Zustand deutscher Wälder so schlimm wie seit 200 Jahren nicht mehr

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Ein Forstamt 15 km von meiner Haustür weg hat letztes Jahr 350000 fm Schadholz einschlagen müssen und prognostiziert in diesem Jahr, daß 500000 fm erreicht werden.
Es wird eingelagert mit Folieverpackt, unter Wasser, in Trockenlager rausgefahren, verkauft an örtliche Kunden mit sofortiger Abfuhr wie über den Handel und Containerverladung nach China exportiert.

Stamm-Entrindung spielt bei derartigem Massenbefall keine Rolle mehr. Außerdem wollen nur wenige Kunden entrindetes (Stamm-)Holz haben.
Hacken von Schlagabraum findet kaum statt, aus logistischen und Kostengründen.
Es gibt Reviere, wo kleine Käfer-Nester stehenbleiben, weil sie gar nicht rechtzeitig gefunden werden können, da der straffe Einsatzplan der z.Z. ca. 12-15 Harvestersysteme es auch nicht zulässt.

Problem für den Markt und die entspr. Verkaufs-Verträge ist bei Sturm-, Trocknis- u Käferholz immer, daß grds. der Massen-Anfall der einz. Hiebe nicht genau angeschätzt werden kann und mehr Holz anfällt. Verträge bedingen aber nicht nur Preis sondern auch Mengen.
Zwischen Planung und Ausführung frisst der Käfer immer weiter und es müssen auch vorsorglich Stämme raus, die erst kaum Befall zeigen.
Der Markt wird dadurch enorm belastet Vermarktungskonzept sind oft schnell überholt.

Dass der deutsche, in Normaljahren sehr aufnahmefähige Markt für alle Fi-Rundholzsortimente so schnell überläuft, hat in 2018 noch niemand sehen können. Über den Export nach Asien muß man froh sein, wenns auch niemand gefällt zu den Aufarbeitungskosten und darunter zu verkaufen. Alternative wäre, Riesenmengen an Rohstoff vor Ort verfaulen zu lassen....
 
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Polterspritzung ist sowohl bei PEFC als auch FSC möglich. Die Hürden sind bei FSC aber deutlich höher.
Käferholz sollte nicht ins Nasslager, weil es über den Konservierungszeitraum Schaden nimmt. Auch darf eine gewisse Holzfeuchte nicht unterschritten werden, weil sonst auch nicht befallenes Holz die Lagerperiode nicht ohne Schäden übersteht. Bei zwei sehr trockenen Jahren haben da auch gesunde Fichten ihre Probleme.
Zunehmend kommen Debarkingheads an den Harvestern zum Einsatz, die beim Aufarbeiten die Rinde gleich mit abstreifen. Auch wenn es manchem Käufer nicht schmeckt, aber der Forstschutzgedanke geht vor.
 
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Apropos Borkenkäfer: Was wurde eigendl. aus Ripcord-40 (Cypermethrin), das in den 90ern und frühen 2000er Jahre im großen Stil zur Cu-Stecher/Buchdruckerbekämpfung, v.a. nach "Lothar", eingesetzt wurde? :unsure:

Es gibt noch ein paar wenige zugelassene Pyrethroide, so wie es aussieht, ab nächstem Jahr nur noch eines. Das wirkt, darf aber nicht mit dem Heli versprüht werden sondern direkt aufs Polter. Präventiv geht's nicht.
 
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Es gibt noch ein paar wenige zugelassene Pyrethroide, so wie es aussieht, ab nächstem Jahr nur noch eines. Das wirkt, darf aber nicht mit dem Heli versprüht werden sondern direkt aufs Polter. Präventiv geht's nicht.
Was bleibt denn? Für Karate Forst läuft die Zulassung Ende des Jahres aus. Ist die verlängert? Bei PSM im Ackerbau weiß ich besser Bescheid.
 
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Schon verhext dieses Jahr, hab bis jetzt nur eine befallene Fichte gefunden und die Tannen sehen auch besser aus als gedacht. Bis jetzt gerade mal 200Fm ZN inc Sturmholz dieses Jahr.
 
