Wölfe töten Wanderin?

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Warum dürfen kleine Betriebe mit der Weidehaltung keine Berechtigung zum Existieren haben? Wie war das mit dem Bio?

Kleine Betriebe verschwinden seit Jahrzehnten, ohne dass denen jemand irgendeine Berechtigung abspräche. Das ist schlicht der Lauf der Welt. Die Rentabilität kleiner Betriebe ist zu gering, die Verdienstmöglichkeiten außerhalb der LaWi inzwischen zu gut, die Pachtpreise zu hoch und die Vorschriften bezüglich aller möglichen Nachweise und Qualifikationen schrecken zusätzlich ab. Kann man u.a. hier[/] oder [url=https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063513.pdf]hier was zur Eigentumssitzstruktur.


abgesehen von der Lebensberechtigung der kleinbäuerlichen Betriebe, wie sieht es denn mit der Landschaftspflege aus? was glaubst wie lange die Almen bei uns noch so ausschauen dass sie Touristisch genutzt werden können? Oder glaubst du dass es den Touris und Freizeitwanderern "Spass" machen würde durch flächendeckend weglose Latschenfelder zu gehen? Wenn ja dann melde dich mal, ich schick dich mal durch ein solches....

Kenne Latschenfelder, solange da ein entsprechender Weg freigehalten wird ist das kein Problem. Und den halten nicht die Schafe oder Rinder frei.



Ende der Almwirtschaft = Ende des Tourismus auf Almen = Ende des Lebensunterhalts durch Almhütten und/oder deren Bewirtschaftung = Ende des Tourismus in so manchen Gegenden = Verlust von vielen Arbeitsplätzen.

Die Almnutzung ist ein Kulturrelikt, mit dem der Tourismus Geld verdient und das mit viel Geld künstlich am Leben erhalten wird. Wirklich Rechnen wird sich das doch nirgends mehr, bestenfalls als absolute Hochpreis-Nischenware. Entweder man schaltet um und verkauft eben die Landschaftspflege an die Touris (-musverbände) (dann ist es auch ziemlich egal, was an LaWi-Produktion dabei rauskommt) oder man wird demnächst noch verstärkt unter Druck kommen, weil man auf die "sterbende" LaWi setzt und die Tourismusansprüche im Keilwasser erfüllen will. Das dürfte nicht erfolgversprechend sein.
 
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Kleine Betriebe verschwinden seit Jahrzehnten, ohne dass denen jemand irgendeine Berechtigung abspräche. Das ist schlicht der Lauf der Welt. Die Rentabilität kleiner Betriebe ist zu gering, die Verdienstmöglichkeiten außerhalb der LaWi inzwischen zu gut, die Pachtpreise zu hoch und die Vorschriften bezüglich aller möglichen Nachweise und Qualifikationen schrecken zusätzlich ab. Kann man u.a. hier[/] oder [url=https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063513.pdf]hier was zur Eigentumssitzstruktur.
Mit Verlaub; deine Quelle ist von 2013, etwas aktuelleres scheint mir bei diesem Diskussionspunkt schon dringend notwendig, um eine gewisse Aussagekraft zu besitzen!
Ehrlich gesagt kann und darf man bei diesem Thema auch nicht einfach das grobe Raster über die gesamte Republik liegen und alles über einen Kamm scheren.
Die Tendenz ist mit Sicherheit vielen Regionen aktuell auch so und lässt sich in den landwirtschaftlich "attraktiven Regionen" mit Sicherheit auch weiterhin feststellen, aber eine generalisierte Tendenz gibt es da einfach nicht. (unabhängig davon, ob NEWLB weniger Vieh halten oder nicht)
Gerade in den vielen "sogenannten benachteiligten Regionen" stellt sich ganze aber wiederum oft auch vollkommen anders dar, das steigt die Anzahl der NEWLB.
Wie man sieht, auch hier gilt wie immer das Gesetz des Örtlichen, Pauschalisierungen sind da einfach nur kontraproduktiv!

Die Almnutzung ist ein Kulturrelikt, mit dem der Tourismus Geld verdient und das mit viel Geld künstlich am Leben erhalten wird. Wirklich Rechnen wird sich das doch nirgends mehr, bestenfalls als absolute Hochpreis-Nischenware. Entweder man schaltet um und verkauft eben die Landschaftspflege an die Touris (-musverbände) (dann ist es auch ziemlich egal, was an LaWi-Produktion dabei rauskommt) oder man wird demnächst noch verstärkt unter Druck kommen, weil man auf die "sterbende" LaWi setzt und die Tourismusansprüche im Keilwasser erfüllen will. Das dürfte nicht erfolgversprechend sein.
Ich denke, wie es mit der Almwirtschaft in den betroffenen Regionen weitergeht, sollten ausschließlich die entsprechenden Protagonisten vor Ort entscheiden und weniger die Agrarökonomen oder Naturschutzverbände, welche den Wolf quasi als heilige Monstranz ihrer Interessen vor sich hertragen!
Und es gibt auch GsD mittlerweile durchaus Bemühungen, dem für mich nicht mehr nachvollziehbaren Freifahrtschein für eine unkontrollierte Ausbreitung des Großprädatoren Wolf Grenzen zu setzen!
 
