Jagdschein ohne Vorkenntnisse, oder: wieso sind Jäger in Deutschland so eine homogene Masse?

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Hallo,

gibt es hier jemanden, der ohne jegliche Vorkenntnisse und ohne jeglichen Bezug zur Jagd den Jagdschein erworben hat? Irgendwie sieht man in den ganzen Videos immer nur irgendwelche Dörfler, die in 20ter Generation in eine Jägerfamilie geboren wurden oder in einem Kaff wohnen, wo jeder jeden kennt und jeder Zweite Jäger ist. Auch in meinem Kurs war das so, fast niemand hat Hochdeutsch gesprochen und Ausländer gab's erst recht nicht.

Gibt es hier auch jemanden, z.B. in einer Großstadt wohnt, davor null mit Jagd am Hut hatte und eher durch Zufall oder aus Interesse den Schein gemacht hat? Und falls ja: Hattet ihr danach neben Vollzeitjob und null Connections überhaupt die Möglichkeit, das Hobby auszuüben?

Ich habe den Jagdschein vor knapp 2 Jahren gemacht, weil mich das Thema Natur und Umweltschutz interessiert hat. Jagen war ich bisher noch nie. Und dem ganzen Waffengedöns, das hier teilweise so zelebriert wird, kann ich auch nichts abgewinnen.

VG Vio
 
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Hallo,

gibt es hier jemanden, der ohne jegliche Vorkenntnisse und ohne jeglichen Bezug zur Jagd den Jagdschein erworben hat? Irgendwie sieht man in den ganzen Videos immer nur irgendwelche Dörfler, die in 20ter Generation in eine Jägerfamilie geboren wurden oder in einem Kaff wohnen, wo jeder jeden kennt und jeder Zweite Jäger ist. Auch in meinem Kurs war das so, fast niemand hat Hochdeutsch gesprochen und Ausländer gab's erst recht nicht.

Gibt es hier auch jemanden, z.B. in einer Großstadt wohnt, davor null mit Jagd am Hut hatte und eher durch Zufall oder aus Interesse den Schein gemacht hat? Und falls ja: Hattet ihr danach neben Vollzeitjob und null Connections überhaupt die Möglichkeit, das Hobby auszuüben?

Ich habe den Jagdschein vor knapp 2 Jahren gemacht, weil mich das Thema Natur und Umweltschutz interessiert hat. Jagen war ich bisher noch nie. Und dem ganzen Waffengedöns, das hier teilweise so zelebriert wird, kann ich auch nichts abgewinnen.

VG Vio
Wer zelebriert wo was?
 
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Den Jagdschein nur aus Interesse an der Natur zu machen, ist ein durchaus löbliches Unterfangen. Da es diesen Schein aber nicht ohne Kenntnisse in Waffenkunde und Schießfertigkeit gibt (und das ist gut so), kann man die Waffenkunde und auch die Ballistik dann meinetwegen als angewandte Physik sehen; das wäre dann auch ein persönlicher Gewinn.
Dass es unter den Jägern über das Kulturgut Waffe und deren Schönheit hinaus auch einige Waffenfetischisten gibt, muss man halt akzeptieren.
Ansonsten ist Jagd eben Handwerk, dass entsprechend gutes Handwerkzeug erfordert.

Und ja: Ich als Großstadtkind kam erst in mittleren Jahren mit der Jagd in Kontakt (über Bekannte) und machte dann erst den Jagdschein. Und das war gerade in einer beruflichen Phase, als ich zuerst glaubte, keine Zeit dafür zu haben. Da ging ich in mich und fand, dass der Beruf nicht über meine Freizeit und mein Leben entscheiden dürfe.
 
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In der DJV Befragung von 2021 kamen 23% der Jungjäger aus der Stadt.

26% haben in dieser Befragung angegeben vorab keinerlei Kenntnisse über Jagd besessen zu haben.

Nach meinem persönlichen Eindruck könnte diese Zahl sogar noch gewachsen sein.

