Davidstern auf 1893er Mauserbüchsen

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Hallo zusammen,
mein neuestes Spielding ist ein spanischer Kavallerie-Karabiner Mauser Espanol Modelo 1893, der Hersteller ist die Fa. Loewe. Vor dem Hersteller ist ein Davidstern eingeschlagen. Dieses Zeichen habe ich auch schon auf vielen anderen 93er Büchsen gesehn und mich immer gefragt, was es damit auf sich hat. Vielleicht weiß es einer von Euch? Sicher hat die Fa. Loewe jüdische Wurzeln, aber dass die damit hausieren ging, kann ich mir kaum vorstellen, nachdem wenig vorher die 88er Büchsen als "Judenflinten" angeprangert wurden. Womöglich irgendein Abnahme-/Beschußstempel? Qualitätszeichen? Wär schön, wenn einer mehr darüber wüßte.
Gruß
Manni
 
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Auch wenn es hier massenhaft Experten gibt, die sich detaillierter mit der Geschichte des 98ers auskennen, glaube ich, dass der Davidsstern erst nachträglich aufgestempelt wurde.

Habe noch im Hinterkopf, dass es auf 7,62x51 (sprich: .308 ) umgebaute Israeli Mauser gab...

Äh, wie das ?
Ein 1893 produziertes Gewehr mit einem Verschluss der 1898 in Serie ging ?
Oder hab ich da was falsch verstanden ?
 
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Es ist spät und die Konzentration hat arg gelitten. Recht hast Du !
Habe den "Beitrag", mit Verlaub, gelöscht.

Manchmal sollte man eben mehr, als nur überfliegen.
 
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Hallo,
definitiv kein 98er, ist ein Schließspanner, im Prinzip genau wie ein Schwedenmauser. Ich glaub auch nicht, dass der Stern nachträglich eingeschlagen wurde, weil er eben auf vielen 1893ern auftaucht, die auch nicht umgerüstet wurden. Einer wurde z. B. in einem Ami-Forum beschrieben und abgebildet, der von Spanien über Kuba nach USA kam, der war mit Sicherheit nicht in Israel, hatte aber, man errät es sicher, einen Davidstern drauf.
Manni
 
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Zur Wiedergutmachung und weil es mich einfach interessiert hat:

http://masterton.us/German1893

Daraus geht hervor, dass der Davidsstern tatsächlich (wie schon genannt) für die jüdischen Wurzeln von Loewe steht.



Zur "Judenflinten-Affäre":

Quelle: http://www.zeit.de/2004/03/Seite_3_2fDetje

"Im Jahr 1892 kommt es zum "Judenflinten"-Skandal, ein Zeichen für den aufkeimenden Antisemitismus dieser Jahre. Der Lehrer Hermann Ahlwardt beschuldigt die Firma Loewe in einem Pamphlet, die Kampfkraft der deutschen Soldaten durch schlecht fabrizierte Waffen zu sabotieren. Es kommt zum Prozess, den die Loewes gewinnen. Ahlwardt wird zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt und muss die Flugschrift und ihre Druckplatten vernichten."



Das erklärt vielleicht, warum der Davidsstern zunächst weiterhin auf den Gewehren zu finden war...


Auch wenn ich einen Fauxpas begangen habe und kein ausgewiesener Experte für historische Waffen bin, bitte ich um Nachsicht, dass ich mich dennoch äußere. Einfach aus ehrlichem Interesse.
 
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Papperlapapp!
Ich freue mich über jede Antwort, weil jedem was anderes einfällt.

Die Sache mit den "Judenflinten" war mir im Großen und Ganzen schon bekannt, auch, dass der Herr Reichstagsabgeordnete seine Strafe nicht antreten musste wegen Immunität.....
Mich hat´s insofern beschäftigt, weil ich mir nicht sicher war, ob ich eine Waffe kaufen sollte, deren Hersteller so übel beleumundet ist.
Aber was soll ich sagen, ich finde kein Fehl an der Büchse, den der Hersteller zu verantworten gehabt hätte.
Nochmals merci für die Antwort.
Manni
 
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@vandersaalen: Danke für den Hinweis auf die Seite von "masterton.us".

Überraschend aber, dass nicht nur die von Loewe gefertigte Mauser, sonden auch das in Oberndorf gefertigte Exemplar den Davidsstern neben dem Herstellerschriftzug auf dem Verschlussgehäuse drauf hat.
 
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JMB

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Überraschend aber, dass nicht nur die von Loewe gefertigte Mauser, sonden auch das in Oberndorf gefertigte Exemplar den Davidsstern neben dem Herstellerschriftzug auf dem Verschlussgehäuse drauf hat.
Gar nicht mal so ...
WER hat sich WANN in Oberndorf eingekauft, so dass "die Mausers nicht mehr Herr im eigenen Hause waren"?

Die Judenflinten-Affäre bezog sich ja primär auf das Gewehr 88, das eben keine Mauser- o. Loewe-Kontruktion war, die fertigten es nur im Auftrag.
Dass im Zuge dieser Affäre massives Fehlverhalten sowohl des Herstellers, als auch der Abnahme-Kommission ans Licht kam ist eine andere Geschichte.

Wie weit diese Affäre damals international überhaupt Beachtung fand weiß ich auch nicht.


WaiHei
 
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Gar nicht mal so ...
WER hat sich WANN in Oberndorf eingekauft, so dass "die Mausers nicht mehr Herr im eigenen Hause waren"?

Genau das habe ich vorhin bei Wikipedia entdeckt:

"Das Loewe-Unternehmen war an der Waffenfabrik Mauser in kontrollierendem Umfang beteiligt."

Insofern wäre der Davidsstern nicht mehr weiter verwunderlich.

Außerdem habe ich in einem amerikanischen Forum gelesen, dass Mauser Oberndorf lediglich um die 40.000 Stück für Spanien hergestellt hat (Seriennummern-Vorzeichen A bis D).
 
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