Wohin geht Rehwild bei hohem Freizeitdruck?

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@Bluadwurz
Eigentlich wollte ich hier noch ein paar Anmerkungen bringen, aber sollten wir hier weiter machen, oder die Diskussion in den Jagd braucht Traditionsbewusstsein auslagern? Was meint der @admin dazu?
 
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Den Zusammenhang mußt Du mir erläutern. Meine bisherige Erfahrung ist ein Zusammenhang mit der Fläche, vor allem aber mit der Einstellung des Jagdausübungsberechtigten.

Ich habe einen Pirschbezirk beim Staat von etwa 100 ha, dazu DJ und ein paar Einladungen, damit fühle ich mich zufriedenstellend ausgelastet. Den Kollegen geht es ähnlich. Ich habe keine Ahnung, wie groß die bejagbare Fläche der BRD ist, könnte mir aber vorstellen, daß wir bei einer Umlegung der Jagdscheininhaber auf je 100 ha womöglich sogar zu wenig Jäger haben.

das ist ein sehr einfacher zusammenhang, weil er für jede flächengröße gilt. bei "angepassten beständen" gehen langfristig automatisch die streckenzahlen zurück und wo die streckenzahlen signifikant zurückgehen, braucht der verantwortliche auch nicht so viele jäger. mit dem arithmetischen mittel darf man nicht argumentieren. in einem dicht besiedelten land wie deutschland muss man sich die verhälntisse dort genauer anschauen, wo viele menschen leben und damit auch viele jäger nach möglichkeiten nachfragen. wenn du ganz berlin und brandenburg zusammenwirfst, gibt das keine vernünftige aussage, weil der berliner stadtjäger nicht in den hintersten winkel brandenburgs vordringen wird und so gilt das auch für andere bl´s bzw. gegenden.
wie schon an anderer stelle beschrieben, beneide ich dich einwenig. wenn du im schnitt auf 10/100 bei passablem aufwand und fahrerei kommst und der wald auch ohne erheblichen jagddruck passt, dann ist das super, aber nicht repräsentativ. sowas hätte ich auch gern ... ;)
 
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@Bluadwurz
Eigentlich wollte ich hier noch ein paar Anmerkungen bringen, aber sollten wir hier weiter machen, oder die Diskussion in den Jagd braucht Traditionsbewusstsein auslagern? Was meint der @admin dazu?

was hat das thema mit tradition zu tun?? du kannst jagdhorn blasen und ich auch, wenn ich will. du kannst den letzten bissen geben und ich auch. du kannst ne lodenjoppe anziehen und ich auch.
wer tradition leben will, kann das. im übrigen muss man bei der tradition genau schauen, was das eigentlich ist und wie sie historisch sachlich belegt werden kann.
 
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ich hatte nur gemeint, was hat der ÖJV mit dem Freizeitdruck zu tun, wir können auch hier weiter diskutieren.
 
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das ist ein sehr einfacher zusammenhang, weil er für jede flächengröße gilt. bei "angepassten beständen" gehen langfristig automatisch die streckenzahlen zurück und wo die streckenzahlen signifikant zurückgehen, braucht der verantwortliche auch nicht so viele jäger.

Naja. Nur weil weniger geschossen wird werden die Ansitze nicht automatisch weniger. Der nötige Aufwand pro Stück steigt ja.
 
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Naja. Nur weil weniger geschossen wird werden die Ansitze nicht automatisch weniger. Der nötige Aufwand pro Stück steigt ja.

aber selbstverständlich ist das so. der nötige aufwand steigt eben nicht, wenn der jagddruck merklich reduziert wird. natürlich gibt es immer ausnahmereviere mit wirklich erheblicher belastung durch erholungssuchende aber das gilt nicht für den normalfall. solche verhältnisse, wie sie @z/7 hat, also einen pb, in dem er nachhaltig auf nur 100 ha zehn reh im ansitz ernten kann und im september schon fertig ist, hätte ich wirklich gerne. den würde ich nie nie mehr hergeben, wenn man dann das wild auch noch zu vergünstigten konditionen selbst erwerben kann, was ja häufig möglich ist. aber das ist eben nicht repräsentativ.
 

z/7

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also einen pb, in dem er nachhaltig auf nur 100 ha zehn reh im ansitz ernten kann und im september schon fertig ist,


Nicht nur im Ansitz. Der Stamperer im November gehört schon dazu. Und ich fang halt früh an. Aktuell 4 Stück, bis Mitte Juni noch 2 -3, toitoitoi. Wir haben in der Gruppe auch nen Jungjäger, der macht das meiste auf der Pirsch. Andere machen den Großteil ihres Solls lieber im Herbst/Winter an der Kirrung. Hat berufliche Gründe, familiäre, persönliche Vorlieben. Einer konnt zwei Jahre lang fast gar nicht auf die Jagd, das haben die andern halt miterlegt. Warum nicht? So ist immer irgendwo quasi Jagdruhe, der RL paßt auf, daß Ecken, wo es waldbaulich wichtig ist, auf jeden Fall beackert werden, dafür kann man woanders mal die Zügel schleifen lassen.