Nach wie vor kommt knapp ein Viertel (23 Prozent) der Jagdschülerinnen und -schüler aus Städten. Einen deutlichen Aufwärtstrend gibt es bei Menschen, die vor der Ausbildung keine Erfahrung mit der Jagd gesammelt haben. Ihr Anteil ist seit 2011 von 15 auf 26 Prozent gestiegen.

Quelle: DJV


Vor allem Manager in den Ballungsräumen wie dem Rheinischen, um Frankfurt, München und Berlin haben das Jagen als sportliches neues Hobby entdeckt, sagen Szenekenner. Früher spielte man Golf, heute trifft man sich auf dem Hochsitz, denn: „Das entspannt so ungemein vom Alltagsstress.“


Hattet ihr danach neben Vollzeitjob und null Connections überhaupt die Möglichkeit, das Hobby auszuüben?

Mein persönlicher Eindruck von zahlreichen Jagdschülern und Gästen: Das ist zumindest schwer.

Neben zahlreichen Jägern, die wie du noch nie gejagt haben, bleibt ein großer Teil in Bezahljagden von Jagdreise über -wochenende bis DJ hängen. Die Gründe dürften in den Entfernungen zur Jagd und damit geringer Revierpräsenz und mangelnder Vernetzung liegen.

Natürlich gibt es auch unter ihnen sehr passionierte Jäger, die das mit erheblichen Aufwand und Engagement ausgleichen. Allerdings reichen dann schon Veränderungen im Familienstand oder Job um die Flamme zu löschen. Ähnliches passiert aber natürlich auch bei den Landjägern, die haben es mit Vernetzung, Entfernung und Jagdmöglichkeiten aber oft einfacher.
 
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Bin aus AT von einer kleineren Stadt aufs Land gezogen und habe ohne einen Jäger zu kennen oder in der Familie zu haben den Kurs und danach natürlich auch die Prüfung abgelegt. In erster Linie aus Interesse an der Natur und der Tierwelt.
Meine Vorkenntnisse waren auf der einen Seite das Fliegenfischen und auf der anderen Sportliches Schießen, erst Pistole dann Gewehr bis 1000m.

Wild zerlegen für den eigenen Verzehr hab ich zwei oder drei Jahre vor den Kurs angefangen.

Nach bestandenen Kurs ging es aber ganz schnell das ich in der Gemeindejagt aufgenommen wurde und das sogar als zuagraster.
Ich sage mal das Jäger sein und werden ist bei mir ein Lernprozesses der natürlich noch andauert, ohne das man da Familiär vorbelastet ist ….. kommt schon sehr viel Neues auf einen zu.
 
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Hallo,

gibt es hier jemanden, der ohne jegliche Vorkenntnisse und ohne jeglichen Bezug zur Jagd den Jagdschein erworben hat? Irgendwie sieht man in den ganzen Videos immer nur irgendwelche Dörfler, die in 20ter Generation in eine Jägerfamilie geboren wurden oder in einem Kaff wohnen, wo jeder jeden kennt und jeder Zweite Jäger ist. Auch in meinem Kurs war das so, fast niemand hat Hochdeutsch gesprochen und Ausländer gab's erst recht nicht.

Gibt es hier auch jemanden, z.B. in einer Großstadt wohnt, davor null mit Jagd am Hut hatte und eher durch Zufall oder aus Interesse den Schein gemacht hat? Und falls ja: Hattet ihr danach neben Vollzeitjob und null Connections überhaupt die Möglichkeit, das Hobby auszuüben?

Ich habe den Jagdschein vor knapp 2 Jahren gemacht, weil mich das Thema Natur und Umweltschutz interessiert hat. Jagen war ich bisher noch nie. Und dem ganzen Waffengedöns, das hier teilweise so zelebriert wird, kann ich auch nichts abgewinnen.

