Aggressiv gegen Rüden

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Der Hund stammt von einem nicht ganz unbekannten Züchter, der mehrere Zuchthunde im Rudel führt. Die Mutter des Rüden ist dort der dominante Leithund und sorgt mit klaren "Ansagen" dafür, dass die Hierarchieverhältnisse im Rudel klar sind. Ähnlich dominant und sehr selbstsicher ist auch mein Rüde. Bereits in der Welpenschule hörte ich immer wieder "wem gehört dieser Hund?", weil er immer versuchte eine Führungsposition unter den anderen Welpen einzunehmen.

Sicherlich bin ich nicht ganz unschuldig an dieser Selbstsicherheit und diesem Dominanzwillen. Ich habe den Hund später durch Lob, Tadel und jagdliche Erfolgserlebnisse so vermutlich weiter dominant aufgebaut, er wird in der Masse von mir nur auf Einzel- und Baujagden geführt und hat dort natürlich eine unumstrittene Position als Jagdhelfer. Eigentlich erwarte ich auch Härte von ihm und kann ein Sensibelchen kaum gebrauchen, denn in der Raubwildjagd werden bekanntlich nur selten Gefangene gemacht.

@Frodo
Danke für den Tipp, werde ich auf jeden Fall austesten! Da ich schon im näheren Wohnumfeld einige Kandidaten habe, die der Hund abgrundtief hasst, sollte es keine Mühe machen, eine entsprechende Übungs-Situation zu provozieren.

P.S.
Heute fiel mir zufällig ein Buch von Rudolf Frieß in die Hand und als ich so blätterte fiel mir ein Abschnitt auf, in dem der Autor eine DJ-Situation schildert. Er muss seinen Stand während der Jagd verlassen um 2 ineinander verkämpfte Terrierrüden zu trennen. Nun, er schildert die Situation nicht als ungewöhnlich oder gar besorgniserregend, sondern offenbar ist derartige Schärfe und Dominanzwillen für ihn - immerhin einer der Väter der DJT- ganz normal?

Leider scheint mir die Diskussion einiger Diskutanten hier offenbar dem Thema entglitten, sie fallen nach obigen Beispiel lieber über sich selber her :biggrin:

Wie schon mal geschrieben, ich werde den Chip versuchen und die Resultate bewerten. Kann mich ja dazu mit ausreichend Abstand hier wieder melden. Bis dahin geht der Rüde nicht mehr auf Gesellschaftsjagden.

Das solls für mich hier deshalb gewesen sein.
 
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Na dann wünsche ich euch beiden viel Glück & Erfolg,
und Danke für das spannende Thema.

Sei sicher du bist nicht der einzige mit solchen Schwierigkeiten,
nur daß die wenigsten sich trauen drüber zu reden.
 
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Sei sicher du bist nicht der einzige mit solchen Schwierigkeiten, nur daß die wenigsten sich trauen drüber zu reden.

:thumbup::thumbup:

@Finnwolf; eines solltest Du trotzdem noch wissen. Nicht bei jedem Hund bringt die chemische Kastration den gewünschten Erfolg... ein Versuch ist es aber wert!

OT: Agilo, beim Schlittenrennen, der letztes Hund links; läuft der "normal"? Das Gangbild sieht irgendwie merkwürdig aus....?

Petra
 
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@Petra,
hast recht, der linke Wheeler schert irgendwie mit dem Heck aus, wird gerader bei
steigender Geschwindigkeit.
Leider kenne ich nur noch wenige von Heinrichs Hunden persönlich, unsere
"Zusammenarbeit" ist doch schon etwas her & es waren viele Hunde.

Aber für qualifizierte Fragen ist er immer & sehr gerne zu haben,
ebenso wie er Dummschwätzer & Ahnungslose gnadenlos abserviert.

Also trau dich & suche den Kontakt,
er ist einer der wenigen in D die wirklich etwas über Hunde sagen können.
 
A

anonym

Guest
Der gelegentlich wohl nur Cojones-basierte Wunsch einiger HF, einen ausgesprochen durchsetzungsstarken Rüden führen zu wollen und ihn hierdurch bewusst oder unbewusst in eben dieser Richtung aufzubauen, ist (manchmal) das eigentliche Problem.

