Zustand deutscher Wälder so schlimm wie seit 200 Jahren nicht mehr

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Precht ist nicht "Vordenker" der städtischen Eliten, sondern einer von mehreren Philosophen mit nachdenkenswerten Ansätzen.

Ja, der Robert is zwar Gurkenschäler, aber die Entourage um einen parl. Staatssekretär incl. Nachwuchs-Jugend hat in Vor-Corona-Zeiten bei einem urbanen sommerlichen Stelldichein eine wild gegrillte Sau von fast 25 kg innert einer Stund ratzeputz weggefressen. Die Gruppe eingeladener Christlich-Konservativer verspätete sich und ich musste noch zwei Packerl Wildbratwürstl von meinem Gelegengeber holen.

Und das Coolste. Ein paar private Gäste haben hernach grob geschätzt mehr als 5 kg übrig gebliebene Salate mit heim genommen. :DÜber drei Duzent von mir gemachte Knoblauch-Baguettes wurden mit der Sau verputzt. Zwei von mir herangekarrte 50-l-Fässer einer feinen Privatbrauerei reichten nicht zum Nachspülen, sodass noch drei Kasten Augustiner von der Tanke geholt werden mussten.

Tja, die Grieeenen sind halt auch nur Menschen wie Du und ich. :ROFLMAO:
Ich glaube wir haben in NRW deutlich mehr Erfahrung mit den Grünen als die Bayern. Wir haben schon zwei Landesjagdgesetze unter grüner Regie bekommen. Was waren wichtige Themen: Baujagdverbot, Totschlagfallenverbot, Katzen schießen verboten. Wald war nicht wirklich ein Thema.
 
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Vor 50 Jahren hat den aber niemand so auf dem Schirm gehabt wie heute, da war das eine MÖGLICHKEIT, keine Gewissheit. :rolleyes: Davon auszugehen, dass der bekannt war, ist wie zu erwarten, dass 1945 beim ersten Atomtest schon Tscherbnobyl genau vorhergesagt worden wäre.

Eine der fundiert gelieferten Lösungen gefällt dir ja nicht:

b040.gif


a045.gif


Angesichts der Unsicherheiten in Bezug auf z.B. den Klimawandel und die gesellschaftlichen Anforderungen in 50, 100 Jahren ist jede so absolute Antwort, wie Du sie zu erwarten scheinst, nicht besonders fundiert und wird von jedem, der sich mit der Materie auskennt, mehr als skeptisch aufgenommen werden. Das was Du als "learning by doing" bezeichnest ist dabei ein Teil, weil wir uns in bisher völlig unbekannte Gewässer hinein bewegen. Daten von vor hunderten von Jahren nutzen da wenig, denn es gibt einfach keine, die jetzt helfen könnten. Das sind alles Extrapolationen ...

Wer sich für solche Dinge ernsthaft interessiert, kann sich auch einmal von einer ganz anderen Seite der Problematik nähern und sich mit der Arbeit von "Rückversicherern" beschäftigen.
Dort sind ganze Abteilungen, bestehend aus bestens bezahlten Mathematikern und Naturwissenschaftlern weltweiter Topunis den ganzen lieben Tag lang nur damit beschäftigt, Risiken zu analysieren. Daraus abgeleitet sich dafür interessieren, wo globale Investmentgesellschaften, Vermögensverwalter, Hedge Fonds oder F.O. Manager langfristige Investitionsentscheidungen treffen / Chancen sehen. Wie sich bestimmte Kurse entwickeln. Sehr sehr sehr lehrreich, wenns um Klimawandel und Folgen geht.....
 
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Ich glaube wir haben in NRW deutlich mehr Erfahrung mit den Grünen als die Bayern. Wir haben schon zwei Landesjagdgesetze unter grüner Regie bekommen. Was waren wichtige Themen: Baujagdverbot, Totschlagfallenverbot, Katzen schießen verboten. Wald war nicht wirklich ein Thema.

Tja, was soll man da sagen? Bei uns ist halt nicht nur der Söder besser, wie Euer Kasper....

Euer Land ist noch nicht mal zu einem Drittel von Wald bedeckt.

Der letzte Waldzustandsbericht datiert aus 2019. Als der Regen irgendwann mal nimma sauer war, habt Ihr Euch eh nicht mehr für den Wald interessiert. Euer Landesvater mit seiner schwarz-gelben Freiheitstruppe bringt sich gerade um seine Chancen bei Parteivorsitz und Kanzlerschaft.

