Urteil: Bellende Herdenschutzhunde müssen nachts rein

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Laut diesem Zeitungsartikel Urteilte das OVG Münster darüber, dass Herdenschutzhunde, die bellen, nachts eingesperrt werden müssen:


Jetzt muss nur noch jemand den Wölfen mitteilen, dass sie von 22 bis 6 Uhr sowie sonn- und feiertags von 13 bis 15 Uhr bitte nicht die Weidetiere angreifen sollen 🤦‍♂️
 
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46 Galloway-Rinder, Ponys, Esel, Ziegen und Schafe auf Weideflächen direkt an einem Dorf im Rhein-Sieg-Kreis.

sieben Herdenschutzhunde, die laut dem Gericht "rund um die Uhr häufig und andauernd bellen". Nach Beschwerden der Nachbarn...

Das Gebell genieße jedoch auch in einem ausgewiesenen Wolfsgebiet keinen absoluten Vorrang vor dem berechtigten Interesse der Nachbarn.


Die Frau habe nicht nachgewiesen, auch während der Ruhezeiten zwingend auf den Einsatz der Hunde angewiesen zu sein:

Sie verfüge über einen Stall und einen Elektrozaun. Auch habe sie keine Angaben gemacht, wie viele Herdenschutzhunde für die überschaubare Zahl ihrer Nutztiere notwendig wären.
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Die Betriebserlaubnis für eine Nutztierhaltung, die auf den Einsatz von (Herdenschutz-) Hunden angewiesen ist, ist eine Grundlage für die Duldung von Hundegebell. Und diese betriebsbedingen Geräusche sind eben auch zu Mittag, an Sonn- und Feiertagen da.

Wenn ein Landwirt Rinder hält und diese Rinder "Muuuuh" sagen, dann haben Nachbarn das zu dulden, auch zu MIttag, an Sonn- und Feiertagen. Genauso sieht es aus bei Schafen (Määääh), Ziegen (Meeehehehe), Pferden (Hiiiiaaaaa), Eseln (IAAA-IAAA-IAA) und Zuchtfischen (--- nix, aber andauerndes Plätschern und Gurgeln des Wassers, etc.).

Wenn jemand Stadtauben neben der Dachgaube am Gurren hat, muss er das dulden. Wenn jemand am Kinderspielplatz wohnt, muss er das dulden. Und, wenn der Nachbar eine Haussanierung macht, muss man den Baustellenlärm dulden... jaja, aber nicht in der Mittagszeit, nicht an Sonn- und Feiertagen? Ich kenne genug Baustellen, in denen Schwarzarbeiter beschäftigt werden, die garantiert nur dann Zeit haben, wenn man sich erholen will. Man nimmt es hin. Es geht vorbei.

Und man kennt genug Hunde, die in der Nachbarschaft für deren andauerndes Gekläffe bekannt sind. Wie reagieren die Herrchen (m + w) mit hoher, lieber Stimme?: "Jaaa, ja, Koko, lieb sein. Schön, jetzt bekommst Du ein großes Leckerli, damit Du irgendwann mit dem Kläffen aufhörst." Diese Hunde erziehen ihre Menschen und bellen freilich weiter... Tag und Nacht, zur Mittagszeit, an Sonn- und Feiertagen.

Und, wer sich über Hundgebell von Herdenschutzhunden beschwert, möge keine Urlaubsreise an den Strand buchen. Denn dann würde ich Poseidon vorm Richter zerren wegen dem ständigen Lärm der Wellenbrandung. Und gegen die Frau Natura würde ich vorgehen wegen dem Geschrei der Möven und ihrer biologischen Kriegsführung mit ungelenkten Raketen. Ich würde vom Reiseveranstalter Schadenersatz fordern für die vergurkte Mittagsszeit, die kaputten Sonn- und Feiertage und die beschmutzte Kleidung.

Ich fürchte, dass uns noch viel mehr bevorsteht. Je mehr eine Generation ihre Prägung und Formung in imaginären, digitalen Welten erworben hat, desto mehr sind sie von jeglicher Realität entfernt.

Letztens ein Grundschüler, 2. Klasse, aus der Nachbarschaft: "Ich bin jeden Tag so lange wie möglich in Minecraft, weil da ist die echte Welt. Da treffe ich echte Freunde aus der ganzen Welt, und wir können dort echt coole Sachen unternehmen."

Später gehen sie über auf Shooterspiele und haben 7 Leben - wie im echten Leben. Und später brauchen sie eine App, um sich ein Marmeladenbrot zu schmieren.
 
