Kleiner Tipp für alle Suchenden, aus Jungjäger-Sicht...

G

Gelöschtes Mitglied 16028

Guest
Zum Thema:

Ich habe mich schlau gemacht wer der örtliche Pächter ist und hab’ ganz frech gefragt ob ich zum Vorstellen kommen darf.

Ergebnis: Komm vorbei, dann ratschen wir ne Runde und dann gehen wir mal gemeinsam ins Revier!
(y)(y)(y)(y)(y) perfekt
 
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Jaja, die alte Geschichte böser Pächter vs. frecher BGSler.

Überraschung: Gibt es halt beides und jeder hat hier in gewissem Rahmen recht. Zwei Sachen nur dazu:
1. Jeder muss wissen, was ihm die Jagd wert ist (monetär meine ich da nicht mal) und
2. Wer immer nur an die selben Leute gerät, der hat dafür einen Teil eigene Verantwortung. Auch völlig egal, ob das der Pächter ist, der keine "gescheiten" Begeher findet oder der Begeher, der nur ausgenutzt wird. Gibt regionale Besonderheiten, die das etwas relativieren, ja. Aber an sich gilt: Wer sich zum Lackaffen macht, den kann ich nicht ganz ernst nehmen und etwas Dankbarkeit hat noch keinem geschadet - auf beiden Seiten.
 
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Suche Jagdgelegenheit… Erfahrungen aus Sicht eines, der eine hat

Wir bieten in einem Revier eine Jagdmöglichkeit – gewünscht ist langfristig, BGS ja, Mitpächter zu Beginn nicht. Ich habe mal notiert, was mir immer auffällt und weil es mich nervt, wie naiv bis unverschämt die Kandidaten sind und auch was hier von Manchem geschrieben wird
  • Vorstellung. Man stellt sich vor, finde ich einfach nur höflich. Name, Alter und jagdliche Erfahrungen. Ein Mail oder Ersttelefonat mit „Hi, kann man auch pachten?“, „Was kostet Euch die Jagd im Jahr denn so“, "bin im Ruhestand, mir ist langweilig" oder gleich mit Bedingungen kommen, kann man als Einstieg wählen. Zumindest bei mir geht da die Tür fast komplett zu. Ich würde gerne zum Einstieg wissen, warum jemand mitjagen will. Ach ja, gefühlt jeder zweite Jungjäger will sich einen Hund anschaffen und ihn im Revier dann ausbilden (wo sonst). Gaaanz schlechte Idee für den Einstieg.
  • Die Aussage, ich bin handwerklich begabt liest man immer. Ich frage vor Ort nach, ob jemand auch Hochsitze sauber macht, was er mit Holz gemacht hat, ob er freischneiden kann, Wildacker schonmal bestellt hat, Werkzeug hat, usw. Bin selber nicht so begabt, aber ich kann einschätzen, ob jemand die Gartenmöbel mit Mühe abschleifen kann oder mit einer Motorsäge firn ist. Also, mal überlegen, was man machen will.
  • Wildbret… Will ja oft auch jeder haben, vertraut aber satt auf die Infrastruktur des Pächters. Bitte nachdenken, was Ihr zusagt. Der Satz „ich übernehme gerne“ heißt, dass man u.U. eine ganze Sau auf dem Hänger hat und das sind schnell mal 25kg reines Fleisch. Spätestens bei Nummer 2 wird es eng in der Truhe und Chef(in) wird ärgerlich. Ich schätze es, wenn sich jemand vorher Gedanken gemacht hat und nicht irgendwas verspricht. Und ergänzend dazu: wer schlecht erlegt, sollte anstandshalber übernehmen.
  • Hegebeitrag ist ein eigenes Thema. Aber, etwas was Viele nicht bedenken sind die Folgekosten. Wer Sauen jagen will, und zwar 365 Tage lang braucht Technik, wer 3x die Woche raus will hat Spritkosten und der Kleindriss kostet auch mal eben einen Hunderter – pro Jahr. Usw. usw. Klärt bitte vorher, was die Jägerei mit Hegebeitrag, Spritkosten, Wildbretübernahme und "Sonstigem" so im Jahr kosten darf.
  • Zeit. Mich juckt das Privatleben eines Begehers (meist) nicht und ich weiß auch, dass Familie und Job vorher drankommen. Jagd kostet viel Zeit. Hin-und Rückfahrt, 2-3 Stunden oder länger sitzen und wenn etwas erlegt ist, braucht man auch noch 1-2 Stunden. Und wenn Sauen Schaden machen ist ein Ansitz ab 2200 Uhr auch mal nötig. Also mal überlegen, was passiert, wenn man morgens um 300 Uhr nach Hause kommt, eine Sau geborgen hat, stolz wie Bolle ist und weiß, dass man wegen des Schadens eigentlich am nächsten Tag auch nochmal raus müsste. Und eigentlich jemand das saudreckige Zeug dann auch noch waschen sollte. Jetzt kurz nochmal hoch zum Hund: der ist dann auch saudreckig und rennt zu Frauchen ins Schlafzimmer. Alles schon erlebt und überlebt. Im Ernst: auch hier vorher nachdenken und Stress zuhause oder im Job wegen der Jagd hält man nicht lange aus.
  • Diskretion. Oft unterschätzt. Auch ein WuH Forum lebt von Tratsch, Facebook kann toll sein. Dennoch kann man erwarten, dass Fehler „im Wald bleiben“ und nicht über Interna publikumswirksam getratscht wird. Und sei es wegen gewaltbereiter Jagdgegner.
  • Zuverlässigkeit: kann man ja nur danach überprüfen, aber wenn die Punkte oben schon gravierende Brüche haben ist, ist jemand bei mir in der Kategorie „vielleicht ja nett“ und das war es dann.
Ist natürlich wieder alles zum Totkommentieren geeignet.

