Demo in Bautzen

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Gelöschtes Mitglied 15848

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Spielverderber :biggrin:

Das war ein Test. Gesamte Vorbereitung und Durchführung der ersten wirklichen und von Tierhaltern bis Jäger auch breit aufgestellten Anti-Wolf Demo Deutschlands blieb im führenden Jagdforum unbemerkt. Auch unbemerkt, dass der CDU Landrat und einige CDU Politiker den Ungehorsam proben und ganz offen und direkt öffentlich den Abschuss fordern.
 
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Spielverderber :biggrin:

Das war ein Test. Gesamte Vorbereitung und Durchführung der ersten wirklichen und von Tierhaltern bis Jäger auch breit aufgestellten Anti-Wolf Demo Deutschlands blieb im führenden Jagdforum unbemerkt.

warum blieb sie unbemerkt?

der / die veranstalter hätten ja mal laut geben können.....
 
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Gelöschtes Mitglied 15848

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warum blieb sie unbemerkt?

der / die veranstalter hätten ja mal laut geben können.....

Es ist jetzt nicht unbedingt so, dass die üblichen Medien solche demoaufrufe stark unterstützen... in der Lokalzeitung stand der Aufruf schon eine Woche vorher drin, überregional bleibt es aber sicher verborgen.

Da sind Schäfer aus 500km Entfernung angereist, die wussten Bescheid. Wer aber nur auf Medienberichte angewiesen ist, ist halt in diesem Land leider auch nur oberflächlich informiert.

Die Sache wurde u.a. auf FB in der Gruppe Wolf-nein Danke auf rein privater Basis organisiert. Der mainstream war freilich nicht so glücklich damit,

political correctness, der böse Wutbürger aus dem Osten mal wieder und so,

weshalb die Demo auch in der üblichen Art und Weise medial etwas tiefer gehängt wurde und vorab große mediale Hinweise unterblieben, um nicht noch mehr Demonstranten auf den Platz zu rufen.

Der Termin war sicher auch etwas ungünstig und die Breitenwirkung lässt sich ganz sicher noch verbessern, dann stehen da locker 5000 Leute.
 
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z/7

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„Es kann doch nicht sein, dass der Naturschutz Existenzen gefährdet.“

Solange sogar die Betroffenen noch diesem Irrtum unterliegen... Es handelt sich nicht um Naturschutz, sondern um Artenschutz. Das ist ein kleiner, aber entscheidender Unterschied. Und ja, es kann sein, daß der Schutz der Natur oder einzelner Arten Existenzen gefährdet. Ein Frage der Güterabwägung. (Darum gibt es ja auch Entschädigung. Oder sollte es geben. Daß das so schlecht funktioniert liegt m.E. weniger am Willen des Gesetzgebers, als daran, daß viel Entschädigung bedeuten würde, daß klar wird, wieviel Schaden die tatsächlich anrichten, und das ist gewissen Kreisen peinlich.)
Mit dem Wolf ist es wohl eher so, daß der Schutz einer Art den Schutz anderer Arten gefährdet. Incl. der Unversehrtheit des h.sapiens.

Zum Dreigestirn der Schäfer, Landwirte und Jäger sollten sich noch einige andere Interessengruppen gesellen. Schließlich stellt die Anwesenheit des Wolfes die komplette kleinbäuerliche/nebenerwerbliche Landnutzungsform in Frage, einschließlich des Tourismus, der allein auf durch diese Bewirtschaftung geprägten Landschaften beruht. Soviel Wölfe, daß man mittels Safari-Modell Geschäfte damit machen könnte, sind schlicht nicht möglich. Es wundert mich schon lang, daß die Leut bei euch nicht schon viel früher auf die Barrikaden gegangen sind.

Der Schutzstatus des Wolfes bei uns ist im übrigen keine heilige Kuh, sondern durchaus veränderbar. Man muß nur wollen. Wenn's drum geht, unsere Autohersteller zu retten, ist uns die EU und ihre Vorschriften ja auch egal.

Und als Förster muß ich sagen, ich eß die Reh lieber selber. Der Wald ließe sich auch ohne Wölfe gut verjüngen, wenn alle das Wild als nachhaltig nutzbare Ressource betrachteten, und dementsprechend wirtschaftlich behandelten. Das unterscheidet nebenbei den Wolf von unseren Schalenwildarten. Weil manche das gern in einen Topf werfen, und behaupten, wer das eine will, muß auch das andere wollen. Nein, muß man nicht. Wir leben in einer Kulturlandschaft - falsch, wir leben VON einer Kulturlandschaft, und sind daher darauf angewiesen, die im Rahmen des ökologisch vertretbaren und notwendigen so zu bewirtschaften, daß wir ausreichende Erträge erhalten. Das sollte über jedem Discounter-Eingang in großen Lettern stehen. Die Milch wächst nicht in der Kühltheke.
 