VG Vio
Bisschen sehr negative Sicht … und leicht beleidigt und das alles im ersten Post.
Bin Jäger in 4 Generation spreche passabel deutsch 🤣
Großstadt Jagdschein Inhaber ohne Kontakt hatte ich auch im Kurs. Jagen soweit mir bekannt auch nicht aktiv ist halt mit ein bisschen Eigeninitiative verbunden und Arbeit.
 
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Hallo,

gibt es hier jemanden, der ohne jegliche Vorkenntnisse und ohne jeglichen Bezug zur Jagd den Jagdschein erworben hat? Irgendwie sieht man in den ganzen Videos immer nur irgendwelche Dörfler, die in 20ter Generation in eine Jägerfamilie geboren wurden oder in einem Kaff wohnen, wo jeder jeden kennt und jeder Zweite Jäger ist. Auch in meinem Kurs war das so, fast niemand hat Hochdeutsch gesprochen und Ausländer gab's erst recht nicht.

Gibt es hier auch jemanden, z.B. in einer Großstadt wohnt, davor null mit Jagd am Hut hatte und eher durch Zufall oder aus Interesse den Schein gemacht hat? Und falls ja: Hattet ihr danach neben Vollzeitjob und null Connections überhaupt die Möglichkeit, das Hobby auszuüben?

Ich habe den Jagdschein vor knapp 2 Jahren gemacht, weil mich das Thema Natur und Umweltschutz interessiert hat. Jagen war ich bisher noch nie. Und dem ganzen Waffengedöns, das hier teilweise so zelebriert wird, kann ich auch nichts abgewinnen.

VG Vio
Denk noch mal über deine Eingangsfrage nach, wer Orte auf dem Land als Kaff bezeichnet und Landbevölkerung so abwertend darstellt sollte erst mal an sich arbeiten.
Über das Waffengetöns hat @Thersites schon geschrieben.
Um mit Deinen Worten zu antworten bleib in deinem Plattenbau und gehe Kegeln.😁😁😁

Gruß Seppel
 
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Als ich vor über 10 Jahren den Jagdschein gemacht habe, waren einige in meinem Kurs, die keine jagdliche Vorbildung hatten.

Waffen sind elementarer Teil der Jagd und es gibt Jäger und Jägerinnen, die mehr Interesse daran haben, als andere. Das ist aber kein jagdspezifisches Phänomen, sondern wirst du auch in allen anderen Passionen/Freizeitbeschäftigungen/Hobbies finden. Der eine ist mit seiner 0815 Märklin H0 auf 2 qm zufrieden, der nächste hat Sammlermodelle für Tausende Euros und ne ganze Halle als Anlage.

Natürlich kann man auch als Neuling ohne Vitamin B eine Jagdgelegenheit finden, das schafft man aber nur, durch Engagement, Networking oder auch Glück. Wie oft bin ich auf dem Schießstand oder bei irgendwelchen Stammtischen wo oft schon nach kurzen Gesprächen Jagdeinladungen ausgesprochen werden.
In Ballungsgebieten kann das sicher etwas schwieriger sein, weil weniger jagbare Fläche und mehr Jäger. Während Studium und ersten Jobs habe ich schon an verschiedenen Orten gelebt, vor allem in BaWü und immer relativ schnell was neues gefunden.

Seit ich berufstätig bin arbeite ich immer zwischen 40 und 60 Stunden/Woche und trotzdem habe ich mir immer Zeit für die Jagd genommen, auch wenns daheim mal auf den Sack deshalb gab.

Es ist löblich von dir, dass du den Jagdschein rein aus Interesse an der Natur und dem Umweltschutz gemacht hast, aber was hast du dir davon tatsächlich erhofft? Zwei Jagdjahre ohne je jagen gewesen zu sein, wo liegt dein tatsächliches Interesse?
 
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Und ja: Ich als Großstadtkind kam erst in mittleren Jahren mit der Jagd in Kontakt (über Bekannte) und machte dann erst den Jagdschein. Und das war gerade in einer beruflichen Phase, als ich zuerst glaubte, keine Zeit dafür zu haben. Da ging ich in mich und fand, dass der Beruf nicht über meine Freizeit und mein Leben entscheiden dürfe.