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:rolleyes: es sind zum Großteil Städter die aufs Land ziehen, dann das Umfeld terrorisieren, weil es am Land doch nicht so romantisch ist und deren Bevölkerung denen nicht in den Allertesten kriecht.
Fängt beim krähenden Hahn, der unbedingt weg muss, dabei auch Anwälte eingeschaltet werden, egal wie viele Generationen dort schon Hühner gehalten werden, geht weiter, dass der Wald am Siedlungsrand entfernt werden soll, weil im Garten zu viel Laub ist,...... dass traurige ist dem wird Gehör geschenkt.
 
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@MOG73
was willst du uns mit deinem Beitrag sagen?

Daß man nicht vorschnell nur auf "den zugezogenen Städtern" rumhacken sollte , die sich
- fälschlich angeblich- über Pferdegewieher/Hühner/Kirchenglocke aufregen
(was hier in dem Fall eben nicht der Fall ist/war)...

sondern mal ALLES im verlinkten Text liest, abwägt, sacken lässt und die Kernaussage des Urteils und seine Begründung dann irgendwie nachvollziehen kann.
Hab die Punkte extra fett markiert.

Kurz: Die Hunde sind AN DIESER ÖRTLICHKEIT und unter DIESEN GEGEBENENEN UMSTÄNDEN eben v.a. NACHTS mehr NERVIG als NÜTZLICH, ganz einfach.
 
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:rolleyes: es sind zum Großteil Städter die aufs Land ziehen, dann das Umfeld terrorisieren, weil es am Land doch nicht so romantisch ist und deren Bevölkerung denen nicht in den Allertesten kriecht.
Fängt beim krähenden Hahn, der unbedingt weg muss, dabei auch Anwälte eingeschaltet werden, egal wie viele Generationen dort schon Hühner gehalten werden, geht weiter, dass der Wald am Siedlungsrand entfernt werden soll, weil im Garten zu viel Laub ist,...... dass traurige ist dem wird Gehör geschenkt.
In unserer Pfarre gibts Beschwerden, weil sonntags um 09.00 und 10.00 die Kirchenglocken läuten
 
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Daß man nicht vorschnell nur auf "den zugezogenen Städtern" rumhacken sollte , die sich
- fälschlich angeblich- über Pferdegewieher/Hühner/Kirchenglocke aufregen
(was hier in dem Fall eben nicht der Fall ist/war)...

sondern mal ALLES im verlinkten Text liest, abwägt, sacken lässt und die Kernaussage des Urteils und seine Begründung dann irgendwie nachvollziehen kann.
Hab die Punkte extra fett markiert.

Kurz: Die Hunde sind AN DIESER ÖRTLICHKEIT und unter DIESEN GEGEBENENEN UMSTÄNDEN eben v.a. NACHTS mehr NERVIG als NÜTZLICH, ganz einfach.
Ich kann den Großteil der Urteilsbegründung und auch deine Rechtfertigung des Urteils absolut nicht nachvollziehen und halte sie auch für falsch.

Extensive Weidetierhaltung funktioniert nur, wenn die Tiere möglichst viel auf der Weide sind. Das heißt von Mitte März bis Mitte / Ende November sollen die Tiere die ganze Zeit auf der Weide verbleiben. Die Weidesaison wird erst dann beendet, wenn entweder kein Futter mehr nachwächst oder die Trittschäden zu hoch werden.

Ortsnähe schützt nicht vor Wolfsangriffen.

Weidezäune schützen nicht vor Wolfsangriffen.

Es gibt keine Tageszeiten, in denen man sicher vor Wolfsangriffen ist.

Einzig die Anzahl Herdenschutzhunde kommt mir zu hoch vor, nur wäre die Anzeige ausgeblieben, wenn nur 2 oder 3 Herdenschutzhunde gebellt hätten?
 

z/7

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Der Fall war hier schon mal Thema, und ich meine mich vage zu erinnern, daß die "Herdenschutzhunde" alles andere als Owtscharka und co. sind (welche ich nicht als besonders bellfreudig kenne, wozu auch, die SOLLEN das ja selber regeln, und nicht ständig um Hilfe plärren), sondern vielmehr ein Sammelsurium aller möglichen (Hütehund)rassen. Was bei der Lage am Ort vermutlich auch besser so ist.