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Die zweite oben verlinkte Quelle ist aus 2021 und das sind ja nur Beispiele und Erklärungsansätze, keine Generalisierung. Niemand behauptet, dass jeder der Gründe immer und überall gilt, aber jeder kann den Trend im Einzelfall erklären helfen. Darum gehts. Der Trend zu den NEWLB regional und zu deutlich weniger Betrieben mit Vieh insgesamt ist auch nicht erst seit gestern so. Die Almwirtschaft kommt außerdem nicht nur durch den Wolf unter Druck, da verkürzt Du die Problematik unzulässig. Die Leute können vor Ort beschliessen was sie wollen, solange die Existenz der Almwirtschaft maßgeblich am Fördertropf hängt entscheiden sie das nicht alleine.
 
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Die zweite oben verlinkte Quelle ist aus 2021 und das sind ja nur Beispiele und Erklärungsansätze, keine Generalisierung. Niemand behauptet, dass jeder der Gründe immer und überall gilt, aber jeder kann den Trend im Einzelfall erklären helfen. Darum gehts. Der Trend zu den NEWLB regional und zu deutlich weniger Betrieben mit Vieh insgesamt ist auch nicht erst seit gestern so. Die Almwirtschaft kommt außerdem nicht nur durch den Wolf unter Druck, da verkürzt Du die Problematik unzulässig. Die Leute können vor Ort beschliessen was sie wollen, solange die Existenz der Almwirtschaft maßgeblich am Fördertropf hängt entscheiden sie das nicht alleine.
Sorry,
ich persönlich denke du verkürzt mit deinem Beitrag #437 die Problematik unzulässig und wendest dort eine klassische Totschlagargumentation an nach deinem selbstgewählten Motto "das ist der Lauf der Welt"!

Zum Thema "Existenz der Almwirtschaft maßgeblich am Fördertopf hängt" und nicht alleine entscheiden;
ich brauche dir wohl nicht erklären, dass LW nicht nur unter rein ökonomischen Gesichtspunkten zu betrachten ist, und der Rahmen politischer und EU - Vorgaben und finanzieller Förderungen gibt auch ausreichend Spielraum für lokale Entscheidungen; genau dies führen uns übrigens die Franzosen in großer Regelmäßigkeit vor!
Warum wird der Wolf nur in Deutschland nicht gemanagt?
Warum sollte nicht auch bei uns ein regional differenziertes Bestandsmanagement möglich sein?
Der Paradigmenwechsel beim Thema Wolf ist auch in Brüssel mittlerweile ein Thema!
 
Zuletzt bearbeitet:

z/7

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Noch ein paar trockene Sommer, und wir werden alles unter Pflug und Sense sehen, was noch nicht zubetoniert ist. Die Tage mit nem Kollegen gesprochen, der eigentlich nach Frankreich auswandern wollte, kleinen Hof kaufen, Selbstversorger. Der hat von dem Projekt wieder Abstand genommen, nachdem er sich ein paar Höfe angeschaut hatte, quer durch Frankreich. Nackte Erde mit etwas Stroh drauf. Ich hab immer mehr den Eindruck, 99,99999% der Menschheit leben in Fantasia-Land. Irre. Nur noch irre.

Die Latschenfelder sind demnächst eh weg, Lecanosticta. Thx, murrika.
 
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Sorry,
ich persönlich denke du verkürzt mit deinem Beitrag #437 die Problematik unzulässig und wendest dort eine klassische Totschlagargumentation an nach deinem selbstgewählten Motto "das ist der Lauf der Welt"!

Es ist der seit Jahrzehnten laufende Trend. Sorry, aber wenn Du den ändern willst geht das nur über einen Wandel der Politik in sehr vielen Bereichen. Mach man! Vielleicht entwickelt sich einges wieder hin zur Subsistenz, aber ob das jenseits einer gewissen Öko-Neigung signifikanten Anteil haben wird?

