Zukunftsjährlinge und starke Böcke für Zukunft?

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Die Maijagd hat nun endlich begonnen und die ersten Böcke liegen bereits auf der Strecke. Immer wieder hört man, und liest es teilweise auch in angeregten Diskussionen, dass die starken Böcke für die Blattzeit und starke Jährlinge für in 4/5 Jahren "aufgehoben" werden. Erstere um hoffentlich ihre Gene weiterzuvererben und letztere, da aus Ihnen noch starke Böcke werden sollen.

Nun zähle ich aber auch zu denen, die einen 6er Jährling (der nicht 5m neben der Straße steht) aus einem Bauchgefühl heraus laufen lassen, da er ja noch "groß" werden könnte. Den lauscherhohen Spießer/Knopfbock erlege ich ohne zögern.

Jetzt sagen natürlich wieder andere, dass sei Quatsch, da der Knopfbock auch noch zum starken Bock und der 6er-Jährling zum Abschussbock "mutieren" kann. Also warum selektieren...

Mittlerweile blicke ich auch anders auf die Diskussion und bezweifle, dass wir als Jäger die genetischen Merkmale soweit selektieren können (insb. in Waldrevieren) . Angeregt wurde ich neben Diskussionen mit Mitjägern ua. von einem Bericht (anbei).

Lasst ihr starke Jährlinge vollkommen, und "reife" Böcke bis zur Blattzeit, laufen, weil es ein "Bauchgefühl" ist oder weil ihr dazu fundierte Erfahrungen/Kenntnisse sammeln durftet...?
Also ein Knopfbock niemals zum starken Bock wird und starke Böcke auch starke Kitze (später Jährlinge) hervorbringen...?
 

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Es wurde uns früher bei den Lehrgängen zur Jägerprüfung beigebracht, Knopfer schießen, gut veranlagte Böcke ( i.d.R. starke 6ser ) erst nach der Blattzeit erlegen, ( Erntebock ).
Und so habe ich es lange Jahre auch gehalten und halte mich heute auch noch daran. Ob das sinnvoll ist oder nicht, mag jeder selbst entscheiden und bleibt jedem selbst überlassen, ist mitunter aber auch Revierabhängig wie man in den Bestand eingreift bzw. muss.
D.T.
 
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Bei uns heißt es Bock = bumm. Diese Gottspielerei ist Blödsinn.

Das beste, was man machen kann, um starke, gesunde Stücke zu bekommen, ist Platz schaffen. Ich denke, in den allermeisten Fällten leiden Rehe viel mehr unter innerartlichem Stress als unter irgendeinem Besucherdruck.
 
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Wichtig ist, genügend zu schießen. Wenn das einer schafft ist es völlig unschädlich wenn er dem Aberglauben anhängt, er könne durch sorgfältige Ansprache irgendwie am Genotyp rumoptimieren. Obwohl ja aus der Jagdhundezucht (und allen anderen Tierzuchten) wohlbekannt ist, dass Zuchterfolge allenfalls dann zu erzielen sind, wenn die Vermehrung der strengsten Kontrolle unterliegt.
Leider ist es aber oft so, dass bei dieser Selektiererei auf der Basis von haltlosen Mutmaßungen, viel zu wenig geschossen wird. Glücklich die Jäger in den 60er Jahren, die das "Knopfbockproblem" durch massive Überbestände mit reichlich Gaben von "Trophäengold" und anderen Kraft-, Aufbau- und Zusatzfuttermittel abmildern konnten.
 
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naja, Gottspielerei begehst du bei jedem Abschuß!!
Nein, da spielt man nur Schicksal.
Und ich kenne Reviere, die keinen hohen Rehwildbestand bzw. nur mittelmäßige Qualität haben, das fängt bei bei der Beschaffenheit an und hört bei dem Äsungsangebot im Jahr auf!

D.T.
Naja, wo sich Großstädter fast rund um die Uhr in der Natur vergnügen, hat auch das letzte Rehlein so viel Stress, dass es trotz bester Veranlagung mickrig bleibt.
 
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Wir haben hier gar nicht die Auswahl. Währe froh wenn mir mal einer passend vor die Linse kommen würde :unsure: In unserem Revier konnte dieses Jahr bisher ein Bock bestätigt werden... 🤷‍♂️
 
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Es gibt jedoch einfach Wahrscheinlichkeiten.
Gesundes Äußeres schafft mit höherer Wahrscheinlichkeit gesunde Vererbung.
Dazu gibt es eben Weiser in die eine oder andere Richtung.
Muss man garnicht hochwissenschaftlich rangehen. Einfaches Wissen.
 
