Zielfernrohrringmontage - Kleben oder nicht?

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Irgendwo habe ich mal gelesen dass man die Ringe auch mit Kreide bestreichen kann um die Reibung zu erhöhen. Ist das jemanden bekannt?
 
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Vor kurzem stand ich vor der gleichen Frage. Ging um ein 56er Glas, das auf eine 9,3x62 sollte. Habe mich für hochwertige Ringe von Recknagel entschieden und ohne irgendwas sonst montiert. Flächen davor gut entfettet und sauber über Kreuz und mit einem Drehmomentschlüssel mit 1,7NM angezogen. Hält bisher (y)
 
G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Irgendwo habe ich mal gelesen dass man die Ringe auch mit Kreide bestreichen kann um die Reibung zu erhöhen. Ist das jemanden bekannt?

Kann man sicher machen, ich würde aber nichts dauerhaft auf Metalle schmieren, was chemisch reagieren kann und hygroskopisch (wasserziehend) wirkt. Das Kreide aber den Grip verbessert ist klar.
 

JMB

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Ich klebe auf die Ringinnenfläche Klebeetiketten, das machen auch Bümas und es funktioniert bisher problemlos!
Das habe ich in diesem Forum schon lange bevor dieser Thread ursprünglich mal begonnen wurde geschrieben:
ZF-Montage leicht gemacht
Seitdem habe ich das nicht nur hier etliche male wieder geschrieben, sondern nach dieser Methode auch so einige ZF auf meinen und auch Waffen von Freunden montiert und keine Probleme gehabt.
Was bei so "zärtlichen" Kalibern, wie 9,3x62 (in der SLB mit ihrem heftigen Impuls) und .300 Win Mag schon etwas heißen will.
Den Trick mit dem Klebe-Etikett habe ich ursprünglich von Heinz Henke.

Den früheren Leiter der Montagenfertigung bei Leupold, Klaus Ferfort (der hier bis zu seinem viel zu frühen Ableben als Lortzing angemeldet war) habe ich auch schon etliche male zitiert:
"Man braucht bei ZF-Montagen weder die Basen, noch die Ringe zu verkleben!"


WaiHei
 
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JMB

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Irgendwo habe ich mal gelesen dass man die Ringe auch mit Kreide bestreichen kann um die Reibung zu erhöhen. Ist das jemanden bekannt?
Ist auch eine bekannte Möglichkeit.
Die "Nummer" mit dem Epoxy mit eingestreutem Korund als "Haftverbesserer" habe ich ja in dem verlinkten Beitrag beschrieben - das hält garantiert ...


WaiHei
 

JMB

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Es wurde schon geschrieben. 3/4 Ringe sind murks.
Genau deswegen sind sie ja auch so verbreitet - und das bei Firmen, die "nicht erst seit gestern" Montagen bauen, die zehntausendfach verbaut wurden und sehr gut funktionieren, wenn der Monteur nicht pfuscht.


Nur sind halt Halbringe idealer kraftschlüssig.
Das stimmt genau NICHT!
Ich bin zwar kein Maschinenbauer, aber so weit reicht's noch.
Vor vielen Jahren hat das hier mal ein Maschinenbau-Ing. erklärt und ich versuch's mal (ohne Zeichnung) zu erklären:
Wir sind uns einig, dass Ringmontagen kraftschlüssig sind, d.h. es muss eine möglichst große Reibung zwischen Ringen und Mittelrohr erreicht werden?!

Bei (waagerecht geteilten) Halbringen wirkt die Klemmkraft ausschließlich senkrecht nach unten, bei 12 und 6 Uhr wirkt die Kraft rechtwinklig auf den Rohrkörper, nach den Seiten hin wird die Oberfläche des Rohrkörpers immer steiler, d.h. die auch hier senkrecht nach unten wirkende Kraft wirkt hier weniger stark als Klemmkraft auf den Rohrkörper, bis sie bei 3 und 9 Uhr NULL wird - keine Klemmkraft, keine Haftreibung.
Bei schräg geteilten Ringen werden die Oberhälften nicht "stumpf" nach unten gezogen, sondern der gesamte Ring wird zusammengezogen, so dass die Kraft konzentrisch (auch nicht zu 100%, aber als Idealvorstellung schon) wirkt und so bei gleichem Anzugsmoment der Schrauben eine größere Klemmkraft und damit Haftreibung erzeugt wird.

Wie das Beispiel mit Deiner .450 Marlin (allerdings mit einem leichten DJ-ZF) zeigt reicht die bei waagerecht geteilten Ringen erzeugte Haftreibung i.d.R. auch aus, dass das ZF nicht "wandert", aber es ist eben nicht so, dass bei waagerecht geteilten Halbringen insgesamt größere Kräfte übertragen würden - im Gegenteil.
Aber: Es treten größere Kraftspitzen auf.


Es sind eben keine 1 Zoll Ringe bei EAW und auch noch 3/4 Ringe. DAS ist das Problem.
Es stimmt, dass EAW (und z.T. auch andere Hersteller) für zöllige und 26er Ringe dieselben Oberteile (Ringe) verwenden, aber das ist offensichtlich kein größeres Problem.

Ich habe dazu im Laufe der Jahre mehrere Gespräche geführt, von denen ich hier nur zwei aufführen will:
Mit Herrn Görzel von Schmidt & Bender, der meinte, dass das offensichtlich kein größeres Problem sei, da sie nicht "haufenweise" Zielfernrohre mit zerquetschten Mittelrohren zur Reparatur bekämen.
Mit Herrn Henneberger junior, der mir in einem längeren Gespräch erklärte, dass die Ringe eben keine seien ...
Untere und obere Ringhälfte hätten dabei nicht nur unterschiedliche Innendurchmesser, sondern auch noch "verlaufende" Radien und das Ganze so ausgeklügelt, dass weder bei zölligen, noch bei 30er Mittelrohren übermäßig große Kraftspitzen auftreten würden, WENN man nicht die Schrauben "mit roher Gewalt" anziehen würde.


WaiHei
 

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