In dem Artikel wird zum Einen behauptet, der Wolf befinde sich nicht in einem günstigen Erhaltungszustand - bei ca. 1.500 Exemplaren in Deutschland. Zum Anderen verweist die NI auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes, wonach ein pauschaler Abschuss nach Quote nicht zulässig sei.
In Schweden, wo nur etwa 400 Wölfe leben, werden jedes Jahr pauschal 5% des Bestandes geschossen, aus verschiedenen Gründen. Gehört Schweden jetzt nicht mehr zur EU, oder warum machen die das? Einfach, weil sie es können?
Hallo Klosterwald,
die FFH - RL regelt immer Populationen in ihrem speziellen Verbreitungsgebiet. Als Mindestgrösse für einen sog. günstigen Erhaltungszustand geht man bei den Wölfen von einer Populationsgrösse von 1000 an der Reproduktion beteiligten Individuen aus. Sind es weniger, ist der Erhaltungszustand ungünstig und muss verbessert werden, die Schutzmechanismen sind also schärfer.
Die über die FFH - RL beregelten Populationen hat Brüssel nicht selbst gesucht und gefunden, sondern sie basieren auf die Meldungen der einzelnen Staaten. Es oblag also den einzelnen EU - Mitgliedern, die gemeldeten Populationen zunächst einmal zu definieren. In Schweden ist man m.W. der Auffassung, daß die schwedische Population Bestandteil der finnisch - russischen Artengruppe ist und es besteht keinerlei Zweifel, dass diese Population aus weit weit mehr als 1000 geschlechtsreife Individuen besteht. Die schwedischen Wolfsfreunde sehen das anders, sie berufen sich auf die Tatsache, dass es zu Beginn der Wiederbesiedelung 5 Exemplare gab und die auf diese 5 Exemplare zurückgehende Artengruppe eine eigene, zur Zeit noch sehr kleine und somit restriktiv zu schützende Population darstellt.
In Deutschland ist man in der gleichen Situation, allerdings mit anderem Ergebnis.
Die Bundesregierung teilt die Auffassung des Naturschutzes, dass unsere Wölfe dabei sind, eine eigenständige Population zu bilden, wobei wir die 1000 - Exemplare - Grenze in Kürze passiert haben dürften und die Beschreibung von "ungünstig" zu "günstig" wechselt. Die deutsche "Gegenseite" hat die in D vorkommenden Wölfe immer als Bestandteil der polnisch - russischen Population gesehen, die nie aus weniger als 1000 Exemplaren bestand und deren Erhaltungszustand immer "günstig" war.
Insgesamt gesehen ist das mal wieder das Ergebnis des beim Naturschutz so häufig anzutreffenden ignoraten Schubladendenkens. Die deutschen Wölfe haben Blutanschluss an die spanisch - italienische, an die italienisch - französische, an die finnisch - russische und die polnisch - russische Population. Die polnisch - russische hat Blutanschluss an........
Als Praktiker stelle ich fest: Es gibt in Europa Wölfe! Und zwar mehr als 1000 und alle konnen nach Herzenslust wandern und ihre Gene in die Ferne tragen! Ergo ist ihr Erhaltungszustand "günstg", wenn nicht sogar gesichert. Wäre letzteres der Fall, wäre es keine FFH - Anhangart mehr und würde nur noch dem Mindestschutz unterliegen.