ein paar Salamis sind denke ich auch drin :)
 
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Hallo Leo,

prinzipiell hast du nicht ganz unrecht, nur gibt es halt auch beim Wildbret das Thema Angebot und Nachfrage und unterschiedliche Rahmendaten. Wenn in 20 -30 km Entfernung SW für 80 Cent/kg bis max. 1Euro/kg angeboten wird oder wie hier bei einem Foristi nach einem Drückerchen 2.000 kg Wildbret liegen und man in einer strukturschwachen, bevölkerungsarmen Ecke zu Hause ist, dann ist das nicht mit einem Ballungsgebiet vergleichbar. Von daher ist es nicht ganz fair, denen dann mangelndes Engagement oder fehlende Wertschätzung zu unterstellen.

Darf man fragen wo Du Dein Revier hast und wie viel Strecke Du im Jahr an den Kunden zu bringen hast?

Gruß + WH
Merkur
 
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@JägerMeister: Klar ist das gut wenn es so läuft ! Und ich wehre mich auch dagegen das Wildbret zu verramschen. Im Zweifel wirds eingefroren und verwurstet. Da passen dann die Preise eigentlich auch immer. Nur ist dafür auch nicht immer die Zeit da. Man hat ja auch noch einen Beruf.....bei 3,4 oder 5 Stück Wild alles kein Thema. Bei 50 sieht es schon anders aus. Denn die Nachbarreviere werden ja auch bejagt.
 
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@JägerMeister: Klar ist das gut wenn es so läuft ! Und ich wehre mich auch dagegen das Wildbret zu verramschen. Im Zweifel wirds eingefroren und verwurstet. Da passen dann die Preise eigentlich auch immer. Nur ist dafür auch nicht immer die Zeit da. Man hat ja auch noch einen Beruf.....bei 3,4 oder 5 Stück Wild alles kein Thema. Bei 50 sieht es schon anders aus. Denn die Nachbarreviere werden ja auch bejagt.

Klar ist ganz einfach eine Sache von Angebot und Nachfrage, das scheint hier bei uns noch zu Gunsten des Anbieters auszufallen.
 
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Ich schätze LeoderLoewe hat nicht versucht die 2 Stücke, die er aus der 150 Kreaturen-Strecke mitgenommen hat, im Umkreis von 10-20km um diesen Streckenplatz zu vermarkten.
:biggrin: Andernfalls hätte ihm wohl jeder einen Vogel gezeigt, wenn der Forst für "einzfuffzich" abgibt bei ihm deutlich mehr zu bezahlen.

Ansonsten gutes posting, leider gehen viele Jäger nicht unbedingt mit gutem Beispiel voran, wenn es um Wildpret und Wildpretvermarktung geht. Sieht man ja auch im Forum, das Interesse der foristi ist in Bezug auf Wildpretvermarktung stark begrenzt. Schätze ohnehin, dass die Masse der foristi sich allgemein nicht mit Wildpretvermarktung befassen muss, weil ihre Jagdgelegenheiten (falls überhaupt vorhanden) das nicht von ihnen verlangen. Bestenfalls nimmt man mal ein Stück für den Eigenbedarf mit. Pächter oder vermarktende Begeher/Aufseher sind hier sicher in der absoluten Minderzahl.
 
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Hier 50km südlich von Nürnberg kann ich folgendes verlangen und krieg meine Rehe problemlos weg: Ich brech das Reh auf und hängs in der Decke (mit kopf und läufen) an die waage und verlang dann 10€/kg für dass zerwirkte Reh. Macht bei nem 10kg kitz 100€. Wir verkaufen auch nur kitze privat den rest kriegt für 4,50 der wildbrethändler.
 