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Käferholz sollte nicht ins Nasslager, weil es über den Konservierungszeitraum Schaden nimmt.

Richtig, eingelagert wurde hier Sturmholz vom Frühjahr und max. frischer Stehendbefall.
Über die Qualität des Stammholzes bei Auslagerung entscheidet vor allem die Qualität der Beregnung, die Holzqualität einige Jahre später ist in keinem Fall mit Frischholz vergleichbar.

Polterspritzung ist sowohl bei PEFC als auch FSC möglich.
So einfach ist das nicht.
Wird z.B. bei Landesforsten im BL RLP definitiv nicht angewandt.

Die Schäden in der Fichte sind regional in Deutschland gsD sehr unterschiedlich, daher können die süddt. Kollegen auch über geringeren Befall schreiben !
 
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Es gibt noch ein paar wenige zugelassene Pyrethroide, so wie es aussieht, ab nächstem Jahr nur noch eines. Das wirkt, darf aber nicht mit dem Heli versprüht werden sondern direkt aufs Polter. Präventiv geht's nicht.

Kann man ich einer solchen Situation nicht eine Notfallzulassung beantragen und genehmigt bekommen? Alles gut und schön mit den Verboten, aber das man sehenden Auges den Wald vor die Hunde gehen lässt, kann ich nicht verstehen.
 

z/7

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Was nötig ist, kann auch gemacht werden, das ist nicht das Problem. Der Stehendbefall gesunder Fichten geht vom noch stehenden Holz aus, und dagegen gibt es nix außer rechtzeitig Fällen, bevor der Käfer ausfliegt. Spritzen des Bestands von oben ist nicht hilfreich, wurde ja oben schon diskutiert.

Außerdem ist der Käfer nicht das einzige Problem. Großflächig vertrocknen die Bäume schlicht aus Wassermangel. Ganz ohne Käfer. Sowohl Fichten, als auch Lärchen und Buchen. Und den Kiefern ist es zu warm, Photosynthese eingestellt.

Aktuell sind vor allem die Buchenalthölzer ein Thema, da das Holz der abgestorbenen Bäume relativ schnell mürbe wird, von unten. Anders als beispielsweise Fichten, wenn die tot sind, hat es erst mal keine Eile mehr, die können auch ein paar Jahre rumstehen. Buchen kippen relativ bald um, und das ist potzgefährlich. Also muß alles stehende Totholz in Wegnähe so schnell wie möglich weg.
 
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Das Holz in Nasslager zu bringen und permanent zu beregnen funktioniert auch recht gut, kostet aber relativ viel...

Vielerorts sind die Plätze, die 1990 noch genutzt wurden, nicht mehr nutzbar (zugewachsene Sonderbiotope, Genehmigungen ausgelaufen, ...).


Alles gut und schön mit den Verboten, aber das man sehenden Auges den Wald vor die Hunde gehen lässt, kann ich nicht verstehen.

Es gibt Leute in den für die PSM-Zulassung zuständigen Behörden, die unverholene Freude über den Abgang des von ihnen dogmatisch verteufelten Nadelholzes kommunizieren ... :mad:
 
M

Mannlicher764

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Vielerorts sind die Plätze, die 1990 noch genutzt wurden, nicht mehr nutzbar (zugewachsene Sonderbiotope, Genehmigungen ausgelaufen, ...).




Es gibt Leute in den für die PSM-Zulassung zuständigen Behörden, die unverholene Freude über den Abgang des von ihnen dogmatisch verteufelten Nadelholzes kommunizieren ... :mad:

aber lange Gesichter, Ausflüchte und keine Antworten haben, wenn man Sie fragt, wo zukünftig unser Bauholz herkommt!
Hauptsache unsere Wälder werden nicht bearbeitet und es steht alles unter Schutz. Egal, hacken wir die Tropen und den borealen Regenwald weietr ab und zahlen als gute, brave Industrienation dafür. Das ist "moderner Kolonialismus". Es werden weiter die anderen Länder ausgebeutet, aber bei uns ist heile Welt. Das geht diesesmal aber komplett nach hinten los...
 

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