Älteren Jagdhund ohne Ausbildung ausbilden

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Hallo Forum,
würde gern ein Stimmungsbild einholen:
Könnte evtl. einen westsib. Laika aus einem guten jagdlichen Zwinger übernehmen. Alter 2 Jahre.
Sehr gut sozialisiert. Einfacher Grundgehorsam vorhanden, aber für meine Begriffe sehr ausbaufähig.
Jagdlich hat der Hund ein paar Mal gezielt an Schwarzwild jagen dürfen, danach aus Zeitgründen vom Besitzer nicht gefordert oder gefördert. Wenn mal ausgegangen, dann nach 20-20 Min zurück. Lässt sich unterwegs von Dritten einsammeln. Findet aber zurück.

Jetzt die Frage:
Kriege ich aus dem Hund noch zuverlässig herausgekitzelt, was ich aktuell zusätzlich brauche

1. einfache Nachsuchen (Brauchbarkeit), evtl. als Loshund bei befreundeten BGS-Führern, deren Hunde wehrhafzes Wild nicht zuverlässig stellen
2. Durchgehhund (Suchen, Finden, Stellen, Verbellen) bzw. Stöbern auf Schwarz- und Raubwild in kleinen, aber teils reliefbedingt anspruchsvollen Parzellen (Schilf, Mais, Wald i.d.R. 5-15 ha)
3. Gelegentlicher Apport am Gewässer und noch seltener Verlorenbringen von Raubwild

oder wie sind eure Erfahrungen mit solchen "Spätzündern"?

Bin nicht gänzlich unerfahren mit Hunden, aber habe mit Laiki wenig Erfahrung und irgendwie kein rechtes Gefühl dazu. Bisher jeden Hund bereits als Welpe bekommen.

Sicher verpasst man vieles, wenn man nicht beim Welpen anfängt. Ein Spitzenhund wird es vlt nicht mehr... Aber gerade die einfache Brauchbarkeit sollte doch machbar sein?!

Ist der Aufwand mit einem älteren Hund nach eurer Ansicht vetretbar?

Vielen Dank für ein paar Hinweise aus dem Schwarm.
 
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Okay, danke schonmal.
Zuchtziel beim Laika Club sind intelligent an (Schwarz-)Wild jagende Hunde, die an gesundem Wild nicht zu weit gehen und Kontakt zum Führer halten. Quasi das, was die Vorsteher unter Stöbern verstehen (Jehova!) und da sind auch nur wenige zuverlässig fährtenlaut.
Mir persönlich reicht dafür der Standlaut. Er soll ja nur anjagen/sprengen und dann am Dickungsrand ablassen. Krankes Wild stellen oder abtun.
Warum nicht zur Nachsuche? Suchen, finden, fassen ist kein Privileg der Schweißhunderassen. Im Gegenteil kenne ich auch BGS wo es am Ende der Verhaltenskette hapert. Im Klub wohlgemerkt.

Ich brauche einen Begleiter in einem Revier, wo mal schnell kleine ehem Windwürfe, Schilfflächen usw gedrückt werden sollen. Wo weitjagende Hunde unnötig und auch durch Bahnlinien und Straßen gefährdet sind.
Da passen quasi alle Rassen außer den Weitjagern... und Terrier sind nix für mich.

Lassen wir daher bitte mal das Rassethema in den Hintergrund treten. Darüber kann man stundenlang diskutieren und ich verstehe auch, wenn jemand nordische Hunde begründetoder unbegründet nicht mag. Ich habe die bisher verschiedentlich erlebten Exemplare für meine Verhältnisse als passend empfunden.

In medias res:
Wie schätzt ihr den Mehraufwand bei einem älteren Hund ein bzgl erweitertem Gehorsam und Jagdverstand allgemein, auch bzgl. wahrscheinlich weniger Prägungserfahrungen bzgl Sauen im ersten Lebensjahr?
Auch, wenn man bedenkt, dass bei nordischen Hunden wie bei Bracken Oberländer vielleicht nicht unbedingt die beste Schiene ist...
 
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Ich denke du strebst eine reguläre Brauchbarkeit an.
Stöberprüfung fällt aufgrund des fehlenden Lautes wohl aus.

Das Alter von 2 Jahren sollte jetzt nicht so ins Gewicht fallen, der kann noch alles lernen.
Was der Hund auf der BrP können muss ist dabei festgelegt und darauf kannst du ihn vorbereiten, am besten mit einem entsprechenden Kurs.

Was jetzt seine Hauptaufgabe bzgl. der Rasse ist, sei erstmal dahingestellt.
Mein Terrier ist jetzt auch nicht der geborene Apportierer aber ich habs ihm trotzdem beigebogen.

