Jäger und Polizei praktizieren Schulterschluss
Nach wie vor sind wir erschüttert von dem kaltblütigen und feigen Polizistenmord durch Wilderer auf offener Landstraße bei Kusel in den frühen Morgenstunden des 31.01.2022.
Es ist kontrollierenden Streifenpolizisten nicht zu verdenken, wenn sie bei einer Kontrolle eines Fahrzeuges, in dem Waffen transportiert werden, den Vorgang nunmehr mit kritischeren Augen betrachten als vor dem Ereignis.
Jägerinnen und Jäger ihrerseits, die z. B. nachts von der Schwarzwildbejagung zurückkehren, könnten aber ebenfalls mehr als in der Vergangenheit verunsichert sein, wenn sie in eine Kontrolle geraten.
Die derzeit am häufigsten gestellte Frage auf Jägerseite ist, wie verhalte ich mich bei einer Fahrzeugkontrolle richtig, um eine Eskalation zu verhindern, die aus Missverständnissen heraus entstehen könnte?
Unser Waffenrecht-Experte xxx, hat einen kleinen Katalog aufgestellt, den wir Ihnen nachfolgend ans Herz legen möchten.
Eine kleine Abordnung der VJS, bestehend aus dem stv. LJM xxxx, Geschäftsführer xxxx und Herrn xxx, haben sich am 09.02.2022 im Polizeipräsidium in der „Mainzer Straße“ in Saarbrücken mit den dort zuständigen Beamten getroffen und mehrere Themen besprochen und als aktuell wichtigsten Punkt die Verhaltensempfehlung einvernehmlich als „sehr gut“ bewertet.
Man zeigte sich in einem sehr konstruktiven Gespräch in freundlicher Atmosphäre über die Initiative der VJS erfreut und sah die gleichen Interessen und Problemfelder für beide Seiten. Die Polizeibeamten seien auf die Mithilfe der Jägerinnen und Jäger angewiesen, wenn es um z. B. Wildunfälle geht, und beide Seiten hätten Wilderer zum Feind, wie die aktuellen Geschehnisse zeigen. Man suche den Schulterschluss mit der Jägerschaft und wolle auch in Zukunft gut zusammenarbeiten. Keinesfalls würden die Jägerinnen und Jäger unter Generalverdacht gestellt, „versteckte Wilderer“ zu sein.
Diese Aussagen nahmen die Vertreter der VJS natürlich wohlwollend auf und geben sie hiermit auch gerne an unsere Mitglieder weiter.
Es ist vorgesehen, das Gesprächsformat weiterzuführen und weitere Felder der Zusammenarbeit zu beleuchten.
Die nachfolgende Aufstellung von Herrn xxx ist in sich konsistent und chronologisch aufgebaut. Sie enthält eigentlich keine fundamentalen „Neuigkeiten“, zeigt aber sinnvolle Verhaltensempfehlungen auf. Sie sollten intensiv „studiert“ und in der Praxis beherzigt werden.
Ganz wichtig: Nie vergessen zu entladen, bevor man ins Auto einsteigt bzw. nachdem man die jagdlichen Handlungen beendet hat, gleich wie aufregend die Erlebnisse vorher auf der Jagd auch waren!
Sicherheitsaspekte beim Verhalten von Jägern im Rahmen einer Polizeikontrolle:
Kommunikation ist alles!
Über die Problematik von Eskalationsgefahren bei polizeilichen Standardkontrollen, wenn im zu kontrollierenden Fahrzeug Schusswaffen mitgeführt werden
- bereits im Rahmen des noch laufenden polizeilichen Anhaltevorgangs hektische
Bewegungen im Fahrzeug vermeiden; Ruhe bewahren
- bei Dunkelheit sofort die Innenbeleuchtung des Fahrzeugs einschalten, um zu
dokumentieren, dass man nichts zu verbergen hat; Motor abstellen
- beim anschließenden Herantreten der Polizeibeamten ans Fahrzeug bzw. bei der
Kontrolle selbst kein hektisches Verhalten; jeglichen Griff an eine Schusswaffe
unterlassen
- der Polizei direkt mitteilen, dass man Jäger ist und ungeladene Schusswaffen im
Fahrzeug mitführt
- die Hände aller Insassen für die Beamten immer sichtbar halten; der Fahrer sollte
die Hände am besten zunächst am Lenkrad belassen, bis weitere persönliche
Reaktionen mit den Kontrollkräften abgesprochen sind
- die notwendigen Papiere immer griffbereit halten, damit unkalkulierbares Hantieren
im Fahrzeug vermieden wird; doch notwendige besondere Zugriffsmaßnahmen
( z.B. in der Kleidung, im Handschuhfach ) mit den Kontrollkräften abstimmen
- auch den ggf. notwendigen Zugriff auf eine Schusswaffe immer mit den
Kontrollkräften abstimmen, so etwa ein erforderlicher Griff in das Handschuhfach
- beim Vorzeigen der Schusswaffen stets auf die allg. Sicherheitsvorschriften achten,
also nie in Richtung der Kontrollkräfte halten
- prinzipiell auch bei einer Kontrolle außerhalb eines Fahrzeugs (etwa fußläufig im
Revier) keine hektischen Bewegungen und keinen unnötigen Griff an eine
Schusswaffe (Langwaffe etwa geschultert lassen); Ladezustand der Waffen
mitteilen
- eigenes Verhalten stets mit den Kontrollkräften abstimmen; den Anweisungen der
Beamten Folge leisten; berücksichtigen, dass polizeiliche Überprüfungsmaßnahmen
eine gewisse Zeit dauern können
Mit freundlichen Grüßen
und Waidmannsheil