Gams 2015

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Hallo,

jetzt möchte ich mich hier auch einmal kurz zu Wort melden und von meiner ersten Gamsjagd berichten.

Ich war vor zwei Wochen mit meiner Freundin in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen eine Woche im Urlaub und hatte im Vorwege einen Gamsabschuss bei der bayerischen Landesforst beantragt.

Morgens um 5:00 Uhr habe ich mich mit dem mir zugeteilten Berufsjäger A. getroffen und dann ins Revier gefahren. Nach einer Pirsch von etwas über einer Stunde in der Nähe der Alpspitze konnten wir ein Scharl ( sagt man doch so? ) von ca. 9 St. weiblichen und jungen Stücken bis auf etwa 200m anpirschen.
Da ich A. gesagt hatte, dass mir die Trophäe nicht wichtig sei und für mich das Jagderlebnis im Vordergrund stehe, gab er mir einen Jahrlingsbock frei.

Trotz der Aufregung, war der Schuss auf 180m über den Rucksack aufgelegt nicht schwer.
Repetiert, der Bock bricht zusammen und A. flüstert mir zu: Schieß die junge Geiß links, die zu uns sichert! Im Schuss sehe ich die Geiß fallen.
Das Scharl steht immer noch da und A. sagt zu mir: Jetzt warten wir hier bis die in Ruhe wegezogen sind, auch wenn das zwei Stunden dauern sollte.

Wir haben dann tatsächlich noch über eine Stunde den äsenden Gams zugesehen. Beunruhigt schienen diese nicht sonderlich, ich konnte noch einige Fotos schießen!

Mir hat diese Jagd sehr gut gefallen. Ich habe erste Eindrücke einer faszinierenden Wildart und einer einzigartigen Landschaft gewonnen.
Den Jahrling habe ich zerwirkt mitgenommen, die Filets direkt zu Hause gegrillt und gestern aus dem Nacken und einem Blatt ein superleckeres Ragout mit Rotkohl und Serviettenknödel gekocht – aber Rezepte gehören ja in einen anderen Thread ;-)

gruß
Harm Wulf
 
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Waidmannsheil, Harm! :thumbup:

Deine Geschichte hat mir gut gefallen, sehr schön erzählt!

Und wenn ich dein tolles Bild vom Gamsbraten so betrachte, läuft mir gerade das Wasser im Mund zusammen und ich bekomme Hunger! :-D

Hätte gar nicht gedacht, dass der Gams-Bestand bei Garmisch-Partenkirchen relativ gut ist, wie mir scheint!

Was muss man dort im Bayrischen derzeit für so eine Jagd beim Staat ausgeben?
Falls du die Frage nicht öffentlich beantworten möchtest, gerne per PM.
 
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Weidmanns Heil. Unaufgeregt, aber dennoch passioniert geschildert. Und nun ab in den Rezeptethread oder machst du das Ragout wie beim Reh?
 
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Schöne Geschichte!
Das Verhalten nach dem Schuss - abwarten bis sich alle Gams verzogen haben- ist genau richtig, nämlich um die Gefahr Jäger auf das Minimum zu reduzieren!
 
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Waidmannsdank - ich freue mich, dass Euch der Bericht gefallen hat.

Sehr gerne würde ich auch die Meinung der erfahreneren Gamsjäger bezüglich der Abschusskriterien und der Jagdausübung in der Forst hören, da ich mich mit Gamswild bisher kaum auskenne.
Sind die geschossenen Stücke richtig, oder anders: Hättet Ihr diese auch geschossen?
Lässt man nicht lieber den Jahrlingsbock alt werden ( der erlegte hatte 15kg )? Schießt man junge, noch nicht führende Geißen?
Das Verhalten des Berufsjägers vor und nach dem Schuß fand ich sehr gut. Die angepirschten Stücke haben den Schuß weder mit Tod noch Menschen in Verbindung gebracht!

Zusammenfassend zur Jagd habe ich erfahren:
In den Schutzwäldern wird intensiv gejagt, in den höheren Lagen gar nicht, bzw. 1- 2 x im Jahr mit Gästen (wie mir).
Über die Altersstruktur des Bestandes kann ich nichts sagen.

Ich habe zumindest einen sehr positiven Eindruck gewonnen.

gruß
 
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Die Gamsbestände sind österreichweit am absteigenden Ast. Über die Ursachen lässt sich trefflich streiten:

Die Jäger sehen üblicherweise die wachsende Freizeitnutzung der Gamseinstände als Mutter aller Übel. Andere meinen, dass die Abschusszahlen zu hoch angesetzt seien und dass die Bestände überschossen würden.
Einigkeit herrscht nur darüber, dass Seuchenzüge nicht Ursache der sinkenden Bestände sind.

Als weiterer Faktor tritt hinzu, das Gämsen im Wald dem Anflug und auch den gesetzten Jungpflanzen ganz schön zusetzen können: Die werden nicht verbissen, sondern mit Stumpf und Stiel vernascht. Problem dabei ist, dass - wie der Nachbarförster zu sagen pflegt - schon eine "halbe Gams" ausreicht, um eine Pflanzung zu eliminieren. Will man derartiges verhindern, bräuchte man einen Totalabschuss.

In diesem Umfeld muß jedes Revier, bzw. jeder Hegering nach den jeweiligen Revierverhältnissen festlegen, wie er sich positioniert.
Ich für meinen Teil beschränke mich momentan auf Hegeabschüsse in der Jugendklasse oder auf Kitze mit alten Geißen. Weil ich zwar reichlich Scharwild, aber keine alten Stücke sehe, bleibt der Abschussplan bei den Gämsen untererfüllt.
 
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Guten Morgen,

erst mal allen Waidmannsheil zu ihren Gams.

Kurz was zur Bejagung und den Gamsbeständen. Nach dem in Bayern in den meisten sogenannten Sarnierungsgebieten die Gams fast das ganze Jahr bejagt wird, braucht man sich meiner Meinung nach nicht wundern das einerseits der Verbiss nicht weniger wird, weil dem Wild ganz einfach die Ruhe fehlt die es gerade in der Winter und Frühjahrszeit so nötig hätte. Die Jagdzeiten sind meiner Meinung einfach zu lang. Wenn ich mir dann noch auf den Hegeschauen anschau was da so an den Wänden hängt ist einfach die Struktur zerschossen. Ein Bock über 6 Jahren wird da oft schon zur Seltenheit. Das kann hald auf dauer nicht funktionieren wenn nichts mehr in die höheren Altersklassen nachwächst.

@ Venedigermandl

interessant die Kohlgeiß, konnte ich so bei uns noch nicht beobachten.
Kommt diese Ausprägung der Zügel bei euch öfter vor?

Grüße und WMH Tobias
 
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Kohlgams gibt es in den Hohen Tauern auch gelegentlich, ich habe schon ein paar gesehen - lebendig am Berg und bei Trophäenschauen!

Zum Abschuss: wie bei allen Schalenwildarten gibt es am meisten von den jungen Stücken, haben auch den grössten Anteil am Abschuss. Die Mittelklasse sollte möglichst geschont werden, in der Altersklasse gibt es - mit etwas Glück - wenige Erntestücke! Der Altersdurchschnitt nimmt meist ab...
 
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25 Okt 2011
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Erfolg bei meiner heurigen Gamsjagd:
eine 17.5-jährige Geiss im Nebel auf 60m
und ein 5.5-jähriger Bock auf 30m
 

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