Mit langfristigem Zukunftsdenken habens die meisten Menschen nicht so - das sieht man nicht nur beim Thema Wald.
Allerdings sind wir Deutschen was Flächenanteil von Nationalparks z.B. angeht nicht sonderlich großzügig. Stattdessen entwickelt sich auf breiter Front die Wunschvorstellung der vollen Integration ursprünglicher Wildnis in die Extrem-Kulturlandschaft des schönen Deutschlands. Abhängig vom Grad der Ideologisierung wollen die Einen das eindeutig "Steuern und Regeln", die anderen wollen nur so viel wie möglich von Ihren Lieblings-"Kraft"-Tieren und den Rest regelt "die Natur" von selbst. Wir Jäger finden uns immer irgendwo dazwischen.
[Zum Einfluss auf den Wald:
Habe vor Monaten irgendwo von einem Forschungsansatz gelesen, der die Theorie des "durchgend dichten, undurchdringlichen und dunklen Germanischen Urwalds" hinterfragte, vor dem Hintergrund dass damals nicht nur Wisente heimisch waren, sonder auch der Auerochse. Die Autoren zeichneten angesichts dieser "Waldfresser" ein deutlich lichteres Waldbild als viele es haben und hatten. Leider weiß ich weder Quelle noch Autoren, gut möglich dass es hier im Forum verlinkt war. Sehr interessant zu lesen war es meine ich.]
Die Population stammt laut Wikipedia aus 12 Zoo-Tieren ab - Ein solcher Genpool ist per Definition erbärmlich.
Das ist aber auch beim selbst in Jägerkreisen hoch geschätzten heimischen Steinbock so. Wurde der genetisch nicht sogar schon mit fremder Blutauffrischung aus Asien gepimpt wegen massiver Inzucht-Probleme?
Bei beiden Arten gibt es die genetische "Notrettung" durch Verwandte aus Nordamerika bzw. Asien.
Man kann natürlich endlos diskutieren, was uns diese Form der Arterhaltung ideell wert ist und was sie monetär kosten darf.
Ich sehe den Wisent in großen Nationalparks, die wir in Deutschland momentan nicht haben. Im Wesentlichen sehe ich das so auch für den Wolf. Für Willkommensexperimente wie den Goldschakal fehlt unserer Kulturlandschaft und Gesellschaft jedwede Resilienz, und selbst aus einem Nationalpark würde ich den raus halten wenn es denn ginge.