Aktuelles Positionspapier zur Schwarzwildbejagung - Bundesverband Deutscher Berufsjäg

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Das mit dem Schaden ist hier kein Thema, weil zu der neuralgischen Zeit in der Regel der Muttertierschutz greift. Und das mit den Bewegunsgjagden ist so auch nur Wunschdenken und findet sich in den Ergebnissen z.B. von Telemetriestudien so nicht wieder. Sonst zeige mal die Quelle dazu auf.

Viele Grüße

Joe

Hallo.

Eigentlich doch ganz einfach: im Frühjahr/Sommer, wo die Sauen im Feld zu Schaden gehen, dort Frischlinge schießen. Dann meidet die Bache diesen Bereich zunächst auch einmal. Dieser Frischling ist vlt nicht (so gut) verwertbar, aber bekommt auch keinen Nachwuchs mehr.
Nach der Ernte wird sich der Großteil der Rotten tagsüber im Wald und nicht auf den Feldern und Wiesen aufhalten, sodass man ihner dort mit Bewegungsjagden habhaft werden kann.
Ich sehe in den Bewegungsjagden allein nicht den Schlüssel zum Erfolg, aber sie können durchaus hohe Strecken bringen. Klappt es damit aus irgend einem Grund nicht (Planung, Wetter usw) hat man ein Problem, welches leider in vielen dieser Gebiete nicht gesehen oder angegangen wird. Einfach nächste Woche noch mal versuchen ist halt nicht drin.

wipi
 
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....mal etwas konkretes....

"....Darüber hinaus wissen wir von Untersuchungen von
Prof. Paul Müller, dass nach schlagartigem Verlust
der Leitbache die restliche Rotte häufig nach unentschiedenen
Rangkämpfen zerfällt. Die soziale
Struktur geht verloren, die unerfahrenen Jungbachen
vagabundieren, sind wildschaden- verursachend
in der Feldmark anzutreffen und besonders
bei Schweinepestgefahr von höchster Bedeutung
.
Diese im Grunde genommenen führerlosen Kleinrotten
oder Familiengruppen dringen in Streifgebiete
anderer Rotten ein. Dies führt zwangsläufig
zu handfesten Streitigkeiten mit fremden Familienverbänden,
von denen durch den Körperkontakt
höchste gegenseitige Infektionrisiken ausgehen.
Demnach stellt das Erlegen einer Leitbache
grundsätzlich den folgenschwersten Eingriff in
einen Familienverband dar, der weder wildbiologisch
noch ökonomisch noch seuchenmedizinisch
zu verantworten ist.
Der anfänglich so einleuchtende Gedanke, mit
der Entnahme der höchstreproduktiven Altbachen
die Bestände zu senken, um das Infektionsrisiko
zu mindern, ist demnach in Hinblick auf das Pestgeschehen
absolut kontraindiziert
....
"

;-)

Quelle: Schriftenreihe des LJV Bayern, Populationsdynamik Schwarzwild, Seite 18.
 
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Moin!

Diese Berechnungspyramide zeige mir bitte mal. Ich habe den Verdacht, Du ignorierst da den Zuwachs im Folgejahr. Das wäre ein ganz böser Fehler.

Das erkläre mir bitte mal genauer. Sowohl Frischling, als auch Bache werden zu einem hohen Anteil Nachwuchs bekommen. Im Folgejahr wird statistisch der Nachwuchs der Frischlingsbachen auf Grund ihres Wachstums zulegen, wogegen die Bache nach wie vor eher die gleiche Anzahl Frischlinge zur Welt bringt.

Es gibt Situationen, da kannst Du keine von den Bachen schiessen (Tierschutz, nicht eindeutig anzusprechen, ...), dann schiesst Du eben einen FriLi. Im Spätherbst und Winter, wenn der Tierschutzaspekt zurücktritt, solltest Du allerdings wenn möglich die "dicken" zuerst erlegen.
Viele Grüße
Joe

Bisher hast Du keine Zeitangabe zur Bachbejagung gemacht. Colchicus schrieb von erlegten Bachen bei Erntejagden. Hier ist es aus meiner Sicht ethisch verwerflich.
Im Herbst / Winter kann man durchaus auch Bachen erlegen. Dies sollte aber eher nicht bei Bewegungsjagden, sondern beim Einzelansitz erfolgen. Nur hier kann eine sinnvolle Selektion erfolgen.

wipi
 
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Wenn die Berufsjöger und die Förster jammern, sie wollen keine NZG, dann nur, weil sie nachts lieber im Bett verbringen... Arbeit ist ja immer nicht so schön, als Jäger, Revierbetreuer oder Nachsucheführer ...
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Was ist daran verwerflich, die Nacht im Bett zu verbringen, wenn man tagsüber gearbeitet hat?
 