Einfache Nachsuchen kann er sicher auch ableisten. Auf Drückjagden wäre er als stummer, hochläufiger Hund hier überall raus aber das mag Fälle geben wo sowas gebraucht werden kann.

Am Ende musst du wissen ob du ihn für deine Zwecke gebrauchen kannst, vom der Prüfung her sollte das klappen.
 
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Zuerst mal denke ich 2 Jahre alt, kann man noch hinbekommen- wenn nichts versaut wurde. Aber: wir hatten im Brauchbarkeitskurs einen mit einer Laikahündin. Die ist wie schon vorher geschrieben nicht für deine Anforderungen gezüchtet worden. Auf Schweiß ließ sie sich sehr leicht verleiten u. hatte darauf auch nie Lust. Gehorsam war eine totale Katastrophe. Spurlaut war sie auch nicht. Ich möchte keinen Laika hier.
 
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Quasi das, was die Vorsteher unter Stöbern verstehen (Jehova!) und da sind auch nur wenige zuverlässig fährtenlaut.
Habe aber noch keinen erlebt der nicht mindestens Sichtlaut ist.
Letztes Jahr auf einer DJ haben zwei Laikis eine Rotte Sauen durch das ganze Revier gebracht. 4 Schützen die ich kenne und auch ich waren völlig überascht weil alles lautlos war. Glöckchen waren voll Schnee 🤷‍♀️
Wäre für mich nix für die Drückjagd.
Will auch nicht jeder Jagdleiter haben.

Meiner Meinung nach ist 2 Jahre nicht alt.
Für eine Brauchbarkeit auf Schweiss sollte es eigentlich reichen.
Ob allerdings finden/fassen also schon eine richtig schwere Nachsuche mit einem Laika möglich ist glaube ich eher nicht.

Apport ist so eine Sache.
Selbst bei Vorstehern kann nicht jeder Hundeführer seinem Hund das richtig beibringen.
Wenn du es kannst sollte es bei einem 2 Jahre alten Hund kein Problem sein das er mal was bringt.

Gruß Weichei
 
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Mit der Rasse kenn ich mich nicht aus aber grundsätzlich geht das. Meinen DD bekam ich mit 4 und er konnte nicht viel. Er hat noch viel gelernt, ein paar unarten abgelegt aber manche blieben. Alles in allem war ich doch erstaunt was da noch alles ging zumal mir von vielen gesagt wurde nen erwachsenen Hund ändert man nicht mehr. Auch heute mit 7 Jahren fällt mir ein was er noch können müsste und dann gehen wir es an.
 
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Mein Berufsjäger hatte Laikas als Meute, haben die dann gegen DD's und Foxl's getauscht.
Nichts gegen Laikas, zur Birk- und Auerwildjagd bestens geeignet, in Sibirien durchaus brauchbar, nun ist das aber nichts für deutsche Verhältnisse.
Ist aber schwierig aus der Ferne deinen Einzelfall zu bewerten.
Hund ausbilden geht auch in höheren Alter, dauert vielleicht etwas länger.
 
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Also, generell lernen Hunde, wie wir auch, ein Leben lang. Dass es bei älteren Hunden mitunter länger dauert, liegt daran, dass die a) schon ihre Lieblingsgewohnheiten gebildet haben und die natürlich auch behalten möchten und b) unter Umständen erst mal schlechte Angewohnheiten korrigiert werden müssen.

Die Laiki halten den Mund, also ist für meine Begriffe die freie Jagd im Rahmen von Drückjagden raus. Wasserarbeit weiß ich nicht, kenn ich mich bezüglich Laika zu wenig aus. Ich würde mich für 1. entscheiden und dabei bleiben. Das wirkt auf mich am vielversprechendsten...
 
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Ich danke euch.
Entschieden hatte ich mich noch nicht. Wie ich schrieb - zu der Kombi ais Rasse und älterem Hund hatte ich kein richtiges Gefühl. Aber das Angebot stand eben plötzlich im Raum.

Was das Alter angeht hingegen schon und da freut mich, dass das weitgehend betätigt wurde.

Mich hat vor allem das Wesen dieser Hunde beeindruckt. Alle kennengelernten Exemplare waren sehr klar, freundlich und ruhig. Kein völliges hoch- und nicht wieder runterdrehen wie ich es von vielen Stöberern kenne (auch wenn da wohl sogar oft zu frühes Mitnehmen/Überfordern und allgemein Ausbildungsfehler Schuld sein dürften und nur tlw. die Rasse...). Keine territoriale oder ressourcenorientierte Aggression (kenne ich leider nur zu gut von vielen unserer dt. Rassen). Wären vlt auch spannende und kontroverse Themen für andere Threads...