In gut 3 Wochen habe ich 15 Interessenten über alle möglichen Kanäle bekommen, War alles dabei von JJ ohne Ahnung bis 40 JSch-Jahre und allwissend. Aussortiert haben wir sofort alle, die sich (fast) nicht vorgestellt haben oder mit Kameradschaft daherkamen und dann nur am Wochenende mal jagen wollten.
 
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Hallo.

Natürlich gibt es solche und solche auf beiden Seiten. Daran werden wir nix ändern können und die Betroffenen müssen damit leben. Dennoch möchte ich mal für alle Suchenden aus meiner Sicht ein paar Tipps abgegeben, die vielleicht hilfreich sein könnten:

- wie bereits gesagt, halte ich eine Information / Vorstellung vor dem Jagdscheinerwerb für sinnvoll und hilfreich. Geht natürlich nicht bei Jägern, die aus irgendwelchen Gründen ein anderes / neues Revier suchen

- eine persönliche Vorstellung ist unabdingbar. Dazu sollte man m.E. vorher telefonisch einen Termin vereinbaren (mit Pächter oder Funktionär)

- Funktionäre vor Ort nützen letztlich nur, wenn ich selbst Mitglied der entsprechenden Vereinigung bin

- wenn ich auf Grund meines Wohnortes nicht nah bei jagen kann, sollte man sich den Aufwand sehr wohl reiflich überlegen. Es kommt dann noch sehr viel Zeit für An- und Abreise hinzu und kurzfristige Aktivitäten scheiden quasi aus. Das ist aus meiner Sicht dann nur "halber Kram", aber manchmal auch nicht anders möglich

- auch in NRW als Ballungsraum gibt es günstige Reviere. Diese werden nach meinen Erfahrungen aber fast nur an ortsansäßige verpachtet. Wer nur dem Hype der Saujagd hinterherfiebert wird es aber schwerer haben. Eben raus und kurz bumm ist dann selten und diese Reviere sind i.d.R. überall teurer verpachtet.

- Wer tatsächlich aus irgendwelchen Gründen die Jagd im Wesentlichen auf die Abschüsse beschränken will, ist wohl eher mit entsprechenden Angeboten in der Jagdpresse bedient. Da gibt es klare Absprachen und keine weiteren Verpflichtungen. Ist aus meiner Sicht nicht verwerflich und besser als Stress im Nachgang.

- bei allem sollte man sich selbst gegenüber ehrlich genug sein, ob man die erfoderliche Zeit für lukrative Angebote tatsächlich hat. Häufig gibt es sonst ein böses Erwachen mit der gutsten Gattin, dem Arbeitgeber und sicher mit seinem Vertragspartner.

- es hilft häufig, sich mal in die Situation der anderen Partei zu versetzen und dann nachzudenken, was man sich wünschen würde

Allen die eine Jagdgelegenheit oder Hilfe für ihr Revier suchen wünsche ich Erfolg und das nötige Glück an den/die Richtigen zu geraten.

wipi
 
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Als außenstehender ist es wirklich das größte Problem in die Jäger kreise rein zu kommen und Kontakte zu knüpfen. Hier gibt es auch extreme Unterschiede bei den Jägervereinigungen...

