Es wurde schon geschrieben. 3/4 Ringe sind murks.
Genau deswegen sind sie ja auch so verbreitet - und das bei Firmen, die "nicht erst seit gestern" Montagen bauen, die zehntausendfach verbaut wurden und sehr gut funktionieren, wenn der Monteur nicht pfuscht.
Nur sind halt Halbringe idealer kraftschlüssig.
Das stimmt genau NICHT!
Ich bin zwar kein Maschinenbauer, aber so weit reicht's noch.
Vor vielen Jahren hat das hier mal ein Maschinenbau-Ing. erklärt und ich versuch's mal (ohne Zeichnung) zu erklären:
Wir sind uns einig, dass Ringmontagen kraftschlüssig sind, d.h. es muss eine möglichst große Reibung zwischen Ringen und Mittelrohr erreicht werden?!
Bei (waagerecht geteilten) Halbringen wirkt die Klemmkraft ausschließlich senkrecht nach unten, bei 12 und 6 Uhr wirkt die Kraft rechtwinklig auf den Rohrkörper, nach den Seiten hin wird die Oberfläche des Rohrkörpers immer steiler, d.h. die auch hier senkrecht nach unten wirkende Kraft wirkt hier weniger stark als Klemmkraft auf den Rohrkörper, bis sie bei 3 und 9 Uhr NULL wird - keine Klemmkraft, keine Haftreibung.
Bei schräg geteilten Ringen werden die Oberhälften nicht "stumpf" nach unten gezogen, sondern der gesamte Ring wird zusammengezogen, so dass die Kraft konzentrisch (auch nicht zu 100%, aber als Idealvorstellung schon) wirkt und so bei gleichem Anzugsmoment der Schrauben eine größere Klemmkraft und damit Haftreibung erzeugt wird.
Wie das Beispiel mit Deiner .450 Marlin (allerdings mit einem leichten DJ-ZF) zeigt reicht die bei waagerecht geteilten Ringen erzeugte Haftreibung i.d.R. auch aus, dass das ZF nicht "wandert", aber es ist eben nicht so, dass bei waagerecht geteilten Halbringen insgesamt größere Kräfte übertragen würden - im Gegenteil.
Aber: Es treten größere Kraftspitzen auf.
Es sind eben keine 1 Zoll Ringe bei EAW und auch noch 3/4 Ringe. DAS ist das Problem.
Es stimmt, dass EAW (und z.T. auch andere Hersteller) für zöllige und 26er Ringe dieselben Oberteile (Ringe) verwenden, aber das ist offensichtlich kein größeres Problem.
Ich habe dazu im Laufe der Jahre mehrere Gespräche geführt, von denen ich hier nur zwei aufführen will:
Mit Herrn Görzel von Schmidt & Bender, der meinte, dass das offensichtlich kein größeres Problem sei, da sie nicht "haufenweise" Zielfernrohre mit zerquetschten Mittelrohren zur Reparatur bekämen.
Mit Herrn Henneberger junior, der mir in einem längeren Gespräch erklärte, dass die Ringe eben keine seien ...
Untere und obere Ringhälfte hätten dabei nicht nur unterschiedliche Innendurchmesser, sondern auch noch "verlaufende" Radien und das Ganze so ausgeklügelt, dass weder bei zölligen, noch bei 30er Mittelrohren übermäßig große Kraftspitzen auftreten würden, WENN man nicht die Schrauben "mit roher Gewalt" anziehen würde.
WaiHei