Den Schaft der A7 Roughtech kenn ich tatsächlich nicht und dass da ein Alugerippe drin ist, wusste ich auch nicht. Insofern ist es ja auch etwas anderes als ein gewöhnlicher Kunststoffschaft. Egal, mea culpa.
Und jetzt, Tosa, nimm mir das Folgende bitte nicht übel; es ist nur zur Selbstreflektion gedacht, und vielleicht missverstehe ich auch nur Deine Motive.
Das wirkt auf mich so, dass der geneigte Mittelgebirgssniper nicht ohne Picaschiene mit Vorneigung, taktischem ZF und ausgewiesenem Magnumkaliber klarkommt. Ein Bipod darf im täglichen Betrieb auf gar keinen Fall fehlen, da man bei der Kirrungstour ständig das Wild auf 300m vor der Nase hat. Ein Normalgewehr wie es alle haben, geht gar nicht. Dabei nimmt man soger Nachteile in Form einer sehr deutlichen Mehrlänge in Kauf.
Na da werde ich dich wohl mal aufklären müssen.
Schon im Ausgangspost schrieb ich, dass ich ein Feldrevier habe und wenige Kanzeln. Ansitz ist also nicht so mein Ding. Kirrung ebenfalls nicht, ich komme an das Wild in meinem Revier auch so heran. Also mache ich auch keine täglichen Kirrungstouren.
Was du unter einem "Normalgewehr" verstehst, weiß ich nicht. Ich habe davon noch nie gehört.
Wer "alle" ist weiß ich auch nicht, meine Jagdfreunde haben alle unterschiedliche Waffen, vom Drilling bis zum Halbautomaten.
Was ein "geneigter Mittelgebirgssniper" ist, kann ich leider auch nicht nachvollziehen. Gibt es da einen Prototypen?
Eine Jagdwaffe sollte dem Jagdzweck entsprechen. In meinem Revier gibt es eine gute Population von Füchsen, die ich im Zaum halten muss. Nicht nur wegen der Wiesenbrüter und der Hasen, auch wegen der Dorfbewohner, die bereits mehrmals ihre Hühnerställe neu bestücken mussten.
Mein Revier liegt erfreulicherweise in einer Endmoränenzone und hat sehr schöne Hügel und Täler im Kleinformat. Von einem Hang zum anderen sind es oft 200-300 Meter, manchmal mehr. Es pirscht sich da ganz hervorragend, wenn man weitere Wege in Kauf nimmt aber in einigen Ecken kommt man an das Wild kaum mehr als 200m heran. An die Füchse schon gar nicht. Mit einem weiteren Schuss ist das aber machbar und Kugelfang gibt es auch sehr schönen. Ich hab das viele Jahre unter anderem mit der R8 gemacht und nicht immer war das optimal. Aber das hatte ich ja schon erwähnt.
Immer wenn ich nicht in einer Kanzel bin = oft, dann ist eine gute Auflage des Gewehrs - vor allem bei weiteren Schüssen - äußerst sinnvoll. Vor langer Zeit hat dafür praktischerweise jemand das Zweibein erfunden, welches man auch fest anschrauben kann. Mir erschließt sich nicht, warum ich diese Erfindung nicht nutzen sollte. Klar kann ich den Rücksack dafür nehmen - aber den schleppe ich nicht immer mit. Habe dafür notwendige Dinge kleinere Taschen am Gürtel.
Ein taktisches Absehen hat enorme Vorteile in einer schnellen Entfernungserkennung. Ein Fuchs hat ein bestimmte Größe und in einem Absehen in der 1. Bildebene und damit kann ich über die vorhandenen Skalierungen auch ohne Entfernungsmesser äußerst schnell die Entfernung abschätzen. Bei einem kleinen Ziel in größerer Entfernung durchaus sinnvoll. Wenn ich genügend Zeit habe, benutze ich aber mein Glas zur Entfernungsmessung.
Das Magnumkaliber lief mir zufällig über den Weg - hatte ich bereits im ersten Beitrag angemerkt. Vielleicht einfach noch einmal nachlesen. Mit einer .308 geht das selbstverständlich auch, die setze ich ja auch ein zur Jagd, ebenso wie .30-06, .223 und 8x57IS - und meiner Meinung nach sind das alles keine Magnumkaliber. Nur zwei meiner 7 Gewehre haben ein Magnumkaliber.
Eine Picaschiene mit Vorneigung nutze ich für weitere Schüsse außerhalb der Jagd beim Sportschießen. Eine Montage ohne Vorneigung lässt Schüsse über weitere Entfernungen kaum zu - je nach verwendetem Glas ist dann nämlich früher oder später Schluss mit der Verstellung. Für den jagdlichen Betrieb spielt die Vorneigung überhaupt keine Rolle.
Und die Länge des Laufes stört wahrscheinlich auch eher den Ansitzjäger und das sicher auch nur, wenn man den Lauf immer mal wieder aus einem anderen Fenster strecken will. Die Wechsel der Schweine im Revier kenne ich und wenn ich da mal eines erlegen möchte, dann stecke ich den Lauf durch das eine Fenster und dann ist es auch egal, ob es 10 oder 20cm hinausguckt. Ansonsten erhöht ein langer Lauf die Treffsicherheit.
Selbstreflektion? Gerne immer.
cu Tom