Kiefertumor

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Hallo,
erstmal kurz die Vorgeschichte: Vor gut zwei Monaten wurde meinem Hund (Rüde, 9 Jahre alt) ein Zahn gezogen, nachdem die linke Gesichtshälfte extrem angeschwollen war und eine Kieferentzündung festgestellt worden war, ausgelöst durch einen abgebrochenen Zahn. Alles ging gut über die Bühne, er war wieder absolut fit - bis vor drei Wochen: Innerhalb eines Nachmittags war die Schwellung im Gesicht wieder da. Er bekam erstmal Antibiotika, woraufhin die Schwellung zurückging, danach wurde beim Tierarzt eine Art Wucherung an der Stelle, an der der Zahn gezogen worden war, festgestllt. Es wurde eine Probe entnommen und eben habe ich das Ergebnis bekommen: Es ist ein sog. Ameloblastom, also ein gutartiger Tumor, dessen vollständige Entfernung allerdings empfohlen wird. Das Probem dabei: Was ist, wenn der Kieferknochen betroffen ist? Hat jemand von Euch Erfahrungen mit dieser Krankheit und kann mir sagen, wie hoch die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung sind?
Danke
Grüsse von jackman
 

doa

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Ameloblastom
Ameloblasten sind die Zahnschmelzbildenden Zellen; wenn noch welche im Kiefer sind oder sich neu bilden, kann es zu einem expansiv wachsenden Tuimor kommen, der den Kieferknochen zerstört, Kieferbruch, Auftreibungen und Infektion (secundär) möglich.
Entfernung möglichst solange der Kiefer noch nicht strukturell zu stark geschwächt ist- sonst (beim Menschen) Platten, SChrauben, Knochentransplantat (autolog), Schienung etc. Beim Hund sinnvoll?
Laß´das Teil entfernen und normal zuheilen wenn der Kiefer heil bleibt - Schonkost und keine starke Belastung für ~1/2 Jahr empfohlen.
Kenne mich zwar nur bei Homo saphiens aus, aber anolog... .
Viel Erfolg!
 
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Doa, vielen Dank schonmal. Was meinst Du mit "solange der Kiefer noch nicht strukturell zu stark geschwächt ist"? Auf der Röntgenaufnahme war der Knochen nicht wirklich deutlich zu erkennen - 'wolkig' nannte es die Ärztin. Kommen diese Zahnschmelz bildenden Zellen denn aus dem Kieferknochen? Ist es dann also eine genetische Veranlagung? Kann man es denn überhaupt entfernen oder wird es immer wieder nachwachsen, wenn man nicht auch einen Teil des Knochens entfernt? Entschuldige die vielen Fragen aber ich bin etwas in Panik - will natürlich meinen Hund nicht verlieren und weiss nicht, wie gut sich die hiesigen Tierärzten mit derlei Dingen auskennen...
Grüsse von jackman
 
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Hallo jackman,
es liegt mir wahrlich fern, Dir hoffentlich unnütz vielleicht das Herz schwer zu machen - aber leider kommt mir das von Dir geschilderte bekannt vor....

1990 hatte ich mein KLM-Hündin "Inka", sie war damals 13 Jahre alt und ab dem Alter von 10 Wochen bei mir, als sie einen wackelnden Backenzahn im Oberkiefer hatte, der vereitert war und stank. Beim TA meines Vertrauens wurde untersucht und dann insgesamt 3 betroffenen Zähne gezogen. Zunächst war alles o.K., aber nach einigen Monaten bildete sich am Oberkiefer in der Zahnlücke eine Wucherung, vom TA für sog "wildes Fleisch" gehalten. Das sei nur ein Schönheitsfehler und könne "gelegentlich" mit dem Elektrokauter entfernt werden. Der Hund fraß normal und verhielt sich völlig normal. Nach weiteren Wochen bildete sich auch äußerlich am Fang unter dem linken Auge eine kleine "Beule", vorher war diese Wucherung nur bei geöffnetem Fang sichtbar. Nach einiger Zeit reagierte der Hund sehr druckempfindlich an dieser Stelle, und das linke Auge begann zu tränen - nach Aussage des TA alles auf das "wildwuchernde wilde Fleisch" zurückzuführen.
Nun war es an der Zeit wie besprochen "gelegentlich" diese Wucherung entfernen zu lassen. Für einen Vormittag, an dem ich frei hatte wurde Termin beim TA gemacht und Inka ging mit mir zur Behandlung. Sie wurde erst sediert und dann narkotisiert, wonach ich den Behandlungsraum verlassen mußte - die Kauterisierung begann. Nach ein paar Minuten kam der TA aus dem Behandlungsraum und eröffnete mir, daß es nicht so gut aussehe. Er habe die oberflächliche Geschwulst entfernt, sei da bei aber auf Tumorgewebe gestoßen. Er habe einen Verdacht, wolle aber den Hund komplett in Narkose röntgen. Gesagt - getan. Danach leider die niederschmetternde Diagnose: Knochenkrebs! Linker Oberkiefer zerfressen, in den Rippenknochen überall kleine Knötchen - Metastasen. An der Wirbelsäule die Bandscheiben fast völlig zerfressen, Kallusbildung zwischen den Wirbeln.
Auf anraten des TA`s gnädig zu meinem geliebten Hund zu sein stimmte ich einer Euthanisierung im Zustand der Narkose zu. Inka hing sehr am Leben - der TA mußte 2x nachspritzen, ehe der letzte Seufzer meiner Hündin kam. Sie starb in meinem Arm. Ich habe mich für meine Tränen nicht geschämt und tue es auch heute nicht. Inkas Körper liegt im Garten in einem Blumenbeet neben den beiden nachfolgenden KLM Rüden Artus und Konny - ihre Seelen warten auf mich an der Regenbogenbrücke...