Die waldbaulichen Forderungen in NRW waren ja schon 2013 andere. Die wurden auch von den Grünen unterstützt. Der Punkt war nur die Verschuldung der Haushalte und die damit einhergehende Blokadehaltung in der Politik. Jetzt frag ich Dich, wie stark waren damals die Grünen? Die renitenten Jäger mussten auch noch gebändigt werden. Also Wunder gibts auch bei den Grünen nicht.
 
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@colchicus :Hör doch mal mit deinen ewigen Horrorszenarien Wald ohne Wild auf. Das sind Unterstellungen um Förster in schlechtes Licht zu rücken. Das weißt du selbst gut genug, dass sowas nicht möglich ist und wahrscheinlich auch die Wenigsten (ich kenne keinen Förster der das will, und ich kenne viele) wollen. Wenn du tatsächlich einen sachlichen Schlichtungsversuch machen möchtest, solltest du betonen, dass auch weite Teile der Jägerschaft, nach wie vor dem Glauben unterliegen, die einzig gültige Wahrheit auf ihrer Seite zu haben und für Selbsterkenntnis oder Kritik nur schwer zugänglich sind. Kommt Kritik in ihre Richtung, unterstellen sie reflexartig diese Wald ohne Wild- oder ander Ausrottungsszenarien. Da bist du ein sehr gutes Beispiel dafür.
Im Gegensatz zu Dir habe ich das klar angesprochen, ich sehe durchaus Fehler und Missstände in "den eigenen Reihen". Aber Ihr seid ja gegenüber jeder (!) Kritik voll empfindlich. Merkst jetzt was?
 

z/7

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Aber Ihr seid ja gegenüber jeder (!) Kritik voll empfindlich. Merkst jetzt was?
Die meisten "Kritiker" haben nun eben nicht die leiseste Ahnung, von was sie reden. Wie würdest Du denn reagieren, wenn Du zum xten male denselben haltlosen Unsinn serviert bekommst? Dein Kampf gegen die "Regeln" der modernen Landwirtschaft hat doch durchaus vergleichbaren Charakter?
 
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Wie handhabt man eigentlich Flächen, deren Besitzer die Jagd aus ethischen oder moralischen Gründen ablehnen? Kennt jemand schon so einen Fall wo eine größere Fläche aus der Jagd genommen wurde? Wird das mehr, oder war die Diskussion nur ein Sturm im Wasserglas? Ich hätte persönlich Angst vor so einem Reh- und Sauensanatorium.
 
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Die meisten "Kritiker" haben nun eben nicht die leiseste Ahnung, von was sie reden. Wie würdest Du denn reagieren, wenn Du zum xten male denselben haltlosen Unsinn serviert bekommst? Dein Kampf gegen die "Regeln" der modernen Landwirtschaft hat doch durchaus vergleichbaren Charakter?
Ich bin halt immer eher auf dem Weg: Die Wahrheit liegt in der Mitte. Irgenwie hat jeder ein bisschen Recht. Und man kann zu einem Thema auch unterschiedliche Meinungen haben. Natürlich wird da auch Unsinn serviert. Nur ich sehe Versäumnisse und Bockmist in den eigenen Reihen und kritisiere den auch. Bei Förstern ist der Korpgeist aber doch sehr ausgeprägt.

Lassen wir das mit den nicht standorttauglichen Baumarten die irgendwann einmal aus irgendwelchen Gründen eingebracht wurden. Dafür möchte ich niemand verantwortlich machen. Aber bleiben wir bei der Schalenwildüberhege (in unserem Fall hier beim Rotwild) von vor 40 Jahren. Ich vermisse kritische Stimmen aus den "eigenen Reihen": Ja da haben wir großen Mist gebaut!

Jeder ist zu jeder Zeit von der Richtigkeit seines Tuns überzeugt. Muss wohl auch so sein. Aber dazu gehört auch Kritikfähigkeit. Jeder Vorwurf wie sofort strikt von der Hand gewiesen.
Ich kenne aber auch Förster die offen mit - nicht ihrer - sondern der Vergangenheit umgehen. Das vermisse ich hier.
 
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Wie handhabt man eigentlich Flächen, deren Besitzer die Jagd aus ethischen oder moralischen Gründen ablehnen? Kennt jemand schon so einen Fall wo eine größere Fläche aus der Jagd genommen wurde? Wird das mehr, oder war die Diskussion nur ein Sturm im Wasserglas?

