Wildschwund durch Wolf oder nicht ?

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Ich hatte hatte ja weiter vorne schon geschrieben, dass ich den "Wolf" bzw. seine Rückkehr mit einiger Skepsis betrachte - ich nehme es als gegeben hin und hoffe,
das der Kelch lokal an mir vorbei geht.

Ich hasse Wölfe überhaupt nicht, es ist eine faszinierende Spezies. Ich sehe aber auch keinen Grund für erweiterte Freudentänze.

Was mich in diesen Threads aber immer ziemlich befremdet, wenn Nicht-Betroffene dann Betroffenen die Welt erklären wollen.

Im Übrigen sind Erfahrungen generell keine absoluten Wahrheiten - egal ob sie auf 800 Hektar oder auf 3800 Hektar gemacht wurden.

Es weiß grade einfach keiner was passieren wird. Lokale Erfahrungen scheinen nicht übereinstimmend zu sein.

Also muss man abwarten - der eine macht das gelassen, ein anderer besorgt, ein 3. ignoriert das Thema und der 4. versucht es wegzubeten.
 
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Nochmal,was hier kaum beachtet wird: Der Niedergang des Rehwildes als Hauptfraß für Wölfe, kommt nicht von heute auf morgen. Ich hatte das schon mal erklärt. Das ist ein Prozess, der über Jahre geht und vielen Komponenten unterliegt. In den nördlichen BL hat`s noch immer eine gute Weidehaltung und dementsprechend gibt`s dort auch erstmal Probleme mit den Landwirten(siehe NDR-Story gestern Abend 22 Uhr, Mediathek). Wölfe schöpfen erstmal Jungtiere im Rehwildbestand ab und gehen an leichte Beute im Haustierbereich. Der Bestand selbst schwindet erst kaum spürbar. Nach einigen Jahren ist im Streifgebiet eines Rudels und von Einzelwölfen der Status erreicht, wo die Nachwuchsträger, nämlich das adulte weibliche Wild, vermehrt zum Opfer fällt. Dann geht der Prozess relativ schnell , zumal ja bereits der männliche Anteil ebenso geschwunden ist. Hier in der Region hat das etwa 10 Jahre gedauert, bis der Rehschwund bemerkbar wurde. Dann geht es relativ schnell.
 
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Mich überraschen die unterschiedlichen Aussagen auch, mal bleibt der Schalenwildbestand unverändert, trotz Wolfsgebiet, mal wird eine Reduktion festgestellt.

Ich gehöre zu denen, die von Reduktion der Schalenwildbestände sprechen, zumindest in meinem Revier.

Die Auffassung vertrete ich, weil ich seit fast 70 Jahren in unserem Revier unterwegs bin und ziemlich gut über die Bestände unterrichtet bin. Ich räume dabei ein, dass der Wildbestand vor 70 Jahren noch nicht so hoch war wie in der jüngeren Vergangenheit, was aber ganz sicher mit den veränderten Bewirtschaftungsmethoden in der Landwirtschaft zu tun hat, wie auch mit der Klimaveränderung.
Das ändert aber nichts daran, dass die Bestände spürbar zurückgegangen ist, seit sich die Wölfe bei uns heimisch fühlen. Und ich bin auch davon überzeugt, dass die Wildtiere nicht alle in andere Gebiete abgewandert sind.

Gruß, DKDK.
 
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Nochmal,was hier kaum beachtet wird: Der Niedergang des Rehwildes als Hauptfraß für Wölfe, kommt nicht von heute auf morgen. Ich hatte das schon mal erklärt. Das ist ein Prozess, der über Jahre geht und vielen Komponenten unterliegt. In den nördlichen BL hat`s noch immer eine gute Weidehaltung und dementsprechend gibt`s dort auch erstmal Probleme mit den Landwirten(siehe NDR-Story gestern Abend 22 Uhr, Mediathek). Wölfe schöpfen erstmal Jungtiere im Rehwildbestand ab und gehen an leichte Beute im Haustierbereich. Der Bestand selbst schwindet erst kaum spürbar. Nach einigen Jahren ist im Streifgebiet eines Rudels und von Einzelwölfen der Status erreicht, wo die Nachwuchsträger, nämlich das adulte weibliche Wild, vermehrt zum Opfer fällt. Dann geht der Prozess relativ schnell , zumal ja bereits der männliche Anteil ebenso geschwunden ist. Hier in der Region hat das etwa 10 Jahre gedauert, bis der Rehschwund bemerkbar wurde. Dann geht es relativ schnell.
Wie schätzt du die aktuelle Wilddichte je 100 ha, getrennt nach Feld und Wald?
Hat sich das GV verändert?
Hat die Zahl der Verkehrsopfer zugenommen?
 

z/7

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Rehe sind nicht zählbar.

Ich komme nicht umhin, die Aussage, es gäbe keine mehr, so zu verstehen, daß sie lautet, es gäbe keine mehr zu sehen. Was nicht dasselbe ist.
 
