Ich denke nicht, dass es in Edelmannsberg nach der Erfüllung des 3-Jahres-Plans bereits im ersten Jahr, einen Aufschrei gegeben hätte (hat es auch nicht!), weil niemand wirklich kontrollieren kann bzw. könnte, wie weiter gejagd wurde. Aber das muss man net debattieren, denn das ist eh alles Bullshit. Außerdem interessiert es mich nicht, weil der FBL aus Edelmannsberg net meine Interessen berührt.
Allerdings glaube ich Dir aufs Wort, dass Ihr mit Strecken, gleich ob Drück- ode Einzeljagd net in Bedrängnis kommt. Höchstens Eure privaten Nachbarn.
Du schreibst u. a.:
"..... Bei gleichbleibend hohen Reproduktionsraten und Bejagungsintensitäten reduziert sich auf lange Sicht gesehen die Bestandszahl (und die Strecke) nur bis zu einem bestimmten Wert und pendelt sich dort ein, denn ab einer gewissen Bestandsdichte schafft man es nicht mehr, den Zuwachs abzuschöpfen. "
Der Punkt ist nur, dass die "Reproduktionsraten" nicht gleich bleiben. Wenn ich vernünftig jage, setze ich doch gerade an diesem Punkt an. Wer ein ganz schlimmer FInger ist (Anwesende natürlich immer ausgeschlossen
) der setzt erst recht und besonders intensiv an der Stelle an. Im Übrigen verändert sich so schnell in den allermeisten Revieren die Vegetation nicht.
Wenn Du im Durchschnitt für einen Abschuß nur zwei Ansitze benötigst, lebst Du im Paradies. Kannst mich gern einladen. Dann nehm ich Dir ein paar Rehe ab.
Das ist aber eher die Ausnahme und nicht die Realität in Oberbayern. Springen dann noch ein paar Frischling raus, sag ich gern Grüß Gott bei Dir im Wald.
Für welchen Pächter Deine "Rendite" akzetabel ist, weis ich nicht. Die Gründe zu jagen und zu zahlen, sind vielschichtig. Ich würd auf alle Fälle als Pacht blos zahlen, was das WIldbret einbringt oder in den Osten jagen fahren.
Was ich mir für die Pacht erkaufe, ist Sache zwischen mir und meinem Businesspartner Jagdgenossenschaft. Wir beide lieben die gleichen Gesetze, nur haben Du und ich jeweils ein anderes "Lieblingswort". Du magst die Kombi "muss möglichst" und ich steh eher auf "ordnungsgemäße Forstwirtschaft". Das hau ich nämlich einem großen Teil der privaten Jagdgenossen erstmal um die Ohren, bevor wir über sündige Strecken sprechen. Ansonsten bieten diese Gesetze genug Interpretationsspielraum und deshalb lässt man sie am besten außen vor und kommt zu einer einvernehmlichen privaten Lösung oder trennt sich wieder.
Dass Naturverjüngung im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen durchkommen soll, braucht man nicht zu diskutieren. Viel spannender ist die Frage, wie mit Pflanzungen umzugehen ist.
Zum Rest Deiner Ausführungen lässt sich sagen, dass es nicht um "Dorffrieden" geht und deshalb derselbe Depp wieder die Jagd bekommt. Ich habe es schon einmal gesagt. Unser Jagdsystem ist ein kapitalistisches System, indem es völlig legitim ist, für sein gutes Geld gute Ware einzufordern.
Nehmen wir mal an, in Oberbayern bezahlt ein Jäger 10 TEUR Pacht p.a. Dann muss er sich dafür locker 20 TEUR brutto erarbeiten. Dann kommen noch die Nebengeräusche dazu (Versicherung, jährliches Bauernstopfen, Material, Treibstoff, etc.). Seien wir mal geizig und sagen 5 TEUR, d. h. er muss sich 10 TEUR erarbeiten. Insgesamt also 30 TEUR p.a. und da sind Wildschäden noch nicht drin. Sag mir einen VERNÜNFTIGEN Grund, warum so ein Leistungsträger als Jagdpächter nicht auch legitime Ansprüche in jagdlicher Hinsicht an die Geschäftspartner zu stellen hätte!!!
Du bist (bestimmt) Förster, verdienst im Leben net die Marie und redest da von Deppen, die sich nicht alles zusammenschießen wollen. Versuchs doch einfach mal von der anderen Seite her zu denken und zu VERSTEHEN. Am End ist Jagd in vielen Gegenden Deutschlands genau betrachtet immer ein Geschäft, auch wenn mans für die Freizeit abschließt.
Ich vermute, das sieht ein großer Teil der Grundeigentümer ähnlich. Eine gute Pachteinnahme und komfortable SE-Regelungen gem. Rosenheimer Modell zuzügl. evtl. Erlöse der entschädigten Pflanzen durch zB Hackschnitzel, Brennholz
(kommt ja nicht auf den Kompost) lassen die Mehrheit der JG´s dann doch wieder zur Pachtverlängerung optieren oder an eine gute Klientel verpachten. Zudem scheitert daran gewiss nicht der Klimaschutz.