Zweijähriger Hund noch jagdlich ausbildbar?

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Das Ding ist leider, daß die meisten der Welpenkäufer glauben, daß ein Welpe aus einer Verbindung mit hohen Punktzahlen, automatisch ein sehr guter Jagdhund wird. Da wird doch vor allen von Hundeanfängern nach nichts anderem als Punktezahl und Zwingernamen geschaut.

Nene, mein Lieber, so einfach ist die Sache nicht! Die Quengler und Nörgler auf den Prüfungen, sind in aller Regel nicht die Erstlingsführer, sondern die Züchter oder die "Berufsführer", die sich bzw. ihre Hunde nur über den einen oder anderen Punkt mehr im Prüfungszeugnis besser vermarkten können/wollen (entweder im direkten Verkauf oder als Zuchthund). Einen unbedarften Welpenkäufer könnte man auch mit ganz anderen Argumenten überzeugen...
 

z/7

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Damit wäre jegliche Zuchtauswahl gestorben.
Das verhindern schon die ganzen netten Zuchterrungenschaften, die im Labor und auf dem Röntgentisch geprüft werden.

Was mir nicht in den Kopf will, warum speziell bei den Vorstehern der Hype mit einer Punkteskala, die ernsthaft keiner gerecht und differenziert beherrschen kann, wenn das Erscheinungsbild einer durchgezüchtetsten Rasse so einheitlich ist, wie man es mach zig Jahrzehnten strenger Zucht erwarten darf?

Die eigentliche Zuchtwertschätzung findet doch heute eh auf völlig anderem Terrain statt?
 
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Nene, mein Lieber, so einfach ist die Sache nicht! Die Quengler und Nörgler auf den Prüfungen, sind in aller Regel nicht die Erstlingsführer, sondern die Züchter oder die "Berufsführer", die sich bzw. ihre Hunde nur über den einen oder anderen Punkt mehr im Prüfungszeugnis besser vermarkten können/wollen (entweder im direkten Verkauf oder als Zuchthund). Einen unbedarften Welpenkäufer könnte man auch mit ganz anderen Argumenten überzeugen...
Der unbedarfte Welpenkäufer ist in erster Linie erst einmal von sich, seiner Rasseauswahl und der Auswahl nach Zwingernamen und hohen Punktzahlen bei den Vorfahren überzeugt. Die Quittung bekommt er dann bei den Anlagen und Gebrauchsprüfungen.
 
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Das verhindern schon die ganzen netten Zuchterrungenschaften, die im Labor und auf dem Röntgentisch geprüft werden.

Dort wird aber lediglich eine Negativ-Auslese betrieben, die den sowieso nur kleinen Teil am "unteren Ende" der Gesundheitsskala aussortiert.

Was mir nicht in den Kopf will, warum speziell bei den Vorstehern der Hype mit einer Punkteskala, die ernsthaft keiner gerecht und differenziert beherrschen kann, wenn das Erscheinungsbild einer durchgezüchtetsten Rasse so einheitlich ist, wie man es mach zig Jahrzehnten strenger Zucht erwarten darf?

Weil jede Prüfung und jeder Punkt ein Verkaufsargument gegenüber dem potentiellen Konkurrenten ist - und das ist eben umso wichtiger, je größer diese Konkurrenz ist.

Die eigentliche Zuchtwertschätzung findet doch heute eh auf völlig anderem Terrain statt?

Aber nur bei Zuchtvereinen, die darauf Wert legen und ggfs. sogar vereinsseitig den Daumen auf der Zucht halten; wenn einmal eine gewisse Populations-(Vereins)größe überschritten ist, dürfte das Thema eine zunehmend geringere Rolle spielen
 
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Der unbedarfte Welpenkäufer ist in erster Linie erst einmal von sich, seiner Rasseauswahl und der Auswahl nach Zwingernamen und hohen Punktzahlen bei den Vorfahren überzeugt. Die Quittung bekommt er dann bei den Anlagen und Gebrauchsprüfungen.

Du wirst nicht darum herum kommen - KEIN noch so unbedarfter Welpenkäufer käme von alleine auf den Gedanken, dass der Zwingename oder gar die VGP-Ergebnisse der Großelterngeneration auch nur im Ansatz von Relevanz wären, würde ihm dies nicht von Verkäuferseite aus eingeredet.
Es gibt Rassen, da bekommt der Welpenkäufer, v.a. der Erstlingsführer, seinen Welpen vom Zuchtverein zugeteilt - und nicht nur dort hat sich die völlig fehlende züchterische Aussagekraft von Leistungsprüfungen längst rumgesprochen...
 