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Spielverderber :biggrin:

Das war ein Test. Gesamte Vorbereitung und Durchführung der ersten wirklichen und von Tierhaltern bis Jäger auch breit aufgestellten Anti-Wolf Demo Deutschlands blieb im führenden Jagdforum unbemerkt. Auch unbemerkt, dass der CDU Landrat und einige CDU Politiker den Ungehorsam proben und ganz offen und direkt öffentlich den Abschuss fordern.
Was ist denn daran "Ungehorsam", wenn man was fordert ?
Wie haben ja schliesslich (noch / angeblich :biggrin:) "Demokratie" und "Meinungsfreiheit", da kann man viel fordern.
Das heisst aber noch lange nicht, dass man bekommt, was man fordert, auch wenn schon bald wieder Weihnachten ist ... :-D
 
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Moin!

Zum Dreigestirn der Schäfer, Landwirte und Jäger sollten sich noch einige andere Interessengruppen gesellen. Schließlich stellt die Anwesenheit des Wolfes die komplette kleinbäuerliche/nebenerwerbliche Landnutzungsform in Frage,

Wer noch nicht mitbekommen hat, dass die mittelfristig sowieso nur als Hobby in geringem Umfang weiterbestehen wird, der schläft. Das, was derzeit abläuft, hat aus verschiedenen Gründen keine Zukunft. Da wird sich vieles ändern (müssen). Außerdem verwehre ich mich dagegen, als Jäger pauschal als Wolfsgegner vereinnahmt zu werden. :thumbdown:

Das unterscheidet nebenbei den Wolf von unseren Schalenwildarten. Weil manche das gern in einen Topf werfen, und behaupten, wer das eine will, muß auch das andere wollen. Nein, muß man nicht. Wir leben in einer Kulturlandschaft - falsch, wir leben VON einer Kulturlandschaft, und sind daher darauf angewiesen, die im Rahmen des ökologisch vertretbaren und notwendigen so zu bewirtschaften, daß wir ausreichende Erträge erhalten.

Du betreust keine größeren Privatwaldbetriebe, oder nur welche, die primär Jagdreviere sind, oder? Die z. B. Rotwildfeindlichkeit gewisser Privatwaldbesitzer ist der Wolfsfeindlichkeit der Schäfer völlig gleich.

Es gibt da noch ein anderes Problem: man kann schlecht Grenzen ziehen zwischen Tierarten, die gesellschaftlich gewünscht sind (von Teilen der Gesellschaft zumindest) und die etwas kosten. Wenn Du das rein betriebswirtschaftlich betrachtest ist das Rotwild mit dem Wolf fällig. Und wenn nicht gibt es keinen Grund, warum die eine Gruppe ihren Willen bekommen soll, die andere aber nicht - beide "kosten" schliesslich.

Das sollte über jedem Discounter-Eingang in großen Lettern stehen. Die Milch wächst nicht in der Kühltheke.

Da zeichne ich sofort mit!

Viele Grüße

Joe
 

z/7

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Wer noch nicht mitbekommen hat, dass die mittelfristig sowieso nur als Hobby in geringem Umfang weiterbestehen wird, der schläft. Das, was derzeit abläuft, hat aus verschiedenen Gründen keine Zukunft. Da wird sich vieles ändern (müssen).
Das seh ich anders. Ich denke, es ist weder ökologisch noch wirtschaftlich erstrebenswert, noch für's Überleben erforderlich, noch überhaupt überall von den natürlichen Voraussetzungen her möglich, Landbewirtschaftung ausschließlich in industriellen Maßstäben zu betreiben. Es gibt keine alleinseligmachende Lösung. Auch wenn das so schön einfach wäre.

Außerdem verwehre ich mich dagegen, als Jäger pauschal als Wolfsgegner vereinnahmt zu werden. :thumbdown:
Das bleibe Dir unbenommen. Ich hab auch nicht prinzipiell was gegen diese Tierart, und meinetwegen dürfen sie sogar weiterhin Truppenübungsplätze beackern. Aber auch nicht mehr.

Du betreust keine größeren Privatwaldbetriebe, oder nur welche, die primär Jagdreviere sind, oder? Die z. B. Rotwildfeindlichkeit gewisser Privatwaldbesitzer ist der Wolfsfeindlichkeit der Schäfer völlig gleich.
:biggrin: Ab einer gewissen Größe praktizieren die meisten Betriebe genau diese Lösung: Eine kleine Spielwiese für die gesellschaftlichen Verpflichtungen, auf dem großen Rest der Fläche wird Holz produziert. Bei Rotwild wird auch gern mal gezäunt in den betroffenene Altersklassen. Oder andere Mittelchen ausprobiert. Manchen muß man sogar erst mal klarmachen, daß ihre geliebten Hirscherl einen Interessenkonflikt existentieller Natur für den Eigentümer darstellen.

