Bockjagd im Winter

Bockjagd im Winter, Fluch oder Segen?

  • Ganz klar Teufelszeug!!!

    Stimmen: 0 0,0%
  • Unverzichtbar, sonst ist der deutsche Wald am Ende!!!

    Stimmen: 2 100,0%
  • Als hätte ich sonst keine Probleme...

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    2

steve

Moderator
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Da hat Osgyan ja ein recht heißes Eisen angepackt. Das wird mit Sicherheit zu einigen Lesebriefen führen. Die Begründungen weswegen der Autor dagegen ist gefallen mir nicht unbedingt. Meines Erachtens ist der Hauptgrund gegen eine Jagdzeit für den Bock im Winter, dass es nicht mit einem behutsamen Umgang mit der Natur vereinbar ist auf alles zu pflastern, was einem vors Rohr läuft. Mir persönlich würde das auch nichts geben, es wäre mir schlichtweg zu anspruchslos...

Wie seht ihr das? Wie ist das denn im benachbarten Ausland? Welche Jagdzeiten hats denn in Österreich, der Schweiz und Dänemark?

Witzigerweise ist mir dann auch noch in der aktuellen DJZ ein Statement von Hespeler ins Auge gesprungen, der dafür plädiert Böcke bei Drückjagden nicht freizugeben. Hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Die Milde des Alters? Redaktionelle Zwänge? Oder einfach ein Ausrutscher? Weiß jemand den Grund für diese Forderung?

Wh

Steve
 
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steve schrieb:
... Welche Jagdzeiten hats denn in Österreich, ....?
....
Steve

Für Niederösterreich (in Ö Landessache, jedes Bundesland hat eigene Gesetze) gilt:
Mehrjähriger Bock 1 Juni - 15 Oktober
Jahrling 1 Mai - 15 Oktober

Kann das Problem mit den Jagdzeiten nicht erkennen, da die Freigabe des Pächters/Eigentümmers sicher mehr Bedeutung hat,
marchfelder
 
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Guten Abend, Steve,

vielleicht kannst du die zur Wahl stehenden Aussagen nochmal präzisieren - mir war nicht auf Anhieb klar, ob mit "Teufelszeug" nun die Böcke oder die Jagd auf diese im Winter gemeint ist.

Wobei ich mir die diskrete Anmerkung nicht verkneifen kann, dass es wildbiologisch wohl recht egal ist, wann ein Bock geschossen ist. Sobald er seinen Zeugungsauftrag erfüllt hat, ist er wie recht überflüssig, den Rest erledigen die Geißen.

Bin gespannt auf die - mit Sicherheit allerheftigsten - Reaktionen auf die Umfrage.

Herzliche Grüße

Kimalainen
 
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Ich bin für die Verkürzung der Schonzeit auf die Zeit vom 31.3 bis zum 1.4.!

Oder genauer gesagt: Jede nicht wildbiologisch notwendige Schonzeit ist ein enteignungsgleicher Eingriff in die Eigentümerrechte. Vor allem wenn aufgrund von Abschußplänen der Solidarität unter den Eigentümern genüge getan ist.
 
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marchfelder schrieb:
steve schrieb:
... Welche Jagdzeiten hats denn in Österreich, ....?
....
Steve

Für Niederösterreich (in Ö Landessache, jedes Bundesland hat eigene Gesetze) gilt:
Mehrjähriger Bock 1 Juni - 15 Oktober
Jahrling 1 Mai - 15 Oktober

Kann das Problem mit den Jagdzeiten nicht erkennen, da die Freigabe des Pächters/Eigentümmers sicher mehr Bedeutung hat,
marchfelder

in der steiermark beginnt die bockjagd gleich wie in niederösterreich endet aber mit ende oktober.

welcher biologische grund würde denn GEGEN die bockjagd im winter sprechen???? ich kenne keinen. ausserdem.... wenn man nicht will MUSS man ja nicht im winter jagen. niemand zwingt einen dazu ;) bei uns im revier hat es sich so eingependelt dass spätestens wenn die fütterungen beschickt werden die jagd auf rehe zu ende ist.
 
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In der Schweiz ist das mit den Jagdsystemen und Schusszeiten wie mit vielen anderen Dingen - von Kanton zu Kanton verschieden.

Hier im Kanton Zug (Patentsystem) ist die Jagdzeit auf Rehwild nur im Monat Oktober, jeweils Montag, Mittwoch und Samstag. Der Kugelschuss ist dabei verboten.
In dieser kurzen Zeit gelingt es normalerweise, den zugegeben nicht sehr hohen Abschuss zu erfüllen.
Habe heute ein Schmalreh erlegt, jetzt habe ich noch Bock oder Kitz frei.