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steve

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Es wäre wirklich mal interessant zu welchem Anteil Welpenkäufer auf welche Merkmale der Eltern (Ahnen) achten. In den Fällen die mir so begegnet sind hätte ich gesagt, der Großteil googelt nach Zwingern und entscheidet dann danach, ob ihm die Hunde optisch gefallen. Das führt dann zu einer Vielzahl von Vorstehhunden die von Jägern geführt werden, die auf Reh- und Schwarzwildansitz gehen. Die Aufgabe dieser Hunde besteht dann darin, im Auto auf das ansitzende Herrchen zu warten.
 
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Andere Gegend, andere Sitten.
In Nordwest-Deutschland werden Vorstehhunde ihrem Zweck nach ausgebildet und genutzt. Ich muss ehrlicherweise sagen, ich kenne keine Kofferraum oder Streckenplatzhunde. Das Verhalten ist hier in meinem Umfeld überhaupt nicht bekannt. Ich lese das nur hier im Forum.
 
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Du wirst nicht darum herum kommen - KEIN noch so unbedarfter Welpenkäufer käme von alleine auf den Gedanken, dass der Zwingename oder gar die VGP-Ergebnisse der Großelterngeneration auch nur im Ansatz von Relevanz wären, würde ihm dies nicht von Verkäuferseite aus eingeredet.
Es gibt Rassen, da bekommt der Welpenkäufer, v.a. der Erstlingsführer, seinen Welpen vom Zuchtverein zugeteilt - und nicht nur dort hat sich die völlig fehlende züchterische Aussagekraft von Leistungsprüfungen längst rumgesprochen...
Ich hätte nicht erwartet, dass gerade Du das Prüfungssystem des JGHVs massiv in Frage stellst.
Natürlich haben die Anlagefächer eine Aussagekraft.
Warum routinierte Führer öfter diskutieren, ergibt sich auch aus der Tatsache, dass die häufig im Wissensstand mit den Richter auf einem Niveau sind.
Da kann man Dinge so oder so sehen.
Kleines Beispiel aus einer meiner Prüfungen.
Vorweg ich habe nicht diskutiert.
Suchengang im Feld, der Hund arbeitet für eine zehn, die hat er in der Suche auch bekommen, sticht einen Hasen, bringt den sichtlaut weg, kommt nach dreihundert Meter, nachdem der Hase außer Sicht war zurück.
Arbeitet in der Suche weiter für eine zehn, wohl gemerkt planvoll, was bei der VJP ja nicht verlangt ist.
In der Führigkeit hatte ich mir eine Elf erhofft. Hätte man geben können, musste man aber nicht. Natürlich kann man darüber diskutieren. Soll man ja auch, deshalb wir der Wasserstand während der Prüfung ja auch regelmäßig bekannt gegeben.
 
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Ich hätte nicht erwartet, dass gerade Du das Prüfungssystem des JGHVs massiv in Frage stellst.
Natürlich haben die Anlagefächer eine Aussagekraft.

Wo stelle ich "das Prüfungssystem des JGHV massiv in Frage"? Und wo bestreite ich die Aussagekraft der Anlagefächer?

WAS ich in Frage stelle sind zum Einen die Auswüchse hinsichtlich der Punkteinflation, die geradezu unwürdigen Lamentierereien vieler Hundeführer und deren Gehabe wegen eines Punktes mehr oder weniger. Ich habe es mir auch weitestgehend abgewöhnt, darüber mit den Hundeführern zu diskutieren. Die Entscheidung des Richtergremiums ist eine Ermessensentscheidung und solange die Richtergruppe ihr Ermessen nach bestem Wissen und Gewissen ausschöpft, sind Diskussionen schlicht unnötig, zumal dann, wenn sie sich innerhalb eines Prädikats bewegen. Ein HF mit ausreichender Kenntnis der Materie und einer gesunden Selbsteinschätzung und solider Kenntnis der PO wird letztlich i.d.R. zu einer ganz ähnlichen Einschätzung kommen - und die anderen wären sowieso nicht zufrieden, wenn die Richter ihrem Liebling nicht die Höchstnote zubilligt. Derartige "Diskussionen" sind daher Zeitverschwendung. Wohlgemerkt, "Diskussionen", das heißt nicht, dass die Ergebnisse der Corona nicht offen erläutert werden!

Was ich weiterhin in Frage stelle, ist, wie geschrieben, die züchterische Aussagekraft der Leistungsprüfungen, nicht die der Anlageprüfungen. Eine antrainierbare Leistung hat für mich keinerlei Bedeutung für die Zucht, es ist lediglich der Beleg dafür, dass der HF mit seinem Hund gearbeitet und ihn (zumindest in den meisten Fällen) auf den späteren jagdlichen Einsatzbereich vorbereitet hat.

Warum routinierte Führer öfter diskutieren, ergibt sich auch aus der Tatsache, dass die häufig im Wissensstand mit den Richter auf einem Niveau sind.
Da kann man Dinge so oder so sehen.

