Wisente werden in NRW ausgewildert

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Hier wird ein ganzer Berufsstand angeklagt ohne dass überhaupt auch nur ein Verdächtiger bekannt ist. Polemik at its best.
Lieber Diplomwaldschrat, da musst Du mit Deinem Berufsstand einfach drüber stehen. Wenn ich so überlege wie oft Jäger sinngemäß verallgemeinert als Rehzüchter, Rehstreichler, Klimawandelignoranten, unfähig und unwillig zur Schalenwildbejagung etc. dargestellt wurden… Möglicherweise auch indirekt polemisch für den Waldzustand durch vorher genanntes verallgemeinert verantwortlich gemacht werden? Tja…

Spaß bei Seite, es tut mir um den Wisent leid wie für jedes Schalentier welches so erlöst werden musste.
 
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Moin!

Paukenschlag in Wittgenstein - Jetzt sind die Wisente herrenlos!
(Siegener Zeitung, 2022-09-28, Archiv-Link)

Der Trägerverein aus Bad Berleburg hat den öffentlich-rechtlichen Vertrag für die Freisetzungsphase der Wisente im Rothaargebirge
gekündigt. Entsprechende SZ-Informationen bestätigte der Trägerverein am Mittwoch auf Anfrage. Damit nicht genug: Parallel dazu hat der Trägerverein auch das Eigentum an den frei lebenden Wisenten aufgegeben. Kurzum: Er ist nicht mehr zuständig für die Tiere, die Wisente sind damit herrenlos.
(...)
"Sie unterliegen jetzt dem Artenschutzrecht, zuständig ist ab sofort das Land NRW. Nun muss sich das Ministerium drum kümmern“, fasste Pressesprecher Dr. Michael Emmrich gegenüber der SZ zusammen. Für den Wisent-Trägerverein, der in dem jahrelangen Streit mit den Sauerländer Waldbauern zuletzt stark unter Beschuss geraten ist, waren Kündigung und Abgabe des Eigentums die letzte Möglichkeit, das einzigartige europäische Artenschutzprojekt zu retten und den Wisenten die Freiheit im Rothaargebirge doch noch zu ermöglichen. Für den Wisent-Verein gilt das Wiederansiedlungsprojekt nun als abgeschlossen. "Unsere Aufgabe ist damit beendet", so Dr. Michael Emmrich.
(...)
Das Kuriose an der Sache: Mit der Kündigung haben die Wisente den Status der Herrenlosigkeit erreicht — ein Ziel, für das der Trägerverein jahrelang gekämpft hatte. Gerichte sahen genau diese Herrenlosigkeit aber nicht gegeben. Und was passiert jetzt? Die Wisente sind ab sofort nach den Regelungen des besonderen Artenschutzrechts streng geschützt und müssen auch von den Waldbauern geduldet werden. Spannend dürfte sein, zu erfahren, wie das zuständige Ministerium auf die Kündigung des Vertrags reagiert. Der Pressesprecher des Wisent-Trägervereins: "Das Ziel einer rechtlich stark geschützten, frei lebenden Wisent-Herde im Rothaargebirge ist erreicht worden. Auch wenn der Weg dorthin ursprünglich ein anderer sein sollte."


Dazu ergänzend aus der bereits oben verlinkten Pressemeldung des Kreises Si-Wi vom 2022-09-28 (Archiv-Verweis)
Heute hat der Verein außerdem die Herrenlosigkeit der Herde sowie die Kündigung der bisherigen Vereinbarung erklärt. Weiterhin wurde erklärt, dass der Verein die bisherigen Management-Maßnahmen ab sofort einstellt. Durch diesen rechtlichen Kniff will sich der Verein seiner Verpflichtungen erledigen, die grundlegende Voraussetzung dafür waren, dass der Trägerverein die Tiere seinerzeit überhaupt freisetzen durfte. Der Verein will damit die Verantwortung für die Herde auf die öffentliche Hand überwälzen und zu Lasten der privaten Eigentümer eine Pflicht zur Duldung von Fraßschäden auslösen.
Dieses vertragswidrige Verhalten des Trägervereins werden die Dienststellen des Kreises Siegen-Wittgenstein und des Landes nicht auf sich beruhen lassen. Es wird zu klären sein, ob der Verein mit seiner Herrenlos-Erklärung tatsächlich die angestrebten Rechtsfolgen ausgelöst hat.