Das ist interessant, danke für deine Rückmeldung. Und wie hast du es geschafft, dann auch tatsächlich dem Hobby nachzugehen? Oder bist du einfach Vollzeitjäger geworden?
 
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Hallo,

gibt es hier jemanden, der ohne jegliche Vorkenntnisse und ohne jeglichen Bezug zur Jagd den Jagdschein erworben hat?
ich würde in diese Kategorie fallen. Ich komme aus einer Kleinstadt und in meiner Familie soweit ich zurück blicken kann bin ich der erste mit Jagdschein. Angeln gehe ich schon seit frühester Jugend. Im Schießsport bin ich seit meinem 19. Lebensjahr tätig. Den Jagsschein erst mit 58 Jahren gemacht und das nur, um mir den wiederholten Waffenführerschein zu ersparen. (ist in Österreich so dass du entweder Praxis nachweisen musst oder den Waffenführerschein alle paar Jahre machen musst). Mein Interesse an der Jagd, ist erst im Zuge der Ausbildung entstanden.
Ich habe dann auch recht bald eine Ausgehmöglichkeit gefunden.
 

GMV

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Ja, hier gibt es jemand, der weder in Europa jagende Verwandte noch Vorkenntnisse hatte, als es "losging." Ich bin familiär nicht in Richtung Jagd, wohl aber in Richtung Natur vorbelastet, habe daher von Kindesbeinen an viele "naturnahe" Hobbies entwickelt (Trekking, Skitouren, Botanik, etc...). Über meine damalige schwedische Freundin, genauer gesagt ihre Brüder, hatte ich das erste Mal direkten Kontakt mit Jagd und dachte mir, "den Schein" in Deutschland zu machen, sobald ich wieder dort war.

Ich habe mir gegen Ende des (ersten) Studiums dann gesagt: Jetzt ist ein guter Zeitpunkt , hab mir ne Jagdschule gesucht (ich wusste es damals nicht besser) und ab dafür.

Retrospektiv hatte ich ein Riesenglück, beim Kurs u.a. den Sohn eines Jagdaufsehers kennen zu lernen, der eigentlich schon alles konnte und nur noch "die Pappe" brauchte, um offiziell rauszudürfen. Nach Erhalt des Jagdscheins war ich oft mit ihm im von seinem Vater betreuten Revier unterwegs und konnte ne Menge lernen. Danach haben sich, u.a. auch durch dieses Forum die Kontakte vergrößert und seither habe ich über manche Gelegenheiten Bekanntschaften gesammelt und bin froh, dass es so gelaufen ist. Sobald es vom Privatleben her passt, werde ich mich sicherlich auch darum bemühen, mich irgendwo "fest" einzubringen und mit zu pachten o.ä.

Ich kann schon verstehen, wenn Jung/Gastjäger schreiben, sie hätten es schwer, Anschluss zu finden, andererseits denke ich mir, wenn ich es als "Druckbetankter" ohne nennenswerten familiär-jagdlichen Hintergrund schaffe, mancher/vielerorts gerngesehen zu sein, dann ist es zumindest nicht allgemein unmöglich.

Was das "Waffengedöns" angeht: Zumindest sind die Waffen unser Handwerkzeug, mit dem wir unsere Beute erlegen. Für einige sind sie mehr, aber für alle sicher nicht weniger. Man muss sie ja nicht lieben und vergöttern, aber ordentlich beherrschen sollte man den Umgang mit ihnen schon.

Was die Zeit angeht: Je nachdem wo und wie man engagiert ist, ist sicher vieles möglich oder notwendig. Halbwegs wohnortsnah das Revier zu haben ist ja nicht nur aus Faulheit sinnvoll.
Aus dieser Sinnhaftigkeit entsteht ggf. das, was Du als "Homogenität" warnimmst.
Ich kenne aber auch Jäger, die gehen hauptsächlich auf Auslandsjagd und nehmen ansonsten pro Jahr nur noch ein paar Einladungen von Jagdfreunden an und das war es dann....
Jeder Jäg(er) ist anders...