IMO hat man in Deutschland eigentlich alle Zeit der Welt, den Rehwildabschuss zu erledigen. Gebe gern zu, dass es manchmal schwierig werden kann, aber trotzdem (und ohne den Artikel von Osgyan gelesen zu haben): das Geschrei nach noch mehr Liberalisierung (ob das nun längere Schusszeiten sind oder der Schuss mit der Flinte) ist IMO ein Armutszeugnis - entweder ein jägerisches oder ein durchweg demokratisches - wenn der Revierpächter den Abschuss nicht hinkriegt, soll er sich doch Helfer einladen.

Fuhrmann
 
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der_mit_der_Bracke_jagt schrieb:
welcher biologische grund würde denn GEGEN die bockjagd im winter sprechen.

Sehe ich genauso. Vielmehr kann man hinterfragen warum in der Blattzeit die Jagd offen ist und die armen Rehe nicht mal ungestört poppen dürfen :roll:
 
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69er schrieb:
der_mit_der_Bracke_jagt schrieb:
welcher biologische grund würde denn GEGEN die bockjagd im winter sprechen.

Sehe ich genauso. Vielmehr kann man hinterfragen warum in der Blattzeit die Jagd offen ist und die armen Rehe nicht mal ungestört poppen dürfen :roll:

Jagd in der Blattzeit ist eine Tradition, die keinen hindert nicht zu schießen.

Biologisch gibt es schon Gründe die Bockjagd nicht im Winter weitergehen zu lassen. Winter ist von Ende Dezember bis Ende März und dies ist je nach Region für die freilebende Tierwelt mitunter eine sehr harte Zeit mit einem Zwang zur Minimierung des Energieverbrauches. In dieser Zeit sollte die Jagd auf Rehwild meiner Meinung nach zur Gänze ruhen. Wie wärs mit einer Jagdzeit die für alles Rehwild mit dem Herbst endet? Der vorher nicht ausreichend aktive Jäger braucht gerade im Winter nicht auch noch alles aufzumachen. Lieber sollte er dem Aufruf fuhrmann´s folgen und sich ausreichender, bzw. kompetenter Helfer bedienen.
 
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Es gibt doch eine ausreichend lange Schusszeit für Böcke. In dieser Zeitspanne hat das Rehwild Aktivitätsphasen, sprich im Mai und wärend der Blattzeit. In dieser Zeit kann man meist seinen freigegebenen Abschuss erfüllen. Wildbiologisch ist es auch egal ob der Bock nun in Ruhe "poppen" kann oder nicht. Alle Ricken und Schmalrehe werden in dieser Zeit beschlagen.
Die Freigabe von Böcken auf Drückjagden soll m.E. nur das Schiessen erleichtern, genauso wird in diesem Zuge auch oft die Aulenberg-Studie (hoffentlich stimmt der Name) bemüht, die auch den Schuss auf die Ricke legitimiert. Auch hier soll nur der zwanglose Abschuss des Rehwildes erleichtert werden.
Zugegbenermaßen spricht aber auch nichts gegen den Abschuss von Böcken auf Drückjagden. Ist halt Geschmackssache und wer nicht will, der muß ja keine Böcke freigeben oder erlegen, wenn sie denn freigegeben sind.
In meinem Revier werden die Böcke auch zukünftig auf Gesellschaftsjagden im Herbst und Winter ein Tabu bleiben. Ich böser Trophäenjäger erlege sie lieber mit "Hörnern", die ich mir auch mit bestem Gewissen und Freude an die Wand hänge.
Gruß Dublette
 
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Muck schrieb:
69er schrieb:
der_mit_der_Bracke_jagt schrieb:
welcher biologische grund würde denn GEGEN die bockjagd im winter sprechen.

Sehe ich genauso. Vielmehr kann man hinterfragen warum in der Blattzeit die Jagd offen ist und die armen Rehe nicht mal ungestört poppen dürfen :roll:

Jagd in der Blattzeit ist eine Tradition, die keinen hindert nicht zu schießen.

