Anfixen

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Heute erzähle ich mal eine etwas andere Jagdgeschichte:

Anfang November reiste der waidwilli mit dem skogman als chauffeur und Mitjäger ins Frankenland um den dortigen Ureinwohnern bei einer Drückjagd hilfreich zur Seite zu stehen.

Nachdem ich zuvor noch den skogman ein wenig aufgezogen hatte, dass uns ein gemütliches Doppelzimmer der menschlichen Nähe wegen erwartet, guckte er doch etwas sparsam als uns der Wirt beim Erreichen des malerischen Landgasthofes mit den Worten begrüsste: Ja da sind sie ja die Jäger, dann zeig ich euch gleich mal das Doppelzimmer! :lol:

Aber Entwarnung, das Doppelzimmer bestand aus drei Schlafgelegenheiten in zwei getrennten Räumen! :lol:

Nachdem wir uns eingerichtet hatten ging´s in die daneben liegende Wirtschaft
wo wir auch sogleich Anschluß fanden an die dort sitzenden Waldarbeiter die uns fleißig von den "guten Stellen" berichteten. Zumindest vermuteten wir das, denn die reine Landessprache war für uns Westfalen dochg etwas gewöhnugsbedürftig.

So ließen wir uns Speiß und Trank gut schmecken während sich der Gastraum langsam füllte.
Baldsetzte sich am Nebentisch ein verliebtes Pärchen nieder, dass sich auch sogleich als Vegetarier outete!
Kurz danach kam ein weiteres Pärchen dazu, dessen kleiner spitzähnlicher Hund alle anwesenden Gäste abklapperte zwecks Streicheleinheiten.

Und eben dieses Pärchen, hörte unserem Gespräch mit den Waldarbeitern sehr interessiert zu und es dauerte auch nicht lang, dass sie uns ansprachen ob wir Jäger seien?

Natürlich bejahten wir dies sind der waidwilli und der skogman doch Glanzstücke der deutschen Jägerschaft und eignen sich hervorragend für die Öffentlichkeit! :wink:
So entwickelte sich ein reges Gespräch zwischen diesem Pärchen und uns über die Jagd im allgemeinen,die anstehende Drückjagd im speziellen und vor allem auch über das erlegte Wild und was damit passiert.

Unterdessen trat das Vegetarier Pärchen den geordneten Rückzug an! 8)

Im Verlauf des Gespräches stellte sich heraus, dass die beiden ebenfalls aus dem Münsterland kommen und doch mal gerne Wild probieren würden aber da überhaupt keine Ahnung von hätten, wo man das bekommen könne, wie es zu zubereiten wäre und was sowas kosten würde.
Da der skogman und waidwilli nicht nur gut aussehen sondern auch sonst ganz helle sind, :lol: boten wir den beiden an die Telefonnummern zu tauschen und dann wenn einer von uns wieder Wild auf Lager hat diese Freude zu teilen.

So kam es dann auch, 14 Tage später erlegte ich wieder mal ein Schweinchen also das Pärchen angerufen und Ihnen passend zu Weihnachten einen leckeren Wildschweinbraten angeboten mit passenden Rezepten und guten Ratschlägen.
Das Pärchen nahm dieses Angebot natürlich an, wohl auch weil ich ihnen angeboten hatte das der erste Braten kostenlos ist - als Probierhäppchen sozusagen! Zu Bedingung machte ich aber, dass ich eine Rückmeldung bekomme wie es geschmeckt hat.

Und so wanderten dann kurz vor Weihnachten 3 Kilo bester Wildschweinbraten von meiner Truhe in die Hände des Pärchens.

Im Januar dann der versprochene Rückruf: Und wie hat es euch geschmeckt?
Du, waidwilli, was soll ich sagen, wir hatten großes Weihnachtsessen mit der ganzen Familie. Der Rollbraten meiner Schwägerin blieb liegen, der Braten meiner Mutter blieb liegen, mein Wildschweinbraten war ruck zuck weg und ich wurde damit gefeiert wie ein Popstar! Du, kannst Du mir ein halbes Schwein und ein Reh verkaufen? Meine ganze Familie ist jetzt heiß auf Wild!
Das war klassisches anfixen was Du mit deinem kostenlosen Braten gemacht hast!

Die halbe Sau haben sie schon, und das Reh kommt im Mai!

Warum erzähl ich euch diese Geschichte?
Man sollte sich immer als Jäger outen können und offen mit Nichtjägern umgehen, denn nur so kann man Menschen die bisher nicht mit der Jagd in Berührung gekommen sind ein positives Bild vermitteln.
Und wer jammert über die schlechten Preise beim Wildhändler ist selbst schuld, durch solche Begebenheiten wie die oben beschriebene lässt sich Wild hervorragend selbst vermarkten und ruck zuck hat man einen festen Kundenstamm der nach Wild lechzt und von denen reiht sich keiner bei den Jagdgegnern ein! Obiges Pärchen hat zum Beispiel drei Kinder die das auch alle super lecker fanden und sehr interessiert zuhörten als ich die Fragen von Vati beantwortete wie so eine Jagd abläuft und warum welches Wild erlegt wird.
So hat man mit wenig Aufwand viel erreicht.

Und bevor ein Schlaumeier ankommt ja bei 4 Sauen im Jahr mag das klappen aber bei mehr? Denen sei gesagt, beu uns im Revier werden ca 100 Sauen 20 Rote und 70 Reh jdes Jahr erlegt!
 
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12 Jul 2009
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Den Titel deines Beitrags find ich nicht so gelungen(das Wort steht im Zusammenhang mit unendlichem Leid,das,wenn es einem persönlich von den Opfern geschildert wird,immer wieder tief betroffen macht)



Der Beitrag selbst ist Klasse geschrieben!!!!!und:genauso mach ichs auch!!!! :lol:
 
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17 Aug 2006
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@waidwilli: Tadellose Gschichte-sowas nennt man dann eigentlich passive Öffentlichkeitsarbeit.
1+

PS: und den Haupttreffer würdest landen, wennst das ausgehungerte Vegipärchen auch noch bekehren würdest :p
 
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1 Nov 2006
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Weinviertlerförster schrieb:
... PS: und den Haupttreffer würdest landen, wennst das ausgehungerte Vegipärchen auch noch bekehren würdest :p
War offensichtlich schon zu spät. Das männliche Stüch war schon stark abgekommen und V.a. Räude, das Weibchen allerdings alles andere als ausgehungert. :wink:
 
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22 Feb 2005
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dernieauslernt schrieb:
Den Titel deines Beitrags find ich nicht so gelungen(das Wort steht im Zusammenhang mit unendlichem Leid,das,wenn es einem persönlich von den Opfern geschildert wird,immer wieder tief betroffen macht)



Der Beitrag selbst ist Klasse geschrieben!!!!!und:genauso mach ichs auch!!!! :lol:

Schon klar DNA, da hast Du sicher recht, habe den Titel gewählt weil es der O-Ton des neuen Wildbret Kunden,seines Zeichens Journalist, war
 

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