Erfolgreicher auf der Drückjagd

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Ich erachte regelmäßiges Flintenschießen auch als eine der besten Übungen für den bewegten Schuss.
Einziges Problem, die Kanone sollte dir passen wie eine Flinte und wenn ich lese, daß man irgendeine Waffe kauft, die beim Händler im Regal steht, hauptsache der Preis stimmt und dazu ein Ansitzglas drauf, wird das nicht funktionieren.
Egal ob man das hören will oder nicht, DJ bedeutet erhöhte Anforderung an Waffe und Optik.
Nur, weil man "mal" auf eine DJ geht und sich dafür die zusätzliche Anschaffung nicht "lohnt", ist das keine Begründung. Das Werkzeug muss der Situation angepasst sein.
Das muss noch nicht mal eine teure Waffe sein, passen muss sie, oder passend gemacht werden.
 
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Sorry, erst habe ich gedacht, das sei ein Witz…. Wer eine Drückjagd sitzend und auch stehend nur durchhält, wenn er vorher im Fitnessstudio war, nun ja…. Nun denn, ich nehme einfach meinen Stand ein und erlege das, was passt. Von körperlicher Erschöpfung wusste ich bisher nur von Nachsuchen und Bergen von >50kg in unwegsamen Gelände 🤷‍♀️.
Ich denke, dass das von Indi erwähnte Training des stehend freihändigen Anschlags aus verschiedenen Positionen nützlich sein kann. Sportschützen, die entsprechende Disziplinen schießen, üben das daheim auch entsprechend. Wenn ich nur sehe, wie manche unter der ungewohnten Last einer Trapflinte zusammenbrechen, dann ist für manche Jungjäger:innen auf jeden Fall entsprechendes Training zuhause nützlich.

Ich erinnere mich an ein kleines Drückerchen in einem Bruchwald im Januar. Es war bitterkalt und ich sollte einen Leitersitz am Rande eines kleinen Feldgehölzes etwa 70m vom Waldrand weg beziehen. Dummerweise war nachts ein Ast einer alten Eiche heruntergekracht und hatte mehrere Sprossen beschädigt, so dass ich dort nicht aufbaumen konnte. Ich musste daher einen Stand am Boden neben der Leiter wählen, leider ohne irgendeine Möglichkeit mich anzulehnen oder anzustreichen. Ich konnte mich auch nicht setzen, da ich sonst keine freie Sicht über den Bodenbewuchs hinweg in den Bruchwald hinein gehabt hätte. Etwa eine halbe Stunde nach Beginn des Treibens wechselten mehrere Rehe im Wald hindurch. Ich nahm die Büchse - eine relativ schwere Fn Bar 7mm Rem. mit 3-12x56 - hoch und fuhr mit den Rehen mit, konnte aber eine ganze Weile nicht zu Schuss kommen, weil sie immer wieder teilweise verdeckt bzw. ineinander verschoben zogen oder stehenblieben und sicherten. Bedingt durch die Kälte und das Gewicht der Waffe war ich nach einiger Zeit des Mitfahrens aus einer unbequemen sehr aufrechten Position merklich an den Rand meiner Kräfte gekommen, die Büchse weiter in dieser ungewohnten gestreckten Position zu halten. Es war eigentlich meine Ansitzwaffe und für DJ nutze ich eher die sehr leichte Rem. 600. Als nach einigen weiteren Minuten die Rehe, die zwischenzeitlich an den Waldrand gekommen waren, begannen auf mich zuzuwechseln und ein Kitz endlich frei stand, ließ ich fliegen. Schon einen Sekundenbruchteil davor merkte ich, wie meine Kräfte im linken Arm nachließen und die Waffe im Schuss etwas herabsank. Das Kitz stand weiterhin unbeweglich da-offenbar hatte ich gefehlt. Auf den zweiten Schuss hin klagte es kurz und sprang in den Wald ab. Ein dritter Nachschuss war nicht mehr möglich, es war wie vom Erdboden verschluckt. Statt tiefblatt zu treffen hatte ich die Vorderläufe zerschossen; das Kitz robbte nur auf zwei Läufen stehend zurück den anderen Stücken hinterher. Ein herannahender Durchgeher konnte glücklicherweise unmittelbar danach den Fangschuss geben. Seit diesem Erlebnis habe ich auch damit begonnen, das freihändige möglichst lange Anschlagen auch in ungewohnten Positionen zu trainieren.
Falsch ist das als Teil eines umfassenderen Konditionstrainings nicht.
 
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Ansitzoptik, lang und schwer ist auf DJWaffen unangebracht.
Dafür gibts heute Besseres.
Warum nicht ein günstiges 1-6x24 als Wechselglas montieren lassen ?
 

JIP

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Mir ist auch früher immer gesagt worden, ich müsste vorhalten. Das Problem ist, ob man weiterschwingt oder im Schuss stoppt. Ich schwinge weiter, damit erübrigt sich bei Drückjagdentfernung das Vorhalten. Hab das letztlich im Schießkino lange getestet, ich schieße in den Wurf, wenn ich vorhalte, also halte ich dahin, wo ich treffen will und es klappt, ist aber bei Jedem wohl anders.