Als Schutz gegenen mehrere Wölfe hilft im übrigen nur Überzahl der Hunde. Wie ist denn die diesbezügliche Lage im Rhein-Sieg-Kreis?
 
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z/7

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Extensive Weidetierhaltung
Die Anzahl und Arten der Tiere deuten nicht auf eine gewerbliche Haltung hin. Das geht wohl eher in Richtung Tier-Messi. Siehe auch die Hunde. Ich denke, ein echter Landwirt hätte in so einem Fall bessere Karten gehabt. Wobei der das von vornherein vermutlich auch sehr viel professioneller angehen würde, so daß das Problem u.U. gar nicht erst entsteht. Zum Bellen etwa reicht auch ein Hund.
 
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Ich kann den Großteil der Urteilsbegründung und auch deine Rechtfertigung des Urteils absolut nicht nachvollziehen
ich schon, denn:

- offenbar hat sowohl das NRW-Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster als auch zuvor das Verwaltungsgerichts Köln beim Abwägen des Für und Wieder
(LärmEmissionen 24/7 versus Schutz vor Wölfen) die Meinung vertreten, daß es eben nicht wirklich erforderlich ist, die Hunde auch NACHTS und MITTAGS Lärm machen zu lassen.

und halte sie auch für falsch.
ich nicht, ist aber völlig OK, wenn Du das anders siehst oder anders geurteilt hättest.

Extensive Weidetierhaltung funktioniert nur, wenn die Tiere möglichst viel auf der Weide sind. Das heißt von Mitte März bis Mitte / Ende November sollen die Tiere die ganze Zeit auf der Weide verbleiben. Die Weidesaison wird erst dann beendet, wenn entweder kein Futter mehr nachwächst oder die Trittschäden zu hoch werden.

Alles schön und richtig, aber was wäre denn so schwer, die Tiere nachts in den (offenbar vorhandenen) Stall zu stellen und morgens wieder rauszulassen?
oder einen Verschlag für die Nacht auf die Weide ( n ) zu stellen?

oder meinetwegen ein Teilstück der Weide für die Nacht mit dem offenbar ja vorhandenem -E-Zaun abzutrennen und den Saft über Nacht aufzudrehen?

wir reden hier von einer ganz offensichtlich vor Ort wohnenden Hobbylandwirtin, die ihr Sammelsurium an knapp 50 Huftieren plus 7 Herdenschutzhunden direkt am Dorfrand, auf offenbar mehreren Flächen hält.
Nicht um einen Wanderschäfer irgendwo im Land oder Halbwilde Rinder auf ner Wiese wo der Landwirt alle paar Tage mit dem Auto hinfährt.

Wie machen das denn die "echten" Landwirte der dortigen Umgebung, mit sicher erheblich mehr Vieh/potentiellen Wolfsübergriffen?

zitat:
Das Gebell genieße jedoch auch in einem ausgewiesenen Wolfsgebiet keinen absoluten Vorrang vor dem berechtigten Interesse der Nachbarn.
Die Frau habe nicht nachgewiesen, auch während der Ruhezeiten zwingend auf den Einsatz der Hunde angewiesen zu sein:
Sie verfüge über einen Stall und einen Elektrozaun.
Auch habe sie keine Angaben gemacht, wie viele Herdenschutzhunde für die überschaubare Zahl ihrer Nutztiere notwendig wären.


Ortsnähe schützt nicht vor Wolfsangriffen.
wird auch nicht behauptet

Weidezäune schützen nicht vor Wolfsangriffen.
wird auch nicht behauptet.

Es gibt keine Tageszeiten, in denen man sicher vor Wolfsangriffen ist.
wird auch nicht behauptet
Einzig die Anzahl Herdenschutzhunde kommt mir zu hoch vor, nur wäre die Anzeige ausgeblieben, wenn nur 2 oder 3 Herdenschutzhunde gebellt hätten?

Tja, keine Ahnung, wie hoch der Lärmpegel/ Belästigungsgrad dann gewesen wäre,

bei knapp 50 Huftieren auf "mehreren Flächen" (wieviele ist unklar) = keine Ahnung, wieviele Hunde man da braucht je Weide oder meint zu brauchen...
wußte die Halterin ja offenbar selber nicht.

was ich aber kürzlich mitbekommen hab ist, daß Esel Wölfe recht gut verprügeln können ..


evtl. eine "ruhigere Alternative" zu der von z/7 erwähnten "Hütehund-mix-sammlung...

Aber wie gesagt:
"Möge jeder nach seiner Façon selig werden"...
 
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