Altersstruktur in der Jägerschaft - Demographische Katastrophe

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Natürlich ist Schalenwildjagd auch für mich keine reine Schädlingsbekämpfung...im Grunde hat sie bei den aktuellen Wildbeständen aber (unter anderem) genau diesen Effekt...oder sollte sie zumindest. Vorhin hatten wir das Thema Rechtfertigung der Jagd vor der Gesellschaft. Ich denke es ist durchaus möglich, die (richtige Art der) Jagd sinnvoll zu begründen und sowohl die Gewinnung der Ressource Wildbret als auch das Reduzieren der Wildbestände auf ein verträgliches Maß sind elementare Bestandteile dieser Begründung.
Wenn man sich aktuellere Fernsehbeiträge anschaut, geht es da fast immer, wenn es um Jagd geht, auch um überhöhte Wildbestände, sowohl beim Reh- als auch beim Schwarzwild, und die Forderung an die Jäger, diese zu reduzieren. Wenn die Jäger dieser "Schädlingsbekämpfung", die man ja nicht unbedingt so nennen muss, nicht nachkommen, werden sie sich früher oder später nach ihrer Existenzberechtigung fragen lassen müssen.

Der Sturz vom Wickeltisch mit immensen Spätfolgen???
Es ist schön zu lesen, dass für Dich Jägerabxxehbild die Jagd keine reine Schädlingsbekämpfung ist, es geht nicht um Wildbestände, sondern ums töten und das kommt in dieser verblxxeten Gesellschaft nur im Fernsehen und in Ballerspielen vor...
 
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Leider falsch abgeleitet. Jagd ist Teil des Eigentumsrechtes, weil Wild dem Grundeigentum schaden kann. Um das nachzuvollziehen, musst Du die Entstehung des Jagdrechtes um 1848 nachvollziehen.

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Leider noch falscher abgeleitet. Die Abschaffung des Jagdprivilegs von Adel und Klerus war eine der ersten Forderungen der französischen Revolution, also schon ein bißchen älter als 1848. Die 48-er Revolution hat dann diesen Gedanken aufgegriffen und das landesherrliche Jagdregal abgeschafft.

Einer der Gründe war sicherlich, daß überhöhte Wildbestände zu landwirtschaftlichen Schäden führen können. Wohlgemerkt: landwirtschaftliche, nicht forstwirtschaftliche Schäden. Aber um -wie weiland im Feudalismus - die absolute Deutungshoheit über die Jagd zu beanspruchen, wird gerne von Ökojägern und Wildmanagern auch die sonst nicht sonderlich geliebte moderne Landwirtschaft als vermeintlicher Bundesgenosse herangezogen.

Im übrigen hat man sehr schnell gemerkt, daß die einschränkungslose Bindung des Jagdrechts an das Eigentum einen artenreichen Wildbestand unmöglich macht und deshalb Jagdrecht und Jagdausübungsrecht wieder getrennt.

Waidmannsheil
bonchasseur
 
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Leider noch falscher abgeleitet. Die Abschaffung des Jagdprivilegs von Adel und Klerus war eine der ersten Forderungen der französischen Revolution, also schon ein bißchen älter als 1848. Die 48-er Revolution hat dann diesen Gedanken aufgegriffen und das landesherrliche Jagdregal abgeschafft.

Einer der Gründe war sicherlich, daß überhöhte Wildbestände zu landwirtschaftlichen Schäden führen können. Wohlgemerkt: landwirtschaftliche, nicht forstwirtschaftliche Schäden. Aber um -wie weiland im Feudalismus - die absolute Deutungshoheit über die Jagd zu beanspruchen, wird gerne von Ökojägern und Wildmanagern auch die sonst nicht sonderlich geliebte moderne Landwirtschaft als vermeintlicher Bundesgenosse herangezogen.

Im übrigen hat man sehr schnell gemerkt, daß die einschränkungslose Bindung des Jagdrechts an das Eigentum einen artenreichen Wildbestand unmöglich macht und deshalb Jagdrecht und Jagdausübungsrecht wieder getrennt.

Waidmannsheil
bonchasseur

Ja, aber im Endeffekt war es doch so, dass der Adel für zB. Parforcejagden einen hohen bis extremen Wildbestand "züchtete", der dann u.a. in den Feldern der Bauern zu Schaden ging. Die Jagd auf Hochwild war dem Plebs aber verboten, lukrative Wildschadensregelungen wie heute gab es nicht :) Ein Teufelskreis...
 
