Ich bin seit 30 Jahren als JGHV Richter bei fast allen Prüfungen dabei, führe aber alle paar Jahre auch selber einen Hund. Übrigens bin ich auch schon zweimal auf einer VGP durchgefallen, einmal auf der Verbandsschweißprüfung und einmal auf einer HZP. Allerdings habe ich auch seit 1980 10 Hunde im ersten Preis VGP und 10 mal Teckel im ersten Preis geführt.
Immer wieder kommt das Argument Leute werden bevorzugt weil sie bekannt sind oder Hunde aus einem bekannten Zwinger haben. Ich sehe das anders, ich falle genauso durch, wie alle anderen auch. Oft habe ich Erstlingsführer als Suchensieger auf Prüfungen erlebt. Selten allerdings auf der VGP, eher bei der Jugendsuche oder der HZP.
Sicher ist aber auch, dass einige Hunde erheblich besser führen können als andere.
Auch können viele Kritik selber nicht vertragen, noch viel weniger für den „geliebten Hund“.
Klar ist doch, dass ich nur das beurteilen kann, was ich an dem Tag sehe.
Dazu kommt, dass z.B. auf einer Richterschulung von 30 Richtern durchaus 15 eine 11 für die vorgezeigte Suche geben, 13 geben 10 Punkte und zwei finden 9 als richtig. Habe ich jetzt die beiden 9 er Richter und einen von den 10 er kann es mir passieren eine 9 statt einer 11 zu bekommen.
Ich habe etliche davon durchgeführt und bin weiterhin überrascht wie stark die Bewertungen schwanken.
Hier hatte die vorgelegte Arbeit überhaupt nichts mit Führer der bekannt ist zu tun, sondern wie aus meiner Sicht in 90% der Fälle, die unterschiedliche Grundeinstellung der Richter.
Auch ist es sehr müßig, Richtern, die wenig Führen, zu unterstellen, dass sie schlechter in der Beurteilung sind. Etwas gutmütiger, etwas mehr Richtung bessere Punktzahlen ist sicher menschlich. Ob es der Zucht dient?
Gute Prüfungsleiter kennen ihre Richter und werden sie so zusammenstellen, das einer der eine Tendenz nach oben hat, mit dem entgegengesetzten Part arbeitet.
Schlechte Prüfungsleiter setzen die Gruppen nach Sympathie der Richter zueinander zusammen.
Fast das wichtigste Problem sind dann die Reviere.
In vielen Revieren steht der Mais und kein Fasan ist sichtbar.
Wenn ich 2 Stunden gelaufen bin um einen Hasen für Spurlaut zu finden muss leider leider auch der bewertet werden, auch wenn er unglücklich läuft.
Das ist bei uns anders, wir haben noch Reviere mit 15 Hasen auf 3 Hektar.
Natürlich ist vor Gericht und auf hoher See ist alles möglich, wie auf jeder Prüfung auch.
Allerdings hat sich bei mir hartnäckig die Meinung festgesetzt, dass die meisten die sich sehr negativ über alles äußern selten selber souverän sind.
Oft haben sie versucht als Richter zu arbeiten und wurden wenig eingesetzt oder überstanden die Anwärterzeit nicht.
Keinesfalls bin ich mit allem was der JGHV macht einverstanden, ich versuche aber auf dem Weg über die Verbände Veränderungen zu erreichen.
Ich halte aber grundsätzlich die Arbeit des JGHV für völlig positiv.
Wer die Prüfungsergebnisse ganzer Würfe miteinander vergleicht,
kann oft erkennen, dass z.B. fünf aus einem Wurf alle bei der Spurarbeit zwischen 6 und 8 Punkten liegen, bei einem anderen Wurf sind 10 Punkte die Regel. Das gleiche gilt für das Vorstehen.