So, genug von mir,
Allen ein schönes WE,
G
 
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26 Jul 2015
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Hallo,

gibt es hier jemanden, der ohne jegliche Vorkenntnisse und ohne jeglichen Bezug zur Jagd den Jagdschein erworben hat? Irgendwie sieht man in den ganzen Videos immer nur irgendwelche Dörfler, die in 20ter Generation in eine Jägerfamilie geboren wurden oder in einem Kaff wohnen, wo jeder jeden kennt und jeder Zweite Jäger ist. Auch in meinem Kurs war das so, fast niemand hat Hochdeutsch gesprochen und Ausländer gab's erst recht nicht.

Gibt es hier auch jemanden, z.B. in einer Großstadt wohnt, davor null mit Jagd am Hut hatte und eher durch Zufall oder aus Interesse den Schein gemacht hat? Und falls ja: Hattet ihr danach neben Vollzeitjob und null Connections überhaupt die Möglichkeit, das Hobby auszuüben?

Ich habe den Jagdschein vor knapp 2 Jahren gemacht, weil mich das Thema Natur und Umweltschutz interessiert hat. Jagen war ich bisher noch nie. Und dem ganzen Waffengedöns, das hier teilweise so zelebriert wird, kann ich auch nichts abgewinnen.

VG Vio
In meinem Jagdkurs gab es einen Arzt, beheimatet in einer westdeutschen Großstadt, der den Kurs machte, weil er ihn von seiner Frau zum WasauchimmerfüreinenTag geschenkt bekommen hatte. Der Kurs war bezahlt und er wollte das Geld nicht versickern lassen. Anfänglich völlig uninteressiert, fing er nach und nach Feuer und entwickelte den notwendigen Ehrgeiz, den Jagdschein zu erlangen. Er lief mir ständig hinterher, weil ich ihm alle Bäume und Pflanzen, sowie alle Tiere nennen und erklären konnte. Ich wette darauf, dass er heute nichts mehr davon weiß.

Zwei vollkommen gegensätzliche Anwärter. Er, ein Naturlegastheniker aus der Großstadt, ich, ein Landei mit Vollausbildung, der sein lebenslang erworbenes Naturwissen endlich krönen und zum Abschluss bringen wollte.

Bestanden haben wir beide. Ob der Arzt heute jagt, wage ich zu bezweifeln. Den Jagdschein erwirbt man normalerweise, um einer Leidenschaft legal nachgehen zu dürfen. Dazu gehört neben einem ausgeprägten Naturverständnis natürlich auch die Möglichkeit der selbständigen Gewinnung eines hochwertigen Lebensmittels.

Dazu wiederum benötigt man Werkzeug, in Form funktionierender Schusswaffen. Der eine kommt mit nur einer Waffe aus, der andere, so wie ich, benötigt dazu ein paar mehr. Ich liebe sie alle, bin fasziniert von ihnen und mache regelmäßig den Schrank auf, um deren Anblick zu genießen. Sie stehen da in Reih und Glied und erfreuen mein Herz. Jede nehme ich immer mal wieder heraus, befingere sie und erfreue mich an ihnen.

Was will ich dir sagen? Du hast viel Geld dafür ausgegeben, etwas zu lernen und zu dürfen, was du überhaupt nicht benötigst. Naturwissen kannst du kostenlos erlangen. Du musst lediglich interessiert sein. Naturwissen benötigt keine umfassende Ausbildung mit Prüfung. In das Naturwissen kann man hineinwachsen und es endlos ausbauen, die Möglichkeiten hierzu stehen jedem Interessierten kostenlos zur Verfügung.