Ich kann dir nur empfehlen, dass auf dem Laufenden Keiler zu testen und zu trainieren. Im Schießkino gewöhnst du dir unter Umständen ein falsches Vorhaltemaß an.
 
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Ansitzoptik, lang und schwer ist auf DJWaffen unangebracht.
Dafür gibts heute Besseres.
Warum nicht ein günstiges 1-6x24 als Wechselglas montieren lassen ?
Das Zeiss Diavari V war damals das kürzeste 3-12x56 und die Büchse hat mir viele Jahre so gut gereicht, auch auf nächste Ziele. Natürlich hast Du recht - mit einem DJ-Glas wäre sie hierfür adäquater ausgestattet. Dachte schon ein paar Mal daran, das Zfr zumindest gegen ein 1,5-6x42 auszutauschen evt ein Zenith. Aber darauf angewiesen bin ich jetzt eigentlich auch nicht mehr.
 
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Keine Sorge, die Szene im Kino war immer dieselbe quer wechselnde Sau auf ca. 30m und ich mach das jetzt erfolgreich seit 40 Jahren. Jeder mag machen, wie er will, solange er trifft.
 
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Dann will ich auch mal:
Training: Ich würde das Schießen auf DJ generell in zwei Situationen bzw. sogar zwei Wildartegruppen unterscheiden: 1. Das Schießen auf verhoffende Stücke insbesondere Rehwild und 2. auf Wild in Bewegung, v.a. Sauen aber auch Rotwild (ziehend), Fuchs etc.
Beim Schuss auf verhoffendes Wild sind zwei Dinge zu beachten: 1. Auf - sagen wir mal 50m innerhalb von2 bis 4 Sekunden einen Kuchenteller (oder vielelicht auch Tassenuntersetzer?). Auf der Rehscheibe wäre das ein guter Achter oder ein Neuner. Man muss nicht die Zehn genau in die Mitte treffen. Man wird deutlich mehr Beute machen, wenn man sich drauf versucht, sicher in dem Bereich Brustkorb abzukommen. Man steigert sich v.a. in dem man die benötigte Zeit verringert oder die Entfernung vergrößert. Den Treffersitz zu verkleinern bringt keinen wesentlichen Vorteil und meist geht das zu lasten der Zeit, die in aller Regel der imitierende Faktor ist bei Drückjagden. Trainieren läßt sich das sehr gut und kostengünstig, in dem man zuhause oder auch in ruhigen Phasen auf der Jagd (Nicht nur auf oder vor dem Treiben) bei leerer Kammer sich ein Ziel in entsprechender Entfernung sucht und aus dem Voranschlag heraus die Waffe hoch nimmt, ins Ziel fährt und es klicken lässt. Ich mache das heute noch, allerdings ohne Finger am Abzug und mit gesicherter Waffe auch um sichere Positionen für die schnelle und bewegliche Auflage zu finden.
Apropos Auflage: Oft sitze ich auf einem DJ-Bock. allerdings sind mir da in 19 von 20 Fällen die Gewehrauflagen für einen flüchtigen Schuss zu hoch. Da kann ich zwar für einen gezielten Schuss wie auf dem Ansitz gut auflegen, aber mitziehen/schwingen geht eher nicht.
Ich hab daher bei DJ immer eine Sitzauflage dabei, die mir eine deutlich erhöhte Sitzposition erlaubt. Ich hab eine Sytyrodurplatte mit 10cm höhe und etwa 25x60cm Sitzfläche.
Die erhöhte Sitzposition erlaubt zum einen das freie Mitschwingen bei nahen Distanzen. wenn man aufstehen will, muss man nicht so hoch rauf und wird dabei auch nicht so leicht wahrgenommen. Bei mittleren (ab 40m) und weiten Entfernungen kann ich aus der sitzenden Position sehr gut den linken Ellenbogen (Rechtssschütze) auf der Gewehrauflage posizionieren und kann dann mit dem Unterarm mitschwingen (vorfahren, vorhalten, was auch immer) hab aber eine Stabilisierung in der Höhe, die bei solchen Entfernungen wichtig ist. Auch auf verhoffendes Wild auf mittlere und weitere Entfernungen kann ich so schnell eine gute und sichere Position für einen sicheren Schuss finden. Ggf. setz ich auch den rechten Ellenbogen auf der Gewehrauflage auf. Was ebenfalls geht, ist den linken Fuß auf die Sitzbrettauflage oder eine entsprechende Latte (40 bis 50cm über Standfläche) aufsetze und den linken Ellenbogen aufs Knie aufsetze.