:trophy:

Um Mutmaßungen vorzugreifen: Ich habe meine C. noch, mein Rüde auch.
:lol:
Davon abgesehen, dass ich mich über Deinen Beitrag gerade köstlich amüsiert habe, liegt hierin oftmals das tatsächliche Problem. Meist beginnt es bereits bei der Welpenauswahl. Da wird der Rüde aus dem Wurf genommen, der sich am dominantesten gebärdet, in der irrigen Meinung nur dann wird es auch der richtige jagdliche Kracher. In der weiteren Ausbildung werden gewisse Grenzen nicht gesetzt und wenn sie ausgewachsen sind, beginnen sie, selbst zu entscheiden.

@S-Finnwolf: Eine Bekannte von mir hat sich letztens einen DD-Welpen zugelegt. Frech zu den erwachsenen Hunden und auf dem Hundeplatz sofort mit bereits deutlich älteren Welpen Streit angefangen. Bis zu dem Tag, an dem ich mir den Kleinen in Begleitung meines DK-Rüden (2,5Jahre alt) angesehen habe. Die Mutter meines DK-Rüden war zu ihren Welpen sehr streng und duldete keine Frechheiten. Der DD-Welpe benahm sich meinem DK gegenüber frech wie gewohnt. Der DK warnte ihn wiederholt. Irgendwann riss ihm der Geduldsfaden und er faltete den Kleinen richtiggehend zusammen. Seither ist der DD-Welpe wie weichgespült. Allerbestes Benehmen auf dem Hundeplatz (zur Verwunderung aller Beteiligten) und er akzeptiert das "nein" von erwachsenen Hunden. Weshalb erzähle ich Dir das? Du entscheidest und nicht er. Egal, bei welcher Fragestellung. Überdenke Dein Verhalten, wo er Lücken in Deiner Autorität sehen könnte und Dir die Beherrschung der Situation nicht zutraut, und verändere dieses.
 
A

anonym

Guest
Nachtrag:

Meinen verstorbenen DD hatte ich im Alter von 2 Jahren aus 2 Gründen kastrieren lassen: 1. Hoffte ich, dass er etwas ruhiger werden würde, da er eine schwere Kniegelenksarthrose aufgrund eines Autounfalls mit Beinbruch im Alter von 3/4 Jahr hatte und nicht mehr so herumtollen sollte und 2. weil er sich beim Joggen durchaus den Rüden, die ihm gegenüber die Muskeln spielen lassen wollten, stellte, sich bei Bedarf auch durchsetzte und dadurch sein Kniegelenk gefährdet war.
Beide Punkte wurden durch die Kastration erfüllt, aber nicht, weil sich sein Verhalten anderen Rüden gegenüber sondern das Verhalten der anderen Rüden ihm gegenüber änderte, was bei ca. 99% der Fall war. Dadurch, dass er "neutral" roch, ließen sie ihm gegenüber die Rüdenspielchen sein und somit war für ihn der Grund weg, sich durchsetzen zu müssen. Bei den Rüden, die ihn trotzdem ärgerten, hielt er weiterhin gegen.
Von sich aus fing er weder vor noch nach der Kastration Streit an, aber wenn ihm einer dumm kam, dann hielt er dagegen.
 
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z/7

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...und da zeigt mir die Erfahrung: Wer die Kleinsten hat beisst am ehesten um sich um diesen Mangel zu kaschieren :lol:

WMH

scharssen

Die Wissenschaft sagt, daß Testosteron vor allem Selbstvertrauen verleiht.

Was man draus macht, ist also offen.

Zu wenig KANN zu einem Angstbeißer führen, zu viel KANN zu einem Macho führen.

Es ist Aufgabe des Hundeführers, entsprechendes Verhalten zu trainieren. Dem einen das Selbstvertrauen aufbauen, dem andern ein wenig die Flügel stutzen (siehe Frodo).

Kastration ist weder in dem einen, noch in dem anderen Fall zielführend. M.E. eigentlich nur sinnvoll, wenn der Überschuß an Testosteron zu extrem übersteigertem Sexualverhalten führt, sprich, der Rüde ganzjährig nur noch Hündinnen im Kopf hat. Auch in dem Fall ist aber vor allem Verhaltenstherapie angebracht.
 