Das war aber noch nie anders.
Bei uns im Verein musstest du noch in den 80ern um überhaupt aufgenommen zu werden zwei Bürgen bringen....
Von den 4 Vereinen in Frankfurt ist das bei einem immer noch so.

Im übrigen, zum hundertsten mal, wer mit dem Jagdschein in der Hand auftaucht und nach Jagdgelegenheit fragt ist zu spät dran, da benötigt man schon viel Glück.
Es ist für den Beständer erheblich besser sich einen Kandidaten vor oder während der Ausbildung anzuschauen, als danach.
Hinzu kommt, daß man dann auch Unterstützung bei der Ausbildung leisten kann, leider erlebt man immer wieder, daß mindestens die Hälfte der druckbetankten glaubt, sie wüßten schon alles, bis es dann ernst wird.
Den Zahn kann man einfacher ziehen, wenn der Schein noch nicht da ist.

Um Beständer, die sich das Revier von ihren Begehern bezahlen lassen, sollte man einen weiten Bogen machen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Fex

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Es ist für den Beständer erheblich besser sich einen Kandidaten vor oder während der Ausbildung anzuschauen, als danach.
.

Aus diesem Grunde hat unsere KJV das Lehrprinzen-Modell wieder eingeführt. Die Lehrgangsteilnehmer (langer Kurs, keine "Druckbetankten") können über ihre gesamte Ausbildungsdauer in einem Revier mitgehen.

Resonanz: im ersten Jahr haben sich von 18 Teilnehmern 6 gemeldet, im zweiten von 20 Teilnehmern 5, im dritten Jahr haben wir es nicht mehr angeboten.

Nach der Prüfung stehen dann aber alle in der Tür und wollen rein.
 
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Jo, Pech gehabt.

Es ist absolut im Interesse eines Pächters seine Mannschaft ab und zu zu verjüngen. Aber das bedeutet langes suchen, oft ergebnislos.
Am Besten bleibts im engen Kreis der Begeher und einer bringt seinen Sohn/Tochter oder Schwieger- mit.
Man kennt sich und wenn JuniorIn nicht funktioniert gibts einen Tritt in den Allerwertesten, vom Papa.
 
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ich habe im letzten Jahr u.a. meinem Nachbarn durch die Prüfung geholfen, Er war schon mehrfach mit draußen, hat sich als erstes ein gutes Fernglas gekauft, erst haben wir immer zusammen angesessen, Wind prüfen, nach frischen Schäden suchen, ansprechen üben, aufbrechen usw. Meine Bedingung war Jagdhorn lernen, ist halt ein Spleen von mir, hat aber nach vielen gemeinsamen Stunden im Keller auch geklappt. Einbindung ins Fasanenfüttern, abspüren, oder-fährten. Reparaturen, sein erstes Reh haben wir gemeinsam zerwirkt. Hat mittlerweile 10 Räuber und 1 Reh geschossen, hat freie Büchse bei uns im Revier auf alles, außer Damwild, ohne Entgelt, auch nichts verstecktes, aber hat im Januar für die Bläsergruppe, mit der wir ein kleines Drücken veranstaltet haben, mal 15 Liter Soljanka gekocht und am Dreibein warm gemacht. Hier wird immer auf Geld rumgeritten.
Die Möglichkeit einen Pächter direkt anzusprechen und am Besten vor Beginn der Ausbildung, ist ein guter Weg. Was @Fex beschrieben hat, trifft es heute leider sehr oft. Es machen Menschen den Jagdschein, die sich überhaupt keine Gedanken machen, wie viel Zeit es kostet, erstmal jagen zu lernen und das Jagd kein Hobby, neben 4 anderen ist, von denen man keins aufgeben will.
 
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Kommunikation ist ein wichtiger Teil!!!
Da die Pächter diejenigen mit Erfahrung sind, liegt es meiner Meinung nach in deren Pflicht, einem Jungjäger oder auch einem schon erfahrenen, den Status Quo für sein Revier gleich zu Beginn mitzuteilen.

Dann ist die Pflicht beim Interessenten: was kann ich von den Vorderungen tatsächlich auch erfüllen. Und hier muss man seinem Gegenüber und vor allem auch zu sich ehrlich sein, sonst gibt's Frust auf beiden Seiten.
 

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