Biologisch gibt es schon Gründe die Bockjagd nicht im Winter weitergehen zu lassen. Winter ist von Ende Dezember bis Ende März und dies ist je nach Region für die freilebende Tierwelt mitunter eine sehr harte Zeit mit einem Zwang zur Minimierung des Energieverbrauches. In dieser Zeit sollte die Jagd auf Rehwild meiner Meinung nach zur Gänze ruhen. Wie wärs mit einer Jagdzeit die für alles Rehwild mit dem Herbst endet? Der vorher nicht ausreichend aktive Jäger braucht gerade im Winter nicht auch noch alles aufzumachen. Lieber sollte er dem Aufruf fuhrmann´s folgen und sich ausreichender, bzw. kompetenter Helfer bedienen.

ach und wenn im november schon ein meter schnee liegt ist dass dann kein winter? und rotwild darf schon seit langer zeit bis mitte jänner bejagt werden, die brauchen keine winterruhe? hmmm... prädatoren stellen die jagd im winter auch ein? biologisch gibt es keinen grund dass im winter NICHT auf rehbock gejagt werden soll. wie gesagt, es wird niemand gezwungen immer und überall auf den bock zu jagen bzw. zu schiessen. wie gesagt, bei uns ruht die jagd auf rehwild sobald die fütterungen beschickt sind. das ist spätestens anfang november der fall
 
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Meiner Meinung nach gibt es keinen Grund Rehböcke im Winter nicht zu schiessen. Wildbiologisch ist es keine Schande und wer nicht will muss ihn ja nicht schiessen. Es würde zwar den "deutschen Wald nicht retten", aber vieles einfacher machen. Ich bin z.B. eher dafür das alles wiederkäuendes Schalenwild ab 31.12. Schonzeit hat und nicht noch den gesamten Januar durch die Gegend gejagt wird.
 
A

anonym

Guest
Rein von der Wildbretverwertung ist es so, dass die "Fleischqualität" eines Rehbockes im November/Dezember, bedingt durch die Herbstmast, erheblich besser ist als ein ausgehungerter Bock im Mai. Von mir aus könnte die Jagdzeit erst im August aufgehen und Ende Dezember enden! Sch.... auf die Hörnchen!
 
A

anonym

Guest
steve schrieb:
... Die Begründungen weswegen der Autor dagegen ist gefallen mir nicht unbedingt. Meines Erachtens ist der Hauptgrund gegen eine Jagdzeit für den Bock im Winter, dass es nicht mit einem behutsamen Umgang mit der Natur vereinbar ist auf alles zu pflastern, was einem vors Rohr läuft.

Zunächst kann ich an deiner Abstimmung nicht teilnehmen, weil es für mich keine wählabre Alternative gibt. Es gibt sicher schlimmeres als ein Bock-"Fehl"-abschuss auf der DJ.

Deine oben zitierte Meinung teile ich aber im wesentlichen. Rehculling auf der DJ ist selten wirklich notwendig und für die Hunde eher schädlich. (Habe übrigens gestern, obwohl meine Bracke und ein Wachtel laut hinter einem Reh hergingen, meinen GM auf Zuruf am Wild gehalten, soviel zum Reh reissen durch Vorsteher. :wink: Es gibt nix schlimmeres als "Schnellspritzer" auf der DJ. Eine zu lockere Rehwildfreigabe fördert dieses Verhalten, vor allem deshalb bin ich gegen eine Freigabe von Böcken, die die Hemmschwelle weiter runtersetzt und das Ansprechen minimiert.
 
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der_mit_der_Bracke_jagt schrieb:
1. ach und wenn im november schon ein meter schnee liegt ist dass dann kein winter?
2. und rotwild darf schon seit langer zeit bis mitte jänner bejagt werden, die brauchen keine winterruhe?
3. hmmm... prädatoren stellen die jagd im winter auch ein? biologisch gibt es keinen grund dass im winter NICHT auf rehbock gejagt werden soll. wie gesagt, es wird niemand gezwungen immer und überall auf den bock zu jagen bzw. zu schiessen.
4. wie gesagt, bei uns ruht die jagd auf rehwild sobald die fütterungen beschickt sind. das ist spätestens anfang november der fall

zu 1. I.O. schreiben wir einfach Ende Herbst oder bei Schneelage. Gut so?
zu 2. Ausgangsfrage war der Bock und nicht der Hirsch. Ich habe aber nichts dagegen, wenn man Rehwild durch Cervidae ersetzt.
zu 3. Wir sprechen über unser Handeln und nicht das Handeln der Natur in Form der Prädatoren. Der Jäger, besonders in seiner Form als überall Durchschleicher, ist nämlich oft selbst einer der größten Ruhestörer.
zu 4. Die Einstellung der Jagd auf Rehwild Anfang November ist zu begrüßen, wenn die Arbeit getan ist.
Als du aber die Prädatoren herangezogen hast um zu belegen, dass dem Wild auch im Winter nachgestellt wird, sprachst du über natürliche Vorkommnisse. Fütterungen sind jedoch unnatürlich und, aus meiner Sicht, auch nicht notwendig.
 

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