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Hallo.

Eigentlich doch ganz einfach: im Frühjahr/Sommer, wo die Sauen im Feld zu Schaden gehen, dort Frischlinge schießen. Dann meidet die Bache diesen Bereich zunächst auch einmal.

wipi

Wer das glaubt wird seelisch :biggrin:Ich habe das schon an mehreren Beispielen hier im Forum erklärt.:no:
Sauen gehen immer dahin wo es was zu fressen gibt,erst recht wenn die Knast haben.Gestern 23.30 Uhr
aus einer Ü-Rotte eine Sau erlegt ,genau 3Stunden später war der Rest wieder da.Noch Fragen.Übrigens erlegte Sau war eine Bache nicht führend.:biggrin:

Gruß Seppel
 
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Es gibt schon noch ein paar Faktoren mehr, die das Schwarzwild in seiner Sozialstruktur - so vorhanden ... - beeinträchtigen.

Wir hatten jetzt recht lang die Holzmacher im Revier und seitdem zotteln Verbände rum, die es so vorher nicht gab und mit denen ich nicht richtig glücklich sein mag:

32013595dv.jpg


Weiß der Herr, was das für ein komischer Haufen sein soll. Von solchen eigenartigen Trüppchen sind es jetzt derer drei und noch ein paar normale Rotten. Wir tendieren da momentan zur Erlegung, sind uns aber im Moment noch nicht ganz schlüssig, was wir mit der Situation anfangen sollen.

Fraglich auch, wann man raus soll. Vor dem großen Rücken konnte man die Uhr nach ihnen stellen, jetzt sitzt man um 16 Uhr unter Umständen zu spät und geht um 9 Uhr morgens vielleicht schon zu früh heim.

Das ist alles nicht so richtig befriedigend momentan...
 
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Meinst Du das ernst, Sumpfsau?
Von diesen "eigenartigen Haufen" dürften jetzt und die nächsten Wochen noch mehr unterwegs sein, was übrigens in jedem Frühjahr so ist.;-)

Horrido
 
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Nachtrag: Der Lackel da hinten am Trog ist defintiv ein adultes männliches Stück, keine dicke Mutti. Beißerchen und Zipfelchen vorhanden.
 
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Aber ich stelle das mal als konkrete Bitte um eine fundierte jagdpraktische Handlungsempfehlung in den Raum, weil wir solche komischen Verbände im Frühjahr defintiv nicht hatten bisher. Schaden machen sie zwar keinen, aber es kommt uns so nicht richtig vor.
 
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Wo waren denn in jedem Frühjahr die abgebissenen Frischlinge? Oder solltet Ihr es geschafft haben 100% der Frischlinge zu erlegen. Wäre sensationell, aber nicht glaubhaft.

Horrido
 
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Wo waren denn in jedem Frühjahr die abgebissenen Frischlinge? Oder solltet Ihr es geschafft haben 100% der Frischlinge zu erlegen. Wäre sensationell, aber nicht glaubhaft.
Nein, ganz sicher nicht. Mich bzw. uns stört an diesem Trupp vor allem der Keiler. Da hat momentan jedes Häufchen mindestens einen dabei. Das gehört so nicht.
 
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Du kannst jetzt reine Frischlingsrotten haben, aber öfter schliessen sich ÜL-Keiler diesen an. Das habe ich schon mehrfach beobachtet, ist normal.

Horrido
 
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Ich möcht jetzt den Faden nicht allzu sehr damit zuspammen, wenn das andernorts offenbar zum gängigen modus operandi gehört... Aber wäre es nicht besser, wenn dem nicht so wäre?
 

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