Über die Brandenburger Spezifika wissen tatsächlich wohl am besten die dort Lebenden zu berichten. Das betrifft auch die Verbände.
Den Vorsitzenden des ÖJV „kenne“ ich aus einer Webex und kann nichts negatives über ihn berichtet, das war ein sehr sachlicher Austausch. Den Stellvertreter habe ich also Journalist gerne immer gerne gelesen, er hat auch ein gutes Buch zur Jagd für Nichtjäger geschrieben. „Jagd“ unterliegt wie alles einem steten Wandel und was heute akzeptiert ist, kann Morgen auf der Abschussliste stehen. Deshalb ist es sinnvoll, auch die Rolle der Jagd zu justieren, wenn es auf sie besonders ankommt.
Bis vor 5 Jahren wurde Wildverbiss und Schäle vor allem als ökonomisches Problem wahrgenommen, auch wenn es durch Entmischung schon immer auch eine ökologische Komponente hatte.
Seit nun Wälder zu hundertausenden Hektaren ausfallen, Hitze, Käfer, Klimaveränderung, ist es auch für schlichte Gemüter klar, dass es weder der Eigentümer noch die Gesellschaft hinnehmen können, dass das wiederkäuende Schalenwild die mit Milliardenaufwand wiederbestockten Wälder als Futterplätze missbraucht. Wer das schulterzuckend oder gar hämisch kommentiert, darf sich nicht wundern, wenn er seine bevorzugte Freizeitgestaltung verliert. Es geht in vielen Regionen um Sein oder Nichtsein. Wer das kleinredet oder über Försterfehler der 1880er Jahre redet, dokumentiert Ignoranz und/oder Minimalintelligenz.
Um so bedauerlicher, dass die LJVen bei diesen Fragen Inkompetenzzentren oder Leerstellen sind und damit das Tor weit für den ÖJV aufstoßen. Im ÖJV BW habe ich bisher weitüberwiegend fachlich fundierte mit Begeisterung Jagende kennengelernt, die den im Faden immer wieder skizzierten Ballerschützen überhaupt nicht entsprechen. Komische Vögele gibt es überall. Solange die nicht überhandnehmen, kann das jeder Verband ertragen. Im Übrigen kann man auch Leute ausschließen, die Gesetze nur als unverbindliche Empfehlung verstehen.