Zugvögel und Artenschutz

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Auf Forstwirtschaft und Bauern eindreschen kommt natürlich immer gut an. Wo werden denn in Deutschland noch Monokulturen im Wald künstlich angelegt? Viele Arten lebten auch ganz gut vom Kahlhieb, das darf man nicht vergessen. Wenn wir über die Nahrungsgrundlage für Feldvögel reden, dann sind es nicht nur die Stoppelbrachen sondern der verfluchte deutsche Sauberkeitsfimmel, was vor allem auch bei kommunalen Flächen zu beobachten ist. Es wird doch jeder Quatratmeter mindestens einmal im Jahr gemulcht. Es gibt doch nirgends eine Böschung mit Altgras. Vor ein paar Monaten war ich in Bulgarien, den ganzen Tag im Feld unterwegs. Was da an Arten vorkamen, genau die welche hier angesprochen wurden. Dann die Landung in München. Der Blick von oben, die sauberen Höfe und Häuser, der perfekte Schrebergarten nach genauen Regeln. Man blickt zurück und denkt sich seinen Teil. Das war auch EU wo ich war.
 
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Parabuteo

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Also bei uns haben wir hauptsächlich die riesiegen Norddeutschen Äcker und trotzdem können wir uns mit Lerchen totschmeißen. Fragt mich aber nicht woran das liegen könnte.
 
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Bearbeitung des Stoppelackers fand schon immer statt (muss auch).
Nur heute aufgrund der besseren Technischen Ausstattung der Betriebe ist man nach dem Mähdrusch damit zeitiger hinterher.
Ob im Herbst oder Frühling ,,umgegeraben'' wird, hängt davon ab, was angebaut wird.
Man kann halt nicht im Frühjahr säen wenns Winterweizen werden soll.
 
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Also bei uns haben wir hauptsächlich die riesiegen Norddeutschen Äcker und trotzdem können wir uns mit Lerchen totschmeißen. Fragt mich aber nicht woran das liegen könnte.

Dasselbe kann ich in Brandenburg, Thüringen beobachten. Jetzt haben wir hier zwar wieder Perdi an der Backe aber jeder Baum im Feld, inklusive jeder Hecke das mag die Lerche nicht. Sie kommen in den endlosen Getreideschlägen mit als einzige Art gut zu Recht. Auf dieser großen Fläche tut sich ein suchender Beutegreifer schwer. Alle linearen Strukturen - soviel zum Thema Blühstreifen - werden effektiv abgesucht. Die Fläche macht's..

Die Goldammer kann damit nichts anfangen. Wir konnten eine starke Steigerung der Brutdichte bei der Goldammer feststellen nach:
- anderer Vorgehensweise bei der Heckenpflege mit Reisigeinbau und Schaffung bzw. Belassen von Totholz
- flächendeckende Fasan- und Rebhuhnfütterung mit Getreide.

Die Emberizaarten können aufgrund ihrer Schnabelstruktur nur einkeimblättrige Samen öffnen.
Finkenvögel kommen am besten mit zweikeimblättrigen Samen zu recht, ein paar Arten nehmen auch die eine oder andere Grasart - z.b. Kanariensaat (Glanzsamen).
Spatzen kommen sowohl mit Sonnenblumenkernen als auch mit Getreide zu Recht.

Altgras nützt den Ammern, die Finken brauchen Ackerwildkräuter. Die Brennnessel bietet lange Nahrung, wo darf sie noch stehenbleiben?
 
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Parabuteo

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Brennnessel? Hier! Die bildet bei uns 50% der Vegetation entlang der Entwässerungsgraben Böschungen. Der Wasserstand ist zwarmeist nur bei so 30cm aber die beginnen erst 1,60 unter Flurhöhe. Und bei einer Gesamtlänge von ca. 10km Grabensystem kommt da schon was zusammen
 
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Colchicus: Jetzt habe ich dir oben schonmal ein Danke erteilt, und du bist immer noch auf Krieg aus. Von mir aus gerne :


Wie kommt es, dass die Franzosen und die Engländer mit gradlinigen Strukturen das Rebhuhn in den letzten Jahren zu bejagbaren Besätzen hegen konnten ? ( Die Linearen Struktuen gaben die Landwirtschaft und deren Maschinen vor. )


Sind bei Dir Ackerränder und Hecken nicht gradlinig ? Leichte Kurven mit eingeschlossen ? Interessante Angabe von dir.