Also wenn ich mich mehr reinhängen würde, ginge sicher noch mehr, aber da ich den Ehrgeiz hab, alles selbst zu verwerten, redet die TK auch ein Wörtchen mit, und beruflich ist es in manchen Jahren schwierig. Daß ich vom Kirren komplett weg bin, hatte seinen Anfang in der Unvereinbarkeit meiner Tätigkeit mit regelmäßigen Kirrrunden und der Unmöglichkeit, spontan auf Schnee- oder Frostlagen reagieren zu können. Mußt ich mir was anderes einfallen lassen. Inzwischen find ich es so erheblich besser. Kein kalter Arxxx, kein Trestergeschaukel, keine Abhängigkeiten. Muß halt zusehen, daß ich im Mai was wegschaff.

Der Vorteil dieses Arrangements ist, daß der Abschuß in den Sammeltopf kommt. Was die einen mehr erlegen, erlegen andere zu wenig und man muß sich keinen Kopf machen, was man erlegt (im Rahmen der Jagdzeiten selbstverständlich). Wo der eine mehr Böcke hat, hat der andere mehr Weibsen erwischt, und insgesamt kommt das interessanterweise mit dem Abschußplan ziemlich genau hin. Das erleichtert die Sache natürlich, weil man nichts unnötig laufenlassen muß, wenn man schon mal Anblick hat.

Das ist aber eigentlich nichts besonderes, sondern der JNA der BaySF entsprechend, die bayernweit gilt.

Was die Anzahl nachhaltig erlegbarer Rehe auf 100 ha betrifft, das hängt sehr vom Biotop ab. Hier ist es mittelprächtig. Ich kenn Gegenden, da ginge das doppelte, und andere, da geht höchstens halb so viel.
 
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ich hatte nur gemeint, was hat der ÖJV mit dem Freizeitdruck zu tun, wir können auch hier weiter diskutieren.

ach colchicus, wieso bringst jetzt einen verband ins spiel und das thema freizeitdruck, ja den gibt es aber in den wenigsten revieren in flächenländer wie bayern so erheblich, dass dadurch die jagd signifikant erschwert wird, wenn man die methoden anpasst.

kleines erlebnis von gerade vorher. war mit dem hund wandern und habe mich auf ein paar baumstämme gehockt, die der forst zwischengelagert hatte, pfeiferl angezündet und ne runde dumm geschaut. plötzlich wirft der hund auf und es erscheinen auf knapp 80 meter (mit dem leica nachgemessen) drei stück rehwild in anblick.
vorbei kamen noch ein älteres paar auf ebikes, drei dicke frauen mit nordic walking stecken und zwei radfahrende kinder. war den rehleins völlig wurscht. die ästen mit göttlicher ruhe locker ne halbe stunde und erst als ich mit dem hund in ihre richtung ging, um heim zu kommen war es ihnen dann auf ca. 50 nicht mehr geheuer und sie verzupften sich wieder, aber total chillig und nicht flüchtig.

nebenbei erwähnt jagdlich interessant: wenn ich mitkriege, dass mir der bürger mit hund einen gefallen erweist, sind aber sowas von schnell drei leitern im wäldchen positioniert und wenn rehleins zurück kommen, machts !!! im !!! wald bei bestem tageslicht bum bum bum und !!! nicht !!! auf der grünfläche. das mach ich locker zweimal und dann interessiert mich das fleckerl monate nicht mehr. aber was macht die krampfhenne. sie schei***t jeden gassigeher zusammen wg. jagdstörung, lässt ihre jäger am fuchsbau ansitzen zur besten rehjagdzeit und ihren vorsteher im revier hinterm jimny herlaufen... :D:D dreimal darfst raten, in welchem verband sie ist....:cool:
 
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Nicht nur im Ansitz. Der Stamperer im November gehört schon dazu. Und ich fang halt früh an. Aktuell 4 Stück, bis Mitte Juni noch 2 -3, toitoitoi. Wir haben in der Gruppe auch nen Jungjäger, der macht das meiste auf der Pirsch. Andere machen den Großteil ihres Solls lieber im Herbst/Winter an der Kirrung. Hat berufliche Gründe, familiäre, persönliche Vorlieben. Einer konnt zwei Jahre lang fast gar nicht auf die Jagd, das haben die andern halt miterlegt. Warum nicht? So ist immer irgendwo quasi Jagdruhe, der RL paßt auf, daß Ecken, wo es waldbaulich wichtig ist, auf jeden Fall beackert werden, dafür kann man woanders mal die Zügel schleifen lassen.

