Bei einem der letzten Ansitze im alten Revier sah ich noch 2 Kaninchen. Ein paar mehr werden es wohl noch gewesen sein. Die langen Dornenhecken haben ihr Geheimnis.
Weihnachtsgeschichten hab ich Euch ja hier schon geschrieben……heute ein Ostermärchen. Man kann von Märchen träumen und auch diese Träume leben.
„Watership down 2.0“
Es war am Karfreitag, der Alte – früher hier immer mit Knallstock – lief die Hecke entlang. Die Kaninchen waren überrascht, als sie ihn sahen.
„Wie geht es Euch“, fragte er und Hazel antwortete: „Wir haben Dich lange nicht mehr gesehen!“ „Nichts ist hier mehr wie früher“ war der Kommentar von Fiver. „Der Winter ist vorbei, aber wenn der große Schnee gekommen wäre, dann hätten wir hier kein Futter gefunden, alles ist jetzt leer. Colchi, der Fasanhahn ist mit seinem Vetter und ihren Hennen längst
unten am Fluss, dort sind die Automaten noch voll sagte man uns! Aber wir sind Kaninchen und können nicht über den Fluss fliegen.“
Bigwig mischte sich ein: „Hier laufen jetzt schon zwei dicke Bolzen und warten auf unsere Kinder“. Erst letzte Woche habe ich mich mit einem der beiden geprügelt, aber ich kann nicht überall sein“.
Der Alte sagte: „Ja ich weiß, denn hier hat die gerechte Kugel des Hegers das Regiment abgeben müssen, aber ich hätte einen Plan. Wie lange wollt Ihr hier noch ausharren? Dieses Land hat keine Zukunft. Wollt Ihr am Ende im Pulverdampf eines Pelztierzüchters das letzte tödliche Rad schlagen? Oder ein Schlumpschütze brennt Euch das heiße Blei auf die Keulen. Mit zwei Schroten im Gescheide wartet Ihr auf das große schwarze Kaninchen. Vielleicht erlöst Euch einer der hier zahlreich vorkommenden Füchse möglichst bald. Ich mache Euch einen Vorschlag: Folgt mir über den Fluss, ich habe Euch eine Brücke gebaut!“
Die Kaninchen schauten sich gegenseitig an und es begann eine lebhafte Diskussion. Es hagelte Fragen, ob es denn dort jenseits des Flusses auch süßen Klee gibt. Gibt es dort Brombeeren, die vor dem grauen und braunen Tod aus der Luft schützen? Der Alte versuchte ihre Bedenken zu zerstreuen. Es gibt dort Unmengen von Holzstößen, die auch im Winter schneefreie Lager bieten und für Futter im Winter wird gesorgt wie früher.
Anflellen, das Weibchen von Henthred hat Bedenken, keinen Platz für die Setzröhre zu finden. Aber es gibt einige Humus- und Sandhaufen, wo das Graben einfach ist.
Hazel und Fiver waren die ersten, welche ihre Zustimmung signalisierten. Dann folgen die anderen nach und nach. Nelthilta, die Süße wippte aufgeregt mit der Blume und fragte: „Hoffentlich gibt es dort auch einen starken Rammler für mich? Hier sind wir nur noch wenige…Es wird warm und mir ist einfach möglichst schnell danach…..“
Leider leben dort noch keine aus Eurer Sippe, aber ich kenne einen Kaninchenstamm hinter den Bergen. Wenn sie von Euch erfahren, werden mit sicher auch einige davon folgen, antwortete der Alte.
„Dann treffen wir uns bei Sonnenuntergang
unten am Fluss und gehen gemeinsam über die Brücke?“
So ist es dann an diesem Karfreitag geschehen. Bluebell - sonst immer die große Klappe - hatte Angst über die Brücke zu gehen und wurde vom Alten auf die andere Seite getragen.
Als die Sonne hinter den Holzstößen verschwand, waren sie in ihrer neuen Heimat. Hoffen wir, dass sie dort ein langes Leben haben. Ich wünsche Euch frohe Ostern.