HF, die mit den Richtern auf einem Niveau stehen, sind die, die am wenigsten diskutieren - Du bist das beste Beispiel dafür!

Kleines Beispiel aus einer meiner Prüfungen.
Vorweg ich habe nicht diskutiert.
Suchengang im Feld, der Hund arbeitet für eine zehn, die hat er in der Suche auch bekommen, sticht einen Hasen, bringt den sichtlaut weg, kommt nach dreihundert Meter, nachdem der Hase außer Sicht war zurück.
Arbeitet in der Suche weiter für eine zehn, wohl gemerkt planvoll, was bei der VJP ja nicht verlangt ist.
In der Führigkeit hatte ich mir eine Elf erhofft. Hätte man geben können, musste man aber nicht. Natürlich kann man darüber diskutieren. Soll man ja auch, deshalb wir der Wasserstand während der Prüfung ja auch regelmäßig bekannt gegeben.

Noch einmal, diskutiert wird innerhalb der Richtergruppe, nicht mit dem HF!
 
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Noch einmal, diskutiert wird innerhalb der Richtergruppe, nicht mit dem HF!
Ich sage schon mal solche Sachen wie, Ich hätte gerne noch einen zweiten Hasen.
Dafür ist offenes Richten doch da.

Was die Prüfungen angeht, ich finde eine VGP schon ganz interessant. Das bedeutet ja auch, dass der Hund ausbildungsfähig ist , die Einzelnoten spielen für mich im Gegenteil zur VJP und den Anlagefächern der HZP eine untergeordnete Rolle.
 
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Ich sage schon mal solche Sachen wie, Ich hätte gerne noch einen zweiten Hasen.
Dafür ist offenes Richten doch da.

Was die Prüfungen angeht, ich finde eine VGP schon ganz interessant. Das bedeutet ja auch, dass der Hund ausbildungsfähig ist , die Einzelnoten spielen für mich im Gegenteil zur VJP und den Anlagefächern der HZP eine untergeordnete Rolle.
Weshalb kommt da eine Verlinkung?
 
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Ich sage schon mal solche Sachen wie, Ich hätte gerne noch einen zweiten Hasen.
Dafür ist offenes Richten doch da.

Sagen wir so, wenn es die Umstände hergeben, braucht man normalerweise sowas nicht zu sagen, denn dann veranlassen das die Richter von alleine - und wenn sie es nicht hergeben, isses sinnlos, sowas zu sagen, weil die Richter ab einem bestimmten Punkt nicht mehr dazu da sind, die individuellen Wünsche Einzelner solange zu befriedigen, bis dieser Einzelne vollkommen beglückt ist.

Was die Prüfungen angeht, ich finde eine VGP schon ganz interessant. Das bedeutet ja auch, dass der Hund ausbildungsfähig ist , die Einzelnoten spielen für mich im Gegenteil zur VJP und den Anlagefächern der HZP eine untergeordnete Rolle.

Na, die grundsätzliche Ausbildungsfahigkeit als solche, sollte man bei JEDEM Jagdhund voraussetzen dürfen. Allerdings lassen sich z.B. aus einem schlechten VGP-(Einzel-)Ergebnis keinerlei Rückschlüsse darüber ziehen, ob es der Hund ist, der nix taugt - oder der HF einfach a Depp is.
Auch das Ausmaß der Abteilung "blood, sweat and tears" kann den Außenstehenden zwar interessieren, irgendwie belegen, lässt es sich jedoch nicht.
 
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Die Punkte werden deshalb vom Käufer wie vom Verkäufer hoch geschätzt, weil beide Seiten in der Schule auf Noten als Auswahlkriterium statt auf Lebensleistung konditioniert worden sind. Früher heiratete man idealerweise in den größten Hof, die beste Werkstatt, das größte Kontor ein. Hof, Werkstatt, Kontor über Generationen gepflegt, erweitert, erblastenfrei...Faktisch die Ahnentafel der Familie und man bat darum, einheiraten zu dürfen, wurde in der Zeit der Verlobung auf Herz und Nieren geprüft. Wesenstest, Fitness und Verstand als Anlagen, Mitgift und Aussteuer etc. als Zeichen der Leistung.
Das Muster finden wir bei unseren Hunden wieder. Es fehlt nur die entscheidende Komponente. Das Vorführen der Hunde im Jagdeinsatz. Und genau dorthin sollten Welpenkäufer hinschauen, nur sind die meisten vollkommen ahnungslos, dass man das so macht und vertrauen den Prüfungsergebnissen in Form der Punkte.
Gezüchtet wird mit dem Material, was sich im Jagdeinsatz bewährt, gesund, wesensfest und langlebig gesund ist und nicht mit den wesensschwachen Kötern, die dank Höchstpunktzahlen voller Wahnsinn schon im Auto jodeln, nur weil es zur Jagd geht.
 
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