Ich denke, dass es den Wäldern derzeit nicht besonders gut geht sieht jeder der mit offenen Augen durch die Natur geht. Ich bin seit Jahren in Revieren zu Gast die sich in den letzten zwei bis drei Jahren komplett geändert haben. Es steht in manchen Ecken kein einziger Baum (Fichte mehr). Hier beispielsweise 2017:
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und 2020:
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Klar, das waren Monokulturen. Trotzdem beklemmend. Dass das Schalenwild in dem Zusammenhang immer genannt wird will mir trotzdem nicht ganz einleuchten. Ich verstehe, dass Überhege derzeit nicht angesagt ist. Umgekehrt denk ich mir wer in den letzten zwei Jahrzehnten wollte konnte in seinem Revier alles rasieren was nicht bei drei auf den Bäumen war. Schaut man sich nun die Reviere an in denen das umgesetzt worden ist kommt man zum Schluss, dass es denen auch nicht besser ergeht als den anderen.
Im Übrigen, ich bin gerade über einen Artikel zur Schutzwaldsanierung bei der Alwa GmbH in Österreich gestolpert. Das fand ich in dem Zusammenhang ganz interessant. Dort ist wohl in einem privaten Forstbetrieb untersucht worden ob Pflanzen welche im forstlichen Gutachten als geschädigt aufgenommen worden sind nach 15 Jahren tatsächlich noch geschädigt sind. Das wird verneint. Find ich wohltuend entspannt.
Da bist Du aber nun wirklich völlig auf dem Holzweg mein Lieber! Solltest Du Dich einmal nach Bayern herein trauen, lade ich Dich ein zur Besichtigung "traumhafter Naturverjüngung" , wo Jäger mit ökologischer und ökonomischer Verantwortung jagen und der gemeine inländische Jagakletzn nix zu melden hat. Wenn Du dann noch ein wenig bleibest und verharrest, wirst Du tagaktives Wild erleben, wo beim Nachbarn nixn ist, weil der durch penetrante Ansitzerei alles vergrämet hat. Du wirst völlig neue Dinge erleben, zB. dass auch unter ökologisch-verantwortungsvoller Jagd das Reh nicht ausgesterbselt wurde und auch nicht in Gefahr ist, auszusterbseln. Darüber hinaus nachhaltig jederzeit genug für die Küche da ist.
Logischerweise gibt es Gebiete, wo durch klimatische Bedingungen der Wald so sehr geschädigt ist oder geschädigt zu werden droht, dass Naturverjüngung nicht mehr existiert oder schon Kahlflächen vorhanden sind. Klar, dass dann die Jagd nix mehr ausrichten wird und kann.
Außerdem bringt es auch nix, permanent die "Monokultur" zu geisseln und darüber zu richten, ob mit HEUTIGEN AUGEN UND ERKENNTNISSEN das
vor Jahrzehnten/-hunderten gut oder schlecht war.
Es ist SO und dafür gab es einst gute und weniger gute Gründe!
Seit längerer Zeit jedoch orientiert man sich in Deutschland an anderen waldbaulichen Konzepten und wir müssen JETZT und IN ZUKUNFT sehen, wie wir mit den Dingen umgehen und NICHT permanent nach hinten schauen und die "Schuldigen" auf den Friedhöfen besuchen. Mit dem Quatsch sollte man endlich mal aufhören.
Im Übrigen kenne ich den Artikel von der "Schutzwaldsanierung" der Alwa GmbH auch und das ist ein Scherzartikel. Um diesen Artikel fachgerecht zu zerlegen, spielt es in keinster Weise eine Rolle, welcher jagdlichen Richtung man zugehörig ist. Es reicht ein gewisses stochastisches Grundverständnis, vermittelt durch den Besuch einschlägiger Vorlesungen, wie sie in verschiedenen Studiengängen Pflicht sind.
Wenn man sich dann noch die Rahmenbedingungen (Lage, Nachbarn, etc.) vor Augen führt, dann erscheint das auch nochmal in einem anderen Licht.
Pseudowissenschaftlicher Murx, der zum Thema Verbiss / Schälung etc. in keinster Weise transparente, plausible Informationen/Daten hergibt. Ein paar lapidare Aussagen und das wars.
Einer der am Schlechtesten aufbereiteten Artikel, die ich in diesem Magazin seit langem gelesen habe. Damit wollte man den klassischen Walzer auf der einen Seite tanzen. Übliches Konfliktmarketing, wie es schon immer war. Geh zum Nachbarn der Alwa GmbH und du hörst einen Marsch....