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Nochmal,was hier kaum beachtet wird: Der Niedergang des Rehwildes als Hauptfraß für Wölfe, kommt nicht von heute auf morgen. Ich hatte das schon mal erklärt. Das ist ein Prozess, der über Jahre geht und vielen Komponenten unterliegt. In den nördlichen BL hat`s noch immer eine gute Weidehaltung und dementsprechend gibt`s dort auch erstmal Probleme mit den Landwirten(siehe NDR-Story gestern Abend 22 Uhr, Mediathek). Wölfe schöpfen erstmal Jungtiere im Rehwildbestand ab und gehen an leichte Beute im Haustierbereich. Der Bestand selbst schwindet erst kaum spürbar. Nach einigen Jahren ist im Streifgebiet eines Rudels und von Einzelwölfen der Status erreicht, wo die Nachwuchsträger, nämlich das adulte weibliche Wild, vermehrt zum Opfer fällt. Dann geht der Prozess relativ schnell , zumal ja bereits der männliche Anteil ebenso geschwunden ist. Hier in der Region hat das etwa 10 Jahre gedauert, bis der Rehschwund bemerkbar wurde. Dann geht es relativ schnell.
Das bedeutet, wir würden unter dem Einfluss des Wolfes Schalenwilddichten bekommen wie z.B. in Kanada?

Und wenn der Schalenwildbestand in D auf 25% des jetzigen Bestandes absinken würde, was wäre daran problematisch?
 
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Das bedeutet, wir würden unter dem Einfluss des Wolfes Schalenwilddichten bekommen wie z.B. in Kanada?

Und wenn der Schalenwildbestand in D auf 25% des jetzigen Bestandes absinken würde, was wäre daran problematisch?
Für wen problematisch?
Gruß-Spitz
 
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Rehe sind nicht zählbar.

Ich komme nicht umhin, die Aussage, es gäbe keine mehr, so zu verstehen, daß sie lautet, es gäbe keine mehr zu sehen. Was nicht dasselbe ist.
Im Wald mit dicker Naturverjüngung ja, wenn da kein Verbiss mehr ist sind die da auch weg.😄
Im strukturellen Revier mit Feld und kleineren Waldinseln sind Rehe durchaus zählbar. 😄

Gruß Seppel
 

z/7

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a)Im Wald mit dicker Naturverjüngung ja, wenn da kein Verbiss mehr ist sind die da auch weg.😄
b)Im strukturellen Revier mit Feld und kleineren Waldinseln sind Rehe durchaus zählbar. 😄

Gruß Seppel
a)richtig. Die einzige tatsächlich verifizierbare Methode. Gibt aber auch nur ein pauschales anwesend oder nicht, keine Zahlen.

b)falsch. grade da könnten doppelt so viel drin stecken. Ich sach nur, Flughafen.
 
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a)richtig. Die einzige tatsächlich verifizierbare Methode. Gibt aber auch nur ein pauschales anwesend oder nicht, keine Zahlen.

b)falsch. grade da könnten doppelt so viel drin stecken. Ich sach nur, Flughafen.
😁😁 Den Flughafenvergleich kenne ich. Ganz, ganz alter Hut,
ungefähr so wie das was ihr vor 30 Jahren im Wald gepflanzt habt.
Alle müssen einfach begreifen die Zeiten ändern sich und wieder mal ,ganz DE ist so was von unterschiedlich.

Gruß Seppel
 
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Das bedeutet, wir würden unter dem Einfluss des Wolfes Schalenwilddichten bekommen wie z.B. in Kanada?

Und wenn der Schalenwildbestand in D auf 25% des jetzigen Bestandes absinken würde, was wäre daran problematisch?
Kanada mit Deutschland zu vergleichen, ist problematisch ! Warum, das muß ich hier wohl nicht erläutern.
Wenn hier der Schalenwildbestand um 25 % sinkt und das generell passieren würde, müßten demnach die Einflüsse des Wolfes generell zu spüren sein. Sind sie aber nicht (wie die Erfahrungen hier beweisen)!!! Nehmen wir z.B. Rehwild ,was ja zur Hauptnahrung des Wolfes gehört. Wir haben im Jagdjahr 22/23 eine Erhöhung des Rehwildabschusses in Gesamtdeutschland zu verzeichnen. Hingegen gibt es in einigen Bundesländern mit starkem Wolfsaufkommen einen enormen Rückgang der Abschußzahlen(wie z.B. bei uns in Sachsen). Genau diese Entwicklung hatte ich versucht, weiter vorne zu beschreiben. Ich kann nur das erlegen, was vorhanden ist. Zahlenspiele mit 25% und so, sind völlig absurd, da der Graue nicht zu reissen aufhört, wenn 25 % erreicht werden ! Du kannst es drehen und wenden, wie es Dir beliebt, der Wolf frißt weiter, egal ob Du Rehe schießt oder sie als Wolfsfutter schonst. Es ist deswegen jedoch so sicher wie das Amen in der Kirche, daß irgendwann in absehbarer Zeit überall schlagartig die Schalenwildbestände den Abflug machen, wenn nicht eine wildbiologisch echte Regulierung des Grauen vorgenommen wird.
 
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Wenn aber die Schalenwildbestände einen "Abflug" machen, müssten die Wölfe ja verhungern, oder sehe ich das als unheller Jäger falsch?
 

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