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Um auf das Ursprungsthema wieder zu kommen:
Hier in der Gegend ziehen aktuell einige junge Jäger nach. Meist möchte einer aus dem Freundeskreis die Ausbildung machen und ein paar ziehen dann mit.
Wenn es die dortigen Pächter in den Ortschaften verstehen und die Jungen einbinden, werden einige junge Jäger nachkommen. Ob diese dann am Ende auch Pächter gedenken zu werden, steht auf einem anderen Blatt. Aktuell sind sie auf DJ, aber nie auf Versammlungen gesehen. Ich hoffe das ändert sich mit der Zeit.
 
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Leider falsch abgeleitet. Jagd ist Teil des Eigentumsrechtes, weil Wild dem Grundeigentum schaden kann. Um das nachzuvollziehen, musst Du die Entstehung des Jagdrechtes um 1848 nachvollziehen.

Wenn schon der § 1 des BJagdG darauf hinweist, dass Schäden in der Land- und Forstwirtschaft möglichst vermieden werden sollen als einer der Hauptzwecke des Gesetzes, dann ist es zwar etwas zugespitzt, Jagd mit Schädlingsbekämpfung gleichzusetzen, aber es geht auch nicht komplett am Thema vorbei.
Was ist denn die Schwarzwildbejagung in Erwartung der ASP? Mit allen Methoden, Nachtsicht, Saufang, soll Strecke gemacht werden. Um beinahe jeden Preis. Aber nicht erst seit der ASP wird so verfahren, wenn der Pächter einen Verrag hatte, der bei ihm den Wildschaden abgeladen hat. Da war doch bei vielen Weidgerechtigkeit nur noch eine leere Hülse.

Waschbären zu bejagen ist sinnvoll. Die Sprache verrät aber viel über die Motivation. Schriebe man so über die Jagd auf edles Rowild, würden das die Waschbärerleger wohl degoutant finden, obwohl ein Waschbär gewiss die gleiche Fähigkeit hat, Schmerzen oder Todesangst zu empfinden wie der Hürsch.
Scheinheiligkeit wohin man blickt. Und wie verächtlich mit dem Anspruch der Grundeigentümer umgegangen wird, wenn diese ganz gesetzeskonform darauf pochen, dass Schäden möglichst vermieden werden sollen, ist vielleicht vieles aber keine Werbung für die Jagd.

Da ist sicher einiges Richtiges erwähnt, explizit der Vergleich Waschbär und Rotwild....

Ich verstehe aber trotzdem nicht, wie man aus Grundeigentumsrechten freie Büchse für alles fordern kann.

Als deutscher Immobilenbesitzer kann ich nur berichten, daß ich weder Hausschwalbennester entfernen darf, noch Mietnomaden aus meinem Eigentum los werde.

Übersetz auf den Forst und Agrarbesitzer: Warum sollen die nicht mit gewissen “Unternehmerischen Risiken” leben, wie ich auch ?
 
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Leider noch falscher abgeleitet. Die Abschaffung des Jagdprivilegs von Adel und Klerus war eine der ersten Forderungen der französischen Revolution, also schon ein bißchen älter als 1848. Die 48-er Revolution hat dann diesen Gedanken aufgegriffen und das landesherrliche Jagdregal abgeschafft.

Einer der Gründe war sicherlich, daß überhöhte Wildbestände zu landwirtschaftlichen Schäden führen können. Wohlgemerkt: landwirtschaftliche, nicht forstwirtschaftliche Schäden. Aber um -wie weiland im Feudalismus - die absolute Deutungshoheit über die Jagd zu beanspruchen, wird gerne von Ökojägern und Wildmanagern auch die sonst nicht sonderlich geliebte moderne Landwirtschaft als vermeintlicher Bundesgenosse herangezogen.

Im übrigen hat man sehr schnell gemerkt, daß die einschränkungslose Bindung des Jagdrechts an das Eigentum einen artenreichen Wildbestand unmöglich macht und deshalb Jagdrecht und Jagdausübungsrecht wieder getrennt.

Waidmannsheil
bonchasseur

Vielleicht lebst Du ja in Frankreich. Dort trifft Deine Überlegung über die rechtlichen Grundlagen zu. In D'land aber eben erst ab 1848.

Die Aussage, dass es nicht um Schäden in der Forstwirtschaft gegangen sein, ist: falsch. Schon im ersten Forsteinrichtungswerk aus dem Jahr 1837 schreibt der Taxator über den zu hohen Wildbestand, der die Verjüngung verhindere und Anpflanzungen zerstöre. Damals gab es hier noch Rotwild; dieses Kapitel ist zum Glück geschlossen.

Ein artenreicher Wildbestand ist schön. Ein zahlreicher nicht unbedingt, in manchen Fällen sogar keinesfalls. Frag doch mal die Landwirte Deines Vertrauens, ob sie sich bzgl. "artenreich" engagieren wollen.
 