Wie hast du angeblich dem Rebhuhn mit punktuellen Fütterungen aus Automaten in Hecken helfen können ?

Ein grosses ?
 
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Tja die Praxis macht es, viele Dinge gibt es da ist Tante Google blank :biggrin:
Hab mit 13 oder 14 begonnen einheimische Vögel zu fangen und zu züchten. Rebhühner übrigens auch. Aber wir sind hier nicht in einem Vogelzuchtforum. Daher möchte ich derartige Themen hier nicht vertiefen.
 
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So so, der Hänfling ist ausschließlich vegetarisch, alle Ammernarten fressen nur Samen von Gräsern, Hühnervögel fressen keinen Hafer.....Ich weiß, du hast mit 14 schon wer weiß was alles.....
 
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Moin!

Viele Arten lebten auch ganz gut vom Kahlhieb, das darf man nicht vergessen.

Eben. UND die Angaben des Herrn Bauer zum Wald stimmen nicht - zumindest war der Trend in den letzten 30 Jahren ein anderer, siehe BWI-Ergebnisse. Wenn man die Bewirtschaftung in Richtung "X" ändert, hat das eben Auswirkungen, die man dann nicht beklagen dürfte. ;-) Mich würde da aber wirklich interessieren, auf welchen Zahlen die Angaben beruhen. Das Wasservogelzählprogramm ist nur ein Monitoringprogramm und die anderen, mir bekannten, sind für viele Fragestellungen - sagen wir vorsichtig - suboptimal.

Viele Grüße

Joe
 
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Moin!



Eben. UND die Angaben des Herrn Bauer zum Wald stimmen nicht - zumindest war der Trend in den letzten 30 Jahren ein anderer, siehe BWI-Ergebnisse.
Viele Grüße

Joe

Seit einigen Jahren gibt es bei uns in Baden -Württemberg ein Alt- und Totholzkonzept wo Habitatbaumgruppen ausgewiesen werden.Vielleicht zeigt es schon Wirkung so konnte ich kürzlich bei uns zum ersten Male einen Sperlingskauz singen hören.
 
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Also bei uns haben wir hauptsächlich die riesiegen Norddeutschen Äcker und trotzdem können wir uns mit Lerchen totschmeißen. Fragt mich aber nicht woran das liegen könnte.

....S U B J E K T I V......!!!!!:no:......rein Subjektiv .....das ist alles ....!!!!
wo , sind die Spatzen, wo nisten die Schwalben , warum wird jeder verkackte Feldweg geteert(???) .....sogar bei uns im Hunsrück sind Lerchen sehr , sehr selten geworden . Dort wo ich früher mit Opas Dackel spazieren ging, flog alle 5 m eine Lerche aus dem Feld , heute ist der Weg geteert , die 3-4 Stck welche man noch am Himmel sieht mögen vielleicht sichtbar sein , aber viel (???) , entweder hat es Dich früher nicht interessiert (?), oder Du bist zu Jung (?) , oder Dein Gedächtniss läßt nach ,....frag mal euren ortansässigen Imker wie es früher war ....neulich lagen auf einem Aussiedlerhof rund um eine Gerätehalle lauter tote Goldammern und Grünfinken (ich sah ca 10 ! ) , der Bauer meinte es war von den Katzen , mein Pächter wußte gar nix dazu (oder wollte nix wissen) und ich sah neben einer Sähmaschine den ganzen Boden voller gebeizter Weizenkörner (!!!) und leere Saatguttüten .....ein Schelm der böses denkt ,.....eine Woche später ein toter Fuchs vor dem Hochsitz neben dem Hof (völlig unversehrt !!!) ,....kleiner Schnitt in der Magengegend , was war drin (??)
....richtig, lauter Reste von Goldammern welche die "Katze" gefangen hatte....möglicherweise hatte der sich ja von toten Vögeln ernährt ......(!!).....auch ich kenne "norddeutsche " Äcker , und die sind alles andere als artenreich , natürlich habe ich beim Radeln, dort oben auch schon Lerchen gesehen, viele (??) nun ja , dann sollten die Norddeutschen Äckerbesitzer mal in den Schwarzwald oder nach Tirol fahren um wieder zu lernen was viel , bzw artenreich bedeutet ,....:what:
Man muß das Große und Ganze sehen , dass jährlich 11000 Tierarten (die meisten kleinste Insekten) aussterben, beschränkt sich doch nicht nur auf die Tropen (!), das geht doch nicht an Deutschland vorrüber ...!!! Glaubt denn wirklich ein einziger hier , dass man zig tausende (besser Millionen) Tonnen an Herbiziden, Pestiziden , Fungiziden, Rotendiziden, Nitraten, und Antibiotikahaltigen Klärschlamm (+Gülle) nebst all den anderen Stoffen (zB Kerosin , Enteisungsmittel , PCB`s, Stickoxide ) Jahrzehntelang einfach in die Umwelt (Natur) ausbringen kann ,....ohne dass etwas passiert ...????
Wer bitteschön (mit einer annähernd rudimentären Grundkenntnis in Biologie und Chemie ) glaubt denn, dass das geht ....????
...auch wenn ich kein Vogelversteher , Grüner oder sgn Öko bin , so geht es nicht ohne Naturschutz (welchen ich praktiziere), ohne Umweltschutz und ohne ökologisches Denken,.....warum bitteschön sind denn Bio-Weinberge , bzw Bio-Äcker so voll mit Leben ??? Weil die Biobauern und die Biowinzer alles falsch machen ??? Weil immer noch jemand glaubt, dass das Heil der Verbraucher im Konsum von in Massen produzierten ungesunden Chemielebensmitteln (aktive Sterbehilfe :lol:) , von denen mehr als 30% auf dem Müll landen , liegt ....??? ....also ich würde gerne mal den Ort in Deutschland sehen, wo man heute noch mit Lerchen um sich werfen kann (Zeitreisen sind noch immer unmöglich , sonst könnten wir ja gerne mal 40 J zurück fliegen)....????? Unglaublich !!!
Grüße + WMH , Olli
 
