Man muss nicht immer einer Meinung sein, man muss auch nicht "zwingendermaßen" eine Schelte ausüben, auch wenn sie angemessen wäre.
Mohawk hat seine Ansichten, meistens zu Recht, manchmal bedürfen sie der Diskussion.
Demokratie geht anders, darin stimme ich den meisten der hier schreibenden völlig zu. Es geht nicht an, über den Köpfen derjenigen die mit diesen Dingen leben müssen, und die teilweise existenzbedrohende Wirkung haben, nicht mit diesen Leuten abgeklärt wird. Bzw. dass man diese Leute einfach unter den Teppich kehrt.
In diesem Land wird mittlerweile zu viel auf Schreihälse gehört, und es kommt zu wenig in der Sache und im Fachlichen auf den Tisch.
Das ganze Ding wird Teuer, sehr teuer, egal von welcher Position man das angreift.
Herdenschutzzäune sind aus den von mir in einem Vorbeitrag genannten Gründen keine Lösung, es sind auch schon Tiere aus korrekt geschützten Bereichen gerissen worden. Das der Wolf Höfe meidet, ist auch eine Mär, vorgestern war bei uns in der Ecke direkt auf der Hofeinfahrt eines Nachbarn der Wolf und ist in den Stall gelaufen, auf der anderen Seite wieder heraus... zum Glück.
Aber kommt er einmal, kommt er auch ein zweites Mal, der Nachbar hat zwei Kinder im Alter von vier und sechs Jahren, die auf dem Hof spielen, vielmehr auf dem von ihm gebauten Spielplatz - auch das ist ein Risiko.
Ideologie macht Blind - sie raubt einen die Fähigkeit, Dinge aus der Distanz zu betrachten, darum sind die allermeisten Leute die Ideologisch unterwegs sind auch nur sehr eingeschränkt als Quelle, oder als Zitatenschatz zu gebrauchen.
Mohawk, ist weder ein Ideologe, noch ist er Blind - Mohawk hat nur eine Tatsache erkannt, die uns allen (Jägern, Landwirten, Tierhalter) immer wieder entgleitet. Mit dem derzeitigen Status, kann es in der Gesellschaft keinen Konsens geben, in dem Thema Wolf - das gilt in gewissen Umfang auch für andere Themen, die haben aber hier nichts verloren.
Wer von uns möchte sich bei genauer Betrachtung der derzeitigen Situation, mit all den aufgeheizten Gemütern auf beiden Seiten des Spektrums denn die Verantwortung auf die Backe nageln, einen Wolfabschuss verantworten zu müssen? Es gibt schon genug Narren, die wegen geringerer Dinge einen normal denkenden und handelnden Menschen mit Mord und Totschlag drohen, oder ganze Betriebe lahmlegen, deren Besitz zerstören oder die "Betriebsangehörigen" bedrohen.
Solange nicht hart und rigoros durchgegriffen wird, solange die rechtliche Lage, auch hier in Niedersachsen, derartig schwammig und nebulös ist - woran einige Mitgewirkt haben, denen ich im Nachhinein nicht nur blauäugige Naivität vorhalte, sondern vor allem Böswilligkeit und Vorsatz - sehe ich da keinen wie auch immer gearteten Lösungsansatz.
Es mag sein, dass dieser sich plötzlich aus einer Notsituation heraus ergibt - aber ich fürchte, dass bei der derzeitig rasant fortschreitenden Verblödung ganzer Teile der Bevölkerung, derjenige der in der angedachten Notsituation bedacht und gezielt handelte, hier ein Opfer der Lynchjustiz werden würde.
Wir brauchen eine erheblich bessere Ausgangposition als wir bisher hatten.