ANS

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Ich kann es vor meinem inneren Auge schon fast sehen: Kurz nach dem Verlassen der Urmeere fingen die ersten Amphibien mit zunächst noch recht unkoordinierten Ackerbauversuchen an. Im Zuge der weiteren Evolution setzten sich die besten Landwirte unter den Arten immer weiter und erfolgreicher durch, so war die Entstehung des Homo agricolensis, des ackernden Menschen möglich.
Leider sorgte die Evolution auch für die Entstehung von reichlich Ausschuss: Schädlinge, Hemmnisse in der geregelten Bewirtschaftung der Scholle!
Gottseidank hatte der evolutionär immer schlauer werdende Bauer etwa zur Zeit der Revolution genug Geistesgaben erlangt, um auf Abhilfe zu Sinnen. Die schlausten der Bauern im ganzen Land trafen sich im Krug zum grünen Baum und beratschlagten was zu tun wäre. In dieser schicksalhaften Nacht wurde unter Zuhilfenahme etlicher schäumender Humpen die Jagd als ultimative Methode der Schädlingsbekämpfung erfunden und im ganzen Reich verbreitet...

Oder so ähnlich...
 
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Da ist sicher einiges Richtiges erwähnt, explizit der Vergleich Waschbär und Rotwild....

Ich verstehe aber trotzdem nicht, wie man aus Grundeigentumsrechten freie Büchse für alles fordern kann.

Als deutscher Immobilenbesitzer kann ich nur berichten, daß ich weder Hausschwalbennester entfernen darf, noch Mietnomaden aus meinem Eigentum los werde.

Übersetz auf den Forst und Agrarbesitzer: Warum sollen die nicht mit gewissen “Unternehmerischen Risiken” leben, wie ich auch ?

Fordert jemand freie Büchse auf alles mit dem Ziel der (de facto) Vernichtung einer Art? Habe ich bisher nicht gelesen.

Dass Schäden möglichst vermieden werden sollen, liegt an der Gemeinwohlbedeutung der Land- und Forstwirtschaft für Nahrungsmittel Rohstoffe, Naturhaushalt, Landschaft. Ob Du einen Mietnomaden hast, ist für die Gesellschaft dagegen nur ein marginales Problem, so ärgerlich das ist, meine Eltern hatten mal so einen Sack, den ich dann vor die Tür gesetzt habe (natürlich nicht mit Moskau-Inkasso, sondern ganz ordentlich per Gerichtsbarkeit und Gerichtsvollzieher, was es dann erst richtig teuer genmacht hat...).
 
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Ein artenreicher Wildbestand ist schön. Ein zahlreicher nicht unbedingt, in manchen Fällen sogar keinesfalls. Frag doch mal die Landwirte Deines Vertrauens, ob sie sich bzgl. "artenreich" engagieren wollen.
Darüber hat die food industry niemals nachgedacht. Das NW wurde früher "zufällig" durch ihre Struktur bevorteilt, jetzt ist es eben das SW.
 
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Gemeinwohlbedeutung der Land- und Forstwirtschaft für Nahrungsmittel

Hunderte Hektar Energiemais dienen der Ernährung?

In Wirklichkeit braucht heutzutage niemand in Deutschland die Landwirtschaft in ihrer industriellen Ausprägung, die Folgen sind schlimmer als jeder Vorteil den sie eventuell hat.
Im übrigen werden die Schafzüchter es dir danken wenn du genauso vehement für die Bejagung des Wolfs stimmst, wie für die Bejagung des Schalenwilds. Aber gell, das juckt einen Förster nur peripher. Im Gegenteil, Wolf frisst Schalenwild.
 
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Moin!

Hunderte Hektar Energiemais dienen der Ernährung?

Ja. Vom Erlös kann man als Landwirt das zukaufen, was man nicht selber produzieren kann. Außerdem sind die Energiemaisflächen von heute die Brennholz-Niederwälder des 18. Jhd. ... ;-)

Viele Grüße

Joe
 
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So viel zum umweltverträglichen handeln der Landwirtschaft. Wo ist hier der Kotzsmiley?
 
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Hunderte Hektar Energiemais dienen der Ernährung?


Moin!


Ja. Vom Erlös kann man als Landwirt das zukaufen, was man nicht selber produzieren kann. Außerdem sind die Energiemaisflächen von heute die Brennholz-Niederwälder des 18. Jhd. ... ;-)

Viele Grüße

Joe



Bitte nicht zu viel geistige Transferleistungen verlangen,
die Transferleistungen in der Landwirtschaft überfordern ja offensichtlich schon manche!;-)

Gruß

Oecher
 
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Naja, sie sinkt immer mehr, weil auch Politiker, trotz massiver Lobbyarbeit der Landwirtschaft mittlerweile begreifen, daß das Unsinn ist.
 

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