Es gibt da noch ein anderes Problem: man kann schlecht Grenzen ziehen zwischen Tierarten, die gesellschaftlich gewünscht sind (von Teilen der Gesellschaft zumindest) und die etwas kosten. Wenn Du das rein betriebswirtschaftlich betrachtest ist das Rotwild mit dem Wolf fällig. Und wenn nicht gibt es keinen Grund, warum die eine Gruppe ihren Willen bekommen soll, die andere aber nicht - beide "kosten" schliesslich.

Wolf kostet nur. Schalenwild bringt immerhin auch was rein: Wildpreterlöse, Abschußentgelte, Trophäen etc. Es gibt Betriebe, da bringt das mehr ein als das Holz. Man muß also die Rechnung aufmachen, was lohnt sich bei welchem Aufwand. Sind wir wieder am Anfang, bei der differenzierten Landnutzung je nach natürlichen Voraussetzungen.

Du siehst, es ist ein bisserl komplizierter, als etwas in Bausch und Bogen zu verdammen oder in den Himmel zu heben.
 
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Moin!

Das seh ich anders. Ich denke, es ist weder ökologisch noch wirtschaftlich erstrebenswert, noch für's Überleben erforderlich, noch überhaupt überall von den natürlichen Voraussetzungen her möglich, Landbewirtschaftung ausschließlich in industriellen Maßstäben zu betreiben. Es gibt keine alleinseligmachende Lösung. Auch wenn das so schön einfach wäre.

Es geht nicht um "ausschliesslich in industriellen Maßstäben". Die "Kleinbäuerlichkeit" und der Nebenerwerbscharakter stehen ebenso vor Veränderungen wie die industrielle LaWi. Das derzeitige System steht zunehmend unter Druck, selbst von der EU aus, und da WIRD irgendwas passieren. Nach dem was ich hier mitbekomme ist ein Fokus die Konzentration auf echte Vollerwerbsbetriebe. Damit bliebe für den "kleinen" Rest nur, als echtes Hobby weiterzumachen. Das ist aber nur EINE Richtung / ein Effekt.

Wolf kostet nur. Schalenwild bringt immerhin auch was rein: Wildpreterlöse, Abschußentgelte, Trophäen etc. Es gibt Betriebe, da bringt das mehr ein als das Holz.

Da hätte ich wirklich gerne mal einen Beleg. Bisher habe ich noch nie einen gesehen, dessen BAB das wirklich hergegeben hätte - es sei denn, die Standorte sind absolut "unterirdisch", es wird von vorneherein nur auf Rotwild bewirtschaftet oder der forstliche Betreuer ist fortbildungsbedürftig, um es mal nett auszudrücken. Und spätestens auf der volkswirtschaftlichen Ebene sieht das wieder anders aus.

Du siehst, es ist ein bisserl komplizierter, als etwas in Bausch und Bogen zu verdammen oder in den Himmel zu heben.

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Sorry, aber Du ... mir ...?

:twisted:

:cheers:

Joe
 
G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Ich halte den Wolf für einen Teil der Schöpfung und er hat seinen Platz in der Natur - auch in Deutschland.

Aus meiner Sicht muss es bei ihm darum gehen, einen wirklichen Managementplan zu entwickeln, der Wölfe schützt aber auch die Möglichkeit bietet bei Problemen punktuell und zeitnah einzugreifen.

Wenn es jetzt Probleme gibt, wie bei dem Rosenthaler Rudel, was sich ganz eindeutig auf Nutztierrisse mit gekonntem Überwinden der Schutzeinrichtungen spezialisiert hat, dann muss es auch die Möglichkeit geben dieses Rudel zeitnah zu entnehmen und nicht jahrelang zu diskutieren. Maßgeblichen Einfluss auf die immer noch rasant steigende Gesamtpopulation der Wölfe in Deutschland hätte das jedenfalls nicht und wäre ein richtiger Schritt das Verhältnis Wolf-Natur-Viehzucht besser auszubalancieren. Jeder Wolf und überall in Deutschland geht einfach nicht und das muss man erkennen. Flankiert werden muss das von besserer Förderung für betroffene Tierhalter in Schutz und ggf. Ersatz.

Ein Lernprozess für alle Seiten und diese müssen dafür auch offen sein und nicht dogmatisch den Radikalabschuss oder den Komplettschutz fordern. So wird sich nichts bewegen.

Nach wie vor gibt es mitten im Wolfsgebiet viele vor allem kleine Tierhalter, deren Tiere völlig ungeschützt auf der Wiese stehen. Die lassen es einfach drauf ankommen. Einfaches Pokerspiel oder zuviel Aufwand um Förderung von Schutzmaßnahmen zu erreichen. Die Perspektive, steigende Nutztierrisse ist klar. Schon allein wegen der zunehmenden Population, aber auch durch den spürbaren Rückgang an Nahrungsangebot beim Rehwild oder dem Erlöschen der Muffelpopulationen. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass etliche Rudelgebiete im Bereich großer Forsten liegen, die selbst sehr intensiv jagen, dabei das Nahrungsangebot für Wölfe verringern und sie somit immer weiter in die Peripherie treiben.
 
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