Da du ein Großstadtmensch bist, verbindest du Naturwissen mit der Jägerei, du weißt es anscheinend nicht besser. Die Jägerei braucht Naturwissen, Naturwissen hingegen, kommt ohne Jägerei aus. Jäger ist man von innen heraus, es ist ein Drängen, welches sich nicht dauerhaft unterdrücken lässt. Es ist in den ländlichen Gebieten allgegenwärtig. Hier auf dem Land wird niemand deine Eingangsfrage stellen. Wir "Dörfler" wachsen mit der Jagd auf und jeder, der Jäger in der Familie, im Umfeld hat, wird infiziert. Manche Infektionen brechen aus und manche nicht. Das ist auch gut so.
 
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12 Feb 2024
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Das scheint eine sehr subjektive Wahrnehmung zu sein. Mein einziger Bezug zur "Jagd" als Großstadtkind war Brehms Tierleben und dass mein Vater als Bub mal Förster werden wollte, wie andere Kinder Feuerwehrmann. Ein Interesse für und an Wildtieren hat mich mein gesamtes Leben begleitet: Sprich ich habe Tierdokus gesehen, Bücher gelesen und Zoos und Museen besucht. Spätberufen habe ich den Jagdschein gemacht über die KJS einer Großstadt. Von Homogenität im Kurs konnte da keine Rede sein. Trotz Berufstätigkeit und drei kleinen Kindern kann ich die Jagd ausüben und zwar so, dass ich sie als durchaus zeitaufwendiges Ehrenamt wahrnehme. Kontakte habe ich mir aufbauen können. Andere aus meinem Kurs ebenfalls, andere nicht. Keiner der Gründe fürs Scheitern dabei waren Hochdeutsch, Wohnsitz in einer Großstadt oder ein Migrationshintergrund in der Biografie.

Ich kann nur empfehlen die Jagd mal selbst auszuüben, wenn der Schein schon vorhanden ist und Waffen als Handwerkszeug dafür zu begreifen. Es hat mein Leben extrem bereichert.

Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe...
 
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Ich bin in HH aufgewachsen und soweit ich weiß der erste Jäger in der Familie.

Luftgewehr schießen hat mir mein Dad beigebracht (der leider gehen musste, als ich 9 war). Angeln waren wir auch.

Als Stepke habe ich dann Flitzebogen geschossen.
Später auch richtig. Dann Sportschütze.
Hier im Forum war ich aktiv, bevor ich den Schein hatte. Ich glaube unter anderem Namen. Den Schein wollte ich immer mal machen, weil es mir einfach gereizt hat. Irgendwann halt....

Dann hat mich ein LKW aufs Horn genommen und mein Physiotherapeut (wir sehen uns da oben wieder Rolf!) war Jäger und man hätte ja genug Zeit zum Quatschen.

Einen Abend sagte er: Frank, letzte Woche ging der neue Kurs los, da sind noch Plätze frei.

Kurz mit der damaligen Regierung abgestimmt und keine zwei Stunden später saß ich in der ersten Unterrichtsstunde.

Am nächsten Morgen hab ich dann mit meinem Chef gesprochen, der die Woche drauf auch dabei war.

Vom Background fiel mir der Kurs tatsächlich leicht und ich habe trotz Nähe zur Großstadt direkt Anschluss gefunden. Gab auch ein paar doofe Zeiten, aber gestern hatten wir Planungsabend für die nächste Saison.
Ich gehe jetzt ins 16. Jahr.

Ach ja - Zeit. Eigentlich habe ich jetzt mehr, da die Kids groß sind. Dummerweise brauche ich scheinbar mehr Schlaf. Also ja - ich komme raus. Aber mit Job etc sub-Standard für dieses Forum.

Zum Glück haben alle bei uns ein Leben und Jobs, so dass es da nicht zu bösem Blut kommt.

Waidmannsheil
NP


PS: Jäger sind so homogen wie Schräbergärtner, Taubenzüchter, Angler, ...

Ich würde die Jägerschaft als vieles bezeichnen.
Aber nicht homogen. Sonst würde nicht jeder zweite Faden nach dem dritten Post den Bach runter gehen....
 
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