A

anonym

Guest
Also den Tipp von Frodo in Ehren, aber ich finde ihn ehrlich gesagt nicht mehr als gut gemeint ...

Warum?

Funktioniert das so auch im Wolfsrudel?

Ein richtig aggressiver Rüde lernt schnell, wann er kann und wann nicht. Und das ist auch hier so. Wenn der HF bisher geduldet hat, daß sein Fiffi Stellvertreter spielt, dann ist grundsätzlich mal er an dem Verhalten schuld. Der HF muß über dem Hund stehen, in jeder Situation.

Ich hatte zweimal Ärger mit einem (meinem) aggressiven Hund. Der erste (Dobermann) war nach Kastration genau so aggressiv und hat`s nicht überlebt, weil er schlichtweg eingeschläfert wurde. Mit 18 und ohne Erfahrung sollte man sich halt keinen solchen Hund kaufen. Der zweite hat`s einmal versucht und dann wußte er für immer und ewig, wer der Boss ist. Und - hier halte ich es wie der alte Tabel - schnell konsequent und hart.

Es gibt zwei Wege:

Den einen harten mit Sicherungsleine und Gerte. Das ist wie im Wolfsrudel auch nach einigen Sekunden vorbei und gut ist`s.

Den anderen nach einem ausgeklügelten Programm, daß sich WIRKLICH auch bei 100ten Problemhunden bewährt hat. Es heißt amichien bonding.

Für BEIDE braucht es aber einen entschlossenen Hundeführer und beim Familienhund eine Familie, die auch dahinter steht. Der Hund hat als letzter in der Rangliste zu stehen und sonst nirgends! Auch haben sich die Kinder an die Vorgaben zu halten und den Hund nicht wie ein völlig vertrotteltes Kinderspielzeug zu behandeln.

Kastration halte ich für eine möglicherweise fruchtbare Maßnahme, würde aber auf alle Fälle die beiden anderen Ratschläge bevorzugen. Ich habe zu viele aggressive Hunde gesehen, die bei anderen Führern wie die Lämmer waren. Einen Fall von einem richtig bissigen DD, der alles und jeden anderen Hund anfiel. Der saß bei seinem neuen Führer wie ein Lämmchen mit anderen Rüden in der engen Box.

Ein aggressiver Rüde ist wesentlich leichter wieder in die Spur zu bekommen, als eine aggressive Hündin, vorausgesetzt, man wartet nicht ewig und läßt es nicht zu, daß sich der Hund selbst "aufbaut".

Auch wenn er schon einmal gebissen wurde - es gibt Dinge, die dulde ich und Dinge, die dulde ich nicht. Kommt mir ja schon so vor, als wäre immer die schlechte Kindheit an allem schuld. Was wäre da mit den ganzen Dobermännern aus Ungarn aus der "Dobermannfabrik" gewesen, die fast nie Menschen gesehen haben, innerartlich aggressiv waren, getötet hatten und heute tw. resozialisiert in deutschen Familien leben??

Keiler67 stimme ich ausdrücklich zu. Genau so ist es in vielen Fällen. Erst gefällt es einem, wenn der Hund knurrt, wenn man in`s Futter faßt, dann wenn er das Auto verteidigt, dann wenn er gegenüber anderen Hunden die Haare aufsteht - und schließlich kann man ihn nicht mehr in der Kurve halten.

Wenn ich schon lese "schon in der Welpengruppe zeigte er ...". Ja warum holt man sich dann aus so einem Zwinger einen Hund? Warum schreitet man nicht gegen dieses Welpenverhalten ein? Warum läßt man ihm derartige Dominanz zeigen? Und noch etwas: Härte im Jagdalltag hat mit Aggression NULLKOMMANULL zu tun. Also ich seh hier nur einen Ansatz.

Er ist zu stark, Du bist zu schwach. DAS ist meine Meinung und Kastration nur ein Hilfsmittel, das diesen Nachteil ausmerzen soll.

.... aber es ist nie zu spät zu lernen und einen anderen Weg einzuschlagen.
 

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