Sturm im Wasserglas.

Ab und an kommt ein Jagdgenosse angewackelt, wenn er sich über "seinen" Jäger oder die Jagd im Allgemeinen geärgert hat und erkundigt sich über die Rechtslage, und ob er nicht den Jäger "aussperren" kann.
Spätestens dann, wenn man ihm erklärt dass mit der "Erklärung zum befriedeten Bezirk" auch der Anspruch auf Wildschadensersatz verloren geht und unter Umständen andere Jagdgenossen von ihm Schadensersatz fordern könnten, weil durch seinen "befriedeten Bezirk" die Jagd erschwert oder verunmöglicht wird, z.B. in ortsnahen Lagen - spätestens dann erlischt in aller Regel der Wunsch.
Eine Ausnahme mögen die Ländereien der Sekte "Universelles Leben" im Raum Würzburg bilden. Denen ist ihre Ideologie das Geld wert, das es eventuell kostet.

idS Daniel
 
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Gut, aber auch die forstliche Menschheit entwickelt sich weiter und ich denke, dass die Klimaveränderungen den Weg für die nächsten 200 Jahre in etwa vorgeben werden. Einerseits die bestmögliche Kombi aus geeigneten Arten für vorhandene Böden / Standorte herausfinden und zwar so gut wie wissenschaftlich irgendwie möglich und andererseits Holz für die Wirtschaft als nachhaltigen Rohstoff produzieren, dabei abwarten und Tee trinken. Was anderes bleibt uns eh nicht über.

Das Leben wird nicht leichter. Egal, welchen Lebens- oder Wirtschaftsbereich man betrachtet.

Und wir Jäger haben zu kapieren, dass wir als moderne Dienstleister der Ökologie und der Ökonomie gleichermaßen dienen, da wir erstens intakte Wälder zum (Über-) Leben und zweitens nachhaltige, gesunde Rohstoffe zur Lebensgestaltung brauchen. ;) Insofern geht im Zweifel der Wald dem Wild vor und wer diese Notwendigkeit nicht begreift oder gar als Ideologie verunglimpft, den möge der Gesetzgeber in den nächsten Jahren / Jahrzehnten jagdrechtlich gnadenlos aussortieren.

Ich hoffe, Du kannst mir hier zustimmen, denn was die letzten 200 Jahr war, interessiert heute einen Sch....., die Zukunft und was wir den nächsten Generationen übergeben / hinterlassen jedoch sehr.
Als Dienstleister, müsste ich dann per Definition mein Montatliches Gehalt inkl. Sozialleistungen erhalten. Solang dass nicht der Fall ist, schauds schlecht mit deinen im Blutwurz-Rausch ersoffenen Träumen aus.
 
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Gelöschtes Mitglied 5659

Guest
Ich habe hier einige sehr nette Statements von Förstern gelesen. Sympathisch deshalb, weil Sachkunde zusammen mit einem realistischen Gespür für das Mögliche und gleichzeitig Gelassenheit zu spüren war. Danke hierfür.

Was ich nicht verstehe ist die dogmatische Sichtweise Einzelner. Ein Förster ist kompetent in Sachen Waldbau. Und dient einem Herrn. Zum Beispiel dem Staat, der Kommune oder einem großen Privatwaldbesitzer. Ein Förster ist doch nicht für jedweden Wald verantwortlich. Der Schutz des Eigentum ist ein hohes Gut. Für die Bestrebungen des Eiferers Blutwurz, dem kleinen Privatwaldbesitzer weitgehende Vorgaben zu machen so dass möglichst keine Spielräume verbleiben habe ich überhaupt kein Verständnis. Das widerspricht meinem Freiheitsdenken. Über meinen Besitz darf ich frei verfügen. Ggf. muß ich einmal ein paar Käferbäume entfernen weil sonst die Kalamität um sich greift. Das war es aber auch schon.

Ich bin weder Land- noch Forstwirt, finde es aber erstrebenswert, Wald zu besitzen. Einfach weil ich es gerne möchte. Und so habe ich mir vor einigen Jahren 5 Hektar Wald mitten im Jagdrevier gekauft. Wenn es mir möglich ist, werde ich die Fläche noch erweitern. und ich schließe nicht aus, dass ich dermaleinst waldbaulich sinnvolle Aktionen starte (vergebe). Bis dato habe ich aber lediglich einzelne Stangen für den Hochsitzbau entnommen. Der Rest bleibt völlig sich selbst überlassen. Bis ich Zeit und Lust habe in /an meinem Eigentum zu arbeiten. So funktioniert das in einem freiheitlichen Land. Der Forstmann darf als Diener seines Herrn (oder als Waldbesitzer) in dem ihm überantworteten Wald schalten und walten. In meinem Wald nicht!
 
