Wer noch was anderes als Beat Kneubühl zur Wundballistik lesen möchte:
https://apps.dtic.mil/sti/tr/pdf/ADA570804.pdf
Sehr wertvoller Beitrag. Wer genug Englisch kann, sollte es lesen! Die getesteten vier Geschosse in 9 mm sind unterschiedlich von VM zu Tmtl, man könnte für die Jagdgeschosse interpellieren...
9 mm NATO 124 grain Full Metal Jacket (FMJ) 8.04 352 498 non-expanding
9 mm NATO 127 grain Winchester Ranger SXT 8.23 376 582 rapid-expanding
9 mm NATO 147 grain Winchester Ranger SXT 9.53 293 409 rapid-expanding
9 mm NATO 147 grain Winchester Jacketed Hollow Point* 9.53 290 401 slow-expanding
Wirkung ist für Brust und Bauch (militärische Studie am Mensch) allerdings nur bei 30 Prozent Anteil der Verletzungsuntersuchung beschrieben.
Zitat aus der Zusammnenfassung der Studie:
. For a given caliber, the
bullet design has a strong influence on the force vs.
penetration depth profile. Projectiles that lose more
energy as they penetrate (by expanding or tumbling, for
example) introduce the possibility of remote wounding via
a larger temporary cavity and propagation of a ballistic
pressure wave, resulting in more extensive soft tissue
injury than the entrance wound might first suggest.
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In contrast, high impact energy, an expandedprojectile, or a projectile stopped in tissue suggest thepossibility of more extensive wounding.
Unabhängig von Folgerungen aus der Studie - in der Jagdpraxis gilt IMHO das von Busch zusammengefaßte Erfahrungswissen.
Und als Nebenbemerkung aus der eigenen Jagderfahrung: In meinen sieben Jahren Jagd auf Schwarzwild in Algerien mit über 150 erlegten Sauen auf +- 80 Meter - davon 56 Hauptschweine - nutzte ich in 7x57 R nur die simplen Tmtl von S&B - es gab kaum Ausschuß, das Geschoß zerlegte sich im Wildkörper, die Sauen lagen nach +- 30 Metern.
Einmal hatte ich eine längere Nachsuche: Kurze Jagdgeschichte, um die öde Theorie aufzulockern:
Ich hatte an einer Wasserstelle im Hang am Rande des Maquis jeden Morgen eine frisch angenommene Suhle beobachtet. im Schlamm standen immer vielversprechende starke Trittsiegel einer einzelnen Sau.
Offensichtlich suchte der Keiler die Stelle in den letzten Nachtstunden auf.
DFer Wind stand dort immer ungünstig für einen Ansitz, vor allem, um unbemerkt dorthin zu gelangen - immerhin - 80 m oberhalb war ein gedeckter Platz zwischen Ginsterbüschen.
irgendwann paßte mal der Wind und ich pirschte noch im Mondlicht dorthin und setzte mich auf den Boden.
Diana lächelte, der Keiler kam im ersten Büchsenlicht, stand vor der Suhle kurz breit, der Schuß brach - 7x57 R, S&B Tmtl-Rundkopf - der Keiler flüchtete hangab in den dichtesten Ginster und war nach 40 Metern außer Sicht.
Nach zehn Minuten vorsichtige Nachsuchkontrolle - kein Schweiß. Mist, abwarten.
Also ab nach Hause, gefrühstückt, Sprechstunde abgehaltenund mittags mit zwei DJT zum Anschuß.
Die Hunde folgten zielstrebig der bekannten Flucht, dann gings nur noch auf den Knien in enge Tunnel im Dornengestrüpp. MIST, Sau liegt nicht.
ABER hier und dort Schweiß an Ästchen abgestreift, intensive, erdige Witterung nach Keiler. Puh, es wird in der Mittagssonne immer heißer.
Chaotische, kriechende Folge mit den Hunden und Gewehr auf allen Vieren, Dornen überall, grrrr.
Nach weiteren vierzig anstrengenden Metern lag der verendete ca. 80 kg schwere, über zehn järige Keiler - noch verwertbar. Trophäe sehr gut, aber schwächer als auf dem folgenden Bild.
Beim aus der Schwarte schlagen: Handtellergroß im Umfang FÜNF Einschüsse Ende und hinterm Blatt!!!
Im Körper Lunge ziemlich zerlöchert, ein See an Schweiß dort, kein Ausschuß.
Rekapitulation vom Anschuß aus:
10 m vom Ansitz entfernt in Zielrichtung, millimeterdicke trockene DISTELHALME durch die das Geschoß flog und sich dabei zerlegt hatte und nach 70 m als "Postenschuß" auftraf. Die Splitter hatten aber noch genug Penetrationskraft bis gegenüberliegende Lungenhälfte!