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Gelöschtes Mitglied 9073

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Neulich war ich bei einer großen Drückjagd einer Landesforstverwaltung. In 3 Tagen wurden mehr als 150 Stück Schalenwild erlegt. Mehr als 80 Schützen trugen sich als Erleger ein. Die Teilnehmer kamen mit großen Geländewagen aus mehreren Bundesländern. Es wurde an jedem Jagdtag beim Streckelegen bekanntgegeben, dass die Erleger, die ihre Beute mitnehmen wollen, sich in eine Liste eintragen sollen.
Das Ergebnis war, das lediglich 14 Schützen auch ein Stück mitnahmen! Traurig!
Beim Warten am Streckenplatz kamen die Gespräche auf das Thema. Es gab Antworten wie: ..."bei uns Zuhause isst keiner Wildbret"...oder "meine Freundin sagt: komm mir bloß nicht mit so einem haarigen toten Tier nach Hause" oder " so ein großes Stück Wild passt garnicht in meine Tiefkühltruhe" oder "wenn ich die beiden Sauen jetzt mitnehme, dann ist der Sonntag für mich mit Abschwarten und Zerwirken ausgebucht. Das geht nicht, da kommt ja Formel1 im Fernsehen"...

So wie einige Event-Nomaden ihre Stücke aufbrechen, kann man nicht im Traum daran denken, dass diese auch zerwirken würden. :biggrin:

Schick doch mal einen HF hin, der soll mein Stück suchen, schick doch mal ein paar Treiber hin, die sollen mein Stück bergen, schick doch mal den Ansteller hin, der soll mein Stück versorgen und dann schick meine Frau her, die soll ein Foto von mir und meinem Stück machen. :lol:
 
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@silberleiten: puhh, Respekt !

@ moos: dem ist eigentlich nix mehr hinzuzufügen.....:thumbup:
 
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So wie einige Event-Nomaden ihre Stücke aufbrechen, kann man nicht im Traum daran denken, dass diese auch zerwirken würden. :biggrin:

Schick doch mal einen HF hin, der soll mein Stück suchen, schick doch mal ein paar Treiber hin, die sollen mein Stück bergen, schick doch mal den Ansteller hin, der soll mein Stück versorgen und dann schick meine Frau her, die soll ein Foto von mir und meinem Stück machen. :lol:

So siehts leider desöfteren aus :no: :thumbdown:
 
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Heidihei,
es waren ausdrücklich nicht die Jagdpächter oder Eigenjagdbesitzer gemeint, die nach solchen Schlachten die Strecke über den Preis in den Markt drücken müssen!
Wenn nach so einem "Drückerchen" mal eine oder gar zwei Tonnen Fleisch anfallen würde ich als Jagdleiter eben auch die "Verursacher" heranziehen. Es kann ja nicht angehen, dass da zwölf, fünfzehn oder mehr Schützen ein Jagdvergnügen haben, mir hernach noch das Bier wegsaufen und sich anschließend verpissen und wohlmöglich noch "viel Spaß beim Vermarkten" wünschen!
Die erwähnte Kladde habe ich natürlich auch dabei, wenn ich zu solchen kurzfristigen Jagden eingeladen bin. Da habe ich schon so manches Mal dem Einladenden aus der Patsche geholfen. So 4 oder 5 Sauen weiß ich immer aus dem Stehgreif loszuwerden. Wenn dann noch ein paar andere Teilnehmer dabei sind, die auch das ein oder andere Stück mitnehmen, leert sich der Streckenplatz recht schnell. Ich habe auch schon mal bei einer Jagd dafür gesorgt, dass die ganze Jagd-Corona sich nach dem Streckelegen daran machte die Sauen gleich abzuschwarten. Gut das kann nicht jeder perfekt aber für kleine oder größere Handreichungen reicht das Geschick eines jeden Jägers. So waren die 5 Sauen innerhalb einer guten Stunde nackich und machten keine Probleme im Kühlhaus der Fleischerei.
Mir wäre auch wohler, wenn ich als Jagdleiter beim Schüsseltreiben säße und ich mir über den Verbleib des Wildes keine Gedanken mehr machen brauchte.
Das Problem sind eben die Jäger, die keinen Bezug zum Wildbret haben. Nach dem Treiben wird dann möglichst schnell, dafür aber weniger sorgfältig, aufgebrochen und das war's dann mit dem direkten Körperkontakt zur Beute...halt Stop... nach dem Streckeverblasen wird noch versucht dem Spießer das Haupt vom Träger zu montieren. Dabei verbleiben dann noch mindestens 3 Halswirbel am Haupt und die Schnittstelle am Träger ist genauso behaart wie der Träger außenrum.
Das sind Ausnahmefälle?
Das ist zigfach erlebte Normalität bei den großen Jagden!
Wieso soll die Vermarktung immer Sache der Veranstalter sein? Wenn ich zu so einem Ereignis gehe, weiss ich vorher, dass ich dem Einlader einen großen Gefallen tue, wenn ich das eine oder andere Stück von der Strecke wegkaufe. Also rufe ich ein paar Tage vorher ein paar potenzielle Kunden an und mache das klar. Zur Jagd nehme ich dann auch gleich die große Wanne mit und habe eventuell nach der Jagd noch 10km Umweg um die 2-3 Stück zum Metzger zu bringen. Am Abend drauf holen sich 4 oder 5 Privatleute das Fleisch bei mir ab und das war's.
Das ist alles nicht schwer, man muss es nur wollen!
Vielleicht sollte man einfach schon bei der Jungjägerausbildung vermitteln, dass nach Bruchüberreichen und Jagdhornblasen die Jagd noch nicht beendet ist. Ich weiss das es in Skandinavien üblich ist, dass alle Mitglieder der Jagdgesellschaft sich an der direkt nachfolgenden Zerschnippelung diverser Großwiederkäuer beteiligen. Warum nicht in Deutschland auch?