Zum Thema "Existenz der Almwirtschaft maßgeblich am Fördertopf hängt" und nicht alleine entscheiden;
ich brauche dir wohl nicht erklären, dass LW nicht nur unter rein ökonomischen Gesichtspunkten zu betrachten ist, und der Rahmen politischer und EU - Vorgaben und finanzieller Förderungen gibt auch ausreichend Spielraum für lokale Entscheidungen; genau dies führen uns übrigens die Franzosen in großer Regelmäßigkeit vor!

S.o. - Du brauchst den politischen Willen und Konsenz dazu.

Warum wird der Wolf nur in Deutschland nicht gemanagt?
Warum sollte nicht auch bei uns ein regional differenziertes Bestandsmanagement möglich sein?
Der Paradigmenwechsel beim Thema Wolf ist auch in Brüssel mittlerweile ein Thema!

Beeinflusst aber die LaWi nur marginal, bestenfalls. Mir ist jedenfalls noch nie eine Arbeit untergekommen, die in wolfs- und wolfsfreien Gebieten unterschiedliche Trends aufgezeigt hätte. Wenn Du eine hast - bitte her damit.
 
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Beeinflusst aber die LaWi nur marginal, bestenfalls. Mir ist jedenfalls noch nie eine Arbeit untergekommen, die in wolfs- und wolfsfreien Gebieten unterschiedliche Trends aufgezeigt hätte. Wenn Du eine hast - bitte her damit.
Unterschiedliche Trends wirst du aber mit sehr hoher Sicherheit in sehr naher Zukunft zumindest in den benachteiligten Regionen, und da insbesondere bei der Almwirtschaft, bei einem weiter andauernden derartigen Umgang mit dem Wolf erleben!
Natürlich wirst du einen derartigen Trend eher weniger in den dir bekannten Weiten des mitteldeutschen Ostens finden;
du lebst da aber in einer vollkommen anderen Welt, was dieses Thema betrifft!
Was dieses Thema in den benachteiligten Regionen für eine Bedeutung hat und welche Konsequenzen und Reaktionen daraus erwachsen, sind dir anscheinend auch nicht bekannt und/oder fremd.
Ich zitiere deshalb mal aus meinem persönlichem Gedächtnisprotokoll heraus exemplarisch einen Almwirtschaftsvereins-Obmann aus Kärnten, wo sich der Konflikt in den letzten 3 Jahren bez. der Schafbewirtschaftung der Almen sehr stark zugespitzt hat:
"Den von vielen Idealisten geträumte Wunschtraum von einem friedlichem Nebeneinander von Nutztier und Wolf hat es nie gegeben und wird es nie geben"
Per p.n gibt es gerne auch unschöne Geschichten aus unserer Republik,
da braut sich in einigen Regionen mittlerweile etwas zusammen.
 
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Ich nenne mal die Deichschäferei mit den Almen in einem Atemzug. Aber man muss doch zugeben, da ist man unter dem Weißwurstäquator schon zackiger unterwegs`?
 
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Deiche sind eine ganz andere Liga als Almwirtschaft, da gehts um den Schutz von Infrastruktur und Menschenleben, bei den Almen "nur" um wirtschaftliche Interessen.

Was dieses Thema in den benachteiligten Regionen für eine Bedeutung hat und welche Konsequenzen und Reaktionen daraus erwachsen, sind dir anscheinend auch nicht bekannt und/oder fremd.

Nein, sind sie nicht, aber ich bewerte das halt völlig anders. Ich bin nicht persönlich betroffen, habe aber ähnliche Erfahrungen in meinem Berufsleben gemacht wie sie mancher Landwirt da macht und weiss deshalb, um was es geht. Aber ich weiss halt auch, dass der Wolf da weder das einzige noch das wichtigste Element ist.

Ich zitiere deshalb mal aus meinem persönlichem Gedächtnisprotokoll heraus exemplarisch einen Almwirtschaftsvereins-Obmann aus Kärnten, wo sich der Konflikt in den letzten 3 Jahren bez. der Schafbewirtschaftung der Almen sehr stark zugespitzt hat:

"Den von vielen Idealisten geträumte Wunschtraum von einem friedlichem Nebeneinander von Nutztier und Wolf hat es nie gegeben und wird es nie geben"
Per p.n gibt es gerne auch unschöne Geschichten aus unserer Republik,
da braut sich in einigen Regionen mittlerweile etwas zusammen.

Wenn der glaubt, mit dem Abschuss von Wölfen würde sich an der Lage signifikant was ändern, dann irrt er. Natürlich könnte man inzwischen über Quoten etc. nachdenken, aber das löst nicht die Probleme und ist bei DER Jägerschaft, die wir in Teilen haben, nicht vermittel- oder organisierbar.
 

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