Steh ich auf einem Platz ohne jagdliche Einrichtung begleitet mich ein Bergstock auf den Stand. Der Vorteil: Sobald ich neben dem Vorderschaft auch den Bergstock in der linken habe, reduziert sich der Kraftaufwand (Waffe halten und ggf. zielen) sehr und man ermüdet nicht. Der Bergstock stabilisiert auch beim gezielten Schuss sehr gut in der Höhe und - auf weitere Entfernungen hat man die Höhenstabilität kann aber gleichzeitig mitfahren. Das funktioniert ganz gut, denn bei weiten Entfernungen ist die Winkelbewegung der Waffe/des Schützen vergleichsweise gering. Auf nahe Entfernungen und schnellen Stücken schießt man aber genau deswegen ohne besser, denn die Bewegung mit dem Stock führt zu eine kreisförmigen Bewegung um den Standpunkt des Stockes und man schießt zwangsläufig zu tief. Weil man nie genau weiß, ob man jetzt mit oder ohne Stock schießen muss, ist es vn Vorteil, wenn der Stock auch alleine stehen bleibt. Dazu hat meiner die Stahlspitze eines alten Fluchtstabs.

Der Schuss auf bewegte Ziele erfordert m.E. die Übung mit Munition. Schießkino ist gut, hat aber meist nur die Schussentfernung der Schießhalle und man gewöhnt sich u.U. auf Wild, dass in weiterer Entfernung gefilmt wurde, ein falsches Vorhaltemaß an. Elektronische Schießkinos können das Trefferbild anpassen, soweit ich weiß. und auch Fehler besser darstellen.
 
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PS: Wichtig ist auch, dass man bei flüchtendem Rehwild ein Gefühl dafür entwickelt, wann es Stehen bleiben wird. Es braucht etwas, aber man kann das lernen. Die Königsdisziplin ist es, das Reh in einer entsprechenden Lücke zum Stehen zu bekommen.
 
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Ich habe weder meinen Sitz noch meinen Körper getarnt und das, obwohl bei uns die Hauptwildart Rotwild ist, das ja bekanntlich sehr gut äugt.
Unmittelbar nach dem Einnehmen des Sitzes mache ich meine Waffe fertig, Sitzkissen auf das Sitzbrett und schenke mir den ersten Tee ein.
Und dann warte ich einfach ohne viel herum zu zappeln.....
 

z/7

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bei rutschigen Böcken kann man mit Sand o. Salz arbeiten (Tipp von @Busch ) oder man hat Absatzeisen (Tipp von @2terVersuch ) oder man nimmt wie ich ein großes Tuch mit das sich auch gut als Rutschfester Unterlage eignet.
Wer zu faul ist, Sand zu schleppen, nimmt, was die Umgebung bietet. Von Laubstreu über Fichtennadeln, Reisig, dürrem Gras und ganzen Zweigen hab ich schon alles durch. Funktioniert. Beim Verlassen des Stands einfach wieder runterwischen.

Salz halt ich für kontraproduktiv. Durch das Tauen wirds doch erst recht rutschig?
 
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……


Steh ich auf einem Platz ohne jagdliche Einrichtung begleitet mich ein Bergstock auf den Stand. Der Vorteil: Sobald ich neben dem Vorderschaft auch den Bergstock in der linken habe, reduziert sich der Kraftaufwand (Waffe halten und ggf. zielen) sehr und man ermüdet nicht. Der Bergstock stabilisiert auch beim gezielten Schuss sehr gut in der Höhe und - auf weitere Entfernungen hat man die Höhenstabilität kann aber gleichzeitig mitfahren. Das funktioniert ganz gut, denn bei weiten Entfernungen ist die Winkelbewegung der Waffe/des Schützen vergleichsweise gering. Auf nahe Entfernungen und schnellen Stücken schießt man aber genau deswegen ohne besser, denn die Bewegung mit dem Stock führt zu eine kreisförmigen Bewegung um den Standpunkt des Stockes und man schießt zwangsläufig zu tief. Weil man nie genau weiß, ob man jetzt mit oder ohne Stock schießen muss, ist es vn Vorteil, wenn der Stock auch alleine stehen bleibt.
….
Diesen Teil unterschreibe ich zu 100%!
Gerade anwechselndes Rehwild zockelt oft lange rum, äugt rückwärts nach dem Hund usw..
Wer ohne DJ-Bock zu früh in freien Anschlag geht, fängt das Wackeln an bis sich das Rehwild ausgekäst hat. Wer erst in Anschlag geht, wenn das Rehwild passend ist, dessen Bewegung bekommen die Rehe oft mit. Da hilft der Stock sehr, früh genug, unbemerkt in Anschlag zu gehen und diesen unbemerkt, ermüdungsfrei und ruhig zu halten bis es passt.
Bei Sauen anders: ruhig und flüssig in Anschlag, direkt in die Mitziehbewegung übergehend, wenn sie nah genug sind, reicht. Aber auch hier ist der Stock bei weiterer Entfernung, wie vom Dipl-Waldschrat oben beschrieben, hilfreich.
Beim Bergen schwerer Stücke:
Seil um Sau und Stock, Stock waagerecht vor zwei Bäuche und das orange Ochsengespann tut sich leichter.
 

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