Danke nochmals für euren Input! Das hat mir geholfen, mal alles zurechtzurücken. Ich war echt ein bischen verwirrto_O Ich werde mich wohl doch wie eigtl geplant in Richtung kl. Vorsteher oder Spaniel umsehen.
 
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Ich habe jetzt nicht gelesen was meine Vorposter geschrieben haben, daher wiederholt sich vielleicht einiges.
Ich kenne nur einen Laika recht gut von meiner vorigen Jagdmöglichkeit. Leider war der Hund nicht erzogen und wurde für DJ und Nachsuche verwendet, war stumm und alles andere als das wie ich mir meinen Hund vorstelle :)

Ich habe meine DD Hündin mit 14 Monaten bekommen und würde behaupten es war keinerlei Nachteil. Dadurch dass sie Arthroskopiert wurde konnte ich direkt nachdem ich sie bekommen habe das Training unterbrechen und hatte dann erst einmal ein paar Monate Pause. Daher habe ich quasi erst mit Rund 18 Monaten angefangen richtig zu trainieren. Innerhalb von 10 Wochen war der Hund dann HZP und VPS geführt. Daher behaupte ich dass es dem Hund nicht geschadet hat, dass ich ihn roh bekommen habe. Am Ende liegt es auch mit am Führer :)
Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen.
 
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Ich finde diese Hunde auch sehr beeindruckend. Gerade gestern habe ich noch mit einem Führer gesprochen. Er hat die Hunde natürlich in höchsten Tönen gelobt. Ist ja logisch wenn es die eigenen sind J

Hier bei uns werden die aber mittlerweile häufiger geführt. Ich sehe auf fast jeder Jagd welche. Egal ob Staat oder Privat. Irgendwas müssen die ja haben, sonst würde die ja kaum jemand einladen. Gerade die REL finde ich interessant weil die nicht so groß sind, die Hündin gestern hatte keine 20 Kilo. Negativ aufgefallen sind die mir bisher nicht, positiv aber auch nicht. Ich denke es kommt auch immer noch auf den Führer dazu an. Mit anderen Rassen kann man auch die Sau mengen und stumme Hunde gibt es auch bei anderen Rassen. Ich finde man sollte nicht gleich eine ganze Rasse verurteilen. Je nach Zusammensetzung der Meute oder Treibergruppe kann das schon Sinn machen.

Ich kann auch dieses Argument „nicht für unsere Anforderungen gezüchtet“ nicht so ganz nachvollziehen. Welche Hunderasse ist denn für unsere heutigen Drückjagden gezüchtet? Mir fallen da nicht sehr viele ein.

Also ich würde mir das nicht vermiesen lassen. Wenn dir der Hund gefällt kannst du ihn sicher auch mal einsetzten. Gerade als Loshund sollte er ja sehr gut geeignet sein. Bei einem kleinen Vorsteher oder Spaniel weiße das nicht.

Sonst nehm den Hund doch mal und fahr ins Saugatter oder auf eine Drückjagd. Dann siehst ja wie der Laut ist
 
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Ich bilde gerade eine 5 jährige Vorsteherin aus. Im Prinzip kein Problem - manches dauert einfach etwas länger und muss auch mal kleinschrittig gemacht werden. Aber. Das ist ein kooperativer Hund der den ganzen Tag nach Arbeit (mit mir!) fragt. Bei einem Laika wäre ich skeptisch. Arbeit die in seinem Sinne ist - ich denke problemlos. Dinge die ihm nicht liegen (Apport, ev auch Fährte?) könnten zu Frust auf beiden Seiten führen.

Ich würde so entscheiden: kannst du mit dem leben, was der Hund dann anbietet und umsetzen kann ohne sich gross zu verbiegen? Nach dem Motto, mal sehen was geht, das andere lassen wir dann halt bleiben? Dann los. Hast du fixe Vorstellungen wo der Hund arbeitstechnisch hinsoll und weniger Flexibilität - lass es. Grad bei Secondhandhunden muss man bereit sein, sich mehr auf den Hund und seine Eigenheiten einzulassen.
 
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Gerade als Loshund sollte er ja sehr gut geeignet sein.
Jetzt geht mir der Hut hoch !

Ja, glaubste denn, der "gegendafür" wird sich der Schweißarbeit verschreiben - zu einem Loshund gehört erstmal ein richtiger Schweißhund !

Kein NaSuFü nimmt zusätzlich Irgendjemand mit, nur weil der einen Hund hat, der nix sonst kann...!
 
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