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Bei uns heißt es Bock = bumm. Diese Gottspielerei ist Blödsinn.
Ist ja auch die einfachste Art und Weise. Viel biologischen Wissen oder gar Respekt vor den Kreaturen ist da nicht erforderlich. Mit "Gottspielerei" hat es für mich auch nichts zu tun. In der Natur setzt sich am Ende der Stärkere durch und die Schwachen müssen weichen bis sich altersbedingt das Blatt wendet.

Das beste, was man machen kann, um starke, gesunde Stücke zu bekommen, ist Platz schaffen. Ich denke, in den allermeisten Fällten leiden Rehe viel mehr unter innerartlichem Stress als unter irgendeinem Besucherdruck.
Ich gebe Dir Recht, dass überhöhte Bestände Stress verursachen. Das Problem besteht aber darin festzustellen was überhöht ist und woran man es fest machen kann. Vielfach nicht so ganz einfach.
Wir haben die letzten Jahre den Rehwildachschuss deutlich erhöht. Dies hatte keine Auswirkungen auf die Trophäen, allerdings im Einzelfall im Wildpretgewicht und damit statistisch auch auf die Durchschnittsgewichte.
Ich bin schon davon überzeugt, dass starke Trophäen ansonsten im Wesentlichen von der Bodenqualität -beschaffenheit abhängen.

Wir schießen Spießer bis zu einer gewissen Höhe und bekommen dadurch die gewünschte Zahl zusammen. Es sind in aller Regel auch körperlich schwache Stücke. Ältere Böcke ggfs. auch schon jetzt, allerdings bleibt auch immer was für die Blattzeit. Ist für mich eine sehr spannende und reizvolle Jagd.

wipi
 
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Nein, da spielt man nur Schicksal.
.... Dann hast Du wohl noch keine Schicksalsschläge gehabt!?

Das Problem mit den Freizeitlern ist doch in den meisten Revieren gegeben, da verlagert sich eben die Aktivität des Wildes in die Nachtzeiten und/oder in ruhigere Bereiche. Mitunter gewöhnt das Rehwild auch auf den Freizeitdruck des Menschen.
D.T.
 

Wheelgunner_45ACP

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Vor allem wenn man stark eingreift, weill man viele schwächere Stücke beiderlei Geschlechts hat kann sich die Vegitation erholen und das Habitat wird besser. Dann hat man in 2 bis 4 Jahre mehr UND stärkeres Rehwild. So zumindest die Erkenntnis aus anderen Studien.
 

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Ich für meinen Teil muss nicht jeden Bock oder jedes Rehlein erlegen was im Wald rumläuft und zwangsläufig muss man selektionieren. Ich handhabe es so, dass ein jeder bei mir fast schießen kann woran er Freude hat, einen überdurchschnittlichen Jährlingssechser und dann noch gut im Wildpret wäre bei mir fast das einzige was ich nicht so gern auf der Strecke liegen sehen mag. Einfach weil ICH keine Freude daran habe und ich klassisch „erzogen“ wurde. Wenn einer keine Freud am Knopfbock hat, und es keinen Grund für einen hegeabschuss gibt, na dann hat der Bock Vlt eine zweite Chance im nächsten Jahr. Jagd ist für mich Hobby, die soll Spaß machen, und zu glauben man selektioniert in Richtung Geweihmasse ist erwiesenermaßen Unsinn, eher kann man Richtung Gesundheit selektionieren indem man keinen Zoo hält und kranke oder kümmerer erlegt.
 
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Ich provoziere!
Ist es nicht herrlich? Da will man Jäger sein und kann um's Verrecken das Viehzüchtertum nicht aus seinem Denken verbannen.
Man sieht beim Wild ausschließlich den Phänotyp, der nur was darüber aussagt, dass das Stück gut zu äsen hat. Auf eine gute genetische Veranlagung zu schließen nur weil da vermeintlich ein paar Pfund mehr auf den Rippen zu sehen sind, ist falsch.
Übertragen auf den Menschen hieße das, jeder Spargeltarzan mit grad mal 65 kg Lebendgewicht ist genetisch untauglich, aber die dralle Brünette mit Körbchengrösse Doppel D und einem Arsch zum Brauereipferdedecken vorführen ist genetisch hervorragend veranlagt.
 

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