@Merkur: Ich bin lediglich Mitpächter eines staatlichen Eigenjagdbezirks, erlege dort selbst jedes Jahr zwischen 10 und 20 Stück Schalenwild und kaufe, wie erwähnt, bei den 8-10 Drückjagden, bei denen ich mitmache, nochmals die selbe Menge (möglichst das selbst erlegte) Wild dazu. Ich esse sehr gerne Wild und mache auch selber Wurst und Schinken daraus. Mein Wohnort ist in Westfalen, durchschnittlich etwa 80-100km von den Ballungszentren an Rhein und Ruhr entfernt. Die Jägerdichte ist hoch. Es gibt allein 3500 Jagdscheininhaber im Landkreis!

Es braucht nicht jeder Jäger eine komplett eingerichtete Schlachterwerkstatt nebst Wurstküche vorzuhalten. Es reicht einen Fleischer zu kennen, der für einen "Zwanni" das Stück zerwirkt, und zu wissen wer das Stück danach haben will. Würde das jeder machen, gäbe es kein Vermarktungsproblem, sondern ein Beschaffungsproblem!

Ach ja, Preise...für meine Abnehmer versuche ich in etwa ein gleichbleibendes Niveau zu behalten. €3,50 bis €4,0 per Kilo in der Decke oder Schwarte beim Rotwild und Schwarzwild und €5,0 per Kilo für Rehwild sind völlig OK. Die Kosten für Trichinenschau,Zerwirken und Reste entsorgen kommen hinzu. Im Einkauf zahle ich durchschnittlich 50€ct weniger. Zerschossene oder zerbissene Stücke kauf ich zum Pauschalpreis. Die hier erwähnten Spitzenpreise von €7,0 muss ich garnicht haben.

Bis Neulich,

Leo
 
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Am Abend drauf holen sich 4 oder 5 Privatleute das Fleisch bei mir ab und das war's.
Das ist alles nicht schwer, man muss es nur wollen!

Ich finde du hast in den allermeisten Punkten Recht und will jetzt auch nicht klugscheißen aber lasst ihr euer Wild nicht in der Decke abhängen?

Grüße
Daniel
 
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Bei uns gibts zwischen 300 und 350 Rehe und 20 - 30 Schweine zu vermarkten, dazu Gehegewild (Rot-, Dam-, Schwarzwild, insgesamt 30 Stck.)

Die Begeher vermarkten ca. 150 Rehe und wenige Schweine selbst, der Rest läuft in Zusammenarbeit mit einem Metzger, der einen EUzugelassenen Schlachthof hat. Der zerwirkt, wir bekommen Keule, Rücken, Ragout. Dann wird der EMailverteiler der Stadtverwaltung bedient und schwuppdiwupp wissen 1400 Kunden, dass man wieder frisches Wild beim Forstamt bekommt.

Gastronomen, die ein ganzes Reh ohne Decke wollen, bekommen das auch.