Cheers,
Schnepfenschreck.
 
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So einfach kann man sich des eigenen Eigentums nicht entledigen.
Ergebnis wird aber wahrscheinlich sein: Feuer frei!
*KOTZ*
 

z/7

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Wenn wir demnächst jede krumme Birke in Gold aufgewogen bekommen, werden sich bestimmte Probleme von selbst erledigen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Dann war das Projekt wenigstens nicht komplett sinnlos und der ein oder andere kommt gut gesättigt über den Winter.
 
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Da haben wohl einige kalte Finger gekriegt als sie festgestellt haben, dass die Euronen in die falsche Richtung fließen.
 
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Das hätte es unter der Regentschaft von Prinz Richard niemals gegeben...! :unsure: :LOL:
 
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Dass ein paar nach China zu exportierende Überseecontainer Holz einmal einer stolzen Wisentherde zum Verhängnis werden würden, wäre noch vor ein paar Jahren undenkbar gewesen.
In der späten BRD allerdings, in der bekanntlich alles fällt außer dem Groschen, ist nichts mehr unmöglich...
 
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Tagespresse

Der letzte Satz ist entscheidend.

Siegen (lnw/gl). Es sollte ein Vorzeigeprojekt im deutschen Artenschutz werden: Die Wiederansiedlung der einst in Deutschland ausgestorbenen Wisente im südwestfälischen Bad Berleburg. Nun soll das Projekt am Rothaarsteig beendet werden. Der Trägerverein Wisent-Welt-Wittgenstein könne die erforderlichen Rahmenbedingungen für eine Weiterführung nicht schaffen, teilte der Kreis Siegen-Wittgenstein mit. Es sei auch nicht möglich, einen Konsens für eine Weiterführung in der Region herzustellen. Um Deutschlands einzige freilebende Wisent-Herde gibt es seit Jahren Streit.

„Da die Voraussetzungen für ein auf Dauer angelegtes Ansiedeln der Wisente nicht gegeben sind, soll das Wisent-Projekt jetzt abgewickelt werden“, erklärte der Kreis ohne genauere Angaben zum Verfahren. Er verwies darauf, dass der Bundesgerichtshof die öffentlichen Dienststellen in die Pflicht genommen habe, den bisherigen Projektverlauf zu bewerten und daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Die Entscheidung sei „mehr als bedauerlich, aber unabweisbar notwendig“.

Zugleich warf der Kreis dem Trägerverein vor, einen „rechtlichen Kniff“ anzuwenden, um sich seiner Verpflichtungen zu entledigen. Der Verein habe am Mittwoch die Herrenlosigkeit der Herde sowie die Kündigung der bisherigen Vereinbarung erklärt. Damit wolle man die Verantwortung auf die öffentliche Hand überwälzen.

Die Wisente waren 2013 unter großer öffentlicher Beachtung freigesetzt worden. Die auf 25 Tiere angewachsene Herde blieb aber nicht, wie erwartet, nur im Rothaargebirge, sondern streifte auch durch das benachbarte Sauerland, wo sie zum Ärger der Waldbesitzer an Buchen erhebliche Schäden verursachte.

Klaus Hackländer, Wildtierbiologe und Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung, sieht in der Beendigung des Experiments auch einen moralischen Widerspruch: „Wenn wir es nicht schaffen, in Deutschland einen großen Pflanzenfresser auf einer kleinen Fläche zu tolerieren, wie können wir dann von afrikanischen Ländern fordern, Schäden von Elefanten in der Land- und Forstwirtschaft zu dulden?“ Die Deutsche Wildtier Stiftung hatte gemeinsam mit dem Zoo Köln und dem Trägerverein erst in diesem Frühjahr die Zusammenarbeit in einer Wisent-Allianz vereinbart, um das Projektmanagement zu professionalisieren und insbesondere die Bedeutung des Projekts für den Artenschutz hervorzuheben. Die freilebenden Tiere unterliegen ab sofort dem Artenschutz – und sind damit streng geschützt.
 

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