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z/7

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Aber bleiben wir bei der Schalenwildüberhege (in unserem Fall hier beim Rotwild) von vor 40 Jahren. Ich vermisse kritische Stimmen aus den "eigenen Reihen": Ja da haben wir großen Mist gebaut!
Nachdem keiner der hier mitschreibenden Förster daran beteiligt gewesen sein dürfte, ist das ein bissl viel verlangt, sich dazu in der ersten Person Plural zu äußern, Corps-Geist hin oder her. Sachliche Kritik an den Handlungen eines anderen Försters läßt sich in den meisten Fällen anhand der hier erhobenen Vorwürfe ebenfalls kaum qualifiziert üben. Insofern brauchts gar keinen Corps-Geist, um diesen Eindruck zu vermitteln.

Ich bin der erste, der feststellt, daß auch in forstlichen Reihen gerne mal gehegt wird, und habe das auch des öfteren schon so gesagt. Was im Jossgrund etwa gelaufen ist, war Scheixxxe. Hat mich nicht überrascht, der hessische Landesforst ist nicht als Bambikiller verschrien. Die Dimension war dann allerdings schon respektabel.

Der Forst ist keineswegs so einheitlich, wie hier immer dargestellt wird. Interessanterweise scheinen hier jedoch dieselben Mechanismen zu wirken wie an der Hochschule. Die Züchter halten sich bedeckt. Das führt unweigerlich zu einem falschen Eindruck.
 
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Euer Land ist noch nicht mal zu einem Drittel von Wald bedeckt.
Der Wald wurde im Rheinland und in Westfalen über die Jahrhunderte schon immer mal wieder geopfert und unterlag regelmässigem Raubbau. Als Beispiel sei mal genannt: Holzkohle um Eisen zu verhütten, Kahlschläge nach mehreren verlorenen Kriegen durch Franzosen und Engländer. Holzlieferant für Schiffs- und Bergbau (daher kommt der Name "Grubenholz") im großen Stil. Verdrängung durch stark anwachsende Bevölkerung.
Da waren im Königreich Bayern noch ganz viele Waldler unterwegs und haben mit Neid und auch Furcht auf die Preußen geschaut.
 
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z/7

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Der Schutz des Eigentum ist ein hohes Gut.
Eigentum verpflichtet. Es im Sinne der Gemeinschaft zu nützen. Deshalb gibt es Vorgaben für ordnungsgemäße Land-und Forstwirtschaft, die Nutzung von Wohneigentum und das Bergrecht. Und die Jagdausübung.

Tatsächlich wird die Bewirtschaftung des Waldes extrem frei gehandhabt, da sollte im Sinne der Gemeinschaft ruhig öfter mal eingegriffen werden, als es wird, nämlich so gut wie nie.

Teil des Problems ist die Veränderung der Besitzstrukturen im Laufe des letzten Jahrhunderts. Eine nachhaltige Bewirtschaftung ist auf den kleinen Flächen ohnehin nicht möglich. Die Besitzer brauchen die Produkte ihres Besitzes in vielen Fällen nicht mehr, von der Durchführung von Maßnahmen in Eigenregie ganz zu schweigen. Wo die Eigentümer noch landwirtschaftlich tätig sind, sieht das wieder völlig anders aus. Die Regeln wurden vor Jahrzehnten für diese Ausgangslage gemacht, die heute nur noch einen Bruchteil betrifft. In dem Moment, wo man die Maßnahmen nicht mehr selber machen kann, wird es aufgrund der geringen Dimensionen problematisch. Da bleibt erntekostenfrei fast nix übrig. Wenn man überhaupt einen Unternehmer findet. Also Organisation über WBV, FBG und co. Auszeichnen muß der forstliche Betreuer vom Amt. Jetzt sag Du mir, wieviel der Eigentümer da noch zu entscheiden haben kann? Der gibt die Kontonummer und seine Unterschrift und fertig. Der Unterschied zu einer komplett von der Gemeinschaft geleisteten Bewirtschaftung ist marginal.

Und jetzt können wir nochmal über die Vorstellungen von @Bluadwurz reden.
 

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