Preise: Rehkeule € 19, Rücken € 23
 
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Bei uns gibts zwischen 300 und 350 Rehe und 20 - 30 Schweine zu vermarkten, dazu Gehegewild (Rot-, Dam-, Schwarzwild, insgesamt 30 Stck.)

Die Begeher vermarkten ca. 150 Rehe und wenige Schweine selbst, der Rest läuft in Zusammenarbeit mit einem Metzger, der einen EUzugelassenen Schlachthof hat. Der zerwirkt, wir bekommen Keule, Rücken, Ragout. Dann wird der EMailverteiler der Stadtverwaltung bedient und schwuppdiwupp wissen 1400 Kunden, dass man wieder frisches Wild beim Forstamt bekommt.

Gastronomen, die ein ganzes Reh ohne Decke wollen, bekommen das auch.

Preise: Rehkeule € 19, Rücken € 23

Wie man sieht ist alles eine Frage des Einzugsgebietes :biggrin::thumbup:

Also die Idee mit dem Emalverteiler gucke ich mir glaube ich mal ab.
 
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Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Oberförster

Eigentlich interessiert der Preis für das Endprodukt des gewerblichen Handels nicht, interessant wäre für welchen Preis ihr das Stück abgebt. Um mal so zu sagen, beim Abgabepreis liegt der Hase im Pfeffer :) oder bei eurem Geschäftsmodell, was nimmt der Metzger für die Verarbeitung?

Ich meine, wenn ich ein 20kg Reh für 40€ plus 19% MwSt gewerblich zerwirken und portionieren lasse und es anschließend für angenommen 100€ inkl. MwSt. in Portionen verkaufe, dann kann ich es auch gleich für 2,50€ in der Decke abgeben ;) Selbst wenn es für 150€ im Einzelhandel weggeht sind das abzüglich MwSt. weniger Erlös als 5€/kg in der Decke. Dazu kommt das Risiko das ihr nicht alles portioniert verkaufen könnt und nach Überlagerung entsorgt, was den Erlös noch mal schmälert. Lager- und Transportkosten, Energieverbrauch, Abschreibung für Kühlmöglichkeiten und Verschnitt bei schlechten Schüssen mal komplett außen vor.

Du kannst jetzt natürlich sagen euer Schlachtbetrieb arbeitet für 5€/h, weil er seinen osteuropäischen Werksvertraglern nur 2,50€/h zahlt. Ansonsten denke ich, dass ein Reh komplett zerwirkt, ausgebeint, portioniert, vakuumiert und gefrostet mindestens 25€, eher die oben angenommenen 40€ Arbeitslohn kostet.

Ein angrenzender Forst lässt sein Wildpret teilweise auch von seinen Begehern "vermarkten". Es gehört zum Begehungsdeal, dass die Begeher-Kandidaten sich verpflichten müssen ihr erlegtes Wildpret abzunehmen und das zum fast doppelten Preis, den der Beständer vom Händler/Metzger nimmt. Das ist quasi eine zusätzlich Abschussgebühr und dem Beständer ist es egal, ob der Begeher das Wildpret in die Tonne wirft oder bei eventueller Abgabe an den Handel draufzahlt. Denn die Begeher haben natürlich das Problem, dass sie beim lokalen Vermarktungsversuch preislich gegen ihren eigenen Beständer konkurrieren :lol:

Gutes Geschäft für ihn und sieht nicht so geldgierig aus, wie sehr hohe Hegebeiträge. Ich finde es ok, wenn Begeher Verantwortung für ihr erlegtes Wildpret übernehmen müssen, der Knackpunkt liegt aber im Übernahmepreis.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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sagt mal, wie macht ihr das denn um "das Weihnachtsgeschäft" anzukurbeln? Wir haben Rehsalamis und Wildterrinen gemacht. Je 60 Stück. Die hab ich überall groß angekündigt, ich schätze 30 sind schon weg, natürlich immer verbunden mit der Frage "falls es vor Weihnachten noch eine Sau oder ein Reh geben sollte, was magste denn haben?" Klappt ganz gut, dumm nur, daß ich am Donnerstag mit min. 3-4 Rehen heimkommen muß.... :what:
 

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