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Komm zu mir.
Mai 2016. 7 ha Weizenschlag, 15 Lerchen gleichzeitig darüber.
Bis Anfang Dezember 2016 Spatzen bei meinen Hühnern, fressen mehr als die 8 Hühner täglich.
Dann tauchten 2 Sperber und ein Habicht auf. Habe heute noch 2, in Worten zwei, Spatzen bei den Hühnern gesehen......
Seit einigen Tagen sind die ehemals ca 20 Elstern nur noch am Zetern. Warum wohl?
Vorteil ist aber, daß meine Raseneinsaat nicht mehr von den Spatzen vernichtet wird.
Und klar, die Vögelchen sind alle dahingeschieden weil über Winter gebeiztes Saatgut überall hingekippt wird, die Winterläuse, die Schneefliegen, die Frostmücken mit Unmegen Neonikotinoiden den ganzen Winter über totgespritzt werden. Noch`n Vorschlag?
Ich hab leider keine Ahnung von Natur, ich bin nur beim Vergewaltigen dabei.:biggrin:
 
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Bitte nach Arten differenzieren:

Der Spatz lebt seit jahrhunderten, wenn nicht jahrtausenden, mit dem Menschen. Er ist ein Kulturfolger hin zu den Hofstellen der Menschen. Wenn um ein Gehöft noch etwas unbehandelt grün wachsen darf und bei der Haustierhaltung auch noch Körner anfallen, dann ist das das klassische Biotop des Haussperlings. Es wundert also nicht, dass sie bei Alligatorin zahlreich vorkommen.

Die Feldlerche dagegen ist draußen im Offenland, also direkt ganz anderen Faktoren ausgesetzt.
Dennoch würde ich auch hier fragen, was ist noch so alles um die 7 ha Getreideschlag drum herum.


Es gibt tatsächlich Ackerbaugebiete mit riesigen Feldern. Da hört man auf 100 ha im Frühjahr 2 Feldlerchen trillern. Weil 100 ha im Flachland schnell mal überblickt werden können und die Lerchen hoch fliegen, werden Beobachter schnell getäuscht. Sie schließen auf ein gutes Feldlerchenvorkommen....im Vergleich zu früher sind es aber traurige Reste von balzenden Feldlerchen über den Feldern........

Zum Sperber und Habicht volle Zustimmung.

Es dürften wohl verschiedene Ursachen sein , die zusammenwirken, mit teils erheblichen Unterschieden von Vogelart zu Vogelart.
 
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