Was ich Dir sagen möchte: versuche alles für Deinen Hund zu tun - er liebt Dich und tut für Dich alles. Aber wenn es mal nicht mehr geht, erweise Du ihm die letzte Gnade!

Ich hoffe sehr, daß es dazu aber nicht zu schnell kommt.

Ein trauriger
Billy
 

doa

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von jackman:
Doa, vielen Dank schonmal. Was meinst Du mit "solange der Kiefer noch nicht strukturell zu stark geschwächt ist"? Auf der Röntgenaufnahme war der Knochen nicht wirklich deutlich zu erkennen - 'wolkig' nannte es die Ärztin. Kommen diese Zahnschmelz bildenden Zellen denn aus dem Kieferknochen? Ist es dann also eine genetische Veranlagung? Kann man es denn überhaupt entfernen oder wird es immer wieder nachwachsen, wenn man nicht auch einen Teil des Knochens entfernt? Entschuldige die vielen Fragen aber ich bin etwas in Panik - will natürlich meinen Hund nicht verlieren und weiss nicht, wie gut sich die hiesigen Tierärzten mit derlei Dingen auskennen...
Grüsse von jackman
<HR></BLOCKQUOTE>

Nun, wenn nach einer Entfernung nicht mehr genug gesunder Knochen bleibt, kann der Kiefer bei Belastung brechen - eher schlecht beim Hund.

Zur allg. Info gehe mal aufscript , das kann man sinngemäß übertragen.

Ein echtes ABlast metastasiert meist nicht, zerstört aber das umliegende Gewebe.
Typisch auch die Entstehung nach Zystenoperation.
Stelle deinen Hund lieber bei einer Tier(uni?)klinik vor und warte nicht zulange, sonst ist der Weg meines Vorposters wohl der bessere.
Toi-Toi-Toi! und gib´mal Laut wenns was neues gibt.

[ 03. Januar 2006: Beitrag editiert von: doa ]
 
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Hallo,
vielen Dank erstmal Euch beiden. Es ist so, wie DOA sagt: Der Tumor ist nicht wirklich bösartig. Allerdings rät mir der Tierarzt nicht dazu, ihn entfernen zu lassen, weil an dieser Stelle eben nicht sehr viel entfernt werden kann und das dann wirklich zur Quälerei würde. Er rät dagegen zu einer Chemotherapie, deren Erfolg allerdings mehr als fraglich wäre. Ich weiss jetzt nicht genau, was ich tun soll: Mein Hund ist sehr auf mich fixiert und ich möchte ihn nicht einfach für eine unbestimmte Zeit in der Tierklinik abliefern (vor der er nach den häufigen Besuchen in den letzten 3 Wochen sowiso schon den Horror hat), was aber notwendig wäre, da die Therapie mittels Infusionen gemacht wird und wohl auch nicht ohne ist. Ich habe mir ein paar Tage Bedenkzeit ausgebeten und werde heute Nachmittag mit meinem Hund erstmal zu einer Tierheilpraktikerin fahren, die wohl sehr gut sein soll.
Es ist so schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Einerseits will ich ihn auf keinen Fall verlieren, andererseits will ich natürlich nicht, dass er leidet. Im Moment ist er topfit und man merkt ihm überhaupt nichts an.
Was meint Ihr denn zum Thema 'Chemotherapie'?
Grüsse von jackman
 
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Vor der Chemotherapie würde ich erstmal die alternativen Heilmethoden ausprobieren. Wie du es ja auch vorhast. Könnte noch Bioresonanztherapie vorschlagen. Frag da doch mal die Tierheilpraktikerin.

Bei der Chemotherapie werden so weit ich weiß ja auch alle gesunden Zellen zerstört...
Kann mirnicht vorstellen, dass das das Beste für einen Hund sein sollte...
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doa

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Arthaxerxes:

Bei der Chemotherapie werden so weit ich weiß ja auch alle gesunden Zellen zerstört...
icon_confused.gif
<HR></BLOCKQUOTE>

Dann wäre sie aber immmer sinnlos..
icon_wink.gif
 
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Hallo,
ist zwar schon fast ein Jahr her, aber ich will doch mal berichten, wie es weiter gegangen ist. Um es gleich vorweg zu nehmen: Mein Hund lebt noch und ist guter Dinge. Der Tumor wächst zwar, aber sehr langsam. Es kam bisher zweimal vor, dass die linke Gesichtshälfte wieder stark angeschwollen war. Der Tierarzt meinte, dass würde einfach dadurch passieren, dass immer mal wieder eine Entzündung zu der Wucherung dazu kommt. Mit Antibiotika haben wir das aber jedesmal innerhalb eines Tages wieder im Griff gehabt. Ich gebe ihm jetzt jeden zweiten Tag eine halbe Tablette Cortison (Dosierung laut Tierarzt nicht höher als bei Hunden, die z.B. auf Allergien behandelt werden) und bisher klappt das sehr gut. Er scheint keine Schmerzen zu haben, spielt mit den anderen Hunden und frisst mit grosser Begeisterung. Er ist inzwischen 10 Jahre alt und ich hoffe, dass ihm noch möglichst viel Zeit bleibt.
Viele Grüsse
vom jackman

[ 14. November 2006: Beitrag editiert von: jackman ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von jackman:
Hallo,
ist zwar schon fast ein Jahr her, ... Er ist inzwischen 10 Jahre alt und ich hoffe, dass ihm noch möglichst viel Zeit bleibt.
Viele Grüsse
vom jackman

<HR></BLOCKQUOTE>

... das wünsche ich Dir und Deinem Hund!

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Billy
 

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