Moin,
@Unterbacher ich gebe dir in einigen Punkten recht. Ein großes Problem ist die Vielfältigkeit der Standorte, der Niederschläge, des Klimas (atlantischer Einfluß oder kontinentalen) und eben auch der Wildmenge.
Ich schieße knapp 10Stck/100ha. Das ist soweit ausreichend das sich bei mir Baumarten wie Weißtanne (in einigen Teilen) , Douglasie, Buche ohne Zaun hochbekommen lässt. Ich kenne andere Landesteile und auch bundesweit einige Ecken da reichen nicht mal 20Stck/100ha.
Ich will auf über 10stck, allerdings sind meine Windwurfflächen demnächst nicht mehr so einfach bejagbar. Die Rehe können ohne gesehen zu werden zum Nachbarn austreten und wiederkommen. Die Flächen sind bürstendicht. Bei mir wurde nach dem Sturm nur Buche, Eiche, Douglasie, etwas Lärche gesät und Tanne gepflanzt und gesät, alles andere wie Birke, Eberesche, Traubenkirsche, Kiefer, Lärche, Sitkafichte und Fichte gibt es kostenlos.
Nun lebe ich aber in einem atlantisch geprägten Landstrich, in dem von der Buche nichts ordentliches zu erwarten ist außer Brennholz und deshalb ist es meine Öko-Baumart, die Eiche kommt in Teilen sehr schön, ist aber auch mehr Schutz als Nutz. Meine Bestrebungen sind dahingehend das
alle Baumarten auf der Fläche vorhanden sind und dies sich nach unten bis in die zu erwartende Verjüngung fortsetzt.
Ein Problem ist nämlich, davon wollen ja ein paar beratungsresitende Kandidaten nichts wissen, das wir leider erst nach mehreren Jahren sehen ob eine neue Baumart (Klimawandel geschuldet) "zündet" oder nicht. Natürlich könnte man jetzt ha-weise neue Baumarten einbringen, aber was passiert wenn diese sich nach 10 Jahren als Fehlgriff bei mir herausstellen, aber beim
@Stöberjäger und
@Diplomwaldschrat oder
@OberförsterVS sehr gut wachsen.
Momentan arbeite ich am liebsten mit dem was mir die Natur vorgibt, bzw was sich bewährt hat und baue neue Baumarten sukzessive an.
Ich habe z.B. einen Waldort da fällt jetzt flächig die Rotbuche im Alter 40 fast komplett aus, bzw zeigt Ausfallerscheinungen. Hingegen wachsen die Eiche, Hainbuche und Winterlinde sehr gut.
Ein Landwirt baut eine neue Maissorte an und stellt bei der Ernte oder danach fest, das die Sorte nix ist, dann hat er eine Saison verloren, eine Erkenntnis gewonnen und gut ist.
Das ist im Wald leider nicht so!
Ich würde mich freuen wenn hier mal nicht draufgehauen wird sondern objektiv geschrieben wird. Ich glaube keiner von uns hier schreibenden Kollegen ist erfreut über die momentane Entwicklung. Das sieht man schon an der Intention der Posts und dem Versuch des Austausches.
Mit den meisten "Nichtförstern" kann man sich auch sehr gut austauschen hier, da habe ich auch das Gefühl das man im persönlichen Gespräch besser auf die Problematik hinweisen kann, allerdings polarisieren einige Kandidaten, ohne substanziell etwas beizutragen, so sehr das man manchmal keine Lust hat weiter zu diskutieren.
Das ist schade für dieses Forum, denn von einem offenen Dialog lebt es und nicht von Beleidigungen, Verdrehungen und Pöbeleien (selten).
Ich bin etwas abgeschweift....
Gruß mannlicher