Also wenn ich mich mehr reinhängen würde, ginge sicher noch mehr, aber da ich den Ehrgeiz hab, alles selbst zu verwerten, redet die TK auch ein Wörtchen mit, und beruflich ist es in manchen Jahren schwierig. Daß ich vom Kirren komplett weg bin, hatte seinen Anfang in der Unvereinbarkeit meiner Tätigkeit mit regelmäßigen Kirrrunden und der Unmöglichkeit, spontan auf Schnee- oder Frostlagen reagieren zu können. Mußt ich mir was anderes einfallen lassen. Inzwischen find ich es so erheblich besser. Kein kalter Arxxx, kein Trestergeschaukel, keine Abhängigkeiten. Muß halt zusehen, daß ich im Mai was wegschaff.

Der Vorteil dieses Arrangements ist, daß der Abschuß in den Sammeltopf kommt. Was die einen mehr erlegen, erlegen andere zu wenig und man muß sich keinen Kopf machen, was man erlegt (im Rahmen der Jagdzeiten selbstverständlich). Wo der eine mehr Böcke hat, hat der andere mehr Weibsen erwischt, und insgesamt kommt das interessanterweise mit dem Abschußplan ziemlich genau hin. Das erleichtert die Sache natürlich, weil man nichts unnötig laufenlassen muß, wenn man schon mal Anblick hat.

Das ist aber eigentlich nichts besonderes, sondern der JNA der BaySF entsprechend, die bayernweit gilt.

Was die Anzahl nachhaltig erlegbarer Rehe auf 100 ha betrifft, das hängt sehr vom Biotop ab. Hier ist es mittelprächtig. Ich kenn Gegenden, da ginge das doppelte, und andere, da geht höchstens halb so viel.

freilich gelten die regeln bei den baysf bayernweit aber nicht überall gehts eben so üppig zu. wie auch, wenn jahrelang waldfreunlich gejagd wird und erfolge sichtbar sind, können strecken nicht steigen oder nachhaltig hoch sein. ich finde, dass der staatsforst vorbildfunktion haben sollte und wenn ökologisch wie ethisch vorbildlich gejagd wird, dann muss man kirrung und winterjagd zu reduzieren versuchen, anstatt möglichst vielen leuten mit weniger zeit jagdgelegenheiten zu geben. die brauchen dann nämlich auch keinen pb sondern können sich ne leiter beim sammelansitz buchen. manche betriebe gehen den weg ja schon, zb im thüringenforst. ich denke, @stöbi hat voll und ganz recht, wenn er passioniert mit den richtigen jagd und kirrung bzw. winterliche störungen ablehnt. gut, wenn man das beeinflussen kann. schlecht wenn man akzeptieren muss, was einen aufstößt....
 

z/7

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Hier geht es nicht üppig zu. Den Zahn muß ich Dir ziehen. Wir sind ne gute Truppe, das ist vllt der entscheidende Unterschied. Ich hab mein Handwerk am Stadtrand von M gelernt. Ich hab hier auch schon Jungjäger verzweifeln gesehn. Und unser Revier hat seit Jahren den höchsten Abschuß weit und breit. Es ist ein beliebter Naherholungswald, neben meinem Pirschbezirk ist der Wanderparkplatz und der Badesee...

Daß man die Möglichkeit bieten muß heißt ja nicht, daß man jeden nehmen muß. Wer nicht mit den Anforderungen zurechtkommt, geht allerdings meist recht schnell von selber wieder.
 
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sicher, aber jagd ist jetzt auch keine "wissenschaft". jeder revierförster wird zudem drauf achten, dass es in der pirschgruppe passt. wenn es ein naherholungsgebiet ist, musst du andererseits besonders gute strukturen haben, sonst kommst mit ansitz und einmal stampern nicht auf diese strecken. auch achten rl´s normalerweise auf ein angemessenes verhältnis zw. erfahrenen und jungjägern. bei schwierigen verhältnissen wird ein rl einen jj nicht allein irgendwo reinsetzen, wo er "verzweifelt". bei deinen m - erfahrungen spricht wahrscheinlich von vor 30 jahren oder du verwechselst vierbeiniges mit zweibeinigem wild. :D:D
ansonsten ist es natürlich was schönes, wenn man ne nette homogene pirschgruppe hat. zumindest solange man seinen jagdlichen traum nicht verwirklichen kann, ist es besser als nicht zu jagen.
 

z/7

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Das ist mein Traum. Naja, etwas Feld dazu wär auch nicht verkehrt, muß aber nicht. Mein Jagdschein ist gute 20 Jahre alt. Wo ich gelernt hab, wächst alles ohne Zaun. Nicht mein Verdienst, aber ich hatte gute Lehrer.

Homogen ist gut. Aber das werd ich jetzt nicht vertiefen. Die Heterogenität ist der Witz. Ist das in meinen vorherigen Schilderungen nicht klar geworden?
 

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